Wenn der Wille zum Leben bricht. - Teil 7

Autor: Jana
veröffentlicht am: 01.03.2012


Heyho :) Ein neuer Teil, ich hoffe er gefällt euch! Viel Spaß :**

janaa

Diese Sonne lachte mir förmlich ins Gesicht, am Tag meiner Entlassung. Oliver hatte mich heute Morgen wie verprochen geweckt. Nach ein paar netten Worten war ich dann schon auf dem Weg nach Hause. Meine Mutter hatte fast vor Freude geweint, weil ich nun endlich wieder mit Heim durfte. Es waren nun fast Acht Wochen nach meinem Unfall vergangen und ich wusste, dass ich niemals eine schlimmere Zeit erlebt hatte. Ich versuchte meine Gedanken an Luke zu vertreiben und dachte lieber an das Wiedersehen mit meinen ganzen Freundinnen. Dazu würde Robin nächstes Wochenende wieder kommen und ach es gab soviele Dinge worauf ich mich einfach freute. Selbst auf den lahmen Mathe Unterricht mit dem grimmigen Herrn Wolters.
Zuhause erwartete mich dann ein liebevoll vobereiterter Frühstückstisch. Ich aß das erste Mal wieder schöne, frische Brötchen mit allerlei Aufrstrich. Süßen Kako, klebrige Marmelade alles war da! Ich sprühte nur so vor Freude. Ich hatte tatsächlich die Hoffnung, dass auch alles ohne Luke weiter gehen würde.

Es war natürlich total ungewohnt wieder den normalen Altag nachzugehen, doch länger im Krankenhaus sein wollte ich auch nicht. Außerdem hatte ich massenhaft Stoff nachzuholen in der Schule. Luke ging zwar auf die gleiche Schule wie ich, doch nicht in die selbe Klasse. Ich würde ihm einfach aus dem Weg gehen, damit vermied ich entweder wieder zu weinen oder ihn zu verprügeln. In letzter Zeit wandelte sich die Trauer, die noch ganz tief in meiner Brust wucherte in schlimmste Wut um. Wenn ich an Luke dachte, empfand ich fast nur noch Hass. Ich hatte so viele Dinge, die ich ihm liebend gerne an Kopf werfen wollte! Ich wollte ihn gerne solange zusammen schreien, bis er mir endlich den wahren Grund nannte. Bis ich endlich wusste warum er mich sitzen gelassen hatte!
Aber das würde ich sowies nicht tun, dies spielte sich nur in meinem Kopf ab. Die Wahrheit war einfach, dass ich ihn noch liebte. Wie verrückt! Ich wusste auch das dies auch noch lange anhalten würde. Ich meine man vergisst nicht so schnell 2 Jahre Beziehung, besonders nicht wenn diese so schön wie meine waren. Er war nicht nur mein Freund, sondern auch mein bester Freund. Egal wie schlecht es mir mal ging, er war da. Stand mir bei, kümmerte sich um mich und hörte mir immer zu. Was ich für ihn empfand war nicht nur dieses „Teenie verliebt sein“, nein es war tiefe und ehrliche Liebe. Ich hätte alles für ihn getan, ohne überhaupt nachzudenken! Ich brauchte ihn einfach, wie die Luft zum atmen. Er war ein Teil von mir geworden, meine zweite Hälfte die mich stützte. Ich hatte Angst darüber nachzudenken wie es ohne ihn sein würde, ob ich es überhaupt konnte. Niemals wäre ich auf den Gedanken gekommen ihn loszulassen. Ich hatte wirklich davon geträumt, ihn eines Tages zu heiraten und mit ihm eine Familie zu gründen. Doch er war der Jenige, der sich ohne Vorwarnung von mir losriss.
Aufeinmal war meine Stütze weg. Meine bessere Hälfte, meine Luft zum atmen und mein besten Freund. Soviel Verlust konnte ein Herz doch nicht verkraften? Und wenn ja – Wie? Vielleicht würde die Zeit, die Wunden heilen. Vielleicht auch ein neuer Anfang, ein neuer Lebensabschnitt. Ich zweifelte eher daran, dass ein total zerrissenes Herz irgendwann wieder ein Ganzes sein würde. Ich glaubte nicht einmal daran, jemanden anderen in ferner Zukunft lieben zu können. Selbst der Gedanke daran fühlte sich merkwürdig an. Meine Oma hatte früher ganz oft gesagt „Die Erste Liebe ist die einzig wahre.“
Ich hatte es nie geglaubt, doch jetzt verstehe ich was sie meinte. Selbst wenn man irgendwann eine neue Liebe findet, vergisst man nie die Erste. Doch ich glaubte nicht einmal daran eine neue Liebe zu finden. Das einzige was ich wollte war Luke und so war und würde es immer sein.



Mein erster Schultag lief ziemlich entspannt ab. Ich freute mich meine ganzen Freunde wiederzusehen und die vergangenen Wochen hinter mir zu lassen.
Alle wussten, dass Luke und ich auseinader waren. Aber niemand sprach mich drauf an..
Natürlich wurde ich mitleidig beäugt und es wurde auch hinter meinem Rücken getuschelt.

„Er hat dich wirklich geküsst?“
Ich nickte und biss danach hungrig in mein Brot.
„Wow. Geht fast an die 30 und steht auf ein junges Mädchen.“ meine Freundin Celia starrte ausdruckslos in die Ferne des Schulhofs.
Ich verschluckte mich fast an meinem Schwarzbrot, als ich regestrierte was sie gesagt hatte.
„Er steht doch nicht auf mich!“ protestierte ich geschockt.
Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich es nicht einmal in Erwägung gezogen, dass Oliver mehr für mich empfinden könnte.
Mit rollenden Augen schaute Celia mich genervt an.
„Du willst mich doch verarschen oder? Er steht ja sowas von auf dich!“
Energisch schüttelte ich meinen Kopf.
„Niemals. Wir sind nur sehr gute Freunde!“
Sie winkte ab.
„Jaja.“
Ich machte mir danach nicht weiter Gedanken über das Thema, es war viel zu absurd für mich.
„Kommst du am Wochenende mal rum?“
„Natürlich! Doch Robin wollte dieses Wochenende kommen. Aber ich werde es aufjedenfall versuchen!“ es kribbelte jetzt schon vor Freunde in meinem Bauch. Die gemeinsamenen Abende mit Celia waren die Besten. Wir schlugen uns den Bauch mit Schokolade voll schauten schnulzige Filme und lachten so viel, dass wir Bauchschmrzen bekamen!
„Gut. Grüß ihn von mir. Hab ihn ja auch schon Jahrhunderte nicht mehr gesehen!“
Ich nickte.
Es fühlte sich alles so gut an, obwohl ich vor 3 Wochen nicht einmal mehr Lust hatte aus dem Bett zu steigen. Es schien alles so hoffnungslos, doch jetzt war ich einfach glücklich...
Dies hielt aber nichtmehr all zu lang an..

Ich sah Luke höchstens 2-3 Mal in der Schule, doch nur aus dem Augenwinkel. Ich hatte fast wirklich schon abgeschlossen und alle traurigen Gedanken in die hinterste Ecke meines Kopfes verbannt, doch dann bekam ich am Freitag nach der Schule diese SMS.

~ In 10 Minuten am alten Spielplatz. Luke ~

Ich spielte mit dem Gedanken dort gar nicht erst hinzugehen. Doch meine Neugier und Hoffnung trieb mich schließlich dort hin.
Er stand dort mit gesenkten Schultern und vollkommen in schwarz gekleidetet. Seine blonden Haare leuchteten dadurch noch mehr.
Den ganzen Schmerz den ich gekonnt verbannt hatte, kam nun wie ein Echo zurück gefeuert. Er traf mich unerwartet und ziemlich stark. Als er mir dann ins Gesicht schaute, liefen mir fast schon wieder Tränen. Wie ich diesen Jungen einfach so verdammt liebte.
„Wie geht es dir?“
Ich schluckte.
„Gut. Dir?“ meine Stimme war vor Angst ganz rau. Mein Herz schlug mir bis zu den Ohren, ich konnte nur das laute Wummern hören.
„Nicht so.“
Stille.
„Warum bin ich hier?“
Er zuckte zusammen, als hätte er nur auf diese Frage gewartet.
„Ich muss mit dir reden.“
Meine Hoffnung flammte wie eine Wunderkerze auf. Sie sprühte nur so vor Freude funken.
„Ich wollte es dir eigentlich schon eher sagen, doch ich wurde verhindert.“ sein Gesicht nahm einen verletzten Ausdruck an, der meiner Meinung nicht zu dem Satz passte.
„Was hat dich verhindert?“
Er seufzte, als würde ihn irgendwelche Worte quälen.
„Ich hab dich gesehen.“
„Ja das ist nichts schlimmes hoffe ich.“
Sein Mundwinkel zuckte über meine sarkastische Bemerkung ein wenig nach oben.
„Nein. Ich war im Krankenhaus und wollte mit dir reden, doch ich habe dich mit deinem Arzt gesehen.“
Was war daran jetzt schlimm?
„Ja im Krankenhaus kommt es nun mal vor das mein Arzt ab und zu bei mir ist.“
Ich wurde langsam ungedulig. Er hielt mich in Schacht, verheimlichte mir etwas.
„Ich habe gesehen wie ihr miteinander umgegangen seit. Er hat dich auf die Wange geküsst als wärst du .. als wärst du auf irgendeine Art und Weise was besonderes für ihn!Das ist doch kein normales Verhältniss von Arzt und Patietin.“ seine Stimme ging eine Oktave höher. Er schien ein wenig zerstreut, aufgebracht und traurig.
Aber ich wusste genau was er meinte. Sofort hallten mir die Wort von Celia in den Kopf. Trotzdem wusste ich nicht was es ihn interessierte, schließlich waren wir nichtmehr zusammen!
„Ja und? Was interessiert dich das? Lieben tust du mich sowieso schon lange nicht mehr. Dann kann dir auch egal sein was für Verhältnisse ich pflege.“ ich wurde zickig. Mir gefiel die Unterhaltung hier nicht. Ich fühlte mich angegriffen.
„Also hast du was mit diesem Arzt?“ seine Stimme wurde drängender.
Ich verschränkte meine Arme. Innerlich hoffte ich so sehr, das es ihm wehtat.
„Und wenn schon.“ ich zuckte mit den Schultern.
Er machte einen Schritt auf mich zu.
„Du kannst doch nichts mit einem alten Mann anfangen!“
Innerhalb von Sekunden klackte ein Schalter bei mir um. Ich wurde nun rasend, Wut kochte in mir.
„Ich kann tun und lassen was ich will Luke! Ich glaube du hast vergessen, dass du mich verlassen hast, nicht ich dich!!“ meine Stimme wurde laut, sehr laut.
„Wie alt ist er Maria? 30?! Das ist schon fast eklig!“ nun war auch er auf dem höchsten Punkt seiner Wut angelangt.
„Was willst du Luke? Was willst du verdammt nochmal von mir?“
Wir beide funkelten uns wütend an. Lange Zeit sagten wir nichts, bis Lukes Gesichtsausdruck wieder ganz weich wurde.
„Ich will dich.“ flüsterte er kaum hörbar.
Ich glaubte mich verhört zu haben. Fassunglosigkeit ließ mich verstummen. Warme Tränen liefen mir übers Gesicht.
„Und ich dich.“ antwortete ich.
Er nahm mich in den Arm und es fühlte sich einfach unbeschreiblich schön an. Ihn zu riechen und spühren.
Gegenseitig krallten wir uns aneiander fest und ich weinte kaum hörbar in seine Jacke.
„Hattest du wirklich was mit ihm?“ flüsterte er von Schmerz erfüllt in mein Haar.
Ich wusste keine wirkliche Antwort darauf.. Von meiner Seite aus nicht, doch für Oliver hatte es wohl eine andere Bedeutung.
„Er hat mich geküsst.“ meine Stimme war ganz leise. Im gleichen Moment krallten sich Olivers Finger ein Stück weiter in meine Jacke.
„Ich liebe dich Maria.“ nuschelte er in mein Haar.
„Wolltest du mir das sagen?“
Er löste sich von mir und hatte wieder diesen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck.
„Nein. Was anderes.“
„Und was?“
„Ich will dir die Wahrheit sagen. Warum ich dich wirklich verlassen habe.“
Der Schock raste wie ein Messerstich durch meine Brust.
Was ich gleich erfahren würde, war viel schmerzvoller als der Unfall an sich.





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