Die Erinnerung bleibt - Teil 2

Autor: Caro
veröffentlicht am: 07.05.2012


Am nächsten Morgen wachte sie verhalten auf. Die Albträume um den Unfall der jetzt fast ein Jahr her war, wollten sie einfach nicht los lassen. Sie atmete tief durch, ging duschen und machte sich fertig für die Schule. Nach dem Frühstück ging sie sofort los zum Bus, was ihr jeden Morgen schwer viel, doch sie überwand sich.
In der Schule angekommen, ging sie mit Hailey als erstes zum Englisch Unterricht und langweilte sich 1 ½ Stunden. Cleo war eigentlich recht gut in der Schule. Klausuren schrieb sie immer A's oder B's aber trotzdem langweilte sie sich schrecklich im Unterricht, konnte sich nicht konzentrieren und war immer mit den Gedanken wo anders. Das ganze war erst nach dem Unfall so. Vorher hatte sie jede Stunde den Arm oben und war mündliche eine der besten Schülerinnen. Doch nichts war mehr wie vorher für sie.
„Cleo?“, fragte Hailey.
„Was, ja, ich, was?“, stammelte sie, nachdem Hailey sie wieder mal aus ihren Gedanken gerissen hatte.
„1. Ist alles ok mit dir? Und 2. da vorne wartet jemand auf dich“, sagte sie und zeigte in Richtung der Schränke. Schräg gegenüber von ihnen auf dem Flur stand Nathan und unterhielt sich mit seinen Kumpels, schaute jedoch immer wieder rüber zu Cleo und deutete in Richtung Gang rechts von ihm.
„Jaja, mir geht’s gut“, sagte sie abwesend und ging in Richtung des rechten Gangs.
5 Sekunden später bog Nathan um die Ecke.
„Hi“, lächelte er und umarmte sie.
„Hi“, sagte sie und schaute sich um. Der Gang war fast leer.
„Ein leerer Gang, ist das dein Ernst?“, fragte Cleo.
„Ja, sorry“, sagte er schuldbewusst „Aber was ich eigentlich fragen wollte: Hast du heute Nachmittag Zeit?“, fragte er.
„Öh, Ja glaub schon, was willst du den machen?“, fragte sie.
„Wollte nen Kakao trinken gehen und vielleicht danach ins Kino?“
„Ja, klingt gut, soll ich dich aus der Sporthalle abholen?“
„Äh ne, ich hol dich zuhause ab. Ich hab länger“, sagte er.
„Alles klar“
„Alles klar, ich freu mich“, sagte er und lächelte sie an.
Das Lächeln war unglaublich.
„Ich mich auch“, sagte sie und konnte nichts anderes machen als so dick zurück zu grinsen wie sie konnte.
Er legte seine Hand auf ihren Rücken und schob sie leicht zur Seite, zog die Hand weg und ging vorbei. Cleo drehte sich um, und lehnte sich an die Schrank Reihe hinter hier. Hailey kam mit einem Grinsen auf sie zu und schaute sie erwartungsvoll an.
„Ich würde mal sagen, ich hab ein Date“, sagte sie und kassierte ein High Five von Hailey. Dann gingen sie zum nächsten Unterricht und Cleo zählte die Minuten bis zum Unterrichts Ende. 4 Stunden später stieg sie in den Bus und fuhr nach hause.
Zuhause angekommen ging sie schnell Duschen und machte sich fertig. Sie lockte sich die Haare und zog sich an.
10 Minuten später klingelte es an der Türe und Nathan stand vor ihr und lächelte sie an.
„Komm rein“, sagte sie und deutete in die Wohnung.
„Wow, wusste gar nicht, das du so toll wohnst“, sagte er und staunte.
„Muss ich pink tragen, ein Hündchen in einer Handtasche haben und nur Gucci Klamotten haben, nur um zu zeigen, dass ich Geld habe?“, fragte sie rhetorisch.
„Da hast du wohl recht. Wohlstand sagt ja nichts über den Charakter“, sagte er und setzte sich auf das Sofa im großen offenen Wohnzimmer.
„WOW! Ihr habt ja voll die geniale Dachterasse“, staunte Nathan und ging zur Terrassen Tür und starrte raus. „Danke“, lachte Cleo und öffnete die Tür. „Man kann sogar raus gehen“, grinste sie und ging raus.
Die 20 Meter lange und 15 Meter breite Dachterrasse war Cleos Mutters größter Stolz. Hinten links war ein Pool und vorne an war eine große Couch Gruppe mit Tisch und Grill daneben. Überall standen Topfpalmen und ein paar Blumenkästen.
