Don't worry, baby. I'm here. - Teil 19

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 18.07.2013


Der nächste Tag begann nach Finns Geschmack viel zu früh. Das einzige, was den Morgen angenehm machte, war die Art und Weise, wie er geweckt wurde. David warf sich nämlich auf ihn und drückte ihm einen Schmatzer auf die Wange.
„Aufstehen, Schlafmütze! Es ist schon halb neun!“
Doch der Blonde brummte nur und schlang seine Arme um den Kleinen. Dieser kicherte.
„Na komm, oder willst du kein Geschenk? Ich hab mir doch so viel Mühe gegeben!“
„Geschenk?“, brummte er und öffnete die Augenlider halb, um David anzuschauen.
„Ja, natürlich! Es ist doch Weihnachten!“
„Aber ich habe nicht damit gerechnet…“
David schnaubte.
„Warum? Ist doch selbstverständlich! Jetzt komm endliiich!“
„Dafür musst du von mir runter gehen.“
„Das geht erst, wenn du mich loslässt.“
„Niemals!“
Erneut kicherte David und drückte noch einen Kuss auf Finns Gesicht.
„Komm.“
„Hm… musst mich schon besser überzeugen…“

Prompt wurde David rot. Innerlich verfluchte er sich. Gegenüber anderer war er kein bisschen zurückhaltend mehr, aber bei Finn schon und das ärgerte ihn. Trotzdem drückte er seine Lippen auf Finns Mundwinkel – zumindest war das der Plan. Der Blonde drehte nämlich genau in diesem Augenblick seinen Kopf, sodass ihre Münder aufeinander landeten. David war sich sicher, dass das pure Absicht gewesen war, stöhnte aber trotzdem leise auf und schmiegte sich an seinen Ex.
Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr er Finn wirklich vermisst hatte, wie sehr er seine Küsse vermisst hatte, ja, sogar seinen Duft! In diesem Moment fühlte er sich geborgen, weil er bei Finn war. Seinem Finn…
Die Lippen der beiden schmusten übereinander, sie neckten sich leicht mithilfe ihrer Zähne und ihrer Zungen.
Langsam aber sich wurde der Kuss intensiver – und in den Hosen der beiden wurde es hart. Schmerzhaft hart.
Das brachte David dazu aufzuspringen und sich nervös über die Haare zu streichen.
„Komm jetzt.“
Grummelnd erhob sich der Blonde und zog sich ein Shirt über.
„Dann los.“
Gemeinsam liefen sie herunter und wurden von Amy und Paul empfangen, die ihnen frohe Weihnachten wünschten. Die Jungs erwiderten den Wunsch und wurden gedrückt. Sich selbst umarmten sie auch, aber nur kurz.
Dann frühstückten die vier ausgiebig, unterhielten sich wieder über Gott und die Welt. Paul und Amy stellten Finn viele Fragen über sein Leben und er beantwortete sie alle wahrheitsgemäß. Dann kamen sie auf das Thema, was sie sich für das neue Jahr vornahmen.
„Ich möchte endlich mal abnehmen“, seufzte Amy und streichelte über ihren Bauch.
„Lass das bloß“, protestierte Paul, „Du gefällst mir, wie du bist!“
„Aber ich fühl mich eben nicht wohl! Was willst du denn machen?“
„Mein Buch fertig stellen. Drei Jahre schreiben reichen, oder etwa nicht?“
„Und du, David?“
„Weiß noch nicht so genau. Vielleicht versuche ich auf ein College zu gehen oder so. Damit ich irgendwann mal was anderes machen kann, als Bücher zu verkaufen. Finn?“
„Nun...“ Der Blonde lehnte sich zurück und sah David nachdenklich an. „Zunächst möchte ein gutes Zeugnis in der Berufsschule bekommen. Für die Abschlussprüfung lernen. Aber es gibt noch etwas viel wichtigeres. Ich möchte eine Person zurückgewinnen. Ich werde alles tun und alles versuchen, damit sie mich wieder so sehr liebt, wie ich sie liebe. Leider lebt sie im Moment in Amerika, aber irgendwie klappt das schon...“
Verlegen sah David auf sein Toast und schwieg den Rest des Frühstücks. Paul und Amy wechselten nur einen Blick, zwinkerten Finn zu und lächelte aufmunternd, was den Blonden ein gutes Gefühl gab – Davids Eltern hatten absolut nichts gegen ihn und würden ihn unterstützen!

