Verboten! <3 - Teil 10

Autor: lucy-josephin
veröffentlicht am: 21.04.2012


Ich duschte mich, ließ die warmen Wasserstrahlen auf meinen Nacken prasseln und bereitete mich innerlich vor. Hoffentlich macht Rick kein großes Drama und lässt Angel und mich schnell gehen, dachte ich. Währenddessen shampoonierte ich meine Haare ein und wusch es aus. Dann stieg ich aus der Dusche und trocknete mich ab, föhnte meine kurzen Haare unordentlich, sodass sie in alle Richtungen abstanden. Ich seufzte und kämmte sie nach unten, was auch nicht besser war. In meinem Zimmer zog ich eine Hose und ein Top hervor und schnappte mir meine Chucks, die schon ziemlich ramponiert waren. Ich schob mir beim Verlassen der Wohnung einen Toast zwischen die Zähne und klaupte mein Handy vom Nachtschränkchen. Zu meinem Glück war niemand dort, der mich fragen könnte, wo ich hin wollte. Die Jacke hängte ich mir über die Schulter und holte mein Fahrrad. Als ich gerade auf dem Weg war, sah ich ein bekanntes Gesicht. Fabian. Was macht er hier? Verblüfft hielt ich an und wurde sofort angequatscht. "Warum bist du nicht in der Schule, Sky?" Ich stockte. Das sagt der richtige! "Das gleiche könnte ich dich fragen." "Ich konnte nicht schlafen. Ich mache mir solche Sorgen um Angel!" Er klang müde und ernsthaft fertig mit den Nerven. "Da bist du nicht der Einzige." murmelte ich. "Weißt du, wo sie sein könnte? Hat sie dir irgendetwas gesagt??" Ich schluckte schwer, dann brach es aus mir heraus: "Ich bin an Allem schuld!!" Hatte ich das wirklich gesagt? Warum? Hatte ich so große Angst? Fabian sah mich mit einem Stirnrunzeln an und glaubte mir nicht. "Wie solltest du bitte an ihrem Verschwinden beteiligt sein?" "Ich, ich, also... Rick hat... Und ich..." schluchzte ich plötzlich los und rang nach Luft. Er legte seinen Arm um meine Schulter und beruhigte mich ein bisschen. Jetzt musste ich ihm alles erzählen!
Als ich geendet hatte, sah Fabian mich mit großen Augen an und ballte die Fäuste. "Wenn ich den in die Finger kriege!" Er überlegte. "Ich komme mit dir." sagte er dann ruhig, was mich ein wenig nervös machte. "Aber..." wollte ich protestieren, doch er winkte ab. "Dieses Arschloch wird was weiß ich mit dir vorhaben, hat meine Freundin entführt und hat es ganz sicher nicht verdient, davon zu kommen." Ehrlich gesagt wollte ich genau das. Obwohl ich damit vielleicht Angel in Gefahr brachte... Aber wenn Rick seinen Teil des Deals nicht erfüllte? Ich nickte zögernd. "Ich fahre vor und treffe ihn. Du wirst uns verfolgen, bis wir wissen, wo Angel ist. Dann hau ich ab." wies ich ihn an. "Klar." Ich schwang mich wieder auf mein Fahrrad und fuhr so schnell wie möglich zum Wald. Nach ein paar Häuser-Blocks erkannte ich das Wäldchen, es ragte so hoch und dicht auf wie jeden Tag. Heute erschien er mir aber um einiges größer und düsterer, als normalerweise. Ich kettete mein Fahrrad an und ging geradewegs den schmalen Pfad entlang, den unzählige Spazierer geebnet hatten. Nach etwa 5 Minuten war die Straße schon nicht mehr zu sehen und ich war allein. Die großen Bäume umsäumten den Weg und auf matschigem Moos wuchsen wilde Pflanzen. Ungewöhnlich schön für einen grünen Fleck in einer Stadt. Und ungewöhnlich ruhig. Doch ich hörte ein Knacksen zu meiner Rechten und sofort schoss mein Kopf herum. Keine zwei Meter entfernt stand Rick, sah mir in die Augen und grinste. "Hey Süße." erklang seine Stimme laut in dem verlassenen Wald. Ich schaute mich um und nirgends konnte ich Angel erkennen. "Wo ist sie?" Ein noch breiteres Grinsen erschien und er stieß sich von dem Baum ab, an dem er lehnte. "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen." sagte er und kam weiter auf mich zu. "Wie man es nimmt." erwiderte ich und reckte trotzig das Kinn. Jetzt stand Rick so nah, dass ich seinen