„Hier kann man bestimmt gut feiern“, sagte er.
„Ich hab nächste Woche sturmfrei, mal schauen was ich mache“, sagte sie und lehnte sich an das Geländer links, von wo man auf den Central Park schauen konnte.
Rechts konnte man die Skyline New Yorks bewundern und rüber bis nach Queens gucken.
„Unglaublich diese Aussicht“, sagte er staunend.
„Ok, genug von meiner Wohnung, wollen wir los?“, sagte sie.
„Ja, sorry, lets go“, lachte er.
Zuerst gingen sie in ein kleines Cafe auf der 86sten und er gab ihr einen Kakao aus.
Er startete das Gespräch „Was muss ich über dich wissen“, fragte er.
„Ich weiß nicht, was willst du den wissen?“, fragte sie.
„Alles“, grinste er.
Sie erzählte ihm von ihrer Vergangenheit, der Grundschulzeit und der zeit davor in Los Angeles. Die Sache mit dem Unfall ließ sie weg. Sie fand es irrelevant. Nach 2 Minuten fing sie an einen Fleck hinter Nathan anzustarren und war wie weggetreten.
Sie hörte Reifen quietschen und sie hörte Logans Schluchzen und sie sah das Blut über ihre Hände laufen.
„C-cleo? Hallo?“, fragte Nathan sie.
„W-was, ich“, stammelte sie.
„Alles ok bei dir? Du warst wie weggetreten und hast dir die ganze Zeit die Hände gerieben“, sagte er und deutete auf ihre Hände. Sie hatte sie ineinander verkrampft auf dem Tisch liegen.
„Ich, sorry, ich, immer wenn- egal, so du bist dran“, sagte sie.
„Nein! In was, du sahst total geschockt aus, was ist los?“, fragte er und schaute sie ernst an.
„Nathan, ich weiß nicht ob du das überhaupt wissen willst, eigentlich ist das auch total egal, das passiert manchmal“, sagte sie und versuchte seinem Blick auszuweichen.
„Ich WILL es wissen“, sagte er bestimmt und legte seine Hand auf ihre. Sie lockerte ihre Hände etwas und genoss das Gefühl seine Hand zu spüre. Sollte sie es ihm erzählen? Keiner wusste von dem Unfall, bis auf ihre Eltern, Hailey und natürlich Logan.
„Ok, also, vor knapp einem Jahr bin ich Morgens mit meinem kleinen Bruder Logan zur Schule gefahren. Im Bus. Plötzlich geriet der Bus ins schwanken und es war alles so laut und dann war plötzlich wieder alles Still und ich lag eingequetscht zwischen einem Blechteil und sah den Asphalt unter mir und Blut über meine Hände laufen und mir tat alles weh, doch das schlimmste war, dass ich Logan nicht mehr sehen konnte. Ich habe die ganze Zeit seinen Namen gerufen und er hat nicht geantwortet nur geschluchzt und dann hörte ich nur noch den Krankenwagen und ich-“, stammelte sie, doch sie konnte nicht weiter reden, ihr Hals war wie zugeschnürt und ihre Hände verkrampften sich wieder.
„Hey, hey, ist ok“, sagte er und streichelte ihre Hand.
„Logan sitzt Heute im Rollstuhl und hat nur noch ein Bein. Meine Eltern wollen ihm eine Prothese kaufen, doch die Wunde an seinem Bein entzündet sich immer wieder und wächst einfach nicht zu und er tut mir einfach so schrecklich leid. Er ist doch erst 11“, sagte sie und eine Träne lief ihr über die Wange.
Nathan sagte nichts, stand nur auf und setzte sich neben sie auf die Couch und nahm sie in den Arm. Sie legte ihre Wange gegen sein Schlüsselbein und versuchte ihre Fassung wieder zu gewinnen.
„Danke“, schniefte sie und wischte sich die Tränen weg.
„Können wir los ins Kino? Ich möchte Ablenkung“, sagte sie.
„Ja natürlich“, lächelte er und strich ihr die Haare von der Wange, welche wegen der Tränen an der Wange klebten.
Sie standen auf, er zahlte und sie fuhren zum Kino.
„Liebe oder Aktion?“, fragt er.
„Liebe“, lächelte sie und biss sich auf die Unterlippe.
„Alles klar“, sagte er, zahlte und kaufte gegen Cleos Willen Popcorn. Sie wollte selber zahlen, doch er reagierte nicht, als sie ihm das Geld reichte. Er grinste nur, während sie sich darüber aufregte. Dadurch verflog ihr Frust und sie lachte mit.
