Skiurlaub und andere Katastrophen - Teil 8

Autor: blaine_chick
veröffentlicht am: 20.04.2012


Monique stand wie eine Kriegergöttin im Türrahmen und schaute argwöhnisch vom einem zum andern. „Ach ihr seid schon auf ?“ „Könnte man so sagen.“ Jake fläzte sich grinsend auf seinem Bett und machte sich erst gar nicht die Mühe seinen nackten Oberkörper zu bedecken. Kathy angelte verschämt nach ihrer Decke und warf ihm einen bösen Blick zu. „Ich wollte euch nur sagen, dass das Frühstück fertig ist.“ Und zu Jake gewandt „Ich dachte, vielleicht hast du nachher Lust mit auf den Berg zu kommen – da kann man mit dem Lift auch ohne Skier rauf - dann musst du dich beeilen, wir wollen in einer halben Stunde los.“ Sie warf ihm einen zuckersüßen Blick zu, Kathy hingegen bekam einen abschätzigen bevor sie verschwand. „Oh man, na große Klasse.“ Kathy lies sich rücklings auf ihr Bett fallen und begrub ihr Gesicht in ihrer Decke. „Jetzt hasst sie mich wirklich!“ „Ich weiß gar nicht was du dich so anstellst Hasenfuss? Es ist doch nichts pass....“ Sein Handy, welches auf dem Nachtisch lag, begann zu brummen. Nach einem kurzen Blick auf das Display ging er ran. „Hallo Raquel, Moment mal bleib mal eben dran, ich muss mal kurz...“ Er stand auf, wickelte sich die Decke um und verlies, das Handy ans Ohr gepresst, den Raum. Kathy schaute ihm irritiert nach und hörte ihn draußen leise ins Telefon sprechen. „Was sollte dass denn jetzt schon wieder.“

Wenig später beim Frühstück saß Kathy am Tisch und schaufelte lustlos Müsli in sich rein. Seit dem er in die Küche gekommen war hatte Jake sie keines Blickes gewürdigt. Jetzt stand er in der anderen Küchenecke und flachste ungewohnt ausgelassen mit Marc herum. Überhaupt schien er seit dem Anruf von „Raquel“ geradezu vor guter Laune zu sprühen. Interessiert beobachtete Kathy wie das von ihm sonst so sparsam verwendete Lächeln all die Erschöpfung die in den letzten Tagen seine Gesichtszüge beherrscht hatte, förmlich wegwischte, als wäre eine große Belastung von ihm abgefallen. Gerade als sie nach ihrem Kaffee greifen wollte, lies sich Monique geräuschvoll neben sie fallen. In einer Lautstärke so das nur sie und Kathy es verstehen konnten sprach sie: „Was genau heut morgen passiert ist will ich gar nicht wissen, aber was immer du auch vor hast – vergiss es! Jake gehört mir. Du bist eh nicht sein Kaliber, was sollte er schon mit einer wie dir wollen? Außer sich vielleicht einen Spaß machen um sich die Langweile zu vertreiben, wenn er schon nicht Snowboard fahren kann. Du glaubst doch nicht das er ernsthaft an dir interessiert ist oder? Mich und Jake verbindet mehr als du Dir vorstellst. Und verärgern sollte Er mich wirklich nicht.“ Damit stand sie auf und gesellte sich lächelnd zu Marc und Jake. Geschockt von Moniques Ausbruch starrte Kathy ihr hinterher. Derartig feindselig hatte sie Monique noch nie erlebt. Spitze fiese Bemerkungen, das waren ihre Spezialität, aber seltend war sie derart ausfallend geworden.

Die restliche Zeit bis zu ihrem Aufbruch zum Lift grübelte sie über die Gründe für Moniques Ausbruch nach. Sie wusste, dass sie sich von den Worten nicht beeindrucken lassen sollte, die kleine nagende Stimme in ihr war jedoch geweckt. „Was war wenn Monique Recht hatte? Und Jake sich mit mir einen Spaß erlaubt?“ Grimmig starrte sie in seine Richtung. Optisch gesehen passte Monique mit ihrer Großgewachsenen schlanken Figur, den langen blonden Haaren und dem Püppchengesicht wirklich viel besser zu ihm. Sie war der wahr gewordene Traum aller Männer – jedenfalls bis sie den Mund aufmachte – dachte Kathy grimmig. Vor allem was hatte Monique mit ihrer letzten Bemerkung gemeint? Das Jake und sie viel mehr verbinden würde und er sie nicht verärgern sollte? Darauf konnte sie sich erst Recht keinen Reim machen. Die Stimme in ihrem Inneren wurde immer lauter, und ihre Unsicherheit immer größer „Ja was sollte Jake schon mit einer wie mir wollen?“ Sie kannte diesen Typen doch auch gar nicht und ein Aufreißer schien er auch zu sein, wenn man mal an die Barfrau von der Oje-Bar denkt. Und die hatte er ja dank ihr nicht bekommen – nur allzu verständlich dass er sich das entgangene dann bei ihr holen wollte. Seufzend schloss Kathy die Augen und schollt sich im Stillen selbst für ihre Naivität. „Na dann Herzlich Willkommen in der Realität Kathy.“

Wenig später war die versammelte Truppe auf die beiden Autos verteilt und die Karawane setzte sich langsam in Richtung Lift in Bewegung. Jakes gute Laune schien auch seine sonstige Distanziertheit gegenüber Monique überwinden zu können, jedenfalls schäkerte er ausgelassen mit ihr als er zu ihr auf die Rückback stieg. Kathy Laune sank nun endgültig in den Keller. Im Rückspiegel konnte Sie das andere Auto erkennen, und sah dass Jake während er fuhr den Arm um Monique gelegt hatte. Von wegen er hatte kein Interesse an ihr... Sie – Kathy - hatte nun den Riesenstress mit Monique an der Backe und alles nur weil dieser Schwerenöter seine Hände nicht bei sich behalten konnte. Und was machte Er jetzt? – Goss noch Öl ins Feuer – oh Gott sie kam sich so blöd vor, was hatte sie sich heut morgen nur dabei gedacht? Wahrscheinlich hatte er nebenbei noch Monique eifersüchtig machen wollen und sie blöde Nuss war vollends darauf reingefallen. „Aber mit der kleinen dummen Kathy kann man es ja machen...“ murmelte sie leise vor sich hin. Marc und Lisa die mit ihr im Auto saßen, waren auf dem Rücksitz vertieft in einer Fachsimpelei über welche Skipiste Lisa nach einem Tag Übung schon in Angriff nehmen könnte. Dem Gespräch zu Folge hatte sie wohl mit ihrem Exfreund eine etwas traumatische Erfahrung in Sachen Skifahren gemacht, die Marc – ein begeisterter Snowboarder – ihr nun austreiben wollte. Zum Glück musste Kathy sich auf die Straße konzentrieren und der Weg war ohne viel Gerede bald geschafft - und ihr Groll ins unermessliche gestiegen.

Wenig später, nachdem alle Ski- und Snowboardfahrer samt ihrem Equipment ausgestiegen, sortiert und abfahrbereit waren, versuchte Kathy sich schnell aus dem Staub zu machen, bloß weg hier von dieser Farce. „So ich bin dann jetzt weg, ruft mich einfach an wenn ihr abgeholt werden wollt“ damit drehte sie auf dem Absatz um und war schon beinah am Auto, als sie jemand festhielt. „Moment, nicht so schnell wo denkst du das du hingehst?“ Auch ohne seine Frage hätte sie sofort gewusst wer da ihren Arm hielt. „Nach Hause, in den Supermarkt, sonst Wohin – kann Dir doch egal sein“ zischte sie. Er drehte sie zu sich um, und versuchte ihr in die Augen zu sehen, doch Kathy hielt ihren Blick stoisch gesenkt. „Lass sie doch, soll sie doch ihre Nase in ihren Büchern vergraben und sich langweilen, der Hasenfuss“ Kam es nun aus Moniques Richtung. Kathy war wütend, genau das war es eigentlich, was sie vorgehabt hatte – es wurmte sie das Monique es erraten hatte. Auf dem Weg hierher hatte sie in einem anderen Ort einen kleinen Buchladen gesehen, mit Coffee-Shop dran – genau ihre Form von Therapie. „Wenn die wüssten, was du für Bücher liest...“ Jake sprach so leise das nur Kathy es hören konnte. „Das geht nicht!“ sagte er nun für alle hörbar. „Kathy hat mir heut morgen versprochen mit auf den Berg zu fahren und da kann ich sie doch nicht einfach gehen lassen. Versprechen muss man schließlich halten“ grinsend zog er die perplexe Kathy mit sich mit. „Ich hab dir überhaupt nichts versprochen, ich habe mit keinem Wort gesagt, das ich mitkomme, Du.... Du..“ während sich Kathy immer noch über seine dreiste Bemerkung ärgerte hatte er sie schon mit zum Lift geschleppt. „Außerdem wollte sie mit mir Lift fahren!“ fuhr er nun für alle hörbar fort. „Das dürfte interessant werden“ kommentierte Moniques das Geschehen und auf ihren Lippen erschien ein kleines Grinsen. „Ich wollte überhaupt nicht Lift fahren... und schon gar nicht mit Dir!“ verzweifelt versuchte Kathy sich aus seinem Griff zu lösen und schlug sogar nach ihm. „Was bist du denn so kratzbürstig Hasenfuss? – das hab ich aber von heut morgen ganz anders in Erinnerung.“ flüsterte er ihr ins Ohr. Sprachlos von seiner Dreistigkeit starrte sie ihn entgeistert an bis auf einmal eine fremde Stimmer ertönte „Achtung Gondel kommt!“ „Was für eine Gondel?“ fragte sie nun irritiert. Jake grinste breit „Na die da!“ er zeigte auf eine Gondel die nun in ihrem Rücken auftauchte „Um auf den Berg zu kommen natürlich – oder dachtest du wir laufen?“ Ehe Kathy sich versah saß sie auch schon mit Jake zusammen in einer kleinen Gondel und ein lächelnder Mann im roten Pulli schob vor ihnen einen Bügel ein, der verhindern sollte das sie rausfielen.

Kathy fühlte die Panik rasend schnell in sich hochsteigen. Eisern hielt sie sich an dem Bügel fest als die Gondel langsam empor Richtung Berg stieg. Mit einem gemächliche Schaukeln und Surren entfernte sich die Seilbahn immer weiter von der Talstation. „Sag mal was ist denn los mit dir?“ „So kenne ich dich gar nicht“ Jake schaute sie abschätzig von der Seite an. „Ich dachte gerade fast du wolltest mir eine Scheuern.“ – Keine Reaktion - „Hey Hasenfuss?“ „Redest du nicht mehr mit mir?“ Jake stupste sie von der Seite an. Kreidebleich und mit von Panik geweiteten Augen schaute sie ihn schließlich an „Kathy was ist los?“ Diesmal mit mehr Nachdruck - langsam war er echt beunruhigt. „Jake...ich.... ich h-habe Höhenangst!“ Presste sie mühsam hervor.






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