Wenn der Wille zum Leben bricht. - Teil 5

Autor: Jana
veröffentlicht am: 20.02.2012


Heyho :) Ein neuer Teil. Ich hoffe er gefällt euch! :) & Liebe sunny danke für deine immer langen und sehr lieben Kommentare, ich lese sie immer super gerne! Ich hoffe dieses mal ist meine Rechtschreibung nicht so grauenhauft und wenn entschuldige :s Liebeee Grüße. :*

janaa

Die Zeit im Krankenhaus verging ungewöhnlich schnell. Ich bemerkte gar nicht, dass ich schon länger als vier Wochen hier war.
Mein Bruder Robin war wieder nach Berlin gefahren, würde am Wochenende aber wieder kommen. Mein Zustand besserte sich in Maßen. Meine Rippen verheilten und die Narbe im Gesicht waren nur noch leicht zu sehen, doch mein Knie machte mir weiterhin Probleme.Die Schmerzen blieben und die Heilung schien nicht schnell voranzuschreiten. Ich hatte bereits mehrere Kilos abgenommen und meine Hautfarbe war mit diese eines Vampirs zu vergleichen. Seit Wochen war ich nicht mehr an der frischen Luft gewesen und der Schmerz in meiner Brust, war so schlimm wie am Anfang.
Luke kam auf meine Bitte hin, nicht mehr ins Krankenhaus.

„Weißt du eigentlich noch wie lachen ist Maria?“ fragte meine Mutter mich an einem sonnigen Nachmittag.
Ich schaute sie verwundert an.
„Leider nein.“ antwortete ich ihr und schaute weiter den blauen Himmel aus dem Fenster an.
„Du musst weiter machen, Liebes.“
„Womit?“
„Zu leben.“
Ich schloss meine Augen.
„Du musst endlich wieder gesund werden, zur Schule gehen und das alles hier vergessen.“ ihre Stimme klang komischerweise ziemlich klar und freundlich.
Die ganze Zeit über wollte ich es mir nicht eingestehen. Doch ich hatte Angst, in den normalen Alltag wieder zu kehren. Ich wollte es einfach nicht wahr haben, ohne Luke zu sein.
„Ich kann das noch nicht.“ meine Stimme war leise.
Sie seufzte.
„Maria. Der Arzt sagt du wirst erst richtig gesund, wenn du das alles hinter dir lassen kannst. Er macht sich große Sorgen um dich.“
„Er ist ein Arzt Mama. Das ist sein Job.“
Noch ein seufzten.
„Lass uns doch ein wenig rausgehen. Ich schiebe dich mit dem Rollstuhl rum und du genießt das schöne Wetter.“
Ich stimmte zu. Ich sollte was zu meiner Genesung beitragen.
Nachdem ich umständlich auf einen Rollstuhl gehievt wurde, ging es los. Wir benutzen den Fahrstuhl und dort trafen wir zufällig meinen Arzt.
„Was eine Überraschung.“
„Ja.“ meine Mutter grinste wie ein Honigkuchenpferd.
„Ich wollte noch kurz vor meiner Pause nach ihnen sehen Maria, doch das hat sich jetzt ja erledigt.“ er lächelte.
Die blauen Augen des Arztes blickten mich erfreut an.
„Ach Gott. Ich hab vergessen Oma die Tabletten zu bringen.“ schreckte meine Mutter auf.
„Oh. Dann bring mich wieder aufs Zimmer.“ das wars mit der frischen Luft.
„Oh Liebes das tut mir leid.“
„Aber was denn? Ich kann mit Maria nach draußen gehen. Ich habe jetzt Pause.“ schlug sich der Arzt vor.
„Aber nein. Das müssen sie nicht.“ meine Mutter wollte sich natürlich nicht aufdrängen.
Mir gefiel diese Idee nun auch nicht besonders, mit einem erwachsenem Mann der gleichzeitig mein Arzt war, spazieren zu gehen.
„Nein ich mache das gerne.“ dieses immer gut gelaunte Lächeln.
„Das ist wirklich sehr freundlich. Vielen Dank.“
Draußen trennten sich dann unsere Wege. Der Arzt schob mich in den Hinterhof des Krankenhauses. Dort wuchsen in einem Halbkreis riesige Eichen, diese die ich immer aus meinem Zimmer angeschaut hatte. Eine leichte Sommerbrise wehte mir durch\'s Gesicht und wirbelte meine langen, blonden Haare auf.
„Schön was?“ fragte mich der Arzt.
„Hmh.“ stimmte ich ihm zu, während ich immer noch den Geruch des Sommers genoss.
„Sie sehen heute viel Fröhlicher aus.“ bemerkte er.
„Ich werde das als Kompliment nehmen.“
„Anders war es auch nicht gemeint.“ ich hörte ein Grinsen aus seiner Stimme heraus.
Ausahmsweise musste ich nun nicht an Luke denken.Ich konnte einfach die wundervoll, warme Sonne genießen. Hier draußen fühlte sich der Schmerz, der in meiner Brust wucherte ganz anders an. Er war zwar da, doch nur indirekt. Ich fühlte ihn, konnte ihn dennoch ignorieren.
Wir hielten an einer kleinen Bank, er stellte mich neben sie. Dann nahm er auf ihr Platz.
Die Haare des Arztes erinnerten mich komischerweise an eine dieser Shampoo Werbungen. Sie sahen so weich und glänzend aus. Dazu sein markantes Gesicht und die strahlend weißen Zähne, passte er perfekt zu einer dieser Werbespots.
„Wie lange arbeiten sie schon als Arzt?“ fing ich den Small-Talk an. Es war mir peinlich einfach nur so in der Gegend rum zu starren.
„Das ist jetzt mein erstes Jahr. Hmm und sie gehen noch zur Schule?“ er antwortete promt mit einer anderen Frage.
Ich nickte.
„Ich mache dieses Jahr mein Abitur, doch ich weiß nicht ob ich das jetzt noch mit dem Stoff hinbekomme.“
„Ich denke sie sind keine Person des aufgebends.“ er lächelte. Doch hinter diesem Satz steckte noch so viel mehr. Aber ich hatte schon aufgegeben. Alles war mit Luke gegangen.. er hatte alles mitgenomme, Freude, Lust und letztendlich meine Liebe.
„Da irren sie sich.“
„Oliver.“
„Was?“ ich war verwirrt.
„Sie brauchen mich nicht siezen. Ich heiße Oliver. Auch wenn sie meine Patientin sind, ich finde es besser.“
„Dann hören sie auch auf mich zu siezen.“
Er lächelte.
„Versprichst du mir denn nun, dass du endlich wieder gesund wirst?“
Was sollte ich darauf antworten. Ich kann es leider nicht kontrollieren.
„Ich hoffe es.“
Er schaute auf seine Hände und spielte mit seinen Fingern herum.
„Ich weiß es steht mir nicht zu so zu reden, doch ich möchte dir das sagen. Ich habe mitbekommen was dieser Junge mit dir gemacht hat und ich finde, dass man eine Frau so nicht behandelt. Vorallem nicht so eine zerbrechlich und überaus liebe wie dir.“
Dieser Satz erschreckte mich ein wenig, denn er war ja mein Arzt. Aber ich fands nicht schlimm. Eher nett und es war schön so ein Kompliment zu bekommen.
„Danke.“



Zurück in meinem Zimmer, kam mir alles wieder grau vor und dazu ,ich war allein.
Ich konnte verstehen, dass meine Mutter nicht die ganze Zeit hier sein konnte. Robin sowieso nicht, doch die Einsamkeit trieb mich in die Verzweiflung. Ich machte mir Gedanken wie es weiter gehen sollte, wenn ich hier rauskam. Ob es mir dann besser oder schlechter gehen würde? All\' diese Fragen machten mich fast irre.
Das einzig positive war, dass keine Meldung von Luke mehr kam. Wenn man denn was positives an dieser Sache suchte. Doch ich vermisste ihn, so schrecklich. Seine Umarmungen, Küsse und Berührungen. Alles. Darum tat es wahrscheinlich auch so verdammt weh. Ich liebte ihn einfach, vom ganzen Herzen.

Oliver kam nun täglich zu mir und unsere Gespräche zogen sich oft in die Länge. So bescheuert wie es sich auch anhörte, er gab mir ein wenig Alltag. Wenn er da war, fühlte es sich nicht an als läge ich im Krankenhaus. Sondern als wäre es ein unbeschwertes Treffen. Er war nicht nur mein Arzt, sondern auch ein guter Freund. Luke kam gar nicht, er schickte mir auch keine SMS mehr. Das war zwar besser, doch tat trotzdem weh. Nachts war es besonders schlimm, denn da hatte ich keinen Oliver oder meine Mutter. In der Nacht war ich ganz allein mit meinen Gedanken und meiner Einsamkeit. Aber eine gute Nachricht war, dass meine Heilung voran schritt. Ich wusste, das hatte ich nur Oliver zu verdanken, dass ich nicht entgültig in meiner Trauer versunken war. Von Tag zu Tag wurde es besser. Man konnte sagen meine äußerlichen Wunden verschwanden. Innerlich war ich zwar immer noch in tausend Teile zersprungen, doch ich hoffte die Zeit konnte auch irgendwann diese Wunden heilen.
Bald hatte ich dann auch schon meinen Entlassungstermin. Ich würde heute meinen Gips abbekommen und dann vielleicht am Sonntag gehen dürfen. Vorrausgesetzt mit dem laufen klappte das. Ich musste viel üben, damit das alles funktionierte. Meine Muskeln mussten wieder trainiert werden und alles. Ich sollte es soweit schaffen das ich normal gehen konnte. Ich war fest entschlossen.
Doch als ich mein dünnes und raues Bein sah, erschrak ich ziemlich. Dazu konnte ich es nur ganz schwach bewegen!
„Das ist ganz normal.“ lächelte mich die Schwester an. Mein kleiner, hysterischer Anfall legte sich.
„Kommt Oli.. eh mein Arzt auch gleich?“ ich hatte mich fast verplappert. Was würde die Schwestern wohl denken, wenn sie wüssten das wir uns mit Vornamen ansprachen.
Sie runzelte die Stirn.
„Ja er muss ihr Bein untersuchen.“ antwortete sie forschend.
Ich nickte nur, am besten ich hielt nun meine Klappe.
„Wenn der Arzt fertig ist, cremen wir das Bein erstmal schön ein und machen ein paar Übungen.“ erklärte sie mir.
„Okay.“
Dann kam er schon. Mit einem Lächeln im Gesicht. Ich konnte nicht anders und musste grinsen.
Es stellte sich heraus, dass alles gut verheilt war. Oliver meinte ich müsste nun viel trainieren damit mein Bein bald wieder voll belastbar war.
„Wenn ich ehrlich bin, würde ich dich gerne noch ein wenig länger hier behalten.“
„Was wieso? Stimmt was nicht?“ fragte ich erschrocken. Eben hieß es doch nicht, ich könnte in einer Woche gehen.
„Nein nein! Ich meine das von mir aus. Ich werde dich hier ziemlich vermissen.“
Sein Lächeln war so süß, dass es mir die Röte ins Gesicht trieb. Er ignorierte die Schwester, was mich ein wenig schockierte. Natürlich hatten wir nichts zu verbergen, aber solch eine Freundschaft wäre nicht gut geheißen worden.
„Ich komme heute Abend nochmal in dein Zimmer.“ unterbrach er die peinliche Stille und zwinkerte mir frech zu.
Wenn ich heute auf diese Dinge zurück blickte, fiel mir auf wie blauäuig ich doch war. Jeder Idiot hätte diese Zeichen von Oliver verstanden, nur ich nicht. Meine Gedanken galten nur Luke ..





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