10 Minuten später begann die Werbung.
„Muss ich Angst haben, dass du zwischendurch wieder abdriftest oder brauch ich mir da keine Sorgen machen?“, fragte er ernst.
„Ich hoffe nicht“, sagte sie.
Dann fing der Film an. Ein typicher kitschiger Liebesfilm, doch das war gut, was sie jetzt brauchte war Ablenkung. Der Film lief ungefähr eine halbe Stunde als Nathan seine Hand auf Cleos Armlehne legen wollte, wo jedoch schon ihre lag und sich ihre Hände berührten. Cleo schaute zu Nathan rüber, er schaute zurück. Sie fingen an zu grinsen und er legte seine Hand auf ihrer ab. Sie war warm und es fühlte sich gut an.
Nach weiteren 60 Minuten war der Film vorbei und sie gingen aus dem Kino.
„Hats dir gefallen“, fragte Nathan, doch Cleo war wieder abwesend.
„Cleo?“, fragte er.
„Was, ich, ja?“, stammelte Cleo.
„Oh man“, sagte Nathan, legte einen Arm um sie und schlenderte mit ihr nach hause.
„Da wären wir“, sagte er, als sie oben vor Cleos Tür standen.
„Danke für den Tag“, sagte sie und umarmt Nathan.
„Gerne, geht’s dir gut? Soll ich noch was bleiben vielleicht?“, fragte Nathan.
„Fände ich toll, aber du musst doch bestimmt nach hause oder nicht?“
„Quatsch“, sagte er und folgte ihr in ihr Zimmer.
Er unterdrückte ein „Wow“ und setzte sich neben sie aufs Bett.
„Willst du darüber reden oder so?“, fragt er und nahm sie in den Arm.
„Eigentlich nicht aber irgendwie schon. Das belastet einen immer so und ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann“, stammelte sie traurig.
„Du wirkst total abwesend. Ist dir damals eigentlich nichts passiert? Nur Logan?“, fragte er.
„Nein nicht ganz. Ich hatte eine schwere Kopfverletzung und einen schweren Armbruch“, sagte sie und zog ihren Jacken Ärmel hoch und zeigte ihm ihre Narbe.
„Oha“, sagte er.
„Ja“, sagte sie und atmete tief durch.
„Hat die Kopfverletzung bleibende Schäden hinterlassen?“, fragte er.
„Willst du sagen, dass ich dumm im Kopf bin oder was?“, fragte Cleo und setzte sich auf.
„Nein, nein. Ich meinte, dass vielleicht irgendwas seit dem Unfall nicht mehr normal ist. Vielleicht schweifst du deshalb immer ab oder so“, sagte er nachdenklich und zog sie zurück in seinen Arm.
„Ja, das kann sein“, sagte sie seufzend.
„Warst du schonmal beim Psychologen?“, fragte er.
„Ich weiß nicht. Ich will so etwas nicht“, sagte sie abwehrend und Nathan ließ nach.
Sie quatschten noch eine Stunde, dann fuhr Nathan nach hause.

Am nächsten Morgen in der Schule erzählte Cleo Hailey von ihrem Tag mit Nathan.
„Wie süß“, sagte Hailey und Cleo verdrehte die Augen.
„Ach komm schon“, lachte Hailey und stopfte ihre Bücher in den Schrank neben Cleos. Cleo tat das selbe, plötzlich hielt jemand Cleo von hinten die Augen zu.
„W-wer ist da?“, sagte sie und tastete nach den Hände von der Person.
„Rate mal“, sprach eine ganz tiefe Stimme.
Sie drehte sich um und schaute Nathan in die Augen. „Hey“, grinste sie und umarmte ihn. „Alles klar?“, fragte sie.
„Ja, klar und bei dir?“
„Alles super“
„Hey Nat, gibst du dich schon wieder mit Abschaum ab? Komm mit man“, sagte Jordan, der Center aus dem Basketballteam und schob Nathan von Cleo weg.
Sie schaute ihn sauer an und drehte sich weg. Er hatte doch versprochen sich drum zu kümmern. Er hatte es nicht getan. Sie war enttäuscht.
Eine Woche später war mit Nathan alles wieder geklärt und die Party stand an. Nathan hatte versprochen sich um die Sache mit seinen Team Kollegen zu kümmern und Cleo gab ihm eine zweite Chance.
Hailey und Cleo bereiteten alles für die Party vor. Die Musik lief schon, das Gegrillte lag bereit und Alkohol und Softdrinks standen im Kühlschrank bereit. Die Poollichter waren angeschaltet. Um kurz vor 8 kamen die ersten Gäste. Erst kamen Freunde von Hailey und dann welche von Cleo. Um 9 Uhr waren insgesamt 28 Leute da und vergnügten sich im Pool, aßen Grillfleisch oder saßen einfach nur zusammen und quatschten und tranken etwas. Der Bass dröhnte und die Sonne ging hinter der Skyline von New York unter. Die Stimmung war gut und alle waren versorgt. Es waren die typischen Partytypen da: Die Trinker, die freien Alkohol ausnutzen und sich dann voll laufen ließen, de Beobachter, die meistens still in der Ecke saßen und die Trinker beobachteten und sich untereinander über sie lustig machten, die Wilden, die mit dem nächst besten rummachten und die Quatscher, die sich mit jedem unterhielten und die Party nutzten um Kontakte zu knüpfen.
Um 2 Uhr gingen die letzten auch Hailey, weil ihre Eltern nicht wollten, dass sie bei Cleo schlief. Warum auch immer.
Nur Nathan blieb noch um ihr aufräumen zu helfen.
„Du kannst auch gehen, musst mir echt nicht helfen“, sagte Cleo.
„Doch, doch, du hast heute nichts anderes gemacht als sauber machen, spülen und dich um die Gäste gekümmert, da kann man dir doch jetzt wohl helfen“, sagte Nathan.
„Na dann“, lachte sie und stellte 20 Minuten später die letzten Teller in die Spülmaschine. Plötzlich stand Nathan hinter ihr. „Bor hast du mich erschrocken“, sagte sie.
„Warst du heute eigentlich ein einziges mal im Pool?“, fragte er.
„Ne, habs auch nicht vor. Kann jederzeit schwimmen gehen, da muss ich nicht um 3 Uhr Nachts schwimmen gehen“, sagte sie und wandte sich wieder der Spülmaschine zu. „Komm schon“, sagte Nathan.
„Nein, ich will nicht!“, sagte sie.
„Gut, wenn du nicht freiwillig willst“, sagte er, legte seine Arme um ihre Taille und hob sie hoch, legte sie über seine Schulter und rannte los.
„NATHAN!“, schrie Cleo und trommelte auf seinem Rücken rum.
„Lass mich runter!“, lachte sie.
„Nein“, sagte er, lief raus auf die Dachterrasse und machte vor dem Pool halt, hielt Cleo jedoch immer fest. „Nein, Nathan, nein“, sagte Cleo.
„Doch“, lachte er und sprang mit Cleo zusammen in den Pool. Das Wasser erstickte ihren Schrei. Wasserspuckend tauchte Cleo auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht. 2 Sekunden später tauchte Nathan neben ihr auf.
„Du-“, schrie sie und sprang ihm entgegen, tauchte ihn unter und setzte sich auf seinen Rücken, doch Nathan warf sie wieder runter und hielt sie an den Beinen fest.
Cleo ruderte wild mit den Armen und fand nach wenigen Sekunden an die Wasseroberfläche.
„Meine Klamotten“, sagte sie traurig und schaute an sich herunter.
„Heul nicht rum“, lachte Nathan.
„Lass mich doch rum heulen!“, sagte sie trotzig, worauf Nathan lachen musste.
„Sie Skyline ist unglaublich, oder?“, fragte er.
„Lenk nicht ab, du musst dich noch entschuldigen!“, sagte Cleo.
„Ach komm schon“, lachte er und drehte Cleo an der Schulter in Richtung Central Park und staunte über die Skyline hinter dem Central Park.
„Ich kenn das doch schon, das ist nichts neues für mich“, meckerte Cleo immer noch etwas sauer über die nasse Klamotten. Doch als sie sprach hörte man einen gespielten Unterton.
„Du willst also neues?“, fragte Nathan.
„Wäre zur Abwechslung mal ganz schön“, seufzte Cleo.
„Gut, wenn du's sagst“, sagte Nathan, drehte sich sanft an der Schulter wieder um, legte seine Arme um ihre Hüfte, zog sie zu sich ran und küsste sie.
Ein paar Momente später lößte sich Cleo und sagte:“Das ist wirklich was neues“, lachte, legt ihre Arme um Nathans Hals und küsste ihn. Nathan musste lachen. Cleo erwiderte es.
„Gute Nacht“, sagte Nathan 15 Minuten später an Cleos Tür.
„Gute Nacht, schlaf gut“, sagte Cleo und lächelte ihn an. Er lächelte zurück und verschwand in er Dunkelheit von Cleos Hausflur. Cleo schloss die Türe, lehnte sich gegen sie und rutschte an ihr runter, bis sie auf dem Boden saß, wählte Haileys Nummer und riss sie mit „Ich muss dir was erzählen“ aus ihren Träumen.





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