ICH, DU & Meine Freundin - Teil 2

Autor: Natalie Körner
veröffentlicht am: 23.03.2012


Am nächsten Tag bekam ich eine SMS: "Hey, Melina. Hast du Lust auf Kino? Sag Bescheid, kann dich auch abholen! Mark". Ich wollte schon zusagen, doch da durchfuhr mich ein bekannter Gedanke: Was denkt Cassie wohl darüber? Ich schrieb eine SMS, allerdings nicht an Mark, sondern an Cassie: "Angenommen, ich hätte ein Date mit Mark, was würdest du dazu sagen?". Erstaunlich schnell erhielt ich eine Antwort: "Ich schätze, ich würde dir den Hals umdrehen, weil er absolut mein Typ ist! Wieso fragst du???" Ich ignorierte ihre Frage. Ich traf mich nie mit Jungs, die absolut Cassies Typ waren. Was ein Problem war, da diese Jungs auch immer absolut mein Typ waren. Trotzdem, konnte ich das machen? Schließlich war sie meine beste Freundin! Ich hatte mich gerade dazu entschieden, Mark abzusagen, als eine Stimme in meinem Kopf zu reden anfing: Wieso bekommt Cassie alles, und du gar nichts? Ist das fair? EBEN!!! Kurzerhand schnappte ich mir wieder mein Handy, und tat zum ersten Mal in meinem Leben etwas, das Cassie nicht gefallen würde: Ich sagte zu.

Er kam tatsächlich. Nicht, dass ich das ernsthaft angezweifelt hatte, aber es war immer gut, Gewissheit zu haben! Ich wollte mich so schnell wie möglich verdrücken, bevor mich jemand sah, doch natürlich war meine Schwester, Tamina, schneller als ich. Sie fing mich vor der Haustür ab, und rief: "Ma, Pa? Melinas Lover ist hier, soll ich ihm aufmachen?" Wie schnell die beiden doch unten waren! "MELINA! Hast du uns vielleicht etwas zu sagen?!", rief Ma sofort. "Nein. Habe ich nicht. Mark und ich gehen nur ins Kino. Und ich muss jetzt auch los!", rief ich zurück. Dann drängte ich mich an Tamina vorbei und lief aus dem Haus. "Aber...", hörte ich Pa noch rufen, aber ich ging nicht darauf ein. Stattdessen ging ich zum Auto und öffnete die Beifahrertür. Mark begrüßte mich mit einem "Was ist denn bei euch los? Ist die Lautstärke normal?". Mist, es war wohl doch lauter gewesen, als ich gedacht hatte. Ich versicherte ihm, dass das bei uns natürlich nicht immer so wäre, und er zuckte nur die Schultern. "Ist ja auch egal.", meinte er nur, dann blickte er nach vorne und gab Gas.

Am nächsten Tag vor der Schule machte ich den Fehler, Cassie von dem Date zu erzählen. Sie tickte total aus und schrie mich an: "Wie kannst du nur? Deswegen also diese sch*** SMS? Mann, ich bin sowasvon fertig mit dir!" Dann rannte sie davon. In den Pausen lief sie mit Miri und Lena aus unserer Klasse herum. Als sie auf dem Pausenhof an mir vorbeikamen, begann Cassie, den beiden zu erzählen, dass ich Miri auf der letzten Klassenfeier ja absichtlich auf die Füße gekotzt hätte. Ich sagte nichts dazu, sondern ging einfach weg. Als ich dann mein Handy checkte, sah ich, dass ich eine neue SMS hatte. Sie war von Mark. Ich konnte nicht verhindern, dass sich ein Strahlen auf meinem Gesicht ausbreitete. Cassie und die anderen liefen wieder vorbei. Alles, was ich von ihrem Gespräch mitbekam, war, dass Cassie sagte: "Und außerdem ist sie voll die Schlampe! Sie schnappt dir jeden weg, egal ob sie angeblich deine Freundin ist, oder nicht!" Irgendwie konnte ich mir vorstellen, wen sie mit "sie" meinte. Dabei hatte ich Cassie nie einen Jungen ausgespannt oder weggeschnappt! Ein Blick auf mein Handy ließ mich verstehen, dass dieses eine Mal eben reichte. Auch wenn es nichts war, gegen die ganzen Jungs, die sie mir weggeschnappt hatte. Aber darüber wollte ich mich nicht aufregen. Daher las ich die SMS: "Hi Melly. Bock auf 'n Essen heut Abend? Mark" Natürlich hatte ich Lust, daher antwortete ich ihm sofort. Danach musste ich wieder in den Unterricht. Eine von vielen langweiligen Mathestunden, mehr muss ich wohl nicht sagen. Das einzig ausergewöhnliche war, dass Cassie sich kurzerhand umgesetzt hatte. Das sorgte bei unserer Lehrerin natürlich für Verwirrung, schließlich kannte sie uns nur zusammen. Ich natürlich auch, deswegen war diese Stunde noch langweiliger als sonst. Da war ich richtig froh, als mitten im Unterricht ein Handy klingelte. Endlich passierte mal was! Hey, da hat ja jemand den selben Klingelton wie ich!, dachte ich. Dann wurde mir bewusst: DAS IST MEIN HANDY!!! Klar, dass die Lehrerin das gar nicht so toll fand. Als sie mir dann aber bis morgen eine superfette Strafarbeit gab, meinte ich: "Aber das geht nicht!" Sie hob eine Augenbraue und fragte: "Und wieso nicht? Hat die junge Dame andere Verpflichtungen?" Das nützte Cassie für eine Bemerkung: "Ja, die hat bestimmt ein Date!".
Das einzig gute, was in dieser Stunde noch passierte, war, dass die Lehrerin auch Cassie eine Strafarbeit aufgab.






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