Don't worry, baby. I'm here. - Teil 18

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 08.07.2013


Zwei Tage später war Heiligabend und Finn war auf der Suche nach einem Geschenk für David – ziemlich kurzfristig. Paul hatte ihn auch noch einmal eingeladen, die Feiertage mit ihnen zu verbringen. Finn verstand sich wirklich gut mit ihm, was er nie erwartet hatte.
Eigentlich hatte er geplant gehabt, über die Feiertage in der Pension zu bleiben.
Und sich in der Sehnsucht nach seiner Mutter suhlen.
Er vermisst sie, total. Gerade an solchen Tagen. Vor allem weil sie ja seit zwanzig Jahren zusammen gefeiert hatten. Aber er war ihr auch unendlich dankbar, da sie ihm ja die Reise nach Florida geschenkt hatte – und er so endlich seinen David wiedersehen konnte.
Finn seufzte schwer. Was konnte er dem Dunkelhaarigen bloß schenken? Ein paar Stifte und Papier kamen ihm langweilig vor. Ein Buch vielleicht? Aber David arbeitete in einem Buchladen, da konnte er sich mit Sicherheit bedienen, wie er wollte.
Nachdenklich lief er an ein paar Schaufenstern vorbei, ließ seinen Blick darüber schweifen. Und plötzlich sah er es! Das perfekte Geschenk!

David verabschiedete sich mit einem Lächeln von seiner Vorgesetzten.
„Dann wünsche ich dir schöne Feiertage.“
„Ich dir auch, David“, erwiderte diese und zwinkerte ihm zu. „Wir sehen uns im neuen Jahr.“
„Ja! Bis dann, Scarlett.“
Der Dunkelhaarige trat auf die Straße und schob die Hände in die Hosentaschen. So, jetzt ging es nach Hause. Dort musste er unbedingt die Geschenke fertigstellen.
Ja, David hatte nicht gewusst, was er allen schenken sollte, darum hatte er entschieden, für jeden ein Bild zu zeichnen, das seine Gefühle der jeweiligen Person wiederspiegelte. Aber das war schwieriger als erwartet gewesen, zumal Finn dann auch noch hier aufgetaucht war.
An dessen Bild saß er noch, die anderen waren fertig, mussten nur noch koloriert werden.
Wie sollte er seine Gefühle gegenüber Finn in ein Bild packen? Es war kompliziert! Er liebte den Blonden. Das tat er, von ganzem Herzen. Es war eine Liebe, die nie vergehen würde. Eine unendliche Liebe.
Und er hasste sich dafür, dass er Finn nicht zugehört hatte und einfach geflüchtet war.
Aber er hatte auch Angst davor, sich wieder auf ihn einzulassen. Denn er hatte herausgefunden, warum es so ein Schock gewesen war, dass Finn einen anderen hatte, aber wiederum auch nicht. Er hatte ihm nie vertraut.
Finns Ruf war von Beginn an nicht so gut gewesen. Von vielen hatte er gehört, dass der Blonde mit jedem schlief, der ihm in die Quere kam – und er hatte es geglaubt.
Das tat ihm ja selbst leid! Aber er war doch schon immer unsicher gewesen… wegen allem. Finn hatte ihn verändert, indem er ihm gezeigt hatte, dass er etwas wert war. Er hatte ihm deutlich gemacht, dass er sich nicht zu verstecken brauchte.
Darum konnte David jetzt auch auf andere Menschen zugehen. Darum hatte er Freunde hier, in Clearwater.

Kurz darauf kam er daheim an. Nachdem er seine Eltern – ja, die Freundin seines Vaters war wie eine Mutter für ihn, sie hatte nämlich kein Problem mit seiner Sexualität, im Gegensatz zu seiner leiblichen – begrüßt und festgestellt hatte, dass Finn nicht da war, ging er auf sein Zimmer und zog die unterste Schublade seines Schreibtisches auf, in der sich die Bilder befanden. Er breitete sie auf seinem Tisch aus und verschloss noch flott seine Tür.
Dann setzte er sich und sah sich die Zeichnungen an. Mit einem Seufzer begann er mit dem Einfärben der beiden, die für seinen Vater und Amy bestimmt waren. An Finns wagte er sich nicht heran. Dort waren bisher nur leichte Skizzen zu sehen, entschieden hatte er sich noch für keine davon. Aber hey! Er hatte ja noch Zeit bis morgen früh!
David schmunzelte. Sein Vater hatte ihm erzählt, dass in den USA Weihnachten erst am ersten Feiertag begann. Morgens würde es die Geschenke geben. Der Heiligabend wurde eigentlich immer ziemlich ruhig angegangen und das hatten sie auch geplant. Sie wollten sich nachher Pizza bestellen und From Dusk till Dawn schauen. Erklärter Lieblingsfilm seines Vaters. Und leider war der heute dran mit aussuchen.
Das machten die drei nämlich oft. Einfach Filme anschauen. Jeder durfte mal einen aussuchen.
Nur, dass Finn heute auch mit von Partie war. Wie das wohl werden würde?
David sah aus dem Fenster und musste schmunzeln, als er das Haus seiner Nachbarn erblickte. Hell leuchtete es, war so sehr geschmückt, dass man nicht einmal mehr die Farbe der Außenwand erkannte. Darauf hatten sie verzichtet, es hatte ihnen sinnlos erschienen, so viel Geld auszugeben!

Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Hastig versteckte er wieder alles.
„Ja?“
Ein blonder Wuschelkopf tauchte im Zimmer auf. Finn grinste breit.
„Alles klar bei dir? Wie war die Arbeit?“
„Komm rein!“ David lehnte sich zurück. „War ziemlich stressig. Irgendwie wollten heute noch unglaublich viele Menschen Geschenke kaufen.“
„Du Armer! Aber ich war heute selbst noch unterwegs, um welche zu besorgen.“
„Hast du noch nichts an deine Mutter geschickt?“
„Doch, direkt nachdem ich angekommen bin, damit es sich auch passend bei ihr einfindet. Neeein, für dich, Amy und Paul!“
„Aber du musst uns doch nichts schenken.“
„Ihr lasst mich umsonst hier wohnen und essen und alles. Ich darf Weihnachten mit dir feiern!“
„Trotzdem!“
„David, ich hab euch gerne was besorgt, okay?“
„Okay“, lenkte er ein und warf sich auf sein Bett. „Wollen wir ein bisschen zocken?“
„Ja! Mal schauen, ob du in letzter Zeit besser geworden bist.“
David lachte.
„Davon träumst du!“
Auch Finn lachte, warf sich neben ihn aufs Bett und schnappte sich einen Controller.

Die nächsten zwei Stunden spielten sie, doch dann jagte David Finn hinaus.
„Hopp, ich muss noch die Geschenke fertig machen.“
„Okay, viel Spaß, Süßer!“, lachte der Blonde und verschwand.
Grinsend warf David ihm ein Kissen nach und seufzte dann.
Es fühlte sich so gut an. So leicht! Während sie gezockt hatten, waren sie sich näher gekommen.
Zwischen ihnen war nichts geschehen – aber allein die Nähe! David wollte, dass Finn ihn berührte… Er freute sich schon auf den Kuss an Silvester. Auch wenn es nur der eine war. Aber immerhin! Doch sollte er es nicht sein, der sich nicht darauf freuen sollte? Denn es war doch Finn gewesen, der ihn betrogen hatte… oder eben auch nicht.
David schenkte Finns Worten mehr Glauben als denen seiner Mutter. Er wettet mit sich selbst, dass sie, nachdem sie herausgefunden hatte, dass der Blonde schwul war, froh gewesen war, dass sich David nicht mehr mit ihm abgab.
Wieder setzte er sich an sein Bild und diesmal lief es wie von alleine…

„Der Film ist so geil!“, freute Finn sich, als Paul ihm die DVD in die Hand drückte. „Und George Clooney ist verdammt heiß!“
„Nun, er ist ein guter Schauspieler“, erwiderte der Mann und lachte. „Aber ob ich ihn heiß finden soll…“
„Ich find es echt klasse, wie du damit umgehst“, sagte Finn, jetzt vollkommen ernst. „David hat es verdient, so angenommen zu werden, wie er ist.“
„Seine Mutter ist eine intolerante Dummnudel. Es war ein heftiger Streitpunkt bei uns. Ich wette, sie gibt mir die Schuld an Davids Orientierung, mein Bruder ist nämlich bisexuell und hat einmal den Fehler gemacht, einen Mann mit zu meinem Geburtstag zu bringen. Sie hat mich wählen lassen – sie oder er. Ich habe ihn gewählt, sie ging mir sowieso schon die ganze Zeit auf den Geist. Und jetzt habe ich meine Amy und bin irre glücklich mit ihr.“
„Wie ich auch mit dir glücklich bin“, sagte die wunderschöne Dunkelhaarige und umarmte ihren Mann. „Ich habe sie kurz kennengelernt und sie war mir von Beginn an unsympathisch. Nicht nur, weil sie vorher mit Paul verheiratet war, sondern einfach von ihrer Art her.“
„Ich mochte sie auch nie“, gab Finn zu, „Habe aber auch nicht viel mit ihr gesprochen. Ich glaube es hat ihr gestunken, dass ihr komischer Freund meiner Mutter immer auf den Po geglotzt hat.“
„Ich habe mit David noch nicht über meine Ex-Frau gesprochen“, sagte Paul und runzelte die Stirn. „Er blockt mich immer ab. Wir sollten vielleicht das Thema wechseln, ehe er runterkommt, es mitkriegt und dann den ganzen Abend nicht mehr spricht.“
„Also, George ist wirklich Bombe! Und ich finde in dem Film hat er so geile Sprüche drauf. Ich meine, klar, die hat ihm irgendein Drehbuchautor in den Mund gelegt, aber wie er sie rüberbringt!“
„Findest du ihn heißer als mich?“, ertönte da Davids Stimme.
Grinsend stellte der Kleine eine Schüssel mit Popcorn auf den Tisch und zwinkerte Finn zu.
„Nein, nie! Das geht doch gar nicht!“
„Ja, ja, das sagt man so…“
„Ernsthaft, Süßer. An dich kommt niemand ran.“
„Gucken wir jetzt George zu wie er Vampire abknallt oder wollen wir weiterhin dummes Zeug reden?“, fragte der Dunkelhaarige und zwinkerte.
„Definitiv George zuschauen.“
Alle nahmen Platz auf dem großen Sofa und verbrachten einen entspannten Abend, mit vielen dummen Sprüchen, viel Rumgealbere und einer Menge Gelächter.





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