Verdiene ich kein bisschen Glück?

Autor: Daysi
veröffentlicht am: 25.04.2012


Mein Wecker klingelte mit einem schrillen Kreischen und riss mich aus meinem Schlaf. Ich drückte auf den Knopf, um den Wecker auszuschalten, und sofort verstummte er. Heute war es soweit. Heute würde ich eine neue Page werden. Ein komplett neues Leben. Ein neues Ich. Meine Mutter hatte einen neuen Job gefunden. Mein Vater kannte ich nicht. Die übliche Geschichte. Er verschwand, als er erfuhr, dass meine Mutter von ihm schwanger war. Damals war sie gerademal 17. Er 19. Ich war meiner Mutter unendlich dankbar. Die ganze Familie stellte sich gegen meine Mum, alle sagten sie solle mich abtreiben. Doch sie liebte mich zu sehr und tat es nicht. Sie zog mit mir von München nach Berlin. Mit 17 Jahren war sie verdammt jung. Doch sie zog es durch. Sie kämpfte um mich und sich. Jetzt bin ich 15 und meine Mum und ich leben noch immer in Berlin. Naja. Eigentlich nicht. Sie hat einen gut bezahlten Job in Glendale bei Phoenix bekommen. Meine Mutter ist Modedesignerin. Sie verdient echt wirklich gut. Daher haben wir bis jetzt auch in einer schicken, großen Wohnung hier in Berlin gelebt. Doch heute geht es nach Amerika. Als Jennifer, meine Mutter, mir davon Bescheid gab, fand ich es nicht schlimm. Ganz und gar nicht. Ich fand es toll. Ich würde hier nichts vermissen. Freunde hatte ich keine. Also von daher! Ich befreite mich aus meiner kühlen Sommerdecke und lief aus meinem Zimmer. ,,Guten Morgen, mein Schatz!“ ,,Morgen, Mum!“ Sie lächelte mich an und sagte: ,,Machst du dich bitte fertig und hilfst mir dann noch ein wenig die Umzugskartons in den Lieferwagen zu bringen?“ ,,Ja, klar. Mach ich.“ ,,Danke Maus.“ Sie zwinkerte mir zu und hob einen braunen Umzugskarton hoch. Ich machte die Badezimmertür auf und schloss die Tür hinter mir. Ich zog mein Top und die Boxershorts aus und stellte mich unter die Dusche. Das warme Wasser prasselte auf meinen verspannten Körper und ich entspannte mich dann doch ein wenig. Ich nahm mein Haarshampoo und schäumte sie ein. Mein Lieblingsshampoo für den Körper, der nach fruchtigen Himbeeren roch schäumte ich auch auf meinen zierlichen Körper. Ich spülte meine Haare und mein Körper mit klarem Wasser und stellte die Duschbrause aus. Ich schlüpfte aus der Dusche und rubbelte mich schnell trocken, da mir kalt wurde. Ich wischte über den beschlagenen Spiegel und sah mich an. Meine welligen, braunen Haare fielen mir nass und schon etwas kaputt bis zur Mitte meines Rückens. Meine sonst leuchtenden braunen Augen, hatten schon längst ihren Glanz verloren. Unter den Augen konnte man Augenringe wahrnehmen. Ich hatte schlecht geschlafen. Vielleicht nur vier Stunden. Meine Wangen waren schon mehr wie vor zwei Wochen eingefallen. Meine sonst so vollen Lippen, auf denen fast immer ein Lächeln war, waren spröde und eingerissen. Ich hatte Angst. Angst vor dem was passieren könnte, wie mich die Menschen in meiner bald, neuen Umgebung wahrnehmen und ansprechen würden. Doch am meisten hatte ich Angst, was meine Mutter sagen würde. Wie würde sie reagieren? Wird sie weinen? Ja. Das wird sie. Beantwortete ich mir meine Frage selbst. Durch ein Kopfschütteln verdrängte ich diese Gedanken und machte mich ans Werk mir mein Gesicht zu schminken. Ich legte ein dezentes Make-up auf meine Haut und versuchte meine Augenringe so gut wie möglich zu verdecken. Meine Lippen schmierte ich mit einer fetten Schicht Lippenbalsam ein, damit sie weich wurden. Meine Haare kämmte ich und entschloss mich, vielleicht