Skiurlaub und andere Katastrophen - Teil 14

Autor: blaine_chick
veröffentlicht am: 19.05.2012


Als Kathy am nächsten Morgen aufwachte, merkte sie direkt das etwas anders war als sonst. Sie lag in ihrem Bett – check, trug ihren Schlafanzug – check, das Fenster war zu und es hatte nicht auf sie herunter geschneit – check, und dann merkte sie was anders war – stechend grüne Augen beobachteten sie. Jake, der neben ihr lag, hatte seinen Oberkörper auf einen Arm abgestützt und musterte sie mit einem leichten Grinsen. „Was?“ Sie schaute ihn verkniffen an. „Wusstest du eigentlich, dass du im Schlaf vor dich hinmurmelst?“ „Tue ich gar nicht!“ Sein Grinsen wurde breiter. Außerdem rümpfst du die Nase.“ „Tue ich gar nicht!“ Sein Grinsen wurde noch breiter. „Und außerdem mag ich es nicht wenn mir jemand beim schlafen zuguckt.“ Sie schaute ihn missmutig an. „Das kann ich jetzt aber nicht verstehen, erstens merkst du davon doch nix – du schläfst ja – und zweitens ist es so schön dir dabei zuzusehen.“ „Hhmpf“ – was sollte sie darauf denn jetzt sagen? Sie schlug die Decke zurück und versuchte halb über ihn drüber zu klettern, was gar nicht so einfach war bei seinen Körperausmaßen, um aus dem Bett zu kommen. „Hey wo gedenkst du denn hinzugehen?“ „Na ins Bad wohin sonst?“ „Nicht so schnell“ damit zog er sie am Arm zurück aufs Bett „nicht bevor du mir anständig Guten Morgen gesagt hast.“ Damit drückte er seine Lippen auf die ihren und sie zurück in die Kissen. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor als er sich schließlich von ihr zurückzog und sie nun erneut eingehend betrachtete. „Um noch mal auf Gestern Abend zu sprechen zu kommen“, er brach zögernd ab fast so als wüsste er nicht wie er seinen Satz zu Ende formulieren sollte, „können wir uns darauf einigen, dass das hier unter uns bleibt? - In der letzten Zeit habe ich nicht so gute Erfahrungen gemacht, wenn sich Leute in Sachen einmischen die sie nichts angehen“, fügte er fast trotzig hinterher. Kathy war noch ganz benebelt von seinen Küssen und schaute ihn irritiert an. Wo kam das denn jetzt plötzlich her? „Äh Ok, ich denke mal schon“ antwortete sie unsicher und beobachtete ihn dabei. „Na dann ist ja alles geklärt“, damit drückte er ihr noch einen letzten Kuss auf den Mund, stand auf, zog sich eine Jeans über und verschwand in Richtung Bad.

Als Kathy etwas später in die Küche kam saßen schon fast alle am Tisch versammelt. Monique saß auf Jakes Schoß und flüsterte ihm etwas ins Ohr, während sie mit der anderen Hand den Toast hielt, von dem Jake gerade ein Stück abbiss. Kathy spürte einen kleinen Stich – Eifersucht? – aber sie zwang sich so zu tun als ob nichts wäre, goss sich Kaffee ein und lehnte sich an die Küchenzeile. Das konnte ja noch heiter werden – worauf hatte sie sich da bloß eingelassen? Ihr war diese Geheimniskrämerei jetzt schon zuwider, dabei hatten Sie doch gerade erst damit angefangen! Jake der Sie erst jetzt bemerkt hatte, warf ihr ein verschmitztes Lächeln zu und wand sich wieder seiner Unterhaltung mit Marc zu. „Hey Kathy wo seid ihr zwei eigentlich gestern so schnell hin verschwunden? Als wir vom Berg runter kamen ward ihr ja schon weg?“ Lisa betrachtete sie fragend. „Äh, also wir...“ Kathy wusste nicht so recht, was sie sagen sollte doch Jake kam ihr zur Hilfe „Ach Kathy ging’s nicht so gut und da hab ich sie nach Hause gebracht.“ „Was hattest du denn? Geht’s dir jetzt wieder besser? Du hättest was sagen sollen dann wäre ich mit Dir gekommen!“ Lisa musterte sie besorgt. Kathy merkte wie sie rot anlief – lügen war noch nie ihre Stärke gewesen. „Nee alles wieder gut. Ich hatte ähh... Kopfschmerzen, wahrscheinlich von dem Rauch aus der Schirmbar oder so...“, fügte sie hastig hinzu. Lisa sah nicht sonderlich überzeugt aus, auch Monique musterte Kathy nun aufmerksam. Zum Glück nutzte Paul gerade diesem Moment, um total verschlafen in die Küche zu kommen – ein bimmelndes Handy weit von sich gestreckt. „Alter dein Sch... Handy klingelt schon die ganze Zeit! Bist du taub oder was?“ Damit streckte er das Gerät vorwurfsvoll in Jakes Richtung. Jake schob Monique von sich runter, griff nach dem Telefon, guckte kurz aufs Display und verlies mit einem entschuldigendem Schulterzucken in Pauls Richtung den Raum um das Gespräch entgegenzunehmen. Kathy atmete erleichtert auf, das war ja gerade noch mal gut gegangen.

