Wer bist du wirklich? - Teil 6

Autor: Nancy
veröffentlicht am: 21.04.2012


Hier ein neuer Teil. Mir persönlich gefällt er nicht. :/ Trotzdem viel Spaß beim Lesen. :)

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„Wir werden doch wohl noch einen Anstand besitzen oder Barbie? Ach und du bist ihr neuer Ken! Schön, hätte ich echt nicht gedacht.“, Carly stemmte ihre Arme in die Hüften und blickte von einem zum anderen. „Anstatt euch hier gegenseitig aufzufressen könntest du etwas für dein nichtvorhandenes Hirn tun Barbie, soweit ich mich erinnere sind bald Prüfungen oder? Und du Dan hast nichts anderes zu tun? Willst du nicht einmal etwas an deinen überflüssigen Pfunden machen? Dick und Doof oder wie? Aber wenn ihr jetzt bitte auf dem schnellsten Wege die Küche verlassen würdet wären wir euch sehr dankbar.“ Ich versuchte mir ein Grinsen bei Carly\'s Worten zu verkneifen, sie hörte sich an wie eine Lehrerin, die zwei Schüler ausschimpfte, weil sie die Aufgaben aus dem Lösungsheft abgeschrieben haben. Das einzige, womit Scarlett Unrecht hatte war Dan\'s Körper, er war nicht so, dass man von überflüssigen Pfunden reden konnte, aber ich schwieg. Die beiden hätten es fast in unserer Küche auf dem Tisch getrieben, außerdem schmerzte der Anblick zu sehr, als das ich jetzt etwas sagen hätte können. „Na hör mal du wohnst hier nicht!“, versuchte Barbie sich aufzuspielen. „Ach aber du?! Carly geht hier seit Jahren ein und aus. Länger als ihr beide zusammen! Also halt deinen Rand und red\' hier nicht von wohnen hast du mich verstanden?! Nur weil dein Freund zufälliger Weise der beste Freund meines Bruders ist und hier für zwei Wochen wohnt brauchst du dich nicht aufspielen als wärst du die Prinzessin auf der Erbse! Also geh mir verdammt nochmal aus dem Weg wir haben Hunger!“ Dan und Barbie guckten geschockt, sie hatten mich noch nie so wütend erlebt und ich war wütend, definitiv. Carly betrachtete mich mit belustigter Miene, sie wusste, wenn mir der Kragen platzte war es vorbei mit den Späßen. Ich ging zur Anrichte und holte einige Lebensmittel, die wir für einen Schokoladenkuchen benötigten heraus, wir liebten Schokolade und wir liebten Kuchen, also wieso nicht beides vereinen? \'Sei vorsichtig, dass dich die Küchenmaschine nicht mit dreht. \' Wie kann ein Hirn bitte nur so ansträngend und nervig sein? Ich hoffe doch, dass das bald aufhört. Ich schüttelte den Kopf und zusammen mit Carly war der Teig schnell zubereitet, bis auf ein paar kleine Missgeschicke funktionierte alles wie am Schnürchen. Nun ja, so klein waren sie doch wieder nicht. Ich rührte gerade den Teig, als Carly ein lautes `Buh´ schrie, sodass ich vor Schreck die Schüssel mit Teig fallen ließ, während ich die süße Pfütze aufwischte machte sich Carly lachend an einen neuen Teig, sie maß gerade das Mehl ab, als ich mit einem rohen Ei hinten an sie heran trat und es ihr eiskalt über den Kopf zerbrach. „Hope ich hoffe für dich, dass ich das gerade nur geträumt habe!“, schrie sie schrill und warf sogleich ein ebenfalls rohes Ei nach mir. Kreischend lief ich ins Wohnzimmer und ignorierte die Blicke von Thony, Dan und Barbie. Fieberhaft überlegte ich wie ich flüchten könnte doch schon traf mich das Ei an der Brust und brach. „Carly komm her und lass dich drücken!“, quietschte ich und ran mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. „Aber gerne doch Hope!“, sie warf sich in meine Umarmung und schmierte mir etwas von ihrem Ei in meine Haare und sie hatte die Hälfte an ihrem Körper. „Wenn ihr dann mit eurem Eierschlacht fertig seid könnt ihr bitte das Wohnzimmer verlassen.“, grinste mein Bruder, Carly und ich begannen zu lachen und gingen zurück in die Küche, welcher eher einen Schweinestall glich.