sogar noch heute noch zum Friseur zu gehen. Unser Flug wird erst um 22:00 Uhr nach Phoenix losfliegen, also hatte ich noch genügend Zeit. Ich ging mit dem Badetuch eingewickelt in mein Zimmer und entschied mich für eine schwarze Hose, die mir bis zu den Knien geht und dazu noch ein T-Shirt in gelb mit dem Aufdruck : I ♥ my Life! Naja. Eigentlich nicht wirklich, aber ich meine, ab heute bin ich die neue Page und es soll keiner mitbekommen, dass ich anders bin oder sogar ein Verdacht schöpfen! Ich ging aus meinem Zimmer und stieß gegen Jennifer. Sie lachte und sagte: ,,Ich wollte gerade anklopfen um zu fragen, ob du fertig bist!“ Ich grinste sie an und antwortete: ,,Ja ich bin fertig. Welche Kartons soll ich holen und in den Wagen bringen oder soll ich etwas anderes tun?“ Meine Mutter lächelte mich an und sagte: ,,Du kannst mir helfen, indem wir zwei shoppen gehen!“ ,,Aber ich dachte, ich soll dir mit den Umzugskartons helfen?!“ ,,Das musst du nicht mehr. Der nette Fahrer hat mir geholfen und somit ging es schneller!“ Sie zwinkerte mir zu und ich schaute sie wissend an. ,,Nein.nein! Page du verstehst das gerade falsch! Er ist alt!“ Sie fing an zu lachen und ich stimmte mit ein. ,,Alsooo..was möchtest du? Ich bezahle heute für dich,alles. Ich denke, es hat dich ein wenig überrumpelt, als ich dir davon erzählt habe mit dem Umzug,oder?“ ,,Ach Quatsch! Ist okay. Das einzige was ich, ehrlich gesagt, wirklich dringend brauche, ist ein Friseur!“ Jennifer lachte und sagte: ,,Dann nichts wie los!“ Wir schlüpften noch schnell in unsere Schuhe und nahmen unsere Taschen mit und machten uns dann auf den Weg in die Stadt, um zum Friseur zu gehen und danach noch ein wenig zu shoppen. Vor unsrer Haustüre fragte mich meine Mum: ,,Wollen wir hinlaufen oder mit dem Auto?“ ,,Hmm..ich glaube es wäre lieber mit dem Auto. Ich denke nicht, dass wir später nur mit zwei Einkaufstüten nach Hause kommen!“ Ich grinste sie an und sie grinste sofort zurück. Wir stiegen dann in unseren Mini Cooper Cabrio in gelb und wir fuhren Richtung Stadt. Beim Friseur war komischerweise wenig los. Meine Mutter musste nicht einmal ein Termin machen, da sie oft bei diesem teuren Friseur ging und der Ladenbesitzer Tom sie schon kannte. Wie viele Friseure ist Tom schwul. Aber durch Erzählungen meiner Mutter, ist er super nett und hat echt viel Ahnung vom Aussehen und den perfekten Frisuren und Haarschnitten. Die Tür klingelte und sofort kam ein Mann Mitte 30 auf uns zugerannt. Seine blonden Haare standen modisch, aber sportlich in alle Richtungen ab. Die blauen Augen leuchteten fröhlich und er begrüßte meine Mutter mit einer innigen Umarmung und einem Küsschen links und rechts. Ich musste grinsen. Das ist sicherlich Tom. Modegeschmack hatte er auch. Er hatte eine hellbraune Chino-Hose an und ein hellblaues T-shirt mit leichtem V-Ausschnitt. Dazu modische, aber einfache schwarze Schuhe. Er lächelte mich an und sagte: ,,Du bist sicherlich Page, nicht wahr?“ Ich lächelte und antwortete mit einem ,,Ja.“ Ich hatte gedacht er würde mir die Hand reichen, doch er umarmte mich. ,,Du bist aber eine Schönheit! Sicherlich rennen dir alle Jungs hinterher?“ Wir drei lachten und ich sagte: ,,Danke für´s Kompliment, aber mit den Jungs, ist das nicht wirklich so!“ ,,Was?“, er schaute mich ganz entsetzt an. ,,Tja. Dann haben sie keine Augen im Kopf. Aber weist du was? Ich mache dir jetzt einen super-duper Haarschnitt und DANN werden dir noch mehr Jungs zu Füßen liegen!