Und dann waren die Geschenke dran.
Finn war total nervös, als er erst Davids Eltern die Geschenke gab – es waren einfach nur ein Gutschein für ein Nobelrestaurant. Da er die beiden nicht so gut kannte, war ihm nichts Besseres eingefallen. Doch nervös war er wegen dem Geschenk für David....
Dieser sah verlegen drein, als er jedem einen Bilderrahmen reichte.
„Mir ist nichts eingefallen.“
„Das ist wunderschön, David“, sagte Amy gerührt und drückte ihren Stiefsohn an sich.
Auch Paul bestätigte dies, während Finn das Bild einfach nur anstarrte, ehe er den Namen des Dunkelhaarigen hauchte.
Dieser wurde rot.
„Gefällt es dir?“
„Es ist... wow... danke. Danke, Dave.“
Er gab dem Kleinen einen keuschen Kuss auf die Wange und sah ihn liebevoll an. Ihm gefiel das Bild, die Zeichnung, wirklich gut. Es spiegelte Liebe wieder. Die Liebe, die David für ihn empfand. Und man... er liebte ihn ebenso!
Jetzt war er noch nervöser.
Vorsichtig holte er ein kleines Schächtelchen aus seiner Hosentasche und hielt es David hin. Seine Hände bebten.
„Das ist mehr als ein Geschenk. Es soll ein Versprechen sein...“
„Ein Versprechen?“, erwiderte David heiser und starrte die Schachtel an.
„Ja. Ich will dir damit versprechen, dass ich dich für immer lieben werden.“
Mit einem tiefen Atemzug öffnete er die Schachtel und ein total schlichter, aber wunderschöner Ring kam zum Vorschein.
„Irgendwann möchte ich mit dir eine Lebenspartnerschaft eingehen, David. Du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben, du stehst mit meiner Mutter auf einer Stufe. Natürlich musst du das nicht annehmen, wir müssen ja eh schauen, wie sich alles mit uns entwickelt und-“
„Danke“, unterbrach der Dunkelhaarige ihn und lächelte sanft. „Ich nehme es an, Finn. Aber wir schauen erst mal, was uns die Zukunft bringt, okay?“
„Ja“, hauchte er und steckte David den Ring an den Ringfinger der linken Hand – dort, wo auch ein Verlobungsring seinen Platz hatte.
Da klatschten Amy und Paul langsam in ihre Hände und diesmal wurden sogar beide Jungs rot.

Der Tag wurde noch richtig schön. Nach dem Mittagessen – es gab Brot mit Belag – gingen die vier ein wenig spazieren, im nahegelegenen Park. Die ganze Zeit über hielt David Finns Hand, was diesem unglaublich gut gefiel. Sein Herz schlug schnell, drohte beinahe aus seiner Brust zu springen.
Wie sehr er ihn liebte.
Auch David gefiel das gut. Ihm wurde wieder bewusst, wie sehr er den blonden Kerl vermisst hatte. Nämlich so sehr, dass er seine Gefühle solange ignoriert hatte, bis er nur noch abgestumpft war.
Bis der Schmerz verging.
Doch jetzt kam alles wieder hoch. All die Empfindungen, die er so erfolgreich verdrängt hatte. Verdammt noch mal, er liebte diesen Kerl. Und jetzt waren sie verlobt. Einfach so... Na gut. Nicht wirklich verlobt. Aber ziemlich nahe dran.
Er hatte einfach nicht ablehnen können. Nicht, wie Finn vor ihm gestanden hatte, ihn mit diesem Blick bedacht hatte, der gezeigt hatte, wie sehr er ihn liebt.
David wollte ja auch wieder mit ihm zusammenkommen. Aber wie sollte das klappen? So schnell würde er nicht nach Deutschland zurück gehen! Er liebte es bei seinem Vater und fühlte sich hier mehr zuhause, als bei seiner Mutter. Ganz abgesehen davon, dass die ihn sowieso nicht mehr haben wollte.
So viele Entscheidungen, die zu treffen waren...

Abends kamen ein paar Freunde seiner Eltern und es wurde eine richtig lustige Feier. Viele dieser Freunde hatten einen richtig guten Humor und so war es nicht verwunderlich, das den beiden Jungs schon bald die Bäuche wehtaten vor Lachen.
David wischte sich grade eine Lachträne weg, als Finn wieder nach seiner Hand griff.
Schon den ganzen Abend lang hatte er dies getan und David hatte es geschehen lassen.
Die beiden saßen die ganze Zeit nebeneinander. Hielten sich an den Händen., konnten sich einfach nicht voneinander lösen. Wie ein unsichtbares Band, das zwischen ihnen geknüpft war und nicht getrennt werden konnte. Dennoch war es nicht mehr als die Hand des anderen zu halten. Mehr taten sie nicht.
Noch nicht.






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