Die Erinnerung bleibt - Teil 6

Autor: Caro
veröffentlicht am: 31.05.2012


"Verpiss dich!!", schrie Cleo und ging penetrant an Nathan vorbei.
"Cleo, hör mir bitte zu! Es war nicht so wie du denkst", sagte er und legte seine Hand auf ihren Rücken.
"Lass sie in Ruhe, du hast sie doch gehört", sagte Riley ernst und stellte sich vor ihn.
"Was willst du den?", sagte Nathan und schaute Riley böse an. Panik machte sich in Cleo breit. Sie würden sich doch jetzt nicht schlagen, oder? Und wieso will Riley sie beschützen? Sie kann Problem alleine lösen! Sie ist alt genug dafür.
"Habe ich mich nicht klar ausgedrückt?", sagte Riley und ging einen Schritt auf Nathan zu, blieb aber sachlich.
"Das ist hier nicht deine Sache", sagte Nathan. Der Hass flackerte in seinen braunen Augen und richtete eindeutig gegen Riley.
"Verschwinde einfach, ok?", sagte Riley und stellte sich endgültig zwischen Cleo und Nathan. Riley dominierte und Nathan drehte sich um und ging den Gang entlang und kam vor dem Aufzug zum stehen.
"Das wirst du doch bereuen", sagte Nathan zu Riley, wobei sich Cleo nicht sicher war, ob auch sie gemeint sein könnte. Nathan verschwand im Aufzug und Riley nahm Cleo in den Arm. Wärme durchfuhr sie und ein prickeln im Bauch machte auf sich aufmerksam.
"Du bist was ganz besonderes, weißt du das?", fragte Riley.
"Das ist Quatsch Riley", sagte sie, löste sich aus der Umarmung und schloss ihre Wohnungstüre auf und verschwand da hinter. Es war einfach zu viel. Nathan der sie bedrohte und Riley, der sie in dem ganzen Chaos noch versucht anzumachen. Plötzlich piepte ihr Handy. "Ich möchte mit dir reden", schrieb Riley. Cleo musste schlucken, weil sie nicht wusste, was Riley wollte. Das Handy in ihrer Hand vibrierte erneut. "Bitte", schrieb Riley. Cleo drückte ihre Wange gegen die kalte Tür und überlegte. Wenn sie ihm eindeutig sagen würde, dass er sie in Ruhe lassen solle, dann sollte es keine Probleme geben. Trotzdem fühlte sie sich bei Riley sicher. Spontan öffnete sie die Türe und Riley stand wie erwartet davor. "Danke", lächelte er und ging in die Wohnung. Leise, weil er wusste, dass ihre Eltern schliefen. Direkt durch marschierend zur Dachterrasse, bat er Cleo mit zu kommen. Sie folgte brav und ließ sich auf einem Sofa vor dem Geländer nieder. Die Skyline glitzerte. "Cleo", fing Riley an,"Egal, was ich dir jetzt erzähle, bitte denke nicht ich bin verrückt, ok?", fragte er ernst.
"Leg los", sagte sie lustlos und legte ihre Beine auf das Geländer und starrte in den dunklen Nacht Himmel. Von hier aus konnte man bis nach New Jersey sehen, obwohl sie jetzt weiter weg saßen als auf Rileys Dach.
"Hast du dich jemals gefragt, weshalb du damals bei dem Unfall fast gar nicht verletzt wurdest, und 60% der Insassen getötet und die anderen alle schwer verletzt wurden?", fragte Riley ernst. Cleo starrte ihn an. Sie kam mit der Welt nicht mehr klar. Sie hatte Riley nie was von dem Unfall erzählte, ebenso wenig, wie sie von Logan erzählt hatte. Ihre Welt drehte sich grade auf den Kopf. Er wusste viel von ihr ohne vor heute jemals wirklich mit ihr gesprochen zu haben. Woher wusste er das? Die vielen Gedanken brachten ihren Kopf fast zum explodieren.
"Glück?", stammelte sie. Riley lächelte leicht und schaute in die Ferne.
"Wenn es nur so wäre". Er schüttelte nur müde den Kopf.
"Cleo, du bist was Besonderes-", "Jetzt fang nicht wieder damit an", rief Cleo empört.
"Lass mich bitte ausreden. Du bist was besonderes! Du bist, wie ich soll ich das sagen, unangreifbar", sagte er langsam. Bei den Worten lachte Cleo und Riley sah aus, als würde er verzweifelt nach den richtigen Worten suchen.