“ Ich lächelte ihn geschmeichelt an und er bot mir ein Stuhl an. Ich setzte mich auf den schwarzen Lederstuhl hin und schaute in den Spiegel, der vor mir hang. Tom inspizierte meine Haare ganz genau, fasste sie an, hob sie mir hoch, schaute wie es aussehen würde, wenn ich einen kurzen Haarschnitt hätte. ,,Ich habe eine super Idee!“ Er grinste mich an und ich fragte: ,,Was denn?“ Meine Mum meldete sich und sagte: ,,Das wirst du erst erfahren, wenn du fertig bist!“ ,,Was, aber wieso denn?“ Tom antwortete schnell: ,,Bei mir ist das so, dass ich alle Spiegel in diesem Raum verdecke und du erst am Ende erfährst wie du aussiehst! So wie bei Heidi Klum in Germany´s next Topmodel! Da werden ja auch die meisten Mädchen verändert, bekommen aber erst ihre neue Frisur am Ende zu sehen!“ Er lächelte mich wissend an und er sagte sofort: ,,Vertrau mir!“ Ich lächelte ihn an und sagte sofort: ,,Mach ich schon längst!“ Eine Helferin kam und verdeckte wirklich alle Spiegel, von denen sicherlich über 100 in diesem Raum vorhanden waren, mit einem schwarzen, langen Samttuch. Meine Mutter setzte sich in eine Sofaecke und las Zeitschriften und trank dabei einen Erdbeersekt. Tom führte mich zu den Waschtischen. Meine Haare wurden gewaschen und noch einmal eingeseift. Er machte mir etwas in die Haare und ich hoffte, dass er sie mir nicht färben wollte. Ich sah in geschockt an doch er sagte nur : ,,Vetrau mir!“ Also musste ich ihm wohl oder übel vertrauen. Er machte mir Alufolie auf einzelne Strähnen und meine Befürchtung bestätigte ich mir selbst. Tom macht mir Strähnchen. Aber ich vertraute ihm. Nachdem ich einige Minuten gewartet hatte und Jennifer, Tom und ich über Gott und die Welt redeten, wurden meine Haare ausgewaschen. Danach schnitt Tom meine Haare, föhnte und glättete mir meine sonst welligen Haare. ,,Sooooo! Mein Werk ist vollendet und ich finde ich habe mich selbst übertroffen. Er grinste mich an und ich wurde noch aufgeregter,da ich meine neuen Haare sehen wollte. ,,Ich will es endlich sehen!“ Er lachte und sagte: ,,Na gut. Tanja, machst du bitte alle Spiegel frei?“ Die Helferin, die wohl Tanja heißt, nickte und machte erst alle anderen und dann den Spiegel auf, vor dem ich stand. Tanja, Tom und meine Mum grinsten glücklich und ich hielt den Atem an. Vor mir stand eine ganz andere Page. Meine sonst so langen,braunen welligen Haare gingen mir knapp und ganz glatt bis zur Schulter und wurden stufig geschnitten. Die Haarfarbe die vorher braun war, konnte man durch die hellbrauen, fast blonden, Strähnchen erkennen. Meine braunen Augen kamen noch größer zum Vorschein als sie schon waren. Ich strahlte mein wunderschönstes Lächeln und diesmal war es wirklich ehrlich. Ehrlich. Ja, das war es schon lange nicht mehr. Ich wischte die schlechten Gedanken weg und versuchte nicht meine fröhliche und gute Laune damit kaputt zu machen. Ich umarmte und bedankte mich tausend mal bei Tom und strich mir dabei über meine neuen Haarschopf. Neu! Genau das war es was ich brauchte und wollte! Die alte Page bleibt in Deutschland und die Neue geht nach Amerika. Nach gefühlten tausend Stunden saßen meine Mutter und ich im Starbucks und schlürften unsere Shakes. Neben unseren Stühlen standen ungefähr zehn Tüten, die schon fast vor lauter Klamotten platzten. Ich hatte mir viele neue Hosen, Tops, Schuhe und Accessoires gekauft. Meine Mutter ebenso. Wir zwei redeten über den Job meiner Mutter, meine Schule, meine Noten, was ich später machen möchte und über unseren Flug und Umzug nach Amerika. Meine Mum schaute auf die Uhr und erschrak: ,,Mist! Page wir haben nur noch knapp drei ein halb Stunden um noch die restlichen Klamotten und andere Sachen in unsere Koffer zu packen und zum Flughafen zu fahren!“ Wir beide standen auf, bezahlten und liefen zu unserem Mini. Wir flitzten los und es fing an zu Nieseln. Als wir angekommen waren, packte ich meine neuen Klamotten, zu den ,,alten“ in den Koffer. Mein Kleidungsstil wollte ich nicht verändern. Das war mir dann doch zu viel des Guten. Draußen fing es an, wie aus Eimern zu schütten. ´Das Wetter übernimmt wohl, zum ersten Mal seit diesem Tag meine Laune´, dachte ich mir. Es klopfte leise an der Tür und meine Mutter kam mit zwei dampfenden Tassen in mein Zimmer. Ich lächelte sie dankbar an und nahm eine heiße Schokolade. ,,Wir müssen in einer halben Stunde los. Da unser Flieger um 22:00 Uhr losfliegt. Bis wir dort sind ist es 21:00 Uhr. Dann noch einchecken und so weiter. Ist das okay?“ ,,Ja, sicher.“ Jennifer lächelte mich glücklich an und sagte: ,,Ich vermisse ihn!“ ,,Wen?“ Ich schaute meine Mum verwirrt an. ,,Deinen Vater.“ Ihre Lippen wurden zu einem harten Strich und ihre Augen ausdruckslos. Ich hatte meine Mutter schon immer als Vorbild gehabt. Nicht weil sie meine Mum ist, nein, sondern was sie alles geschafft hatte. Sie hat mich aufgezogen und erzogen, dabei hat sie Modedesign studiert, nebenbei gekellnert und sich psychisch aufgerappelt, keinen Beistand von der Familie und meinem Vater zu bekommen. Ja, meine Mum. Mein Vorbild. Sie war schon immer eine starke Frau gewesen. Man konnte sie nie aus der Ruhe bringen. Sie war immer freundlich,höflich und ehrlich. Dabei war sie aber auch schon immer nett und versuchte nie die Leute zu verletzten. Verletzten. Dieses Wort hat so viele Bedeutungen. Es kann jemanden in Stücke reißen. Oder ganz zu Staub meißeln. Andere sind wiederum stark und versuchen es zu vergessen. Andere lernen damit umzugehen. Meine Mutter ist eine Person, die es all die Jahre im Hinterkopf hatte, dass sie nie richtig unterstützt wurde, damals ihr Freund sie einfach ohne ein Wort verlassen hatte, doch sie hat es allen Mitmenschen nicht gesagt. Kein einziges Mal. Und jetzt saß die sonst so ruhige, aber starke Persönlichkeit neben mir, mit einem traurigen und einsamen Gesichtsausdruck. Ich nahm meine Mum, mein Vorbild, in die Arme und ich merkte wie sie anfing zu weinen. Sie lag halb auf mir und halb auf dem Bett, ganz eingekauert. Sie zitterte und einige Schluchzer kamen von ihren Lippen. Ich streichelte über ihre Haare und nach einer Weile fasste sie sich wieder und hob ihren Kopf. Sie sah mich mit tränen verschmiertem Gesicht an und sagte leise : ,,Es tut mir Leid. Ich belaste dich doch nur mit meinen Problemen. Du bist meine Tochter, nicht meine Mutter.“ Beim letzten Wort, wurde sie sich erst bewusst was sie sagte und zuckte bei ihren eigenen Worten zusammen. ,,Nein! Mum. Das ist Quatsch! Ich bin deine Tochter, deine Freundin und deine kleine Schwester!“ Ich blickte sie aufmunternd an und sie lächelte leicht. ,,Außerdem. Mein Papa, Erzeuger oder was auch immer, ist ein Arschloch! Er hat es nicht einmal verdient dich, so eine starke, selbstbewusste Frau , anzusehen.“ Sie grinste und wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. ,,Du hast recht. Er ist ein Arschloch! Und du bist die beste Tochter, Freundin und kleine Schwester der Welt!“ Ich lächelte sie liebevoll an und wir beide umarmten uns innig. ,,Du?“ , setzte ich an. ,,Was?“, fragte meine Mutter. ,,Es regnet draußen. Ich denke wir sollten langsam losfahren!