604800 Sekunden - Teil 7

Autor: Anny
veröffentlicht am: 09.05.2012


Kapitel 7
Ich schnappte mir mein Handy und öffnete die Tür. Ich drehte mich, schloss mit dem Rücken zum Flur die Tür zu und Tyler stand plötzlich vor mir…
Ich war total perplex. Was wollte er hier?
„Hey Amina, ähm… hast du Zeit?“ fragte er mich vorsichtig, er kniff die Augen zusammen, als ob ihn irgendetwas bedrücken würde. „Tyler, weißt du, dein ständiges auf und ab macht mich fertig und nein ich habe keine Zeit.“ Sagte ich ihm und schaut ihm genau in die Auge. „Bitte Amina, nur kurz.“ Wimmelte er und hielt meine Hand fest. Ich löste mich von ihm und sagte „Nein, auch nicht kurz.“ Ich zog den Schlüssle von der Tür und ließ ihn stehen, ich drehte mich nicht einmal mehr um. Wie kam er bitte auf die Idee, dass ich noch mal Zeit für ihn hätte? Zeit dafür, dass er mich anschreit, sich entschuldigt und dann wieder sagt ich soll vergessen was er gesagt hat, es war eh nur gelogen? Nein danke, nicht mit mir. Die Ansage hatte gesessen, so wie er schaute. Irgendwie tat er mir ja schon leid, er so echt schlecht aus. Dicke Augenringe, blasse Haut, er scheint nicht viel geschlafen zu haben. Vielleicht war er auch einfach nur krank. Aber es sah aus, als würde ihn etwas sehr zu schaffen machen, etwas das er nicht einfach wegschieben konnte. Hatte er vielleicht Streit mit Jessica? Hm, vielleicht war ich einfach zu hart, ja ich hätte nicht so hart sein sollen…
Nein, wahrscheinlich war es gut so, ich hatte keine Lust und keine Nerven mehr mir ständig den Kopf über ihn zu zerbrechen. Ich ging durch die Eingangstür und ließ sie hinter mir zufallen, genau wie Tyler den ich hinter mir ließ.
Es war sehr warm, so um die 28°C und die Sonne schien stark, also setzte ich meine Sonnenbrille auf und ging in Richtung Wiese, wo ich mich mit Ryan treffen wollte. Auf den Weg dorthin traf ich noch Nina und Mäx, ihren Freund. Ich begrüßte sie kurz und Nina flüsterte mir ins Ohr „Na für wen haben wir uns da so hübsch gemacht, hm?“ „Stimmt ja gar nicht.“ Grinste ich. „Ryan, Ryan, Ryan!“ wiederholte sie immer wieder und lachte mich an. „Or Nina gut jetzt und wenn es so wäre, wenn ich mich extra für Ryan so hübsch gemacht hab, hm?“ antwortet ich ihr und lächelte sie an. „Hey Ryan.“ Sagte sie freudig und sie hatte ein breites Grinsen im Gesicht, auch Mäx musste lachen. Ich überlegte einen Moment, wieso Hey Ryan? Biiiing! Es war wie ein Gedankenblitz und ich drehte mich schlagartig um. Ryan stand direkt hinter mir…wie peinlich. Schon das zweite Mal heute, dass ich mich so peinlich vor Ryan verhielt. Wenn ich nicht so viel Make-Up getragen hätte, wäre ich knallrot geworden. Ich drehte mich wieder zu Nina und warf ihr einen bösen Blick zu, sie konnte sich ihr Lachen immer noch nicht verkneifen und sagte nur „Du kannst mir später danken!“ und verschwand mit Mäx. Und wie ich ihr danken werde… Kissenschlacht stand auf dem Programm.
Als ich noch über eine angemessene Rache nachdachte, fasste mich Ryan schon an der Hand und zog mich zur Wiese. Er hatte Sushi vorbereitet und Kissen zum Sitzen geholt. Er muss sich total viel Mühe gemacht haben. Und Sushi aß ich auch sehr gerne, aber das mit den Stäbchen, war nicht so mein Ding.
Wir setzten uns im Schneidersitz auf die Kissen und er öffnete die Schale mit dem Sushi. Ich suchte die ganze Zeit schon unauffällig, die Gabeln, entdeckte aber nur Stäbchen. Das klang glatt nach einer 3. Peinlichen Aktion, an diesem Tag.
„Du suchst die Gabeln, richtig.“ Fragte er sicher. „Ist das so auffällig?“ fragte ich und runzelte die Stirn. Er begann zu lachen „Total auffällig, aber niedlich.“ Er nahm die Stäbchen und steckte sie mir zwischen die Finger, „Probier’s mal.“ Sagte er energisch. Ich wackelte mit den Stäbchen hin und her und hatte endlich eine Lachsrolle einigermaßen im Griff, genau vor meinem Mund fiel sie runter…war klar. Er beobachtet mich ganz genau und grinste die ganze Zeit vor sich her. „Toll, die erste Rolle liegt im Gras.“ Sagte ich frustriert. Er stupste mir auf die Nase und sagte „Da muss ich dich eben füttern.“ Naja nicht die schlechteste Konsequenz, dass ich nicht mit Stäbchen essen kann, dachte ich mir. Er begann mich auch gleich zu füttern und aß dann auch etwas. Wir mussten die ganze Zeit lachen, ja wir hatten wirklich Spaß zusammen. Nachdem wir fertig waren und unsere Bäuche voll waren mit Fisch und Reis lagen wir mit dem Rücken im Gras und dem Kopf auf dem Kissen. Wir beobachteten die Wolken und versuchten Bilder in den Wolken zu erkennen. Es war toll, einfach so dazu liegen, sich über nichts Gedanken zu machen und einfach nur quatsch zu reden und rumzualbern.
Die Zeit mir Ryan tat mir gut. Ich konnte mal alles vergessen, zumindest für ein paar Stunden.
Ich bemerkte gar nicht wie wir zusammen rückten und irgendwann lag ich bei ihm im Arm. Ich konnte sein Herz hören bum bum bubum bum bubum… es schlug regelmäßig und war beruhigend. Nach kurzer Zeit schlief ich ein. Ich war immer noch müde, da ich nicht schlafen konnte und ihm ging es sicherlich genau so, denn er schlief auch ein. Ich weiß nicht wie lange wir geschlafen hatten, aber ich hätte ewig so bleiben können. Wir wachten genau im selben Moment auf und sahen uns in die Augen, dann lächelte er mich an und ich lächelte zurück. Erst jetzt fiel mir auf, wie eng ich an ihm lag und wie eingekuschelt wir mitten auf der Wiese lagen. Auch er bemerkte dies und wir richteten uns auf. Wir schauten uns an und mussten schrecklich laut lachen, schon komisch.
„Ich muss gleich zum Training, aber wir sehen uns ja heute Abend am Strand, oder?“ sagte er. Am Strand, heute Abend? Ich musste einen Moment überlegen, aber ja heute wollten wir ja ein kleines Lagerfeuer machen und grillen, zur Feier meiner Ankunft. „Klar, komme ich.“ Erwiderte ich. „Super, wär auch doof ohne Hauptgast.“ Grinste er schelmisch. Er wuschelte mir durch die Haare und lief zum Sportplatz hinunter. Von hier oben hatte ich den Sportplatz genau im Blick. Ryan spielt schon seit er klein ist Fußball, also auch hier bei uns auf der Schule. Ich wollte ihn nicht so Beobachten, nachdem ich in seinem Arm eingeschlafen war, aber wenn ich schon mal hier saß und ein Kissen hatte, dachte ich mir „Kannste auch hier bleiben.“ Gesagt getan.
Ich legte mich auf den Bauch und mein Kinn auf das Kissen und beobachtete die Jungs beim Training.
Ich muss sagen, Ryan spielt schon ziemlich gut. Ich kenne ihn schon so lange, aber habe ihn nie wirklich spielen gesehen, warum wusste ich selbst nicht, aber es war echt schön zuzusehen. Ab und zu schaute er zu mir hoch. Ich wusste nicht, ob er mich erkennen konnte, von dort unten und nur zufällig hoch sah oder er wusste, dass ich ihn beobachtete.
„Hallo Aminaa!“ rief jemand hinter mir. Ich drehte mich um und sah Jessica, Tylers Freundin auf mich zu kommen.
„Hey Jessica.“ Sagte ich freudig. Sie war ja schon eine Nette.
„Beobachtest du hübsche Fußballer?“ fragte sie neckisch. „Joa, vielleicht.“ Antwortete ich ihr lachend. Sie setzte sich zu mir und sah mich erwartungsvoll an. Ich wusste nicht ganz warum, und was sie jetzt von mir wollte. Also fragte ich sie, was sie heute so gemacht hat. „Ach schon ganz viel, ich war shoppen und hab unser Zimmer geputzt und….“ Sie redete wie ein Wasserfall, die Hälfte hab ich gar nicht mehr mitbekommen, ich nickte immer freundlich und grinste sie an.
„Und willst du?“ fragte sie mich. Ich wusste gar nicht was sie gefragt hat, ich hab schon wieder an hundert andere Sachen gedacht. „Oh tut mir leid, kannst du das nochmal wiederholen bitte?“ fragte ich sie nett. „Achso klar, ich habe gefragt ob du noch mit zum Strand möchtest.“ „Oh danke, dass du fragst, aber ich muss eh gleich los, weil wir nachher eine kleines Lagerfeuer am Strand machen wollen, da wir ein bisschen feiern, dass ich wieder da bin. Aber hey wenn du willst, komm doch vorbei?“ fragte ich sie nett. „Echt? Das ist ja cool, klar ich komme mal vorbei. Soll ich irgendetwas mitbringen?“ erkundigte sie sich. Man sie wie sehr sie sich freute, ich glaube sie wollte dazu gehören, dazugehören zu unserer Clique… „Ähm, ne nur Bikini und gute Laune natürlich!“ sagte ich und sie bedankte sich nochmals und verschwand wieder.
Die Jungs und Ryan hatte ich genug beobachtet, also Richtet ich mich auf und wollte mich fertig machen und noch das Grillzeugs einkaufen gehen. Da fielen mir die Kissen von Ryan ein, ich dachte mir, ich bring sie zu ihm ins Zimmer.
Ich schnappte mir die zwei Kissen und lief zu seinem Zimmer. 300, 301, 302, 303 da war es. Ich klopfte und eine Stimme rief „Ist offen!“ ich überlegte nicht lang und ging einfach rein. Dann kam Tyler aus dem Badezimmer, nur in Boxershorts gekleidet. Gott, ich hatte seinen durchtrainierten Körper schon fast vergessen. Diese fein definierten Muskeln und seine leichte Bräune, die perfekt zu seinem dunklen Haar passt. Ich hatte total vergessen, dass Tyler und Mäx ja auch hier wohnten. „Ich bin gleich weg, ich wollte nur die Kissen von Ryan vorbeibringen.“ Sagte ich und wollte wieder gehen. Da hielt mich Tyler am Handgelenk fest und schaute mich mit glasigen Augen an und sprach „Geh nicht, nicht schon wieder…“
Ich war hin und her gerissen zwischen bleiben und gehen…






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