Liebe mit Hindernissen - Teil 2

Autor: Maeggaey
veröffentlicht am: 12.04.2012


Als Melanie aufwachte war es bereits halb zehn. Ally schlief noch. Also nahm sie sich ihr Kissen, haute es ihr direkt ins Gesicht und rief:»In your Face, Bitch!«
»Was soll das?« Ally gähnte und versuchte sich aufzusetzen.
»Es ist halb zehn. Wir verpassen das Frühstück.«
»Verdammt!« Ruckartig sprang sie auf und zog Melanie mit sich. Lachend kamen sie im Essenssaal an, holten sich ihr Frühstück und setzten sich zu Melissa. »Schatz?« Fragte Ally seufzend und legte ihre Hand auf die von Melanie.
»Ja mein Zuckermäulchen?«
»Wie wäre es im Sommer am Strand?«
»Das wäre traumhaft.« Fragend schaute Melissa sie an und sie berichteten ihr alles vom letzten Abend.
»Wie ist der denn auf den Spruch gekommen?« Fragte Melissa lachend.
»Keine Ahnung. Aber das war nicht die erste blöde Anmache.«
»Erzähl. Was war die blödeste Anmache die du jemals gehört hast?«
»Ähm… Zu mir ist mal ein Typ gekommen und hat gefragt ob ich was Tödliches in mir habe. Als ich nein sagte, meinte er:„Das können wir ganz schnell ändern.“.« Melissa verschluckte sich an ihrem Saft und lachte wieder los.
»Zu mir ist mal ein Typ gekommen und meinte:„Dein Vater war bestimmt ein Dieb, denn er hat zwei Sterne geklaut und dir in die Augen gesetzt.“.« Erzählte Ally und Melissa kam nicht mehr aus dem Lachen heraus. »Und was war die blödeste Anmache die du jemals gehört hast?«
»Äh… Ich war mal mit einer Freundin auf ‘ner Party. Als ich gehen wollte, wollte sie noch bleiben und da bin ich dann alleine gegangen, bis plötzlich neben mir ein Typ aufgetaucht ist und gesagt hat:“Ich will dich haben, haben, haben.“.« Melanie und Ally prusteten los und auch Melissa konnte sich nicht mehr halten.
»Was hast du dann gemacht?« Fragte Melanie als sie sich wieder beruhigt hatte.
»Weil er auf einem Fahrrad saß, habe ich bloß gesagt:“Das Einzige, das du haben, haben, haben kannst, ist der Dreck.“, hab ihn ins Gebüsch geschubst und bin weggerannt.«
»Wie geil.« Lachte Melanie und kriegte sich nicht mehr ein.
Am Abend wartete Melanie gespannt auf Mike. Sie wollten sich vor dem Kino treffen und nervös schaute sie sich um. Als sie sich sahen, fing sie an zu grinsen und er lief schneller.
»Hey Melanie.«
»Na du.«
»Noch keinen Verlobungsring?«
»Ach nein. Es war spontan.«
»Gut zu wissen. Welcher Film?«
»Mir egal. Hauptsache keine Schnulze.«
»Such ich den halt aus.« Grinste er. Er kaufte die Karten und sie gingen in den Kinosaal. Von dem Film bekamen sie nicht viel mit, da sie die ganze Zeit mit einander redeten. Nach dem Kino gingen sie noch in den Stadtpark und setzten sich auf eine Bank am Teich. »Wie fandest du den Film?« Fragte er sie.
»Ich hab ja nicht sonderlich viel mitbekommen. Du hast mich andauernd abgelenkt oder in die Taille gestochen.«
»Damit musst du dich abfinden wenn du mit mir ausgehst.«
»Dann gehe ich halt nicht mehr mit dir aus.«
»Das wirst du nicht wagen.«
»Doch. Schließlich bin ich verlobt.« Lachte sie.
»Das war gestern voll uncool von euch. Ich hab mich total verarscht gefühlt.«
»Wir haben dich auch verarscht. Wir sind keine Lesben. Wir sind nur der Meinung ein bisschen bi schadet nie.«
»Trotzdem war das mies.«
»Och du Armer. Komm her.« Sie nahm ihn in den Arm und fing wieder an zu lachen. Dann hob er seinen Kopf und küsste sie wieder. Und in genau dem Moment bekam sie einen Anruf von Ally. »Was ist?« „Schon wieder am knutschen oder was?“ »Wird doch noch erlaubt sein oder?« „Ja. Aber wenn du nicht zu spät kommen willst, dann solltest du so langsam mal los.“ »Schon so spät?« „Guck mal auf die Uhr. Es ist acht. Und du musst noch auf den Bus warten.“ »Okay. Ich mach mich auf den Weg. Bis gleich.« Sie legte auf und packte ihr Handy weg.
»Was ist los?«
»Ich muss weg.«
»Schon wieder?«
»Sonst komme ich zu spät.«
»Deine Eltern werden wohl nichts dagegen haben wenn du etwas später kommst.«
»Das hätten sie wirklich nicht. Nur leider wohne ich nicht bei ihnen.«
»Wo dann?«
»Ich geh auf ein Internat.« Sie nahm ihre Tasche, stand auf und ging los.
»Dann war das Mädchen von gestern deine Mitbewohnerin?«
»Nicht nur. Sie ist auch meine beste Freundin.«
»Hat man gemerkt. Womit bist du hier?«
»Zu Fuß?«
»Soll ich dich fahren?«
»Mit deinem Rad oder was?«
»Nein. Mit meinem Roller.«
»Ich weiß nicht… Es ist eigentlich gegen die Regeln sich mit Jungs zu treffen.«
»Ich kann dich auch ein par Meter vorher absetzen.«
»Das wäre echt lieb von dir.« Er ging mit ihr zu seinem Roller, gab ihr einen zweiten Helm und blieb gut zwanzig Meter vom Internat entfernt stehen. »Danke, danke, danke!« Sagte sie und gab ihm den Helm zurück.
»Liebend gerne. Wollen wir später noch telefonieren?«
»Falls ich noch nicht eingeschlafen bin gerne.«
»Dann bis später.«
»Ja.« Er fuhr wieder los und sie rief ihn die ganze Zeit bis es wieder stehen blieb. »Ich hab meine Tasche vergessen.« Grinste sie. Er stieg ab und hob den Sitz an. Sie nahm ihre Tasche und er setzte sich wieder. »Jetzt aber wirklich bis später. Und danke für den tollen Abend.« Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und rannte zum Internat. Noch grade pünktlich kam sie an und ging schnell in ihr Zimmer wo sie sich umzog und auf ihr Bett warf. Eine gute halbe Stunde später klingelte ihr Handy und lächelnd nahm sie ab. »Hallo Mike.« „Na Melanie. Bist pünktlich angekommen?“ »Ja. Danke nochmal.« „Kein Problem. Mach ich doch gerne.“ »Süß. Auf welche Schule gehst du eigentlich?« “Gesamtschule Wickles.“ »Die soll echt schäbig sein…« „Ist sie auch. Aber meine Mutter kann sich halt nichts Besseres leisten.“ »Tut mir leid…« „Muss es nicht. Kannst ja schließlich nichts dafür. Würde sie sich um einen Job bemühen könnte sie auch einen haben.“ »Das ist heutzutage nicht mehr so einfach.« „Ich weiß aber trotzdem. Ich muss jetzt auch wieder auflegen. Wir sehen uns.“ »Ja. Tschüss.« Sie legte auf, schmiss ihr Handy auf den Nachttisch und legte sich schlafen. Zwar fragte sie sich wo Ally war, aber drüber nachdenken wollte sie nicht.
Die nächsten Wochen trafen Mike und Melanie sich jedes Wochenende und lernten sich immer besser kennen. Mike erzählte ihr sogar von den Alkoholproblemen seiner Mutter. Obwohl sie ihn eigentlich nur aufreißen wollte um wieder für ein paar Monate ihre Ruhe vor Ally zu haben, mochte sie ihn wirklich.
Wie jeden Abend klingelte ihr Handy und sie hob ab. »Na Großer.« Sagte sie. „Na Kleine.“ »Was machst?« „Mit einer süßen Maus quatschen.“ »Niedlich.« „Und? Hast du schon Pläne für die Ferien?“ »Ja. Ich fahr zu meinen Eltern nach Manchester und fliege mit denen dann nach Genéve. Und du?« „Ich weiß es nicht. Jedenfalls bleib ich hier. Groß mit Verreisen ist nicht.“ »Ist ja schade…« „Ja.“ »Und wie läuft‘s jetzt mit deiner Mum?« „Nicht viel besser. Sie säuft immer noch wie ein Loch. Ich weiß echt nicht was ich machen soll.“ »Unternehm mehr mit ihr. Vielleicht hört sie ja dann auf.« „Das wird nichts bringen. Im Suff hat sie mir mal erzählt, dass ich nur ein Unfall und kein Wunschkind war und dass mein Vater deshalb abgehauen ist.“ »Das ist heftig… Sieh es so, für mich bist du ein Wunschkind.« Sie begannen zu lachen und Melanie ließ sich auf ihr Bett fallen. „Danke, dass ich immer mit dir reden kann.“ »Ist doch selbstverständlich. Da sind mir die Regeln auch egal.« „Hattest du letztes Mal eigentlich Ärger bekommen weil du zu spät warst?“ »Ja. Aber interessiert mich nicht. Sind schließlich nicht meine Eltern.« Die Tür ging auf und Ally kam rein. Als sie was sagen wollte, winkte Melanie ab. „Ich will nicht, dass du wegen mir jetzt in so einen Mist verfällst.“ »Ist nicht wegen dir. Das war mir vorher schon egal. Nur ich wollte meine Eltern nicht blamieren.« „Und du lügst auch ganz sicher nicht?“ »Nein das tu ich nicht.« „Okay… Wann fährst du denn zu deinen Eltern?“ »Übermorgen. Weshalb?« „Dann komm morgen mal zu mir. Ich möchte dich bevor du weg bist nochmal sehen. Immerhin werde ich dich dann sechs Wochen lang nicht mehr treffen und deine Stimme werde ich auch nicht hören.“ »Warum wirst du meine Stimme nicht hören? Wir können doch trotzdem telefonieren.« „Das wird zu teuer.“ »Dann skypen wir halt oder so.« „Trotzdem. Komm morgen bitte um drei zu mir.“ »In Ordnung. Wir sehen uns dann morgen.« „Ja. Hab dich lieb meine Süße.“ »Ich dich auch mein Hase.« Sie legte auf und verwirrt schaute Ally sie an. »Was?«
»Seit wann nennst du ihn Hase?«
»Wenn du mal öfters mit mir reden würdest hättest du mitbekommen, dass ich ihn schon seit Wochen so nenne.«
»Was kann ich denn dafür, wenn du nur noch mit ihm unterwegs bist und nicht mehr mit mir.«
»Bist du sauer auf mich?«
»Um ehrlich zu sein, ja.«
»Es tut mir ja leid. Aber ich weiß auch nicht. Er ist mir voll ans Herz gewachsen und ich hab mir gedacht, weil wir uns eh jeden Tag sehen kann ich mehr mit ihm machen. Ich sehe ihn halt nur am Wochenende.«
»Trotzdem könnten wir ja mal wieder zusammen weggehen.« Traurig setzte sie sich auf ihr Bett.
»Nach den Ferien werde ich wieder mehr mit dir machen. Versprochen.«
»Double-Rainbow-Versprechen?«
»Ja.« Sie hakten ihre kleinen Finger ineinander und lächelten sich an.





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