Wenig später kehrte Kathy, nachdem sie die anderen mit dem Auto zum Skilift gebracht hatte, zum Haus zurück. Jake war nach seinem Telefonat nicht wieder aufgetaucht, und auch als Kathy die Tür zum Haus öffnete, blieb es verdächtig ruhig. Das zweite Auto stand nicht mehr vorm Haus, also war er wahrscheinlich mal wieder für ein paar Stunden verschwunden, wie so oft eine übliche Reaktion auf seine ominösen Telefonate. Seufzend kuschelte sich Kathy samt ihrem Buch und Decke auf das Sofa. So hatte sie sich den Urlaub vorgestellt – Entspannung pur, auch wenn sie Jakes Verhalten ziemlich merkwürdig fand. Aber bei ihm konnte man ja eh nie so genau wissen woran man war, darin war sich Kathy inzwischen wenigsten sicher. Wenig später war sie so in ihre Lektüre vertieft, das sie überhaupt nicht bemerkte, dass die Haustür aufgeschlossen wurde. Erst als Jake geräuschvoll einige vollbeladene Einkaufstüten auf dem Küchentisch abstellte, schaute sie erschrocken hoch. „Was liest du denn so spannendes, dass du nicht einmal merkst wenn jemand zur Tür reinkommt?“ Er stand grinsend neben dem Sofa und schaute mit einem amüsierten Lächeln auf sie herab. Kathy – die gerade an einer der „interessanteren“ Stellen in ihrem Buch angelangt war, wusste nicht so recht was sie darauf sagen sollte und versuchte das Buch noch unter der Decke verschwinden zu lassen. „Lass mal sehen.“ Nach kurzem Gerangel nahm er ihr das Buch aus der Hand und lies sich neben sie auf das Sofa fallen. „Hey...“, ihr Protest war jedoch eher halbherzig. Gespannt betrachtete sie Jake, während dieser sich nun in die Lektüre vertiefte. Kurz entschlossen stand sie auf und setzte sich rittlings auf Jakes Schoß, der jedoch schien so in das Buch vertieft dass sein Blick fest auf den Seiten geheftet blieb. „Jake?“ – keine Reaktion – „Jake!“ – immer noch keine Reaktion. Vorsichtig zupfte sie am Buch. „Hhm? Moment ich bin hier gerade an so einer Stelle...“ Wenn er die Stelle, die sie eben gelesen hatte auch nur halb so inspirierend fand wie sie, dann sollte dies noch ein vergnüglicher Vormittag werden. Bei dem Gedanken grinste sie in sich hinein. So kannte sie sich gar nicht, solche Gedanken kamen ihr immer nur in Seiner Nähe in den Sinn – und dann offensiv danach zu handeln, das tat sie auch nur bei Ihm. „Ich dachte dir gefallen meine Bücher nicht, und außerdem habe ich ne viel bessere Idee!“ Damit nahm sie ihm das Buch endgültig aus der Hand, warf es neben sie auf das Sofa und presste ihre Lippen hart auf seine. Jake wusste zunächst gar nicht wie ihm geschah, doch schließlich war er auch nur ein Mann und erwiderte den Kuss. Das Buch schien einige Knöpfe bei ihr gedrückt zu haben, denn die sonst eher schüchterne Kathy machte hier gerade eindeutig klar womit sie gedachte den Vormittag zu verbringen - nicht das er sich beschweren wollte - es gefiel ihm, es gefiel ihm sogar sehr ihr die Kontrolle zu überlassen. Später als er sie in seinem Bett, fest an ihn geschmiegt, mal wieder beim Schlafen beobachtete, mit ihrem wilden Lockenkopf und dem Mund - an dem er einen Narren gefressen hatte, merkte er wie seine Gedanken in eine andere Richtung schweiften. Er wusste das ihre Zeit nur begrenzt war, entweder durch das Ende dieses Urlaubes oder – und das hoffte er inständig würde nicht passieren – vorher, wenn Monique die Sache spitz kriegte. Dann wäre die Hölle los und das konnte er gerade am wenigsten gebrauchen, insbesondere jetzt wo er sich mit ihr gut stellen musste. Pablo war zwar auf dem Wege der Besserung und die Polizei hatte sich auch nicht mehr gemeldet aber durchgestanden war die Sache erst nach der Gerichtsverhandlung. Jake hasste den Gedanken, vom Wohlwollen einer Person abzuhängen - und dann ausgerechnet auch noch von Moniques! Kathy bewegte sich in seinen Armen und er musste innerlich grinsen, wahrscheinlich war sie mal wieder am träumen, denn sie seufzte tief im Schlaf. Das würde er wirklich vermissen, ihren warmen Körper neben sich zu spüren wenn er aufwachte oder sie beim schlafen zu beobachten. Sie hatte wieder darauf bestanden eins von seinen alten T-shirts überzustreifen – auch wenn dass Jakes Ansicht nach absolut lächerlich war – schließlich hatte sie es nie lange an... Insgeheim musste er sich jedoch eingestehen sah er Sie gerne in seinen Sachen was ihm jedoch gleichzeitig eine Heidenangst einjagte.






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz