Don't worry, baby. I'm here. - Teil 15

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 07.01.2013


Es geht dann mal weiter, nach langer Wartezeit. Ich hoffe, dass ich den nächsten Teil schneller fertig bekomme :D
Aber war schwierig nach der (räumlichen) Trennung der beiden wieder reinzufinden ^^
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Finn starrte aus seinem Fenster und sah den Schneeflocken beim Fallen zu. Es war früh Winter geworden in diesem Jahr, es war gerade mal Ende November und schon bedeckte eine dicke Schneeschicht die Wiese vor dem Haus.
Er vermisste David so sehr.
Die ersten Tage waren richtig übel gewesen, irgendwie. Er hatte kaum gegessen, war kaum vor die Tür gegangen. David hatte auf keinen seiner Versuche zur Kontaktaufnahme reagiert. Immer noch nicht.
Was hatte er nur falsch gemacht? Er hatte ihm eine lange Mail geschrieben, in der er ihm alles erklärt hatte, dann noch einige kurze, aber niemand meldete sich... war er wirklich so minderwertig, dass er es nicht verdiente?
Nie hätte er gedacht, dass er jemanden so sehr lieben kann.
Seine Freunde wandten sich nach und nach von ihm ab, da er ja eh nichts mit ihnen unternahm. Lediglich Alina versuchte immer wieder, sich mit ihm zu treffen. Ab und an sagte er auch mal zu, doch dann schob er so schlechte Laune, dass sie schnell wieder ging.
Das einzige, wobei er sich wirklich Mühe gab, war seine Ausbildung. Diese wollte er nicht direkt wieder verlieren.
Warum vermisste er David so sehr? Sollte es ihm nicht egal sein? Er war weg...

David verabschiedete sich von seinem Kollegen und trat dann hinaus in die späte Nachmittagssonne. Ein tiefer Seufzer entwich ihm. Fünf Monate waren vergangen, seit er Finn das letzte Mal gesehen hatte und trotzdem hatte er eine unbeschreibliche Sehnsucht nach ihm. Dass er ständig auf Finns Facebook-Profil war, half ihm bestimmt nicht dabei, ihn zu vergessen, aber er wollte unbedingt wissen, was der Blonde so unternahm – und vor allem mit wem. Allerdings waren da in letzter Zeit nicht viele Einträge gewesen.
Der Braunhaarige zündete sich eine Zigarette an und lief nach Hause. Die neue Freundin seines Vaters würde schon das Abendessen auf dem Tisch stehen haben.
Es war so seltsam gewesen, die ersten Tage hier...
Nachdem er seinen Vater ausfindig gemacht und ihm eine lange E-Mail geschrieben hatte, in der er erklärte, wie sauer er auf ihn war, weil er einfach verschwunden war, war das mit Finn passiert. Erst danach hatte sein Vater ihm geantwortet, sich entschuldigt und ihn zu sich eingeladen. Nie hätte er zugestimmt, aber die Situation zu Hause machte ihn fertig. Seine Mutter hasste ihn, behandelte ihn wie Dreck. Finn und er waren nicht mehr zusammen. Was sollte er da noch? Also sagte er seinem Vater zu.
Zu Beginn hatten sie gar nicht gewusst, worüber sie sprechen konnten, bis sein Vater ihn beim Zeichnen gesehen und ihm einige Tipps gegeben hatte. David hatte festgestellt, dass er dieses Talent wohl in den Genen väterlicherseits liegen musste und plötzlich hatten sie sich wunderbar verstanden.
Nach ein paar Wochen erzählte David ihm von Finn und er hatte kein Problem damit, dass sein Sohn homosexuell war. Er akzeptierte es einfach, ohne viel zu hinterfragen. Das gefiel David und er entschloss, länger zu bleiben.
Die E-Mails, die er von Finn bekam, las er zwar, doch antworteten wollte er nicht. Es schmerzte zu sehr.
Ob die Erklärungen stimmten, wusste er auch nicht – vielleicht log Finn alles nur zusammen. Ein Cousin, mit dem man händchenhaltend durch die Gegend lief? Konnte David sich nicht vorstellen.
Aber jetzt war es ja eh vorbei.

Gabriele reichte es. Ihr Sohn machte nicht viel mehr, als in seinem Zimmer zu liegen, wobei er, bevor David hier aufgetaucht war, doch ein so lebendiger Junge gewesen war! Also entschied sie sich zu einem drastischen Schritt.
Am ersten Dezember ging sie zu ihrem Sohn und warf ihm einen Briefumschlag auf die Brust.
„Du fliegst zu ihm!“
Überrascht schaute er zu ihr und schüttelte dann den Kopf.
„Nein, das geht nicht.“
„Und ob das geht, mein Lieber! Dass du dich so gehen lässt, ertrage ich nicht mehr!“
„Ich muss arbeiten.“
„Ist geregelt.“
„Was?“
„Du hast so viele Überstunden gemacht, dass du zwei Wochen freinehmen kannst. Danach hast du ja eh Urlaub beantragt.“
Finn wurde wütend.
„Du warst bei mir an der Arbeit und hast mir freigenommen?“
„Ja, damit du zu David fliegen kannst! Dein Flug geht morgen Mittag.“
Damit verließ sie das Zimmer wieder und hinterließ einen verzweifelten Finn. Als ob David ihn sehen wollte!

Trotzdem stieg er zwei Tage später am Orlando International Airport aus dem Flugzeug. Von dort aus nahm er die Bahnverbindung nach Clearwater, der Stadt, in der David momentan lebte, wie er über Facebook erfahren hatte. Dort wurde es dann schwieriger. Wie sollte er ihn bloß finden?

David nahm die Leine vom Haken und pfiff nach dem Hund seines Vaters, Benny. Sofort kam er angelaufen und sprang schwanzwedelnd an dem Braunhaarigen hoch. Er lachte, machte die Leine fest und ging mit ihm hinaus.
Es herrschte eine angenehme Wärme, das gefiel David. Lächelnd lief er durch die Stadt, kam schließlich in einem Hundepark an und nahm den Hund von der Leine. Dieser begann sofort zu toben. Sein Besitzer setzte sich auf eine Parkbank und schloss die Augen. Dabei lauschte er der Musik, die aus seinen Kopfhörern kam...
Immer, wenn Benny ankam, nahm er den Stock aus dessen Maul und schleuderte ihn wieder weg. Doch als die Playlist plötzlich bei einem Song ankam, den er immer mit Finn gehört hatte, zuckte er zusammen.
Was der Blonde wohl gerade tat?

Finn nahm sich ein Zimmer in einer günstigen Pension und fuhr sein Notebook hoch. Er würde einfach noch eine Mail an David schreiben, vielleicht las er sie ja... Hoffnung starb zuletzt.

David,
ich bin in Florida. Wenn du mich sehen willst, dann... dann ruf mich an, schreib mir, melde dich. Ich möchte dich auf jeden Fall sehen und werde dich suchen. Diese Mail nur als Warnung vorweg. Ich liebe dich, David.
Finn.






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