Last Christmas

Autor: josie
veröffentlicht am: 22.01.2012


Hallihallo :)
Ich hab mal wieder eine neue Geschichte angefangen… Mit meiner anderen komme ich momentan nicht weiter und diese Idee spukt mir schon seit längerem im Kopf herum… Ich hoffe ihr habt von Weihnachten noch nicht genug, denn die Geschichte spielt an Weihnachten ;) Genau genommen sind es 3 Geschichten in einer. In jeder geht es um eine Frau, die ihre ganz persönliche Weihnachtsgeschichte erlebt… Ich hoffe, dass es nicht zu verwirrend wird, falls doch, sagt mir Bescheid. Ach ja, das ist die erste Geschichte, die ich nicht in der Ich-Form schreibe… Und ich muss sagen es liegt mir nicht :D Es kann also gut sein, wenn sich da noch der ein oder andere Fehler eingeschlichen hat…
So und nun viel Spaß beim Lesen. Wie immer freue ich mich über jeden Kommentar :)


Geschichte 1: Lara

Lara Meyer stand an der Kasse der Tankstelle und ärgerte sich. Zum einen über den heutigen Tag. Es war der Morgen des 23. Dezembers. Was bedeutete, dass morgen Heilig Abend war. Und Lara hasste Weihnachten und alles, was damit zu tun hatte. Das waren doch nur 3 vollkommen unnötige Tage, in denen alle Familien einen auf heile Welt machten, um sich am Ende dann doch wieder über irgendeinen Schwachsinn zu streiten. Doch dieses Mal würde das ohne sie stattfinden. Denn dieses Jahr würde sie Weihnachten ganz allein, irgendwo im nirgendwo verbringen. Ganz ohne nervige Familie, ohne Geschenke, ohne riesiges Festmahl. Einfach ganz schlicht, so wie sie es schon immer wollte.
Zum anderen ärgerte sich Lara über den Mann, der vor ihr an der Kasse stand. Er gehörte wohl zu denjenigen, die alle Geschenke auf den letzten Drücker kauften. Er suchte offenbar etwas für seine Freundin und konnte sich nicht entscheiden. Er hatte die Wahl zwischen einer schäbigen, vermutlich schon abgelaufenen Schachtel Pralinen und einem Billigrotwein, der schon so widerlich aussah, dass Lara nicht wissen wollte, wie er schmeckte.
Die Freundin konnte einem wirklich leidtun. Aber wenn sie auch mit so einem Idioten liiert ist, braucht sie sich nicht wundern.
Der Mann fragte nun den Verkäufer, was einer Frau wohl besser gefallen würde. Der schien jedoch genauso ratlos zu sein und deutete auf Lara: „Was meinen sie denn?“
„Ich?“ „Ja genau“, sagte nun auch der Mann, der immer noch Pralinen und Wein in den Händen hielt. „Sie sind doch eine Frau. Was würde ihnen besser gefallen?“
Die beiden sahen sie erwartungsvoll an. Lara musste sich ein Grinsen verkneifen. Sollte sie ihnen ihre Illusion lassen oder sie gewaltsam auf den Boden der Tatsachen zurückholen? Sie entschied sich für letzteres, strich sich ihre schwarze Lockenmähne aus dem Gesicht und machte sich für den Angriff bereit.
„Sie meinen, wenn ich die Wahl hätte zwischen ekligen, abgegriffenen Pralinen und einem Rotwein, der so tot ist, wie ein Stück Brot?“ Die beiden schauten nun etwas entsetzt drein. Tja, irgendjemand muss sie doch in die Realität holen. „Ganz ehrlich, wenn sie ihre Freundin bis jetzt noch nicht verlassen hat, wird sie es spätestens, wenn sie dieses Geschenk in den Händen hält, tun.“ Sie drängelte sich geschickt zwischen den Mann und den Tresen und legte die Chips und die Flasche Cola vor den Verkäufer, um ihm zu signalisieren, dass sie nicht länger warten wollte. Dieser beeilte sich abzukassieren, dann drehte sie sich noch einmal zu dem unglücklich um. „Nehmen sie den Wein.“
„Wieso?“ „Weil Pralinen nur solche Fragen, wie: „Findest du nicht, dass ich zu fett für so etwas bin?“ aufwerfen würden und so, wie ich sie einschätze, würden sie garantiert das Falsche sagen. Frohe Weihnachten.“ Mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen drehte sie sich um und stieg in ihren Wagen.


Geschichte 2: Kathrin

Kathrin Saller stand vor dem Regal im Supermarkt und konnte sich nicht entscheiden. Schokolade oder Chips? Eine schwere Entscheidung, wenn man bedachte, dass der heutige Abend davon abhing. Sie würde zwar nur vor dem Fernseher sitzen und DVDs anschauen, aber die Wahl der Knabbereien war essentiell wichtig. Denn, wenn man schon allein und deprimiert auf der Couch sitzt, muss das Essen wenigstens stimmen, andernfalls konnte es gefährlich werden.
Sollte sie einfach beides nehmen? Ein verlockender Gedanke, den sie aber schnell wieder verwarf. Die Wage hatte ihr gerade erst heute Morgen auf brutale Art und Weiße deutlich gemacht, dass die Adventszeit nicht spurlos an ihr vorüber gegangen ist. Und das richtige Weihnachtsessen stand ihr ja erst noch bevor.
Einen Moment stand sie noch unschlüssig da, dann griff sie beherzt zu den Chips und ging schnell zur Kasse, bevor sie es sich noch anders überlegen konnte.
Als sie bezahlt hatte räumte sie ihre Einkäufe in die Plastiktüte und legte dabei ihre Handtasche auf die Ablagefläche. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Kathrin wurde von hinten leicht angerempelt und drehte sich um, konnte jedoch niemanden sehen. Also wandte sie sich wieder ihren Einkäufen zu, als sie plötzlich stutzte. Wo war ihre Handtasche? Hektisch blickte sie sich überall um. Nichts. Sie war weg!
Ruckartig hob sie den Kopf, vielleicht war der Dieb ja noch in der Nähe. Tatsächlich. Auf der Rolltreppe sah sie einen Mann mit langem, schwarzen Mantel und ihrer Handtasche unter dem rechten Arm. Kathrin überlegte nicht lang, sie sprintete los. „Hey, sie da. Stehen bleiben!“, rief sie. Der Mann drehte sich um, sah Kathrin und beschleunigte seine Schritte. Er drängelte sich an den Leuten vorbei und hastete die Rolltreppe nach unten.
Kathrin beschleunigte noch einmal und war nun an der Treppe angelangt, die der Mann soeben verließ. Er bog nach rechts und verschwand aus Kathrins Blickfeld. Sie rannte ihm hinterher die Treppe runter, sah nach rechts und erblickte ihn ganz am Ende des Ganges. „Hey! Bleiben sie stehen, verdammt noch mal.“ Kathrin rannte, so schnell sie konnte, als sie plötzlich sah, dass der Typ stehen geblieben war. Es war eine Sackgasse. Kathrin grinste.
Sie war nun bei ihm angekommen und blieb vor ihm stehen. Ihr Atem ging heftig. „Geben sie mir meine Tasche“, brachte sie mit Unterbrechungen, in denen sie nach Luft schnappte hervor. Sie musste eindeutig was für ihre Kondition tun. Der Mann grinste sie nur überheblich an und kam auf sie zu. Kathrin musste schwer schlucken. Hier war es dunkel und außer ihnen war hier niemand. Sie bekam es langsam mit der Angst zu tun. Der Typ stand nun direkt vor ihr. Sie konnte nicht anders und wich einen Schritt zurück, was ihn noch mehr zum Grinsen brachte.
Plötzlich waren Schritte zu hören. Beide wanden ihre Köpfe in Richtung Gang. Ein Mann kam ihnen fröhlich pfeifend entgegen. Als er die beiden da stehen sah, blieb er erschrocken stehen. Sein Blick wanderte von Kathrin zu dem Typen und dann zur Handtasche, die er immer noch in den Händen hielt.
Offensichtlich war der Mann ein echter Blitzmerker, denn er kam auf sie zu, stellte sich neben Kathrin und fragte: „Gibt es ein Problem?“ Der Dieb sah ihn wütend an, sah dann aber ein, dass er verloren hatte und gab Kathrin zerknirscht ihre Tasche zurück. „Natürlich gibt es kein Problem. Die Dame hat nur ihre Tasche verloren.“
Sie nahm sie entgegen. „Wirklich sehr freundlich von ihnen.“ Die Ironie in ihren Worten war deutlich heraus zu hören. Der Typ bedachte die beiden noch mal mit tödlichen Blicken und verschwand dann in Richtung Einkaufszentrum. Kathrin klammerte sich regelrecht an ihre Tasche und wandte sich dann ihrem Retter zu, dessen eisblaue Augen die hübsche, junge Frau interessiert musterten. Ein angenehmer Schauer jagte der blonden Frau über den Rücken.


Geschichte 3: Nora

Nora Klaff saß im Auto und wartete ungeduldig, dass die Ampel endlich auf Grün sprang. Sie hatte schon heute Morgen nach dem Aufstehen gewusst, dass es ein schrecklicher Tag werden würde. Eigentlich hätte sie im Bett bleiben müssen. Aber es war der 23.12. Ein Tag vor Weihnachten. Und Weihnachten war nach Valentinstag der Tag im Jahr, an dem sich die Leute am meisten Blumen schenkten. Und da sie als Floristin in einem Blumenladen arbeitete, bedeutete das, dass heute Hochbetrieb herrschte. Da konnte sie nicht einfach im Bett bleiben.
Endlich wurde es Grün und Nora drückte aufs Gas. Wenige Minuten später parkte sie im Innenhof des Ladens und ging durch die Hintertür hinein. Schnell schmiss sie ihre Tasche in den Spind, hängte sich ihre Schürze um und trat in den Verkaufsbereich. Marie und Laura, ihre beiden Kolleginnen waren beide schon fleißig am Arbeiten. Der Laden war, wie zu erwarten, gerammelt voll. Nora atmete noch einmal tief durch und widmete sich dann einem Kunden, der einen Blumenstrauß für seine Frau suchte.
Einige Stunden später lehnte sich Nora erschöpft an die Theke. Der erste Ansturm war erst einmal vorbei. Marie und Laura gesellten sich zu ihr. „Mir war ja klar, dass heute viel los ist, aber so viel?“ Nora stimmte Laura nickend zu. „Dass die auch immer auf den letzten Drücker kommen müssen.“
„Genau wie du!“, Marie sah sie gespielt böse an. „Ich weiß, ich weiß. Tut mir Leid. Aber heute Morgen lief einfach alles schief. Erst hat mein Wecker nicht geklingelt, dann hat die Kaffeemaschine gestreikt und zu guter Letzt hat Max seinen Traktor nicht gefunden.“ „Seinen Traktor?“ „Ja, heute dürfen sie alle ein Spielzeug mit in die KiTa nehmen und Max wollte unbedingt diesen einen Traktor.“
Nora verdrehte kurz die Augen, musste dann aber lächeln, als sie an das sture Gesicht ihres Sohnes dachte, das er immer zeigte, wenn er etwas haben wollte, was er nicht bekam.
„Ist denn wenigstens die Eisenbahn angekommen?“ Glücklich lächelnd wandte Nora sich Marie zu. „Ja, sie ist gestern gekommen. Ich war so erleichtert. Ich hatte wirklich Angst, dass ich morgen ohne Geschenk dastehe.“
„Und genau deshalb bin ich hier“, sagte eine Männerstimme hinter Nora.
Sie drehte sich um und vor ihr stand ein großer, gutaussehender Mann in Schal und Mantel; seine Mütze zog er gerade vom Kopf, um den Schnee abzuklopfen, der sich auf ihr gesammelt hatte. „Ich hoffe sie können mir helfen, damit ich, genau wie sie, “ Er deutete auf Nora, „nicht ohne Geschenk dastehe.“
Nora richtete sich auf und erwiderte sein wirklich verdammt süßes Lächeln. „Da sind sie bei uns genau richtig. An was haben sie denn gedacht?“ „Nun… Eigentlich habe ich noch keine genaue Vorstellungen…“
„Verstehe… Sind die Blumen für eine Frau?“ Er sah mich überrascht an und meinte dann: “Wieso wollen sie das denn wissen?“ „Oh, ich wollte keines Falls neugierig sein. Es ist bei der Auswahl der Blumen sehr entscheidend, ob die Blumen für eine Frau oder für einen Mann sind.“ „Ach so… Also, ja, sie sind für eine Frau.“ War ja klar, dachte Nora, dass so ein Typ vergeben ist.
„Nun, fangen wir mal bei den Farben an. Soll es bunt werden oder lieber schlichter?“
„Ähm… Ich weiß nicht genau…“
„Welche Farbe hat den ihre Kleidung? Eher bunt oder eher Cremefarben? Und wie ist ihre Wohnung eingerichtet?“
„Ich würde sagen etwas Helles würde zu ihr passen. Weiße und beige Blumen. Etwas Elegantes vielleicht. Schlicht, aber elegant.“
Na das war doch schon mal ein Anfang. Flink suchte Nora verschiedene Sorten zusammen und legte sie auf den Verkaufstresen. Jetzt noch ein bisschen Grünzeug und fertig war der Blumenstrauß. Sie hielt ihn dem schönen fremden unter die Nase, der ihn einen Moment musterte, bevor er zustimmend nickte. „Ja, ich denke, so ist es gut.“ Er lächelt Nora leicht an, die gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, als Maries Stimme von der Kasse erklang. „Nora? Telefon für dich. Es ist wegen Max…“ Wegen Max? Nora entschuldigte sich für einen Moment bei ihrem Kunden und ging hinter den Tresen, um den Hörer zu ergreifen, den Marie ihr hinhielt. „Nora Klaff, guten Tag?“ „Hallo Frau Klaff. Gut, dass ich sie erreiche. Es geht um ihren Sohn, Max.“ „Hat er wieder was angestellt?“ „Nein, nein. Es ist nur… Ihr Sohn hatte einen Unfall…“







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