“ Meine Mutter lachte und die gefasste, starke und ruhige Jennifer kam wieder zum Vorschein. Mit einem Regenschirm bewaffnet, schauten wir noch einmal die ganze Wohnung ab, nicht dass wir noch etwas vergessen hatten. Alles war leer. Zufrieden gingen wir zu unserem Auto und fuhren los. Die Gehwege waren leer und es war fast keine Menschenseele zu erkennen. Ist ja klar. Bei so einem miesen Wetter um 20 Uhr. Nach knapp einer Stunde fahrt kamen wir am riesigen Flughafen an. Wir hatten gerade mal 21:03 Uhr. Wir saßen uns noch in ein kleines Café und tranken eine Sprite und Cola. Es schüttete noch mehr, wenn das überhaupt möglich war. An der Anzeigetafel, wann die Flüge losgingen, stand, dass unser Flug durch den Regen eine Stunde Verspätung hätte. Ich stöhnte auf. Super! Eine Stunde noch länger warten. Meine Laune sank jede Minute immer mehr und ich bekam wieder meine alte Laune zurück, die ich seit ein paar Wochen hatte. Durch die Langeweile fing ich an, nachzudenken. Schlecht.´Nachdenken ist sehr schlecht!´,dachte ich mir. Ich hatte furchtbare Angst. Wie sollte ich dies meiner Mutter schonend beibringen? Würde sie es verkraften? Konnte ich es ihr überhaupt irgendwie über meine Lippen rüberbringen? Ich hatte solche Angst. Warum ich? Warum nur ich? Lieber Gott! Wieso?? ,,Hey, Page was ist denn los?“ Meine Mutter riss mich aus meinen Gedanken und ich sah sie an. ,,Ach nichts. Nur bisschen Tagträumen!“ Ich grinste sie gekünstelt an und sie kaufte mir es sofort ab. Tja. Darin hatte ich Übung. Ich hatte ja auch knapp drei Wochen Zeit. Und von jedem Tag wurde ich zunehmen besser. ,,Und über was hast du nachgedacht?“ Jennifer sah mich lächelnd an. Mir fiel sofort etwas gutes ein. ,,Über unser neues Zuhause. Die Leute, Umgebung dort. Weist du?“ Sie schaute mich wissend an. Ihre Augenbrauen hoben sich und sie blickte hinter mich. Ich drehte mich automatisch um und sah in die Richtung, in der meine Mutter hinschaute. Doch außer einem Pärchen mit einem kleinen Kind sah ich niemanden. Ich verstand sofort und schaute meine Mum mitfühlend an. ,,Hey. Mum. Denk nicht dran, ja?“ Ich lächelte ihr aufmunternd zu. Jennifer schaute auf die Uhr. „Oh Mist! Wir haben nur noch 35 Minuten!“ Ich riss meine Augen auf und nahm mein Koffer, den ich neben mir gestellt hatte. Meine Mutter und ich checkten ein und erledigten alles. Am Ende saßen wir 15 Minuten später im Bus, der uns zum Flieger bringen sollte. Wir stiegen aus und stiegen wieder um, in das Flugzeug. Ich bekam ein Fensterplatz und meine Mum saß neben mir. Der Arzt hatte mir gesagt, ich sollte eigentlich nicht fliegen, doch ich meine : Was tut man nicht alles für ein neues Leben. Ein neues Ich. Ein neues Aussehen?! Apropos Aussehen. Ich strich jede 5 Minuten über meine neuen Haare und meine Mutter musste jedes Mal lachen. Lachen. Das konnte ich schon lange nicht mehr. Ich wusste nicht einmal mehr, wie es sich bei mir anhört. Mein richtiges, echtes und ehrliches Lachen. Die letzten drei Wochen habe ich versucht meine Schmerzen, die ich psychisch und physisch erlitten hatte, zu verdrängen, indem ich immer künstlich gelächelt und gelacht hatte. Jetzt war dies Alltag. Ich musste es meiner Mum erzählen. Ich nahm es mir fest vor. Sie und ich sollten uns vorbereiten damit umzugehen, es vergessen und dann erst diese schlechten und traurigen Gedanken wieder im Kopf hervorzuholen, wenn es soweit war. Ich verdrängte diese schlechten Gedanken und schaute zu meiner Mum rüber. Sie grinste mich an und zwinkerte mir zu. „Aufgeregt?