"Das klingt total dumm und echt lächerlich aber es ist so. Weshalb sind dir den wohl sonst Lästerattacken, persönliche Angriffe oder körperliche Angriffe von anderen egal? Du bist immun gegen solche Angriffe. Das hat nichts mit einem großen Selbstvertrauen zu tun. Du bist einfach anders", sagte Riley ruhig. "Na danke", antwortet Cleo etwas beleidigt.
"Das ist alles nicht so leicht. Das ist auch der Grund, ich dich angelogen habe. Ich war nicht mit Blair zusammen damit du Nathan für dich hattest. Ich war mit Blair zusammen, damit ich dich beobachten konnte. Nathan ist auch anders. Aber nicht im positiven Sinne. Es ist schwer zu erklären und es wäre mit Abstand einfacher, wenn du es dir selbst anschauen würdest", sagte er und stand auf. Cleo machte es ihm unwillig nach. Er stellte sich an das Geländer und deutetet ihr, dass sie in Richtung Skyline schauen sollte. Cleo sah nichts anderes als die normale New Yorker Skyline. Weite Wolkenkratzerschluchten öffneten sich und gelbe Taxis führen im Überfluss durch die Stadt. Sie schaute über die Häuserreihe vor ihrem Haus runter auf die 5th Avenue. Mit ihrem Blick folgte sie der Straße in Richtung Theatre District. Das Empire State Building leuchtete ein paar hundert Meter weiter hell.
"Ich seh nur das üblichen New York", sagte sie und fühlte sich sofort verdammt dumm. blind war sie nicht, da war sie sich sicher.
"Schau genauer hin, dann siehst du meine Welt", sagte er, stellte sich hinter sie und legte seine Hände an ihre Handgelenke. Ein prickeln durchfuhr sie und Wärme breitete sich in ihrem Körper aus. "Schau hin", flüsterte er und Cleo schaute wie in Trance auf die Skyline und war sprachlos. Ein heller, leuchtender, glitzernder Schleicher lag greifbar vor Cleos Augen und breitete sich von der Upper East Side über die Upper Westside bis nach Morningside Heights aus und sah aus wie eine glitzernde Wolke. Über dem Financial District jedoch lag ein dunkler Schleicher, der aussah wie eine Rauch Wolke, die komplett Lower Manhattan einnahm.
"Was ist das?", fragte Cleo erschüttert.
"DAS ist unser riesen Problem".
"Inwiefern?", fragte Cleo.
"Der Dunkle Schleier ist sozusagen die dunkle Seite von New York, der helle Schleier ist die gute Seite von New York und die dunkle Seite nimmt immer mehr Stadtgebiet ein", sagte er ruhig. Cleo konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
"Du verarschst mich doch, oder? Helle und dunkle Seite. Klingt wie Star Wars", lachte sie. "Du hast Star Wars nie gesehen, oder?", grinste Riley.
"Nein, aber darum geht's hier jetzt gar nicht!", grinste sie.
"Ok, was habe ich damit zu tun?", fragte sie.
"Das ist nicht so ganz einfach. Du bist die letzte deiner Art. Du bist eine Reine. Du hast keine Vorurteile, dein Herz ist rein und du hast Mitgefühl und Einfühlungsvermögen. Was Besonderes, wie ich gesagt habe. Ich habe gesagt, du bist unzerstörbar. Das Herz ist der reinste Punkt eines Menschen. Da du eine Reine bist, kannst du nur getötet werden, wenn jemand dein Herz bricht oder dein Herz zerstört. Es gibt natürlich auch unreine Menschen, diese Menschen sind zerstörbar. Ihre Kraft liegt darin, dass sie schlau, stark oder schnell sind", sagte er.
Information overload, dachte sich Cleo.
"Riley, ich will von dem Mist nichts wissen, ich will damit nichts zu tun haben", stammelte sie und drehte sich um. Riley hielt sie an der Hand fest. "Gib mir eine Chance! Morgen nach der Schule zeig ich sie dir hautnah. Bitte!", sagte er und schaute ihr tief in die Augen. Cleos Hals schnürte sich zu und sie konnte nicht anders als ja sagen.





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