Skiurlaub und andere Katastrophen - Teil 11

Autor: blaine_chick
veröffentlicht am: 05.05.2012


Jake beobachtete Kathy über den Wohnzimmertisch hinweg, an dem sie sich alle versammelt hatten. Immer noch versuchte sie ihm krampfhaft nicht ins Gesicht zu gucken oder mit ihm zu reden. Seit sie vom Lift zurückgekommen waren ging das nun schon so. Diesmal hatte ihr Schweigen jedoch nichts mit ihrem Groll auf ihn zu tun. Sauer wirkte sie nicht gerade. Da hatte sein Plan - sie etwas aufzutauen - ja besser geklappt als er gedacht hatte. Die Röte in ihrem Gesicht stammte hundertprozentig nicht nur vom Fahrtwind. Schmunzelnd nahm er noch einen Schluck aus seiner Bierflasche. Kathy nippte an ihrer heißen Schoki und tat so als würde sie interessiert der Wetteransage im Fernsehen folgen. Aus einem Augenwinkel beobachtete sie Jake. War es eigentlich möglich in einem alten grauen T-shirt und einer mehr als fadenscheinigen Jeans so gut auszusehen? Sein blaues Auge war schon fast verschwunden und diese grünen Augen beobachteten sie die ganze Zeit über intensiv. Kathy stand auf um kurz in der Küche ihren Kakao aufzufüllen. Als sie wiederkam hatte eine Art 'Bäumchen Wechsel dich' stattgefunden. Paul war auf Jakes alten Platz neben Ivonne gerückt, und Jake saß nun links neben ihr auf der großen Couch, links von ihm wiederum hatte Monique Platz genommen. Kathy setzte sich soweit wie möglich von Jake entfernt – bloß jeden Körperkontakt vermeiden! Sie hob die Decke mit der sie sich vorher eingewickelt hatte wieder vom Boden auf und kuschelte sich zurück in die Polster. Jake war mit Monique in ein Gespräch über Snowboardfirmen vertieft und Kathy wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher zu. „Kann ich auch ein Stück von der Decke haben? Wird langsam kühl hier drin.“ Kathy wusste zunächst nicht wen er gemeint war, doch als sie sich zu Jake umdrehte konnte sie seinen fragenden Blick in ihre Richtung und Moniques argwöhnischen im Hintergrund sehen. „Ja Klar, Moment.“ Kathy breitete die Decke über seine Beine aus, immer noch bedacht darauf keinen Körperkontakt zu schließen. „Hah viel besser.“ Als sie sich wieder zurück lehnte merkte sie, dass Jake in ihre Richtung gerutscht sein musste, denn plötzlich war ihr sorgsam gewahrter Sicherheitsabstand futsch. Kathy blickte krampfhaft in Richtung Fernseher wo eine Wiederholung eines alten James Bond Film den Wetterbericht abgelöst hatte und versuchte sich auf das Geschehen zu konzentrieren. Ähnlich einem monotonen Hintergrundgeräusch konnte sie Monique plappern hören, ab und zu unterbrochen von Jakes einsilbigen Antworten. Plötzlich spürte sie eine Hand an ihrem Bein. Fast wäre sie vor Schreck hochgesprungen, schaffte es aber gerade noch sitzen zu bleiben, eine Szene wollte sie auch nicht riskieren. Die Hand wanderte langsam in Richtung ihres Knies und kam kurz darüber zum Halten. Verstohlen schaute Kathy sich um, Jake hatte sein eines Bein angewinkelt, seine linke Hand lag auf der Decke und die andere war unbemerkt unter der Decke verschwunden. Mit einem Daumen fing er nun an, sachte über den dünnen Stoff ihrer Trainingshose zu streichen. Rauf und Runter, Rauf und wieder Runter. Monique und die anderen schienen nichts bemerkt zu haben und auch Jake tat so als wäre nichts passiert und unterhielt sich mehr oder weniger angeregt mit seiner anderen Sitznachbarin. Kathy rutschte hin und her – uneinig mit sich selbst ob sie sich seiner Hand entziehen wollte oder nicht. Es war wie eine langsame bittersüße Folter und ihr Köper reagierte wie ein Kaminfeuer auf das man eben einen neuen Scheit geworfen hatte – es erwachte wieder zum Leben. Obwohl James Bond fleißig Sachen in die Luft sprengte, Leute verfolgte, Martinis schlürfte, Frauen flachlegte und den Bösewichten gehörig den Hintern versohlte kam es Kathy so vor, als würde auf der Mattscheibe alles in Zeitlupe geschehen, von der Story hatte sie nichts mitbekommen. Jake unterdessen variierte seine Streicheleinheiten, mal an ihrer Knieinnenseite, mal außen, mal lies er seine Hand ruhig liegen, nur wegnehmen das tat er sie den ganzen Film über nicht. Verdeckt von der Decke hatte keiner der anderen was von Jakes kleinem Spielchen mitbekommen. Und Kathy hatte das Gefühl, sie könnte ein eiskalte Dusche gebrauchen. Nach dem Film gingen Lisa, Marc und Ivonne sofort ins Bett und auch Kathy freute sich der Folter zu entkommen. Sie stand auf und ging in die Küche um ihr benutztes Glas in die Spüle zu räumen, als sie ihn dicht hinter sich spürte. „Hast du wieder dieses Shampoo benutzt? Du riechst gut.“ Sanft strich er ihre Haare im Nacken zurück und drückte ihr einen kleinen Kuss auf den seitlichen Hals. „Bis gleich im Zimmer...“ damit ging er zurück ins Wohnzimmer. Bei seiner Berührung hätte Kathy am liebsten laut aufgeseufzt. Dieser Kerl schaffte es einfach Knöpfe bei ihr zu drücken, von denen sie nicht mal gewusst hatte, dass diese existierten. Ihr Ex-Freund hatte nach einem ½ Jahr noch nicht rausgehabt, dass sie am Hals besonders empfänglich für Zärtlichkeiten war und Jake hatte noch nicht mal zwei Tage dafür gebraucht! Aber eigentlich sollte ihr das alles egal sein. Schließlich war sie immer noch sauer auf Ihn.

Als Kathy zurück in ihr Zimmer ging versuchte sie wieder zu Sinnen zu kommen. „Das darf doch einfach nicht wahr sein, ich werde hier noch verrückt! Das muss aufhören und zwar sofort, du kannst dich doch nicht so ins Bockshorn jagen lassen! Und diese Nummer die er da mit Monique abzieht, ich mach mich hier doch nicht zum Affen.“ Sekunden später hörte sie Schritte auf der Treppe, sah so aus als hätte Jake das mit dem „bis gleich“ wortwörtlich gemeint. Demonstrativ drehte sie ihm den Rücken zu und tat so als würde sie etwas im Schrank suchen. Ohne hinzugucken wusste sie das Jake den Raum betreten hatte. Es war als würde ihr Körper wie ein Magnet auf ihn reagieren, angezogen ohne das sie etwas dagegen tun konnte. „Und?“ „Was und?“ gab sie mit zittrigen Stimme zurück, ihre Aufmerksamkeit immer noch auf den Schrank gerichtet. „Hast du das Shampoo wieder benutzt? Ich bin mir immer noch nicht so ganz sicher wonach es genau riecht, irgendwie Nussig und süß oder so...“ „Mandel und Vanille wenn du es genau wissen willst!“ Sie drehte sich langsam um konnte ihm aber nicht in die Augen sehen. „Jake du musst aufhören!“ „Womit?“ „Mit allem hier, deinen Bemerkungen, den Streicheleinheiten und allem...“ ihre Stimme war zu einem Flüstern geworden. „Hhm komisch und dich dachte das hätte dir gefallen.“ Jake tat so als wäre er ehrlich erstaunt. „Und mit Monique und so, dass kann nicht mehr so weiter gehen. Ich will das nicht!