„Mhh. Schmeckt das gut!“, mampfend kaute ich das letzte Stück meines Kuchens und trank meine Milch aus. „Ihr seid einfach zwei wunderbare Köche.“, schmatzte mein Bruder und leckte sich genüsslich die Finger, angewidert drehte ich meinen Kopf zur Seite und begegnete direkt zwei wunderschönen grünen Augen. Noch schneller als bei Thony schaute ich zur Seite und lief rot an. „Carly was haltest du davon, wenn wir heute feiern gehen und ich bei dir penne? Ich kann momentan sowieso nicht in mein Zimmer.“ In Carly\'s Augen trat wieder dieses Leuchten auf, wie immer, wenn man von Feiern, Alkohol oder Joshy sprach. „Ouh ja! Natürlich. Ich bin schon gespannt, wie dein Zimmer aussieht, du verrätst ja nichts. Wollen wir n\'paar Leute anrufen? Zum Beispiel könnten wir Josh..“ – „Ja ja, hab ich schon erledigt, er holt dich um halb acht ab und wir treffen uns im Joecy’s.“ – „Du hast was?! Oh Gott Hope du bist die beste beste Freundin, die man sich nur wünschen kann! Danke, danke, danke!“ Stürmisch quetschte sie mir die Luft ab und drückte mir einen feuchten Kuss auf die Wange. „Oh Gott, was soll ich bloß anziehen? Und meine Haare ich hab noch die ganzen Eier drinnen!“ – „Kein Problem Süße, ich hab alles geregelt, du gehst duschen und ich hab deiner Mutter dein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk gegeben, ich bin sicher, du kannst es jetzt gut gebrauchen.“ – „Wow danke Süße! Ich werde dann gleich mal abhauen!“ Sie umarmte mich ein letztes Mal, ehe sie aus dem Haus verschwand. „Was hast du den mit deinem Zimmer gemacht?“ Dan\'s tiefe männliche Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken, meine Haare im Nacken stellten sich reihenweiße auf und meine Hände wurden feucht. „Tja, siehst\' du vielleicht, wenn ich fertig bin.“ Mit einem letzten Blick auf die Jungs sprintete ich nach oben ins Bad, um mich wieder einmal zu duschen. Ich rasierte mir die Beine und cremte mich mit meiner Lieblingsbodylotion ein, im Zimmer zog ich ein Cocktailkleid an, welches nur das nötigste bedeckte. Es war beigefarben und trägerlos, ziemlich eng und es betonte meine weiblichen Kurven sowie meine Brüste. Fein säuberlich zog ich einen Lidstrich und verwendete nur noch Kajal, Wimperntusche und ein wenig Puder. Meine rötlichen Haare ließ ich in meinen natürlichen Löckchen über meine Schultern hängen, ein wenig Parfüm und meine beigefarbenen Pumps, sowie meine schwarze Tasche mit Handy, Ausweis und Geld und ich war fertig. Die Nacht war dunkel und einsam, nur die Straßenlaternen spendeten wenig Licht, einige Insekten umkreisten den hellen Lichtstrahl, es schien, als würden sie von dem Strahl magisch angezogen werden. Ein kalter Wind blies mir eine einzelne Strähne ins Gesicht, ich stecke sie zurück hinter mein Ohr und zog die dünne Jacke enger um meinen Körper. „Na Kleine, hast wohl gewusst, dass ich heute hier bin?“, erklang lallend eine tiefe Stimme aus einer dunklen Gasse, das Licht der Straßenlaterne gab die Gestalt frei, als sie heraustrat und gegen das Licht blinzelte. Er hatte tiefe Falten und seine grauen Haare waren vor einigen Jahren vielleicht einmal braun gewesen, doch jetzt sah man nichts anderes außer dieses schmutzige grau. Sie reichten ihm fast bis zum Kinn und seine blauen Augen blitzten gefährlich. „Was willst du?“, langsam kam der Fremde auf mich zu, er war ungefähr einen Kopf größer als ich, was ihn noch gefährlicher wirken ließ. „Was willst du?“, wiederholte ich mit fester Stimme, doch tief in mir wusste ich die Antwort, still kam er noch näher, sein schlechter Atem zog sich in meine Nase und seine groben Hände packten unsanft meine Handgelenke. Mein Herz pochte und drohte mir aus der Brust zu springen, mein Hals wurde trocken und meine Handflächen wurden mit einer leichten Feuchtigkeit überzogen. Ich hörte meinen eigenen Atem, er ging flach und stockend. Ich sah etwas Silbernes im Schein der Laternen glitzern, innerlich verabschiedete ich mich bereits von der Welt, von meiner Familie, meinen Freunden und Dan. Ängstlich schloss ich die Augen und betete, dass es schnell und schmerzlos sein würde. Ich wartete, doch nichts geschah, der Druck an meinen Handgelenken verschwand und plötzlich wurde alles schwarz. Tiefe Finsternis zehrte an meinen Gliedern, immer tiefer zog sie mich hinein, bis mein Körper schlaff in sich zusammensackte und ich schließlich mein Bewusstsein verlor.

