Ozeanblaue Augen

Autor: NewYorkCity
veröffentlicht am: 03.04.2012


Hallöchen, meine Lieben!
Ein paar von euch kennen vielleicht noch die ältere Geschichte "Ozenblaue Augen." (bzw. den sehr kurzen Anfang davon). Diesmal werden die Teile länger und ich werde versuchen, die Geschichte zu Ende zu schreiben!
Viel Spaß beim Lesen! :)

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1

Ozeanblaue Augen.

Das war das erste, was mir an der neuen Schülerin auffiel. Ihr Blick schweifte etwas unsicher durch die Klasse, blieb an jedem einzelnen für wenige Augenblicke hängen. Es schien, als würde sie jedes Gesicht einmal abscannen, um es später wieder zu erkennen.
Als ihr Blick an mir hängen blieb, lächelte ich ihr zu. Sie lächelte zaghaft zurück, wendete dann aber ihren Blick wieder ab.
Ein paar rote Strähnen ihres Zopfes hatten sich gelöst und hingen ihr ins Gesicht rein. Sie strich sich die Strähnen aus dem Gesicht. Sie hatte ein paar Sommersprossen im Gesicht, dennoch hatte sie keine sonderlich blasse Haut, wie ich es sonst von Rothaarigen kannte. Sie hatte einen dunkelgrauen Pullover und eine einfache blaue Jeans an. Sie war nicht sonderlich groß, ich schätzte sie auf ca. 1,60. Sie hatte eine schöne Figur - nicht zu dünn und nicht zu dick. Ja. Sie war hübsch. Sehr hübsch sogar.
Ich hatte noch nie jemanden mit roten Haaren UND blauen Augen gesehen. Noch dazu schienen die roten Haare nicht gefärbt zu sein.
Unsere Lehrerin, Frau Blum, stellte uns die Neue als Ashley Jay vor. Sie kam frisch aus Amerika.
Wow, wie interessant! Ich würde sie mir bei Gelegenheit mal schnappen und sie ausquetschen.
"Ashley, erzähl doch mal ein bisschen von dir!", forderte Frau Blum das Mädchen auf. Etwas schüchtern lächelte sie in die Klasse und stellte sich uns als Ashley vor, aber wir könnten sie ruhig Ash nennen. Sie kam aus San Francisco. Ihr Deutsch war relativ gut, aber sie hatte einen amerikanischen Dialekt drin, aber das ließ sie nur noch sympathischer wirken. Sie war 16, genauso wie wir.
Frau Blum meinte zu ihr, sie solle sich doch neben mich setzen - super! Ich freute mich wirklich. Da konnte ich sie ja gleich mit ein paar Fragen durchlöchern.
Sie setzte sich also neben mich und stellte ihre Tasche neben ihren Stuhl. "Hi, ich bin Nina", begrüßte ich sie. "Hast du schon Bücher bekommen?", war meine erste Frage. "Nein, hab ich noch nicht, aber in der 1. Pause soll ich sie holen gehen." - "Soll ich mitgehen?" - "Ja, das wär echt cool. Ich hab nämlich keine Ahnung, wo ich hinmuss." Sie grinste mich verlegen an. "Kein Ding, dann kann ich dir auch gleich die Schule ein bisschen zeigen. Und wenn du willst, stelle ich dir auch ein paar meiner Freunde vor." - "Wow, cool! Das wäre echt super!" Sie schien sich ehrlich zu freuen. Wenn sie lächelte blitzten ihre Augen, als wären darin hunderte Sternspeier.

In der ersten Pause zeigte ich Ashley unsere Schule und sie erzählte mir von ihrer ehemaligen Schule. Sie war auf einer richtigen Highschool gewesen! Wie in den ganzen Ami-Filmen! Dort hatte sie viele Freunde gehabt, die sie natürlich schrecklich vermisste. Ihr musste unser Gymnasium wohl total klein vorkommen...
Warum sie allerdings von Amerika hierher nach München gezogen war, erzählte sie mir nicht.
Wir holten ihre Schulbücher ab und gingen anschließend zu meiner Clique, die schon wie gewohnt auf den Steinen am Schulteich saßen. Ja, wir hatten so ziemlich den schönsten Platz des Pausenhofes quasi für uns reserviert. Ich stellte ihr meine Freunde vor.
"Ash, das sind Tobias, Patrick, Simon, Lukas", ich deutete nach der Reihe auf die jeweils gemeinten Jungs. Tobias lächelte sie breit an, er wirkte wie immer lustig und locker und seine zerwuschelten braunen Haare verstärkten dies nur noch. Patrick schenkte ihr ein charmantes Lächeln, was wieder typisch für ihn war. Er flirtete wo er nur konnte - auch wenn seine Freundin Marisa, die ebenfalls zur Clique dazugehörte, direkt neben ihm stand. Simon nickte ihr nur kurz zu und vertiefte sich dann wieder in sein Handy. Und Lukas klopfte ihr mit einem dicken Grinsen auf die Schulter. Oh Gott, wie peinlich er wieder war! Konnte er sich nicht einmal zusammenreißen? Wahrscheinlich hatte er Ashley total verschreckt und sie dachte jetzt, wir wären total bescheuert. "Hey", begrüßte Ashley die Jungs und lächelte jedem nochmal zu. Es ging noch weiter mit der Vorstellung, also stellte ich ihr noch nach der Reihe Kathrin, die sie sofort in den Arm nahm und sie halb abknutschte, Antonia, die ihr ein freundliches Lächeln schenkte und Marlen, die mit Marisa, Patricks Freundin, in einem wohl sehr interessanten Gespräch vertieft war, vor.
"Wow, krass. Gleich am ersten Tag schon so viele Leute! Ich hoffe, ich darf weiterhin bei euch sein." - "Klar, darfst du. Musst nur nett sein, dann klappt das schon", Patrick zwinkerte ihr bei diesen Worten zu und auf Ashleys Gesicht erschien ein breites Grinsen.
Na, da schienen sich zwei wohl gut zu verstehen! Gerade als ich mit der Vorstellung fertig war, stieß Victor, mein bester Freund, zu uns. Er gehörte auch mit zur Clique. Er begrüßte die Jungs mit einem coolen Handschlag und die Mädels mit einer Umarmung. Als er mit der Begrüßungsrunde fertig war, stellte er sich wieder neben mich und da fiel ihm anscheindend erst Ashley auf. "Wowowowow, wer bist du denn?", er fuhr sich erschrocken grinsend durch die Haare. "Das ist-" - "-Ich bin Ashley. Ich bin seit heute hier auf der Schule und Nina hat mich grade ihren Freunden vorgestellt. Und du bist...?" - "Vic, Victor." Die beiden schauten sich für meinen Geschmack etwas zu lange in die Augen, also beschloss ich, die Situation ein bisschen aufzulockern und erzählte, was am Wochenende so alles passiert war.

Der restliche Tag verging relativ ereignislos. Nach der Schule fuhren Ashley und ich gemeinsam mit dem Bus nach Hause. Wir wohnten zufällig nur zwei Straßen voneinander entfernt und so hatten wir den selben Schulweg.
Wir verabredeten uns für morgen früh um 7:10 an der Bushaltestelle, um gemeinsam zur Schule zu fahren, danach verabschiedeten wir uns voneinander.







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