Wir sind nur Freunde - beste Freunde!

Autor: Sunny
veröffentlicht am: 02.05.2012


„Und zack! Nimm das! Ha!“ Wie eine Verrückte schlug ich auf den Boxsack ein. „Du verficktes, beschissenes Arschloch! Du bist das letzte!“, brüllte ich während ich die letzten Schläge ausführte, bevor ich erschöpft zu Boden sank und anfing bitterlich zu weinen. Es war doch unmöglich, das dies sein sollte. Es konnte doch gar nicht sein. Aber es war die Realität.
Er hatte mit mir nur gespielt. Er hatte mich verarscht. Er hatte mich von vorne bis hinten belogen.
Er, mein bester Freund, den ich seit der 1.Klasse kannte. Der liebe, nette Junge, der mich schon so oft getröstet hatte, als mich andere Jungs verarscht hatten, und der immer die passenden Worte gefunden hatte. Der Junge, bei dem mich vor etwa einem halben Jahr der Blitz getroffen hatte. Es war auf meiner Geburtstagsparty gewesen, die Party war ein voller Erfolg gewesen und er war als Einziger noch länger geblieben und hatte mir beim Aufräumen geholfen. Und während wir nebeneinander Luftschlangen, leere Flaschen und Essensreste vom Boden aufsammelten, beobachtete ich ihn aus den Augenwinkel und mir fiel plötzlich auf, wie wundervoll er eigentlich aussah: Seine lockigen braunen Haare, die wie wild in alle Richtungen fielen, seine muskulösen Arme, die sich beim Anheben der schweren Bierkästen anspannten, sodass man sie besonders gut sehen konnte, seine strahlenden Augen, die sich nicht entscheiden wollten, ob sie braun oder grün waren und seine Art, wie seine Bewegungen perfekt ineinander harmonierten, dabei sah er aus als ob er tanzen würde, einen Beschwörungstanz, um mich zu verzaubern. Und das war ich, verzaubert von dem Jungen, den ich so schon so lange kannte und der mir nie wirklich aufgefallen war. Er hatte bemerkt, dass ich ihn beobachtet hatte, und mich lachend darauf angesprochen, er war ein grundsätzlich fröhlicher Mensch, der niemandem böse sein konnte und immer lächelte. Warum ich ihn so irritiert anschaute, wollte er wissen, worauf ich ihm die Sache mit seinen harmonierenden Bewegungen erklärte und ihn fragte, ob er mit mir einen Tanzkurs machen wolle. Einige Wochen später begann der Kurs schließlich und wir verstanden uns mit jedem Tag besser, ich liebte seine um mich besorgte Art, wie er mich abends nach Hause begleitete, obwohl er ganz wo anders wohnte, wie er mich wärmte, wenn mir kalt war, wie er mich vor komischen Typen beschützte.






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