heißen Atem auf der Haut spürte. "Stimmt." Er sah auf mich herab und musterte meine Lippen, bevor er ihre Konturen nachzog. "Ich mochte schon immer deine Lippen..." murmelte er, senkte den Kopf zu mir und küsste mich. Abscheu überkam mich und ich wollte ihn wegschubsen, doch was würde er mit Angel anstellen? Ich unterdrückte diesen Drang und versuchte krampfhaft, den Kuss zu erwidern. Seine Hände lagen auf meiner Hüfte und er zog mich enger an sich. Jede Berührung ließ mich zusammenzucken. Rick hatte mich inzwischen zu einem Baum manövriert und zwischen sich und dem Stamm eingekeilt. Er küsste meinen Hals und seine Hände wanderten weiter nach oben. Es war so ekelhaft! Ich schob sie wieder nach unten, doch es gelang mir nicht. Er machte weiter, hielt jedoch einen Moment inne. "Sie ist am Ententeich." flüsterte er in mein Ohr und wandte sich wieder meiner Oberweite zu. "Was?! Am ENTENTEICH?!?!" rief ich und hoffte inständig, dass Fabian in der Nähe war und Angel bald finden würde. Sofort hielt Rick mir den Mund zu und sah sich um. "Halt die Klappe." zischte er. Ich nickte panisch, da mir die Luft ausgegangen war und er meine Nase auch bedeckte. Er nahm seine Hand weg und ich atmete keuchend ein. Der Ententeich war ein kleiner See im Wald, abseits vom Weg. Viele kannten den Ort und trafen sich dort, um zu rauchen, kiffen oder feiern. Also hätte Fabian Angel problemlos holen können. Mein Kopf war gesenkt, sodass Rick mein Kinn anhob und mich nachdenklich betrachtete. "Dieser Herr Davids steht auf dich." Ich riss die Augen auf und fragte erstaunt: "Echt?" Rick lächelte falsch, "Und deshalb vögelt er mit Barbie." Ich sog scharf die Luft ein und stellte mir die Beiden vor. Es pochte unangenehm in meinen Schläfen und die Vorstellung zerrte an meiner Seele. Vielleicht hatte er recht? Vielleicht war Barbie schon soweit mit Vic, ich meine Herr Davids. Schmerzhaft zog es in der Magengegend und ließ mich wissen, wie sehr mir das missfiel. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, mich nicht in ihn zu verlieben! In Paul verliebt zu sein, wäre um einiges Vernünftiger gewesen... Vernünftig! Ha! Das ich nicht lache. Liebe ist nicht vernünftig. "Wir können es ja. genauso machen..." Dieser Satz holte mich schlagartig zurück in die Gegenwart. Was wollte er bitte? Doch nicht hier! Mein Gott, dachte ich und drückte mich gegen den Stamm. Mein Puls war rasend und ich betete, dass Fabian bald hier war. Insgeheim wusste ich aber, dass er sich um seine Freundin kümmern würde. Arsch, war mein erster Gedanke, aber ich nahm ihm es nicht so übel, wie ich glaubte. Rick's kalte Hand schob sich gnadenlos unter mein Top und wieder zuckte ich zusammen. "Bitte nicht, Rick." bettelte ich und biss mir auf die Lippe, um zu verhindern, dass ich gleich losheulen würde. Ich schaffte es zwar, jedoch schmeckte ich Sekunden später Blut. HILFE!, kreischte mein Inneres und es formte sich der Wunsch, Rick in die Weichteile zu treten und dann davon zu rennen. Irgendwann, etwa in den Moment als er an meiner Hose herumfummelte, war dieser Drang so überwältigend, dass ich es einfach tat. Ich schrie laut auf und ließ mein Knie schwungvoll in seine Einer sausen. Dann schlug ich ihn mit meiner Faust volle Wucht auf die Nase, sodass Blut heraus tropfte. Er krümmte sich schmerzverzerrt auf dem mit alten Blättern übersäten Boden und stöhnte leise. Einen Augenblick starrte ich auf das, was ich getan hatte, dann drehte ich mich um und rannte. So schnell und so panisch wie noch nie. Zu meinem Pech lief ich geradewegs in dn Wald hinein und nicht aus ihm heraus zu meinem Fahrrad und somit nach Hause. Aber zum Denken war ich nicht fähig. Hab ich ihm die Nase gebrochen? Wird er mich verfolgen? Merkwürdigerweise dachte ich an ein Buch, das ich vor einem Jahr gelesen hatte. Ein