“, fragte sie mich. Ich grinste zurück und nickte mit dem Kopf. Uns wurde kurz erklärt was wir tun sollten wenn wir in einer schlimmen Lage wären und wie wir uns verhalten sollten. Dann ging ein kurzes Rütteln durch das Flugzeug und wir fuhren schnell über die Landebahn. Ein kribbeln durchfuhr mich und ich sah aus dem Fenster. Der Flieger hob ab und die Landebahn entfernte sich immer mehr von mir. Später konnte man nur noch Wolken schweben sehen. Ich verabschiedete mich, innerlich, vom Flughafen, meinem ,,alten“ Zuhause, Berlin und meiner nicht bekannten Familie. Doch am meisten blieben meine Gedanken an meinem alten Leben, meinem alten Ich, hängen. Meine Mutter fragte mich etwas und riss mich aus meinen Gedanken. Da ich sie nicht verstanden hatte, schaute ich sie mit einem fragenden Gesicht an. ,,Möchtest du auch etwas essen oder trinken?“ , wiederholte sie ihre Frage und deutete auf den Speisewagen. Man konnte viel Obst, Gemüse, Brötchen, Käse und sogar warmes Essen erkennen und dazu noch eine Reihe von Getränken. Ich nahm ein Käsebrötchen und einen Apfel und zum Trinken, ein Mineralwasser. Meine Mutter nahm ein Lachsbrötchen, eine Banane und eine Traubensaftschorle. Jennifer bezahlte und wir fingen an zu essen. Ich musterte meine Mum von der Seite und wunderte mich, dass sie nicht wieder seit dem mein ,,Erzeuger“ sie verlassen hatte, einen neuen Freund hatte. Meine Mutter hatte schulterlange, blonde Haare und wunderschöne blaue Augen. Ich muss noch kurz anmerken, dass ich blaue Augen liebe, aber leider keine habe und das mich tierisch nervt. Aber egal. Außerdem hat Jennifer einen perfekten Körper, mit den Rundungen, die bei einer Frau auch so sein sollten. Sie drehte sich um und hob eine Augenbraue hoch. ,,Was ist?“ Ich grinste und sagte gelassen: ,,Ich finde dich wunderschön und mich wundert es, dass du kein Freund hast!“ Jennifer verschluckte sich und schaute mich Luft ringend an. Ich klopfte ihr auf den Rücken und nach paar Mal husten, beruhigte sie sich wieder und trank etwas von ihrer Schorle. ,,Was ist? Sorry Mum. Ich wollte nicht, dass du dich verschluckst! So schlimm?“ Sie schaute mich kurz an und ihr Blick wurde traurig. In ihren Augen bildeten sich schon langsam, aber sicher Tränen. ,,Oh Scheiße! Hab ich was falsches gesagt? Tut mir echt Leid?!“ ,,Nein..“ , sie beruhigte sich wieder und schluckte die aufkommenden Tränen und den Klos weg. ,,Ach Maus, es tut mir Leid!“ Sie flüsterte fast, damit sie nicht in Tränen ausbrach. Ich schaute sie verwirrt an und fragte zögerlich: ,,Wieso? Mama was ist denn?“
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Heey :) Sorry Leute, im Moment komm ich garnicht weiter mit Liebe macht glücklich! Hab nur noch Black outs und keine einzige Idee mehr. Deshalb hab ich eine neue Geschichte angefangen. Ist mal ohne Pferde oder Fantasy ;) Liebe macht glücklich, werde ich natürlich Fortsetzten, wenn mir wieder Mal etwas einfällt ^^ Und sorry auch wegen ,,Die Auserwählten“ Nadja und ich hatten echt wegen der Schule und so voll viel zu lernen und hatten fast nie Zeit etwas einzusenden. Doch gestern haben wir den 9 Teil eingesendet und heute kommt der 10 Teil. Ich hoffe der erste Teil von meiner neuen Geschichte ,,Verdiene ich kein bisschen Glück?“ gefällt euch. Der zweite Teil werde ich mal schauen, ob ich den dann noch unter der Woche einsenden kann [wenn ich zeit habe ;) ] wenn nicht, ist die kleine Entschädigung, der lange erste Teil ;P

Lg und hoffe der 1. Teil hat euch gefallen.

Eure Anna ;*





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