Piep. Piep. Piep. Piep. Wieso stellte denn niemand diesen nervigen Ton aus? Als auch nach etlichen weiteren nervigen Tönen niemand sich die Mühe machte, mein Gehör zu erlösen. Entschlossen schlug ich die Augen auf und erstarrte. Ich befand mich in einem völlig fremden Zimmer, alles war weiß, die Wände, die Decke, die Vorhänge, das gesamte Bett, selbst der Tisch und die vier Plastikstühle. Die einzige `Farbe´ im Raum war der schlammbraune Linoleumboden. Niemand war in diesem Raum, ich lag alleine in diesem langweiligen Zimmer und wusste nicht einmal wieso, das nervige Piepen strapazierte meine Nerven immer weiter. Panik ergriff mich, als ich die Nadel in meiner Haut sah, mehrere Schläuche liefen zu einem komischen Gerät, welches Zick-zack-Linien aufzeichnete und dieses Geräusch erzeugte. Überzeugt davon, endlich meine Ruhe haben zu wollen, fing ich an meinen blassen Körper zu befreien. „Hope was machst du da?!“ Wer zum Teufel war dieser Kerl und wer war Hope? „Wer? Ich versteh nicht.“ Hinter dem Unbekannten traten drei weitere Personen in den Raum, einer von ihnen trug einen weißen Kittel und ein schwarzes Klemmbrett im Arm. „Wie geht es ihnen? Können sie sich an etwas erinnern?“ Stumm schüttelte ich den Kopf, in meinem Kopf herrsche Leere. Keine Namen, keine Daten oder Empfindungen, nichts, nur diese gähnende Leere. Einer der vier Besucher, ein Junge mit schwarzen Haaren und wunderschönen grünen Augen ließ sich neben mir nieder und strich mir über die Hand. „Es wird alles gut Hope, ich werde dir helfen. Versprochen.“ Plötzlich begannen meine Augen zu brennen, in meinem Kopf fing es an zu pochen und meine Sicht verschwamm. Ich erkannte nur noch verschwommene Umrisse, ehe ich in ein schwarzes Loch fiel, welches mich erbarmungslos verschlang.

Stimmen weckten mich, ein undefinierbares Gemurmel schlich sich in meinen Gehörgang. Hatte ich geträumt? Was war passiert? Müde schlug ich meine Augen auf und blinzelte ins Licht. Thony, Dan, Joshy, Carly und selbst Barbie standen dicht zusammen in dem engen Raum. Wir waren in Carly’s Wohnzimmer! „C..Carly?“, stotterte ich drauf los und setzte mich auf. „Was ist passiert?“






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