So dunkel, wie die Sehnsucht : die ganze Geschichte

Autor: Lyra
veröffentlicht am: 12.03.2012


Am nächsten Morgen wachte ich mit Migräne auf, trottete ins Bad und versuchte es erst gar nicht mit Makeup. Ich löste eine Aspirin in Wasser auf, führte das Glas zum Mund und wäre beinahe umgekippt, weil die Hand, die das Glas hielt... seltsam beharrt war und Krallen hatte. Ich blinzelte, doch die Hand blieb so. Mir fiel das Glas aus der Hand und ich in die Scherben.
Hannah, meine Adoptivmutter, stürzte daraufhin ins Bad, half mir aufzustehen und fragte mich besorgt, was denn mit mir los sei. Schnittwunden hatte ich keine und meine Hand war auch wieder normal. „Das würde ich auch gerne wissen, Mama. Ich hab ganz schlimme Migräne.“ Sie hielt eine Hand auf meine Stirn und löste mir eine Aspirin auf. „Fieber hast du keines. Am Besten fahr ich dich heute in die Schule.“
In der Schule erwartete mich schon Mira. „Stell dir vor wir bekommen heute einen neuen Mathelehrer! Wie ich hörte soll der echt streng sein...“ „Noch einen?“ „Wie: noch einen?“ „Naja, gestern hatten wir doch schon einen neuen.“ Mira sah mich fragend an: „Gestern war Sonntag...“ „Was? Nein, gestern war Montag und Dienstags haben wir nie Mathe! Wenn das ein Witz sein soll, dann ist er echt schlecht, Mira! Ich musste gestern bei diesem bescheuerten Mathelehrer nachsitzen!“ Mira sah mich besorgt an. „Geht es dir gut?“ Was, wenn ich langsam verrückt wurde und mir den ganzen gestrigen Tag nur ausgedacht hatte? Ich bekam einen Schrecken und versuchte ihn mit einem Husten herunterzuspielen. „Nein, ich habe fürchterliche Kopfschmerzen.“ Erleichtert stieß Mira mich in die Seite: „Ich sag dir doch immer, du sollst nicht so viel trinken! Jetzt hast du einen Kater.“ Ich versuchte mit zu lachen, aber es blieb bei einem halbherzigen Versuch.
Als es zur Mathestunde läutete, betrat ein wunderschöner, vernarbter Mann den Klassenraum. Er hatte dunkles Haar und leuchtend blaue Augen. Er war groß, schlank und sportlich und er hieß... Sam Winter. Er lächelte ein strahlendes Lächeln und begrüßte uns mit den Worten: „Ich weiß, viele von euch mögen Mathe nicht. Aber ich möchte das ändern. Denn eigentlich mögt ihr Mathe nur nicht, weil ihr Mathe einfach nicht versteht, nicht wahr?“ Ein zustimmendes Murren im Raum.
Ich war währenddessen wie erstarrt. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht und ich wusste nicht, was es war und wieso es so war.







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