Wenn sich das Leben verändert - Teil 3

Autor: Mautzi
veröffentlicht am: 30.04.2012


Die Studenten strömten in Massen über das Campusgelände. Das letzte Jahr war um und die Diplomfeier stand bevor. Ron schaute sich um, um heraus zu finden, wo Catherine steckte. Sie war eine Ehrenstudentin, da sie zu den besten Absolventinnen ihres Jahrgangs gehörte. Plötzlich tippte jemand auf Rons Schulter und er drehte sich um. Als er in Catherines Gesicht schaute, huschte ein Lächeln über das seine. Sie war wunderschön. Ihre grauen Augen hatte sie dezent geschminkt, sie wirkten wunderschön und sie leuchteten. Ihre sonst glatten Haare, hatte sie jetzt gelockt. Sie sah hinreissend aus. „Da bist du ja“, sagte er. Catherine lächelte und setzte sich auf ihren Platz. Sie war noch nie eine Frau der Worte, sprach nicht viel und wenn doch, drückte sie ihre Worte gewählt und bedächtig aus. Ron war gespannt, wie ihre Rede ausfallen wird.

Alle waren still, als Catherine als Jahrgangsbeste auf die Bühne trat. Sie nahm ihr Diplom und stellte sich an das Rednerpult. Ihre Blicke schweiften über die unzähligen Studenten und ihr schöner Mund zeigte ein Lächeln.
„Liebe Mitstudenten, ich möchte keine langen Reden schwingen, jedoch möchte ich ein-zwei Worte sagen. Wir werden geboren, damit wir die Welt verbessern und bereichern. Es funktioniert nicht immer, aber wir sind stehts darum bemüht, das Beste aus unserer Situation heraus zu holen. Ich habe während diesen wunderschönen sechs Jahren Medizinstudenten kennengelernt, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, Menschen die durch Unfälle entstellt worden sind, ein neues Leben zu schenken“, dabei schaute sie zu Ron. „Ich habe Wirtschaftsstudenten kennengelernt, die durch ihren Einsatz, eine bessere und sauberere Umwelt schaffen möchten. Ich lernte Personen kennen, die gemeinsam den Kampf begonnen haben, gefallen sind und es wieder versucht haben. Gebt euch die Hände und kämpft gemeinsam, für eine bessere Welt, vielleicht werdet ihr ausgelacht, aber irgendjemand muss ja damit anfangen diese Welt zu verbessern“ sie grinste „Ich weiss, ihr werdet das Richtige tun. Ich habe hier Freunde gefunden und ich werde sie sehr vermissen. Leute, ihr habt mein Leben bereichert und dafür danke ich euch sehr. Danke!“ Auf Catherines Wange irrte einsam eine kleine Träne umher. Doch sie lächelte diese weg und verliess die Bühne. Die Absolventen applaudierten. Catherine nahm ihr Diplom und ihre Sachen, schaute sich noch einmal um, nahm tief Luft und ging hoch erhobenen Hauptes, ein letztes Mal vom Campus. Heute Abend würde sie im Flugzeug sitzen, im Flugzeug Richtung neues Leben.

In dem abgedunkelten Zimmer war nichts zu hören ausser das ständige Zischen des Beatmunggeräts und das monotone Piepsen des EKG’s. Catherine öffnete langsam die Augen. Ihr Blick schweifte im Zimmer umher und sie stellte fest, dass sie alleine war. Ihre Lunge brannte und ihr Hals tat weh. Sie war zu erschöpft um sich zu bewegen. Langsam kamen ihre Erinnerungen zurück. Sie war gerade auf dem Heimweg, als sie ohne zu überlegen die Strasse überqueren wollte. Sie hörte das Hupen und drehte den Kopf. Sie sah Scheinwerfer auf sich zu kommen, hörte das Quietschen der Reifen und der Geruch von verbranntem Gummi stieg ihr in die Nase. Catherine schloss die Augen und sie spürte wie sie von dem Auto erfasst, über die Motorhaube geschleudert wurde und schliesslich auf dem harten Asphalt aufprallte und regungslos liegen blieb. Sie spürte in dem Moment keine Schmerzen.
Catherine wurde aus ihren Erinnerungen gerissen, als sich die Tür öffnete und jemand hereinkam. Der Pfleger der sie letztes Mal gefunden hatte, kam herein. Er kam mit einem Tablett voller medizinischer Instrumenten und Tabletten. Der Pfleger lächelte als er sah, dass seine Patientin wach war. „Wie geht es Ihnen?“ Catherine nickte nur. Er nahm ihr Blut ab, machte einen Blutzuckertest und traktierte sie noch mit anderen (schmerzhaften) medizinischen Untersuchungen. Der Pfleger hiess Jason und war neu in dem Krankenhaus. Er erklärte seiner Patientin, dass sie drei Monate im Koma lag, bis sie waghalsig versuchte, mit Medikamenten vollgestopft, zu flüchten. Jason war gross und fest gebaut. Er hatte freundliche braune Augen und hatte immer ein Grinsen auf den Lippen. Wenn er lachte bildeten sich Grübchen auf seinen Wangen. Er liess Catherine die Tabletten nehmen und ging wieder, denn er hatte noch viel zu tun. Als der Pfleger draussen war, drehte Catherine den Kopf zum Fenster und schloss die Augen - sie war müde. Sie hörte, dass jemand die Tür öffnete und in Erwartung, dass Jason noch einmal hereinkam, weil er etwas vergessen hatte, öffnete sie die Augen und drehte den Kopf zur Tür. Mit Erstaunen musste Catherine aber feststellen, dass derjenige der da stand, nicht Jason war...






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz