Woher weiß ich, wann es Liebe ist? - The Friend Zone - Teil 6

Autor: Clara
veröffentlicht am: 17.05.2012


-Alex-
Vielleicht war es das, was wir alle am meisten an ihr liebten. Diese Selbstverständlichkeit, mit der sie für jeden Einzelnen von uns da war und uns das Gefühl gab, als gäbe es in diesem Moment nichts Wichtigeres als uns. Sie schaffte es, dass man sich geliebt fühlte. Geliebt und geschätzt, jede Minute, die sie mit uns verbrachte. Sie hatte uns alle verändert, besonders Kilian. Er hatte sie vergöttert. Von dem Moment an, als sie sich das erste Mal begegneten, war er von ihr fasziniert gewesen, aber je mehr sie ihn faszinierte, umso mehr entfernte er sich von ihr. Er wurde ihr gegenüber kalt, arrogant und mit jedem Tag abweisender. Die Faszination, die von ihr ausging, machte ihm Angst. Sie löste in ihm Gefühle aus, die nicht in sein sorgsam gearbeitetes Selbstbildnis passten. Er sah sich gerne als einen gutaussehenden unabhängigen und erfolgreichen jungen Mann, dem die Frauen zu Füßen lagen und nach dessen Pfeife alle tanzten. Eine feste Beziehung passte nicht in dieses Muster und auch nicht der Wunsch nach einer Beziehung. Dazu kam, dass Sonja die erste Frau war, die offenkundig zeigte, dass sie nicht an ihm interessiert war und als wäre das nicht genug gewesen, hat sie ihm bei jeder Gelegenheit mächtig Contra gegeben und seine Einstellung zum Leben und sein Verhalten richtiggehend verachtet. Das kannte er nicht, was sein Interesse aber nur noch mehr steigerte. Und mit jedem Tag, den sie bei uns lebte, gefiel sie ihm besser und er wurde immer aggressiver ihr gegenüber. Irgendwann gab sie das freundlich sein auf und ging ihm meistens aus dem Weg. Seine Attacken ließ sie meist ins Leere laufen. Einmal saßen wir beim Essen und er hat permanent gemeckert. Irgendwann sah sie ihn an und fragte: „Tut es dir eigentlich gut andere zu beleidigen?“ Er war einen Moment perplex, doch dann antwortete er aggressiv: „Ja, warum?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Na ja gut, dann sei es dir gegönnt, wenn es dir gut tut! Ähm, macht es dir was aus, wenn ich dir nicht zuhöre, weil ehrlich gesagt finde ich es ein wenig ermüdend immer das Gleiche zu hören! Du solltest dir was Neues überlegen! Ich hätte dir ein bisschen mehr Kreativität zugetraut!“, sie wendete sich ab und unterhielt sich weiter mit Moritz, Vics kleinem Bruder, der von allen nur „Struppi“ genannt wurde, weil seine Frisur ein Eigenleben zu haben schien, über den Ausdruck moderner Kunst. Wir mussten lachen. Kilian war wie vor den Kopf gestoßen und saß mit offenem Mund da und starrte sie an. Als sie aufstand, um ihren Teller wegzuräumen, sah sie ihn grinsend an. „Mach den Mund zu, sonst fällt noch was raus!“ Wie mechanisch klappte sein Mund zu. Sie ging um den Tisch herum und beugte sich von hinten über seine Schulter und griff nach einer Schüssel. „Kauen! Schlucken! Atmen nicht vergessen!“, sagte sie grinsend und gab ihm einen freundschaftlichen Klaps. Dann verließ sie den Raum.
„Das war wohl ein Korb!“, sagte Struppi breit grinsend und duckte sich vorsorglich, weil er davon ausging, dass ihm gleich etwas um die Ohren fliegen würde, aber der erwartete Wutausbruch blieb aus. Kilian sah ihn nur an, den Blick seltsam entrückt. „Scheint so!“, sagte er verwirrt und stand langsam auf. Er bewegte sich mechanisch, wie aufgezogen. Gedanklich war er meilenweit von uns entfernt.
An diesem Abend wurde ihm wahrscheinlich das erste Mal bewusst, dass er sich ernsthaft in sie verliebt hatte. Er begann sie zu beobachten. Nicht, dass er ihr nachspioniert hätte oder etwas in der Art. Nein, er beobachtete ihre Art sich zu bewegen, die Hausarbeiten zu erledigen, ihre Art, sich die Haare aus dem Gesicht zu streichen, ihre Art zu Gehen, zu Singen, zu Sprechen. Er beobachtete sie stundenlang beim Klavierspielen, er sah ihr zu, wie sie um die Ecke verschwand, wenn sie jeden Abend laufen ging, er sah sie zurückkommen, er beobachtete sie, wenn sie sich mit anderen unterhielt, wie sie lachte und wild gestikulierte und diskutierte, wie sie den anderen so überzeugend ihre Meinung schilderte, dass am Ende immer jeder wenigstens ihre Meinung akzeptierte oder sogar übernahm und wie sie auf stur schaltete, wenn ihr jemand etwas vorschreiben wollte, wie sie stolz durchs Leben ging. So stolz, dass sie sich von niemandem helfen ließ. „Lieber gehe ich schleppenden Schrittes aber mit gehobenem Blick als entlastet und gestützt aber mit gesenktem Blick!“, war ihr Motto und das zog sie eisern durch. „Ich lebe noch!“, pflegte sie immer zu sagen, wenn wir uns aus irgendeinem Grund Sorgen machten. Und dann lachte sie immer. Er beobachtet sie, wie sie stundenlang im Dunklen saß und dem Regen lauschte, er merkte sich kleine Gesten wie etwa, wie sie ihren Ring immer mit dem Daumen zurechtrückte oder wie sie sich immer von unten die Nase rieb, wenn sie nervös war oder dass sie immer mit gekreuzten Beinen dastand, wenn sie irgendwo länger stand. Und es war, als saugte er all dies in sich auf wie ein trockener Schwamm Wasser aufnimmt.
Er bemühte sich darum, das Verhältnis zu ihr zu verbessern, freundlicher zu ihr zu sein, aber sie war misstrauisch seiner plötzlichen „Nettigkeitsanfälle“ gegenüber. Sie hatte Angst, dass er nur nett war, um sie dann noch stärker verletzen zu können, weshalb sie stets eine gewisse Distanz zu wahren versuchte. Dies frustrierte Kilian oft so, dass er wieder in sein aggressives Muster zurückfiel, was sie wiederum in ihrem Misstrauen ihm gegenüber bestärkte… sie befanden sich in einem Teufelskreis, aus dem er keinen Ausweg sah und von dem sie nichts ahnte.
Und trotzdem veränderte sich Kilian. Er wurde ruhiger, er gab sein Leben als Casanova auf, Frauen wurden ihm egal, er ging nicht mehr feiern bis zum Umfallen, er verlor sein Interesse an materiellen Dingen. Stattdessen begann er zu lesen, er fing an, stundenlang spazieren zu gehen, er legte auf dem Flachdach einen Dachgarten an (Heimlich wohlgemerkt! Niemand von uns hat etwas davon mitbekommen.) Er kramte seine alte Gitarre wieder raus und konnte stundenlang irgendwo sitzen und spielen und leise dazu singen. Einmal saß er im Sommer nachts am Pool, die Füße im Wasser und spielte so gefühlvoll, dass man davon Gänsehaut bekam. Sonja und ich standen in der Terassentür und beobachteten ihn. „Sieh ihn dir an! Warum benimmt er sich bloß meistens so daneben? Dabei hat er so viel Potential!“, und sie schüttelte verständnislos den Kopf, aber in ihren Augen stand Bewunderung. Sie war jedes Mal fasziniert, wenn er spielte, doch sobald er sie bemerkte hörte er immer auf, sah sie vorwurfsvoll an und verschwand. An solchen Tagen rührte er die Gitarre dann auch nicht mehr an.
Sonja war oft enttäuscht von seinem Verhalten, aber sie nahm es hin. Sie sah es als etwas an, was sie eh nicht ändern konnte.

Dann waren wir einmal alle übers Wochenende weggefahren. Nur Kilian und Sonja waren zuhause geblieben. Wir hatten Angst, dass sie sich gegenseitig umbringen würden, doch als wir zurückkamen, sprang ein Welpe in unserer Wohnung herum und die beiden waren ein Herz und eine Seele. Ich habe nie erfahren, wie es dazu gekommen ist, aber es war faszinierend. Mit einem Schlag standen sich die beiden so nah, wie ich das selten bei zwei Menschen erlebt hatte und mit jedem Tag wuchsen sie enger zusammen. Und Kilian bekam eine neue Eigenart von Sonja zu sehen, die er noch mehr zu lieben begann als all die anderen: Sie nahm immer Charlie auf den Schoß, strich ihm liebevoll durchs Fell und küsste ihn sanft auf die Nase, die Stirn und zwischen die Augen, bevor sie schlafen ging. Dann nahm sie in mit ins Bett und er schlief zusammengerollt neben ihren Füßen. Dieses allabendliche Ritual beobachtete Kilian immer mit einem wehmütigen Blick in den Augen und doch liebte er es. Einmal sagte er lachend: „Schenk doch nicht immer alle deine Küsse, die eigentlich den Männern vorbehalten sind, dem Hund!“ Sie lachte. „Wozu brauche ich denn einen Mann, wo ich doch schon einen wundervollen Hund habe?“, fragte sie und liebkoste Charlie. „Und den tollsten besten Freund!“, sagte sie augenzwinkernd und gab ihm einen Kuss auf die Wange. In diesem Moment hat Kilian wahrscheinlich den Gedanken, ihr seine Gefühle zu gestehen, endgültig verworfen. Sie hatte ihn in die Schublade „guter Freund“ gesteckt und er sah keine Chance das zu ändern. „Wenn sie in mir nur einen guten Freund sehen würde, hätte ich ja vielleicht noch Chancen!“, sagte er einmal, als wir abends zusammensaßen. „Aber sie hat mich in die Schwulenfalle gesteckt!“, sagte er mit einem Gesichtsausdruck, der den Weltuntergang ankündigte. „Schwulenfalle?“, ich lachte. „Du bist nicht schwul?!“, sagte ich, wobei ich selbst nicht sicher war, ob ich es als Aussage oder Frage meinte. Kilian seufzte. „Nein, bin ich nicht! Aber sie tut so als ob!“ Ich sah ihn fragend an. In seinem Blick lag Verzweiflung. „Sie schläft in meinem Bett, sie zieht sich um, wenn ich neben ihr stehe, ich darf ins Bad, wenn sie duscht und sie unterhält sich währenddessen auch noch mit mir, zieht einen kurzen Rock an, kommt dann zu mir und fragt mich, ob der nicht doch etwas zu kurz ist, ich sage das ist er nicht, dann stellt sie sich mit dem Rücken zu mir und beugt sich zu ihren Füßen runter und fragt mich, ob man jetzt alles sehen kann!“ Ich hatte Mühe das Lachen zu unterdrücken. Sonja ging wirklich ein wenig unvorsichtig mit ihrem Körper um. Sie schien sich der Wirkung ihres Körpers nicht bewusst zu sein. Sie kam auch des Öfteren nur mit einem Männerhemd bekleidet morgens in die Küche, um sich eine Scheibe Brot zu holen bevor sie duschen ging. Das Hemd knöpfte sie nicht immer so sorgsam zu, wie man es in einer WG mit vier Männern erwarten würde. Auch hatte sie oft kurze Oberteile, Hosen oder Röcke an und achtete nicht wirklich darauf, wie sie sich darin bewegte. Das war jedoch keine Nuttigkeit sondern sie ging einfach davon aus, dass es uns nichts ausmachen würde, was es auch strenggenommen ja auch nicht tat. Aber sie ging davon aus, dass ihr Körper für uns uninteressant sei, wie auch immer sie zu dieser Erkenntnis gekommen war. „Sie nimmt mir meine Triebe!“, sagte Kilian in einem wimmernden Tonfall. „Na ja, immerhin nimmt sie dich mit zum Duschen!“, versuchte ich ihn augenzwinkernd aufzumuntern, aber er tat es mit einer wegwerfenden Handbewegung ab und ging. > Okay, der Kommentar war jetzt echt dumm! <, schimpfte ich mich selbst und erwischte mich im selben Moment dabei, dass ich auch mal gerne einen Tag oder zwei mit ihm tauschen würde. Da ging wohl mal wieder der Mann mit mir durch! Ich versuchte mich zusammenzureißen.
Ich konnte Kilians Problem absolut verstehen. Sie präsentierte sich ihm quasi auf dem Silbertablett und ob er da als Mann nicht schon kräftig genug hätte schlucken müssen, war er auch noch verliebt in sie.
Sonja war wundervoll. Mir war noch nie ein Mädchen begegnet, das ein solches Gesamtbild hätte liefern können. Sie war perfekt in jeder Hinsicht. Entweder man liebte sie oder man hasste sie, weil man sie eigentlich liebte. Man hatte praktisch keine andere Wahl und so veränderte sie uns alle. Sie öffnete uns die Augen mit ihrem Feingespür für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, sie nahm uns unsere materielle Orientierung und machte uns selbstständig und sensibel. Sie rettete uns aus einer Lebensweise, die zwar so scheint, als mache sie glücklich, diesem Anspruch aber in keinster Weise nachkommen kann.

Ich schreckte hoch. Sonja fragte, ob ich ihr helfen könne, Vic zum Auto zu bringen. Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht, um meinen Kopf wieder etwas klarer zu bekommen und brachte dann Vic zum Auto. Sonja wich ihm keinen Schritt von der Seite. Nico folgte uns wie ein Schatten. Sonja setzte sich mit Vic auf die Rückbank, sein Kopf lag auf ihrem Schoß und sie sprach die ganze Zeit leise mit ihm und strich unermüdlich durch sein Haar. Nico saß schweigend auf dem Beifahrersitz, er schien besorgt.
Zuhause angekommen, brachten wir Vic in sein Zimmer. Sonja setzte sich an sein Bett und ich wusste, dass sie sich in den nächsten Stunden nicht mehr von dort wegbewegen würde. Nico und ich standen etwas ratlos im Wohnzimmer herum und sahen der aufgehenden Sonne zu. „Lust auf Frühstück?“, fragte ich ihn schließlich und er nickte zustimmend und wie zur Bestätigung knurrte sein Magen. Wir grinsten.
Schweigend saßen wir am Küchentisch und tranken Kaffee. „Tu ihr nicht weh!“, sagte ich. Eigentlich war es mehr als Bitte als als Drohung gedacht, aber es klang ziemlich drohend. Er sah mich einen Moment an. Sein Blick wirkte aufrichtig. „Ich hab’s nicht vor!“


-Vic-
Als ich mit brummendem Schädel aufwachte, saß Sonja an meinem Bett. „Hey!“, sagte ich leise. Meine Stimme hörte sich schrecklich an. „Hey!“, sie strahlte mich an, beugte sich über mich und strich mir ein paar verklebte Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Wasser?“, fragte sie und reichte mir ein Glas, als ich es mühevoll geschafft hatte, mich halbwegs aufzurichten. Sie stützte mich behutsam. „Es tut mir Leid!“, sagte ich, als ich getrunken hatte und senkte den Kopf. „Hey!“, sie hob mein Kinn an und sah mir in die Augen. „Dir muss nichts Leid tun!“, sagte sie sanft. Ich musste mich zurückhalten sie nicht zu küssen. „Doch, das gestern…“, sie legte mir die Finger auf die Lippen. „Schhht, nicht jetzt, ich bin einfach nur froh, dass es dir gut geht!“, sagte sie und schloss mich in die Arme. Ich zog sie enger an mich, vergrub das Gesicht in ihren goldblonden Haaren und sog diesen wunderbaren Duft ein, der mich immer mit einem warmen Gefühl erfüllte. „Mach so was nie wieder!“, sagte sie mit erstickter Stimme an meinem Hals. „Ich bin beinahe gestorben wegen dir!“ Und dann fing sie an zu weinen. Ich hoffte, dass es nur wegen der Erleichterung war. Sie weinte fast lautlos, nur ihr Körper bebte. Ich zog sie noch ein Stück näher an meine Brust und hielt sie fest. Sie klammerte sich an mir fest, eine Hand in meinem Haar, die andere im Nacken. Ich wünschte, sie würde nie wieder loslassen. „Liebling, ich bin da!“, sagte ich. „Ich bin da!“ Ich spürte, dass sie an meiner Halsbeuge lächelte. „Und das ist auch gut so!“, sagte sie und man konnte sogar hören, dass sie lächelte. Sie drückte mich noch einmal an sich, ließ dann los und wischte sich entschlossen die Tränen aus dem Gesicht. „fit genug, um zu duschen?“, fragte sie grinsend. „So schlimm?“, fragte ich verlegen und versuchte mich selbst zu riechen. „Ehrliche Antwort? Schlimmer!“, sie rümpfte die Nase und grinste noch breiter. Ergeben stand ich vorsichtig auf und tapste unsicher zum Bad. Sie begleitete mich zur Tür. „Kommst du zurecht?“ Ich nickte. „Ich warte unten!“, sagte sie und drehte sich um. Noch bevor ich die Badtür hinter mir schließen konnte, kam sie zurück und umarmte mich so stürmisch, dass ich beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. „Aber keinen Quatsch machen!“, sagte sie streng. „Bestimmt nicht!“, antwortete ich lachend und schob sie sanft auf den Flur zurück. Ich sah zu, wie sie die Treppe hinunterlief, immer zwei Stufen auf einmal nehmend und widmete mich dann meiner Dusche. Ich stank wirklich abartig, das stellte ich jetzt auch fest. Und verdammt, ich brauchte als erstes mal eine Kopfschmerztablette!


-Sonja-
Als Vic endlich aufwachte, fiel mir ein Stein vom Herzen. „Hey!“, sagte er leise. Seine Stimme klang wie ein Reibeisen, er war total verschwitzt, seine Kleidung klebte am Körper und die Haare in der Stirn und er stank wie ein Penner. Aber es war mir egal. Vor lauter Erleichterung fiel ich ihm um den Hals. Und dann musste ich weinen. Ich wusste selbst nicht genau warum, es kam einfach aus mir heraus. Vielleicht war es die Erleichterung, ich wusste es nicht, aber es tat gut, dass er wieder da war.
Als Vic duschen gegangen war, fand ich zu meinem Erstaunen Nico in der Küche vor. „Wie geht es ihm?“, fragte er, noch bevor Alex überhaupt den Mund aufmachen konnte. „Er ist Duschen!“, sagte ich grinsend. Sein etwas strenger Körpergeruch war uns schon heute Nacht auf dem Revier unangenehm aufgefallen. „Was verdammt hat ihn dazu gebracht, so einen Mist zu machen?“, fragte Alex. Er war ziemlich aufgebracht. Ich zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht! Hauptsache er ist hier!“, ich war richtig zufrieden gerade und schnappte mir eins von den frischen Brötchen, die die beiden besorgt hatten. Nico saß etwas verunsichert vor seiner leeren Kaffeetasse. Ich sah ihn schuldbewusst an. „Oh Gott, deine Eltern vermissen dich sicher schon!“, mir wurde das erst jetzt bewusst. Er lächelte. „Ist in Ordnung, ich hab ne SMS geschrieben!“, er zwinkerte mir zu. Ich wurde rot. > Hallo, Erde an mich selbst, seit wann neige ich dazu rot zu werden? <, ich konzentrierte mich auf mein Brötchen. Die Verwirrung ging schon wieder los. „Vielleicht sollte ich mich trotzdem mal langsam auf den Weg machen!“, sagte er vorsichtig und stand auf. „Äh, ja natürlich! Moment, ich geh noch schnell mit zur Tür!\" Wortlos sah ich ihm zu, wie er seine Schuhe anzog und sich dann der Tür zuwandte. Draußen standen wir uns gegenüber, keiner wusste so richtig, was er sagen sollte. Und dann fiel ich ihm aus einem Impuls heraus um den Hals. „Danke!“, sagte ich leise. Er sah mich an. „Wofür?“ „Für alles!“, sagte ich und dann war er derjenige, der mich an sich zog.





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