Mädchen verlief sich im Wald und musste 9 Tage allein dort leben. Sie lief verzweifelt durch den Nationalpark und wurde dabei fast verrückt... Wahnvorstellungen überfielen sie und die Einsamkeit machte sie kaputt. Aber dieser Wald war kein Nationalpark und ich kein kleines Mädchen, dass allein war. Ich... hatte ein Handy!!! Meine Güte! Das ich das vergessen hatte, grenzte schon an Dummheit. Ich blieb stehen, sah mich um und zog es heraus. Rick war mir offensichtlich nicht gefolgt, doch auch sonst war keine Menschenseele in Sicht. Wo war ich? Ich warf einen Blick auf mein Handy und meine Hoffnungen schwanden wieder. Kein Empfang. FUCK!! SCHEIßE! Verdammt! Ich joggte weiter, starrte gebannt auf mein Telefon, aber es zeigte immer noch "Kein Empfang" an. Scheiße, dachte ich und es war nicht der letzte Fluch. Selbst ein Weg konnte ich inzwischen nicht mehr ausmachen. Panik weitete meine Augen und mein Atem ging stoßweise. Ich blieb stehen. Ich war aus dieser Richtung gekommen oder doch aus einer anderen? Ich wusste es nicht mehr. Ich horchte. Leise Schreie und das Brummen von Autos drangen an mein Ohr. Irgendwo aus Süden. Das glaubte ich zumindest. Ich ging leise den Geräuschen nach und sie wurden lauter. Ich hatte mich beruhigt und dachte nach. Die Geräusche mussten von der Schule kommen, die fast direkt an die Hauptstraße grenzte. Ich seufzte. Bald war ich in Sicherheit, mehr oder weniger. Mit meinen letzten Kräften quälte ich mich durch den Wald, wobei mir die Spinnenweben in den Haaren hängen blieben und sich rote Striemen auf meinem Körper bildeten, die von tief hängenden Ästen stammten. Erleichtert erkannte ich die Schule mit ihrem leuchtenden Backstein. Als ich endlich vor ihr stand, dachte ich nach. Es war 10 Uhr in ich konnte nicht einfach hereinspazieren. Das Einzig sinnige: nach Hause. Hier hatte ich wieder Empfang, also rief ich Angel an. "Angelika." meldete sie sich mit einer erschöpften und kratzigen Stimme. "Oh, Angel!" rief ich und ein gigantischer Stein fiel mir vom Herzen. "Wie geht es dir?" fragten wir gleichzeitig und kicherten leise. Sie ergriff das Wort als erste: "Ich kann mich an nichts mehr erinnern! Rick ja, aber wo ich war und was er mit mir gemacht hat, weiß ich nicht. Jetzt hab ich zum Glück etwas am Leib. Fabian hat mich gefunden." "Zum Glück." "Ja! Bis auf ein paar Kopfschmerzen geht es mir gut." Ich fragte zögernd: "Hat er...?" Ich stockte. "Wie gesagt, ich kann mich an nichts mehr erinnern, doch ich sehe oder fühle nichts, was das bestätigen könnte. Mach dir um mich keine Sorgen." Angel war schon ein zäher Brocken, nicht sehr leicht unterzukriegen. "Was ist mit dir, Angel?" "Ich weiß nicht. Ich hatte mit Rick einen Deal, bin dann aber weggerannt. Ich hab einfach gehofft, dass Fabian dich schon gefunden hat!" Ein kurzes Schweigen erfolgte. "Du hast doch nicht...?" "Nein!!" wehrte ich ab. "Dann ist ja gut." "Wo seid ihr?" Ich ging nicht weiter auf das Thema ein. "Ich bin bei Fabi. Kommst du?" "Ja. Ich hab Angst, Angel, dass er mich erwischt." "Warte, ich ruf Paul an, er holt dich. Beweg dich keinen Zentimeter von der Stelle!" befahl sie und legte auf. Paul? Warum Paul? Und woher hatte sie seine Nummer? Da musste ich sie ja mal zur Rede stellen. Ich sah mich um. Kein Rick in Sicht. Zum Glück. Ich ging zur Bushaltestelle und setzte mich. Meine Klamotten waren zerrissen und dreckig, meine Haare standen ab. Ich klopfte sie ab und benetzte mit der Zunge meine Lippen und mein Hals kratzte trocken.
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Hi, viel Spaß beim Lesen und danke für die lieben Kommis! Echt nett! Was haltet ihr von dem Teil? Ich mag ihn nicht. Vielleicht kommt bald was längeres, hab im Moment aber keine Zeit. :(
LG Lucy





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