Liebe mit Hindernissen - Teil 10

Autor: Maeggaey
veröffentlicht am: 20.07.2012


Letzter Teil!

»Also du solltest wissen, dass er keine guten Erfahrungen mit Leuten wie dir hat. Ähm… Als er noch jung war, so um die 15 Jahre, schien seine Familie für ihn einzigartig und intakt zu sein. Aber er wusste nicht was alles hinter seinem Rücken geschah. Eines Tages kam er früher von der Schule nach Hause und bekam mit wie seine Eltern sich stritten. Es ging darum, dass deine Großmutter deinen Großvater verlassen wollte. Als er ins Zimmer kam, schauten sie ihn geschockt an und er drängte sie dazu ihm die Wahrheit zu gestehen. Dann erzählte dein Großvater ihm alles. Meredith, deine Großmutter, hatte sich in jemand anderen verliebt. In eine Frau. Und war wohl schon einige Jahre mit ihr zusammen. Joseph, dein Großvater, wusste davon und hatte dennoch über all die Jahre geschwiegen. Einfach nur um deinem Vater ein möglichst normales Leben zu ermöglichen. Ein Leben, welches ihrem finanziellen Stand entsprach. Jedenfalls verließ deine Großmutter die Wohnung noch am selben Tag und von da an hasste dein Vater deine Großmutter, weswegen du sie auch so selten siehst. Wegen diesem Vorfall ist er gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen und will nicht, dass du dich auf eine einlässt.« Ihre Mutter seufzte und Melanie starrte mit einem leeren Blick stur geradeaus. »Kannst du ihn jetzt verstehen?«
»In der Tat. Das kann ich. Aber ich habe ja niemanden dafür verlassen.«
»Doch. Du hast unsere Familie dafür verlassen. Deinen Vater. Er hatte das befürchtet, als du es uns erzählt hast.«
»Ich wollte euch doch gar nicht verlassen. Nur… Melissa ist wirklich mein ein und alles und ich will niemand anderen an meiner Seite haben und… Ihr wolltet sie nicht akzeptieren… Da wurde ich einfach wütend und wollte euch zeigen, wie sehr ich sie liebe… Aber euch hat es nicht interessiert… Und dann bin ich einfach abgehauen um mit ihr zusammen sein zu können… Irgendwann hat meine Wut auf euch sich gesteigert…«
»Aber du weißt doch, dass wir immer hinter dir und deinen Entscheidungen stehen. Es ist zwar schwierig damit klar zu kommen, dass du mit Melissa zusammen bist, aber das ändert nichts daran, dass du unsere geliebte Tochter bist. Als du deinen Vater gefragt hast, ob du jemals seine Tochter warst und weggerannt bist, da hat er angefangen zu weinen und war vollkommen am Ende.«
»Wie sollte ich das denn wissen, wenn er immer so eiskalt zu mir war? Ich habe nie etwas von Vaterliebe gespürt. Immer nur Verachtung.«
»Er verachtet dich doch nicht. Das würde er niemals tun. Das Einzige, das mit ihm los war, war die Enttäuschung, dass du nie zu ihm gekommen bist nur um mit ihm zu reden und nicht um Geld oder sonstiges zu bitten.«
»Ich sollte mich entschuldigen. Oder?«
»Wenn du deinen Vater nicht verlieren möchtest, dann schon. Wollen wir zu uns fahren?« Leicht nickend und mit Tränen in den Augen stand Melanie auf, stieg in ihr Auto und fuhr mit ihrer Mutter zu ihrem Haus. Als sie reinkamen, kam Victoria ihnen lachend entgegen. Sie sah Melanie an und sofort verstummte ihr lachen.
»Was willst du denn hier?« Fragte sie angewidert und blieb stehen.
»Meine Familie zurückgewinnen.« Antwortete sie nett lächelnd und stolz tätschelte ihre Mutter ihr auf die Schulter. Grinsend gingen sie in den Garten, wo ihr Vater auf der Veranda saß und eine Zeitung las. Zögernd räusperte sie sich und ihr Vater schaute auf. »Hey… Dad…« Sagte sie langsam und setzte sich.
»Was willst du?« Fragte er abweisend und wandte sich wieder seiner Zeitung zu.
»Mich entschuldigen.« Interessiert schaute er hoch und bedeutete ihr mit einer Handbewegung weiterzureden. »Wie ich mich verhalten habe… Das war einfach nicht in Ordnung von mir.«
»Schön, dass du es auch mal gemerkt hast.« Erwiderte er argwöhnisch.
»Aber ich kann nichts dafür. Ihr habt mich gelehrt, dass ich, wenn ich etwas wirklich will um jeden Preis dafür kämpfen soll.«
»Das sollte nicht heißen, dass du dafür auch deine Familie aufgeben solltest.«
»Sie IST meine Familie.« Antwortete Melanie verzweifelt.
»Du kannst nur eine Familie haben. Entweder du entscheidest dich für deine richtige, leibliche Familie oder für irgend so eine Göre, die du denkst zu lieben.« Sagte ihr Vater und las in der Zeitung weiter.
»So wie Großmutter?« Fragte Melanie und ihr Vater versteifte sich.
»Was soll mit meiner Mutter sein?« Erwiderte er steif.
»Mum hat mir alles erzählt, Dad. Dass Großmutter die Familie für eine Frau aufgegeben hat und du meine Beziehung deshalb nicht akzeptieren kannst. Aber was kann ich denn dafür?« Erklärte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Du hast doch keine Ahnung wie es ist seine Mutter zu verlieren nur weil sie sich zu einer Frau hingezogen fühlt.« Als Melanie sah, wie ihrem Vater Tränen in die Augen traten, rutschte sie an ihn heran und nahm ihm in den Arm. Er drückte sie fest an sich und erleichtert stieß sie die Luft aus.
»Es hat mir so sehr gefehlt, dass du mich mal wieder umarmst…« Flüsterte sie heiser.
»Endlich habe ich meine Tochter wieder.« Murmelte ihr Vater mit belegter und gebrochener Stimme.
»Das was damals passiert ist tut mir unendlich leid für dich. Und ich schwöre dir, dass es bei mir niemals so weit kommen wird.«
»Meinst du das ernst?« Ihr Vater löste sich von ihr und weinend nickte sie. Dann fielen sie sich wieder in die Arme und blieben einige Zeit so sitzen. Als Melanie wieder zurück nach Oxford fuhr, war sie glücklicher denn je. Endlich hatte sie den Segen ihrer Eltern und konnte unbeschwert mit Melissa zusammen sein. Leise öffnete sie die Wohnungstür und vor ihr saß eine besorgte Melissa.
»Wo warst du?« Fragte sie nervös und fiel ihr um den Hals.
»Bei meinen Eltern. Hast du den Zettel nicht gesehen?«
»Welchen Zettel?«
»Na auf der Kommode.« Melissa drehte sich um, ging ins Wohnzimmer und kam wenige Augenblicke später zurück.
»Da liegt kein Zettel.«
»Hm… War bestimmt der Wind. Schließlich war Fenster auf. Jedenfalls, ich habe mit meinem Eltern gesprochen und mein Vater akzeptiert dich endlich.«
»Nein?!« Fragte Melissa ungläubig.
»Doch! Er hatte einen guten Grund für sein Verhalten und dann hab ich mit ihm gesprochen. Meine Eltern haben nichts mehr gegen uns!«
»Geil!« Kreischte Melissa und fiel Melanie erneut um den Hals. Sie sprang auf und ab, wirbelte Melanie hin und her. Bis ihr schwindelig war und sie auf dem Boden landete. Lachend half Melanie ihr dabei aufzustehen und setzte sich in die Küche. »Was hatte er denn für einen Grund?« Melissa nahm sich eine Flasche Wasser und setzte sich zu Melanie.
»Meine Großmutter. Sie hat die Familie für eine andere Frau verlassen. Er hatte einfach Angst mich auch zu verlieren.«
»Das ist verständlich.«
»Denke ich auch. Wollen wir morgen mal zu ihnen fahren, damit sie dich richtig kennenlernen können?«
»Aber sicher.« Lächelte Melissa und ging ins Bad.
Am nächsten Tag, schliefen die beiden bis Mittag und fuhren direkt los. Als ihre Mutter die Tür öffnete, war sie etwas überrascht, begrüßte sie dann aber doch herzlich.
»Hallo ihr beiden!« Sagte sie mit einem breiten Lächeln. »Schön euch zu sehen. Was macht ihr denn hier?«
»Wir dachten, wenn ihr schon nichts mehr gegen Melissa habt, dann könntet ihr sie doch mal besser kennenlernen.«
»Dann kommt mal rein.« Melanies Mutter trat beiseite und die beiden gingen rein. Im Wohnzimmer setzten sie sich auf die Couch und warteten darauf, dass Melanies Vater ebenfalls kam. Als er in die Stube trat, blieb er verdutzt in der Tür stehen.
»Hallo?« Begrüßte er sie mit fragendem Gesichtsausdruck.
»Hey Dad.« Grinste Melanie und umarmte ihn. Dann stand Melissa auf, reichte ihm die Hand und sagte:»Guten Tag Mister Roberts. Vorab möchte ich mich dafür entschuldigen, was vor ein par Monaten auf Ihrer Feier passiert ist. Ich wollte wirklich nicht unhöflich sein, aber ich konnte einfach nicht mit ansehen wie Melanie unter diesem Streit leidet.«
»Ist nicht schlimm.« Erwiderte er und sie setzten sich. »Was ist denn der Grund für euren unangekündigten Besuch?«
»Ich wollte, dass ihr Melissa besser kennenlernt. Schließlich habt ihr nichts mehr gegen sie einzuwenden. Oder?«
»Nein. Natürlich nicht.« Eine erdrückende Stille breitete sich aus und nervös trat Melanie von einem Fuß auf den anderen. »Wo kommst du eigentlich her Melissa?« Fragte Melanies Vater und erleichtert ließ sich Melanie zurück ins Sofa fallen.
»Ich bin hier aus Manchester.«
»Ach wirklich?«
»Ja. Meine Eltern wohnen nicht weit von hier.«
»Und als was arbeiten sie?«
»Nun ja. Meine Mutter ist Bürokauffrau und mein Vater Fotograf.«
»Ach ja?« Interessiert beugte Melanies Vater sich vor. »Wer ist denn dein Vater?«
»James Jones.«
»Ehrlich?! Er soll ein fabelhafter Fotograf sein.«
»Ich möchte jetzt nicht für ihn werben oder sonstiges, aber er hat echt ein Händchen für exzellente Fotos.«
»Dürfte ich ihn denn mal kennenlernen?«
»Ich schätze schon.« Lachte Melissa. »Soll ich Ihnen die Telefonnummer aufschreiben?«
»Aber ich bitte drum.« Schnell griff Melanies Vater nach einem Stück Papier und einem Stift und reichte ihn Melissa. Diese schrieb die Nummer auf und gab sie Melanies Vater zurück. »Du sagtest doch, dass sie nicht weit von hier wohnen oder?«
»Ja.«
»Wo denn genau?«
»Bakersstreet. Weshalb?«
»Wie wäre es wenn wir ihnen einen kleinen Besuch abstatten?«
»Ernsthaft? Mein Vater wäre begeistert! Schon seit Sie Bürgermeister sind wollte er Sie persönlich kennenlernen!«
»Dann hole ich eben die Jacken meiner Frau und mir und wir gehen los.« Aufgeregt sprang Melanies Vater auf, nahm ihre Mutter an der Hand und ran mit ihr raus. Melanie brach in Lachen aus, denn noch nie hatte sie ihren Vater so aufgeregt erlebt.
»Was hast du mit meinem Vater gemacht?« Fragte sie Melissa aufstehend.
»Wie meinst du das?«
»So war er noch nie. Du hast ihn total verzaubert.«
»Anscheinend habe ich so eine Magie.« Lachte Melissa und ging mit Melanie in den Flur, wo Melanies Vater sogleich angerannt kam.
»Wollen wir?« Fragte er grinsend.
»Wenn Sie wollen.« Meinte Melissa und öffnete die Tür. Als sie bei ihren Eltern ankamen und ihr Vater die Tür öffnete, blieb ihm die Luft weg und er stand starr dar. »Beruhig dich Dad. Tief ein und ausatmen.« Meinte sie scherzhaft und klopfte ihm auf die Schulter. »Wenn ich dir vorstellen darf, das sind Mister und Misses Ro-«
»Nenn uns doch Jonathan und Molly.«
»Okay… Also, das sind Jonathan und Molly. Das ist mein Vater James und das da hinten,« Melissa schob ihren Vater zur Seite und zeigte in Richtung Wohnzimmer, wo ihre Geschwister und ihre Mutter wie angewurzelt standen. »Das sind meine Mutter Joanna und meine beiden Schwestern Tina und Justine.« Mit einer Handbewegung von Melissa traten sie ein und Melanie schloss die Tür.
»Hey James.« Melanie umarmte ihn und ging zum Wohnzimmer. »Hi Joanna.« Lächelte sie und nahm auch sie in den Arm. »Hey Mädels.« Sagte sie lächelnd und schlug bei Justine und Tina ein. Als sie sich umdrehte, entging ihr der verwirrte Blick ihrer Eltern nicht. Dennoch drehte sie sich wieder weg und ging mit Justine und Tina ins Wohnzimmer. Währenddessen setzten sich ihre Eltern und die von Melissa in die Küche und Melissa ging kurz ins Badezimmer. Als sie wiederkam setzte sie sich ebenfalls ins Wohnzimmer und schaute mit ihren Geschwistern und Melanie fernsehen. Nach einiger Zeit hörte man wie sich die Eltern langsam verabschiedeten und Melanie, sowie Melissa zogen sich ihre Jacken wieder an.
»Es war schön dich kennenzulernen, James.« Hörte man Melanies Vater und er kam aus der Küche.
»Das fand ich ebenfalls Jonathan. Und wenn du möchtest, dann können wir für nächste Woche einen Termin ausmachen und ich schieße Familienfotos von euch.«
»Also ich würde das ja wirklich super finden.« Meinte Melanies Mutter.
»Können wir?« Fragten Melissa und Melanie.
»Ja, ja. Stresst doch nicht.« Winkten ihre Eltern ab und lachend ließen sie sich wieder auf die Couch fallen.
»Ihr braucht euch nicht wieder hinsetzen. Wir wollen wieder los.« Gereizt stießen sie die Luft aus, standen auf und gingen los. <Na das kann ja noch was werden…> Dachte sich Melanie grinsend. <Immerhin haben wir die schwere Zeit überwunden. Von nun an werden hoffentlich keine Hindernisse mehr kommen und Melissa und ich können endlich glücklich und friedlich unser gemeinsames Leben, leben…>

-ENDE-
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Wie immer hoffe ich, dass euch die Geschichte gefallen hat. Jetzt gibt es erstmal nichts mehr von mir. Ich bin zwar schon dabei an einer neuen Geschichte zu arbeiten, stehe aber noch ziemlich am Anfang damit.Ich werde versuchen so schnell wie es geht weiterzukommen und es hier hochzuladen. Das mach ich dann glaube ich irgendwann im August. Sorry schon mal im Voraus.
Ich wünsche euch einen schönen Sommer und hoffe ihr nehmt mir die Pause nicht übel. (:

-Maeggaey

PS: Ich weiß. Das ist ein Schnulzen-Ende. Aber passiert halt. :D





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