“ Ihre Stimme war forscher geworden und endlich traute sie sich ihm ins Gesicht zu sehen. Seine stechend grünen Augen beobachteten sie, es schien als würde er versuchen sich aus dem was sie sagte einen Reim machen zu wollen. „Monique? Was hat die denn jetzt damit zu tun?“ „Ich will halt nicht mehr länger für eure Belustigung da zu sein! Ich habe keine Lust mich hier noch länger von Dir verarschen zu lassen, nur damit du dich dann mit Monique darüber kaputtlachen kannst.“ So nun war es raus, Sie hatte es gesagt. Jake schaute sie irritiert an doch auf einmal erschien ein ungläubiger Ausdruck auf seinem Gesicht. „Du glaubst ich würde mir hier mit Dir einen Spaß erlauben und dann mit Monique über Dich sprechen?“ Er sah sie fragend an. Ok das hatte er jetzt schneller begriffen als sie erwartet hätte. Aber warum klang es dann aus seinem Mund so lächerlich? „Ahh ich verstehe, nun macht auch langsam dein Verhalten von heut Nachmittag an der Gondel Sinn. Aber sag mal wie kommst du denn auf so was? Warum sollte ich das tun?“ Kathy war irritiert, er benahm sich nicht so als wäre er bei etwas ertappt worden, vielmehr klang er sogar etwas sauer! „Ähh nun ja“ unsicher knetete sie ihre Hände, ihre eben noch standhaften Argumente erschienen ihr nun doch etwas dürftig. „Sie... sie hat „Hasenfüssin“ zu mir gesagt unten am Lift, und das kann sie nur von Dir haben! Und... und ich mag es nicht wenn man hinter meinem Rücken Geschichten über mich austauscht und dann darüber lacht!“ erwiderte sie nun hitzig und wandte den Blick ab. Jake trat einen Schritt näher an sie heran, fasste sie vorsichtig unterm Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich. „Nun hör mir mal zu, ich hab keine Ahnung woher sie das hat, wahrscheinlich hat sie es im Vorbeilaufen heut morgen oder in der Bar gehört, aber von mir hat Sie es nicht!. Und hinter deinem Rücken rede ich auch nicht über dich, vor allem nicht mit Monique – wie dir heut Abend aufgefallen sein müsste, habe Sie und ich nicht so viele gemeinsame Themen. Die Tatsache das sie über deine Höhenangst bescheid wusste und nichts gesagt hat als ich dich zur Gondel gezerrt habe, hat sie auf meiner Beliebtheitsskala nicht wirklich steigen lassen. Kathys Gesicht wurde wieder misstrauisch, woher wusste er das denn jetzt schon wieder? Jakes Gesichtszüge wurden unerwartet weich und er seufzte fast so als könne er nicht glauben was für eine Unterhaltung er hier gerade führte. „Keine Panik, ich hab es erraten, aber vielleicht erzählst du mir die Geschichte bei Gelegenheit mal, damit ich verstehe, was in deinem Kopf vorgeht.“ Er schaute sie aufmerksam an. „War das alles? Oder haben wir noch was, was geklärt werden muss, damit ich nicht Gefahr laufe das du wieder, wie heute vor der Gondel, auf mich losgehst?“ Kathy merkte wie sie knallrot anlief. War ihre Fantasie wirklich mit ihr durchgegangen? Hatte sie sich wirklich von Monique ins Bockshorn jagen lassen? Hatte sie überreagiert, angestachelt von Moniques Ansage im Wohnzimmer? Sich benommen wie eine unreife 14-jährige? Ja. Ja. Und nochmal Ja. Mann oh Mann, da hatte sie sich ja gehörig ins Fettnäpfchen gesetzt! „Kathy?“ Jake schien immer noch auf eine Antwort zu warten. „Ähh, nein alles geklärt.“ Gab Kathy kleinlaut zurück. „Gut dann haust du mich also nicht k.o. wenn ich das hier jetzt mache“ stellte er zufrieden fest um dann seine Lippen auf ihre zu pressen.






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz