Gegensätze ziehen sich an! - Teil 19

Autor: e93
veröffentlicht am: 13.10.2012


Nach fast 2 Monaten bin ich endlich da und habe Ferien :D
1/4 von FOS hab ich hinter mir yuhuu ^^

Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber wegen anderen Sachen konnte ich mir keine Zeit mehr für die Geschichte nehmen.
Dennoch hoffe ich das ich noch einige Leser habe und solange diese mich weiterhin unterstützen, werde ich mir Mühe geben und die Geschichte zu Ende schreiben.

Es wird wahrscheinlich einen 2. Teil der Geschichte geben, da es ansonsten viel zu viel ist. Aber das kommt auf euch an. Wenn ihr weiterhin lesen wollt, werde ich natürlich das Beste aus dieser Geschichte machen.

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„Denkst du ernsthaft, dass ich vor dir Angst habe?“, fragte Mira mit selbstsicherer und leiser Stimme und rollte die Augen. „Miralein, wir werden sehen. Warte einfach ab und du wirst sehen, dass dieser Nuttensohn dir nicht mal ¼ von dem geben kann, was ich dir gebe!“, erwiderte Luca ebenfalls kaum hörbar und richtete seine Brille gerade. Was sollte dieser Mist? Wieso musste er sie so provozieren? Was wollte er erreichen? Sie hatte ihm doch bereits eine Chance gegeben und diese Chance hatte er eindeutig vermasselt, jetzt sollte er gefälligst seine Fresse halten und sich nicht in ihr Leben einmischen! Was dachte er wer er war?
„Mira, würden Sie uns bitte die Definition von „Firma“ nennen?“, bat plötzlich der Lehrer mit strengem Unterton und Mira war sich sicher, dass er eindeutig bemerkt hatte, dass sie gerade nicht achtsam gewesen war. Doch bevor sie überhaupt verneinen konnte, flüsterte Luca ihr unauffällig die Definition ins Ohr, weswegen Mira sich straff hinsetzte, mit einem Lächeln nickte und antwortete: „Natürlich. Die Firma ist der Name eines Kaufmanns unter dem er Geschäfte betreibt, seine Unterschrift gibt und unter dem er klagen und verklagt werden kann.“
Der Lehrer schien mit der Antwort zufrieden zu sein, blickte anschließend Luca an und meinte: „Und ich bin mir sicher, dass Sie uns die Definition zu „Handelsregister“ nennen können.“ Luca blickte den Lehrer ernst an, schwieg einige Sekunden, ehe er ebenfalls antwortete: „Als Handelsregister bezeichnet man ein öffentliches Verzeichnis, das Eintragungen über die angemeldeten Kaufleute in einem bestimmten geografischen Raum führt. Das Handelsregister soll eine Publikations-, Beweis-, Kontroll- und Schutzfunktion erfüllen.“ Wieder war der Lehrer zufrieden und führte ungestört den Unterricht weiter. Gott, wie Mira Wirtschaft hasste, aber das war nun mal der Schwerpunkt ihrer Schulform. Als es nach einer Stunde endlich klingelte, packten die Schüler und Schülerinnen ihre Sachen ein, nahmen ihre Taschen und verließen den Raum. „Komm schon“, forderte plötzlich Luca Mira auf und blickte sie ernst an. „Hör auf mit der Scheiße, ich hab dir schon mal gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst, außerdem war es keine gute Idee ausgerechnet mit mir nach Marzahn zu fahren! In diesem Stadtteil leben nur solche ...“ Plötzlich unterbrach er sie, beugte sich über den Tisch, da er bereits stand, blickte ihr tief in die Augen, legte seine Hände um ihr hübsches Gesicht und erklärte: „Denkst du ich bin dumm und weiß es nicht? Du vergisst wohl wer ich bin! Aber das war Absicht! Keiner deiner Leute würde jemals in diesem Stadtteil sich aufhalten, weil das ein Naziviertel ist!“ Miras Augen weiteten sich und sie schüttelte ihren Kopf, löste sich von ihm und befahl erneut: „Fass.mich.nie.wieder.an! Hast.du.mich.verstanden? Ich.will.dich.loswerden!“ Dabei betonte sie jede Silbe und war überrascht, dass sie wirklich so überzeugt rüber kam, denn Lucas Gesicht wurde blass und er war sprachlos. - Ha! Schon zwei zu null! -, stellte Mira stolz fest, stand endlich auf, lief ihn ignorierend aus der Klasse und gerade als sie auf dem Weg in die Kantine war, hielt Kaan sie am Arm fest, drehte sie zu sich und lächelte sie liebevoll an. „Wie geht es meiner Hübschen?“, fragte er lächelnd und Mira erwiderte sein Lächeln, ehe sie antwortete: „Gut, aber ich hasse Wirtschaft und dir?“ Sofort fing Kaan an zu lachen und schlug vor: „Wenn du willst kann ich dir gerne Nachhilfe geben.“
„Warum nicht? Das wäre sehr lieb“, brachte Mira entgegen und spürte hinter sich eine düstere Aura. Aber das war ihr egal. Luca würde sie nicht einschüchtern können! Es war vorbei!

In den nächsten Stunden hatten sie zwei Stunden Physik und zwei Stunden Englisch. Während Physik sehr langweilig war, wurde in Englisch über unterschiedliche Familienarten diskutiert. Wobei sich Luca sehr aktiv beteiligt hatte und Mira sich selbst widerwillig eingestehen musste, dass er der geborene Englischsprecher war. Diese Sprache hörte sich aus seinem Mund so sexy an, dass sie die Augen schloss und seine Stimme genoss. „Alles okay?“, hörte sie unerwartet Lucas Stimme fragen, öffnete ihre Augen und blickte tief in seine. Gott, wann würden diese blauen Augen endlich aufhören sie so zu hypnotisieren? „Lass mich in Ruhe!“, fauchte sie ihn leise an und konzentrierte sich auf den Unterricht, wobei sie nach nicht mal 5 Minuten hinter sich die so geliebte Stimme erneut ertönen hörte: „Mira lass mich es dir beibringen, bitte! Treff dich nicht mit diesem Dreckskerl!“ Doch Mira ignorierte ihn schon wieder.

Eine Viertelstunde später, war sie dankbar, dass es endlich klingelte und sie für heute aus hatte, schnell packte sie ihre Unterlagen in ihre Tasche, verließ das Klassenzimmer und war dankbar, dass Katrin ausnahmsweise Rücksicht auf sie genommen hatte und wartete. Beide liefen eine Weile, ohne ein Wort zu sagen, nebeneinander und erst als sie sich in Katrins Wagen hinsetzten, Katrin den Motor startete und los fuhr, fragte Miras beste Freundin besorgt: „Seitdem der Neue da ist, stimmt etwas mit dir nicht. Du bist komplett aus dem Häuschen. Was ist los?“
Kein Wunder das Katrin ihre beste Freundin war. Sie hatte es gemerkt und sorgte sich jetzt natürlich um Mira. Kurz zögerte sie, ehe sie ihren Satz anfing: „Es ist Luca... der N... Na... Naz....“, doch sofort unterbrach sie sich selbst, da sie weinen musste. Es tat so weh über ihn zu sprechen und erst jetzt bemerkte sie, dass sie doch nicht so stark war, wie sie versuchte vorzugeben.
Katrin riss die Augen weit auf, blickte Mira geschockt an und fragte: „DER Luca? Aus dem Hauptbahnhof?“
Langsam nickte Mira und konnte nicht mehr aufhören zu weinen, weswegen Katrin an der Straßenseite anhielt, Mira an sich zog und umarmte. „Schatz wieso hast du nichts gesagt? Allein als er die Klasse betreten hatte, habe ich gespürt, dass du so verunsichert warst.“, gestand Katrin und küsste Mira auf die Wange. Es war schon eigenartig, wie viele Sorgen Katrin sich jedesmal um andere machen konnte und das, ohne die Wahrheit zu wissen. Sie wusste lediglich, dass Luca sich öfters mit ihrem Cousin Timur und Bruder Sami anlegte. Was sie wohl machen würde, wenn sie die ganze Wahrheit wüsste?
„Hat er dir etwas angetan? Dich berührt oder belästigt?“, fragte Katrin wütend weiter und formte ihre Hände zu Fäusten.
„Nein“, bekam Mira nur knapp raus und Katrin überreichte ihr ein Taschentuch, womit die Türkin sich die Tränen aus den ausgeweinten Augen wegwischte und langsam wieder ruhiger atmete.
„Warum weinst du dann?“, fragte Katrin fürsorglich weiter und strich ihr kurz über die Wange.
„Ist es okay, wenn ich es dir erst dann erzähle, wenn ich bereit dazu bin?“, fragte Mira zurück und lächelte schüchtern, allerdings nickte Katrin und schlug vor: „Wenn deine Eltern nichts dagegen haben, würde ich dich jetzt gerne mit zu David nehmen.“
Als Mira diese Wörter aufnahm, grinste sie breit über beide Ohren, weil sie David schon lange nicht mehr gesehen hatte und ihn sehr mochte. Er war schon lange mit Katrin zusammen und wenn beide zusammen waren, spielten sie oft Katz und Maus. Es war immer ein Spektakel ihnen zuzuschauen, wenn sie Playstation 3 spielten oder einfach nebeneinander standen.
Katrin musste ebenfalls anfangen zu lachen, weil sie sich genau vorstellen konnte, was sich gerade in Miras Kopf abspielte und meinte nur die Achsel zuckend: „Gegensätze ziehen sich halt an.“
Diese Worte brachten Mira wieder dazu an Luca zu denken. Verdammt, was sollte das? Wieso ging dieser Tyrann nicht einfach aus ihrem Kopf?
„Glaubst du wirklich daran, dass Gegensätze sich anziehen?“, erkundigte sich Mira leise und seufzte.
Für einen Moment weiteten sich Katrins Augen, so, als wenn sie ahnen würde, was zwischen Mira und Luca vorgefallen war, doch schnell kriegte sie sich ein und nickte: „Ja, ich glaube daran und David beweist es mir jedesmal aufs Neue. Er ist deutsch-griechischer Orthodoxe, während ich monotheistische Deutsche bin. Es ist also egal aus welchem Land jemand kommt oder welcher Religion er angehört, Hauptsache hat man das Gefühl, dass es der Richtige ist.“
Ihre Worte machten Mira auf einer unverständlichen Art und Weise glücklich und sie freute sich nur noch darauf, zu ihm zu fahren.

Nach circa 25 Minuten kamen sie endlich in einem Wohnviertel in Spandau an, wo sich die bekannten großen Wohnblöcke befanden. Vorsichtig stieg Mira aus, da es draußen sehr glitschig war, Katrin sprühte sich noch Parfüm auf, stieg aus, schloss ihren Wagen ab und zusammen liefen sie zu der Hausnummer 24 B und klingelten bei „Fischmann“.
„Ja, hallo?“, ertönte eine rauchige Stimme und Mira erkannte nur zu gut, dass Katrins Körper sich anspannte und ihre Stimme zittrig erwiderte: „Schatz, mach die Tür auf.“
Sofort änderte sich Davids Tonlange, er fing an zu lachen und drückte auf den Knopf, Katrin öffnete die Tür, die beiden Mädchen traten ein, warteten auf den Aufzug und fuhren in den 9. Stock. Oben angekommen, grinste Katrin Mira an und meinte: „Schau genau hin, wie ich ihn jetzt ärgern werde.“
David öffnete die Haustür und Katrin musterte ihn kritisch an, küsste ihn kurz, schaute sich das Wohnzimmer an und fragte mütterlich: „Wie sieht es denn hier aus?“
David rollte die Augen, begrüßte Mira mit einer knappen Umarmung und mit den Worten: „Schön dich mal wieder zu sehen, Mira.“
„Danke, es ist echt lange her, dass wir uns zuletzt gesehen haben.“, erwiderte Mira mit einem Lächeln und lief ebenfalls, nachdem sie die Schuhe ausgezogen hatte ins Wohnzimmer und beobachtete das Szenario.
„Es stinkt hier extrem!“, merkte Katrin kritisch, spielte auf die Zigaretten an und öffnete die Fenster.
„Schatz, es ist kalt und gestern waren ein paar Freunde noch da um Fußball zu schauen“, teilte David mit und schloss gähnend die Fenster wieder zu. „Es ist immer noch kalt und ich frier mir mein Arsch ab.“
David wohnte alleine und für einen Kerl war er wirklich ordentlich. Eigentlich hatte Katrin kein Recht so auf ihn herumzuhacken, aber da sie selbst wirklich eine Perfektionistin war, war das nichts neues. Das Wohnzimmer war wirklich groß und in Grau-, Weiß- und Schwarztöne eingerichtet. Die Wände und der Fußboden waren weiß. Die Möbel dagegen grau, die Gegenstände waren eher schwarz. Eigentlich sehr steril aber dennoch sehr modern.
„Hast du schon etwas gegessen?“, fragte Katrin David neugierig und öffnete die Fenster erneut.
David packte sie von hinten, zerrte sie auf die Couch, drückte sie spielend darauf und legte sich leicht über sie, während er lachend befahl er scherzend: „Hör endlich auf damit, Baby! Ich lebe erst seit 2 Jahren alleine, aber du fuckst mein Kopf schon seit 3 Jahren ab.“
Katrin befreite sich von ihm, tippte ihm auf die Oberarme und erklärte ebenfalls lachend: „Ja, damit du deiner Mutter hilfst und nicht immer ins Fitnessstudio abhaust.“
Übrigens Katrin und David waren bevor sie ein Paar wurden echt gute Freunde. Sie lernten sich auf einer Hausparty von einem Marcel kennen, den Mira ebenfalls kannte. Zwar war David fast 3 Jahre älter, aber war es nicht besser einen älteren Freund zu haben? Er studierte Architektur und war wirklich ein begabter Zeichner.
„Also gut, dann koch ich uns etwas leckeres“, teilte Katrin zufrieden mit, machte die Fenster wieder zu, räumte davor das Wohnzimmer auf und begab sich in die Küche. Während Katrin kochte, setzte sich Mira auf ein Sofa und blickte David an. „Es ist beneidenswert, dass ihr immer noch so glücklich wie damals seid“, gestand Mira lächelnd und David gestand nur aufrichtig: „Ja, ich kann noch heute nicht glauben, dass Gott mir so ein Engel geschickt hat. Sie ist wirklich anders als meine Exfreundinnen und ich hatte 6 Stück vor ihr. Keine Ahnung, Katrin ist die Frau fürs Leben und ich liebe sie abgöttisch.“
Ja, das glaubte Mira ihm aufs Wort. Katrin war wirklich eine sehr süße und vertrauenswürdige Person.
Mira und David sprachen noch über einige Sachen, bis Katrin beide in die Küche rief und sie gemeinsam Pasta mit Championsoße aßen. „Es schmeckt köstlich“, stellte der blauäugige und braunhaarige Halbgrieche fest und küsste seine Freundin auf die Wange. Man könnte glatt bei diesem Anblick eifersüchtig werden.
„Und wie schmeckt es dir Mira?“, forschte Katrin interessiert nach und streichelte konzentriert über das Tattoo auf Davids rechtem Schulter. Ein betender Engel war abgebildet und Mira wusste von Katrin, wie sehr sie dieses Tattoo liebte.
„Sehr lecker, danke“, antwortete Mira dankbar und stimmte Katrin somit zufrieden.

Circa eine halbe Stunde lang saßen sie gemeinsam in der Küche, bis sie schließlich im Wohnzimmer Playstation spielten. Es machte wirklich viel Spaß und Mira konnte Luca tatsächlich für einige Stunden vergessen. Am Abend als es schon dunkel geworden war, tippte Mira Katrin an der Schulter und fragte: „Fährst du mich Heim?“
Diese nickte auf der Stelle, beide Mädchen zogen sich ihre Jacken und Stiefeletten an, verabschiedeten sich von David und liefen zum Wagen. „Und hat es dir Spaß gemacht?“, wollte Katrin neugierig wissen, woraufhin Mira ihre beste Freundin fest umarmte und nickte. „Es bedeutet mir wirklich viel, dass du dich so um mich sorgst und es akzeptierst, dass ich dir im Moment nichts sagen kann.“
Katrin küsste die Türkin auf die Wange und schüttelte ihren Kopf: „Alles ist okay, dafür sind doch beste Freunde da.“
Mit diesen Worten setzten sie sich ins Wagen und während die Lieder von Tyga aus den Boxen dröhnten, gestand Katrin motiviert: „Gott, ich liebe diesen Mann.“, und Mira bejahte: „Ja, seine einzigartige Stimme ist wirklich einfach nur sexy.“ Beide lachten und sangen irgendwann mit:

Bitch I\'m In This
Thang [x4]
But bitch I\'m in This
Thang [x4]
I\'m in this thang, but bitches going down, down

Eine halbe Stunde später, stand Katrins Baby nun vor Miras Haustür. Sie nahm ihre Tasche, küsste Katrin auf die Wange und wünschte ihr eine gute Nacht. Auch Katrin verabschiedete sich herzlich von Mira und so stieg sie aus, schloss die Haustür auf und betrat das Haus. Natürlich begrüßte sie respektvoll ihre Eltern, bevor sie sich in ihr Zimmer zurückzog und die Hausaufgaben erledigte. Gerade als sie mit Wirtschaft fertig war, klingelte plötzlich ihr Handy. Nina rief an und verwirrt ging Mira dran: „Hallo?“
„Hey, wir haben schone lange nicht mehr gesprochen, wie geht es dir?“, fragte Nina freundlich, doch Mira wollte nicht mit ihr reden! Nina erinnerte sie zu sehr an diesen Tag, als sie diese Worte aus Lucas Mund gehört hatte! Es tat fürchterlich weh, also entschuldigte sie sich leise und sagte: „Ich bin eben erst neu nach Hause gekommen, tut mir leid aber ich wollte jetzt baden gehen.“
„Hab ich etwas falsches gemacht?“, fragte Nina perplex, doch Mira verneinte nur und erklärte mit zittriger Stimme: „Nein, ich bin einfach nur erschöpft und total genervt, dass Luca in meiner Klasse ist. Warum hast du mir nichts gesagt?“
„Er wollte es nicht, es tut mir leid“, brachte Nina sanft heraus und seufzte, bevor sie fortfuhr: „Bitte melde dich bei mir, wenn du bereit dazu bist.“
Mira bejahte und bedankte sich: „Danke, bis dann.“, und legte auf.
Zweifellos war es traurig und Mira fing wieder an zu weinen. Wieso hatte Luca sie auch betrogen? Warum? Dabei war sie bereit ihm eine Chance zu geben! Mit diesem deprimierenden Gedanken, lief sie ins Badezimmer und duschte unter ihren Tränen...


*
Zuhause angekommen stellte Luca seine Tasche ab, lief in die Küche und trank ein Glas Wasser, ehe er seine Zigarette rausholte und rauchte. Das Mira ihn wie Dreck behandelte und sich jetzt auch noch mit diesem dreckigen Türken treffen wollte, nervte ihn abgöttisch und am liebsten würde er seinen Schlagring holen und ihm in die Fresse schlagen! Was sollte diese Scheiße? Sie gehörte ihm und früher oder später, würde sie sich auch daran erinnern! Garantiert! Da es erst 14:30 Uhr war, war er alleine Zuhause und legte sich auf die Couch im Wohnzimmer hin. Sein Arm legte er über sein Gesicht und dachte an die Zeit, wo Mira in seinen Armen geschlafen hatte und er sie am nächsten Tag aus der Wohnung rausgeekelt hatte. Gott, was hatte er sich dabei nur gedacht? Wie dumm war er nur, dass er dachte, dass sie niemals gehen würde? Jeder Mensch der ein Herz besaß, wusste ganz genau, wann die Zeit kam um Abschied zu nehmen, ganz egal wie weh es auch tat.
Irgendwann schlief er auf der Couch an, ehe sein Handy klingelte und Michelle anrief.
Er drückte sie genervt weg und als sie immer wieder versuchte ihn zu erreichen, schaltete er sein Handy einfach aus, lief in die Küche und bereitete sich Spiegeleier zu. Eigentlich hatte er keinen Hunger, doch etwas musste er ja essen.
Gerade als er fertig gegessen hatte, klingelte es an der Tür und Michelle flehte klopfend: „Bitte öffne die scheiß Tür, ich weiß das du da bist! Sag mir, was habe ich falsch gemacht?“
Luca wurde wütend, öffnete die Tür und erklärte zornig: „Halt dich einfach in der nächsten Zeit von mir fern! Ich hab genug von Sex und von den ganzen notgeilen Weibern!“
Als Michelle ihn diese Worte aussprechen hörte, weiteten sich ihre Augen und sie schüttelte ihren Kopf. „Nein, das geht nicht! Du bist Luca und du liebst Sex!“, erwiderte sie, versuchte ihn zu berühren, doch Luca trat einige Schritte zurück und runzelte die Stirn. „Willst du wirklich besser als ich selbst wissen, was ich will oder was?“, fragte er streng und fügte hinzu: „Verschwinde einfach und lass mich in Ruhe!“ Anschließend knallte er die Tür zu, lief hoch ins sein Zimmer, nahm seine Umhängetasche, legte sich ins Bett und während er nebenbei via Laptop Musik hörte, machte er entspannt seine Hausaufgaben. Nachdem alle Hausaufgaben fertig waren, schnappte er ein Badetuch und begab sich ins Badezimmer, wo er sich ins Bad legte und die Augen für einige Sekunden schloss. Es tat so gut, einfach alleine zu sein und nachzudenken. Über das ganze Leben, über die enttäuschte Mira, über diesen verdammten Kaan, über die bevorstehende Hochzeit seiner Mutter und über seine bessere Hälfte.

Ungefähr 35 Minuten später verließ er das Badezimmer und plötzlich klingelte sein Handy. Es war Nina.
„Nina, was gibt’s?“, fragte er ruhig und als er hörte, dass Mira mit Nina nicht mehr sprechen wollen würde, seufzte er und nickte. „Ich werde mit ihr reden und das klären.“
Doch Nina verneinte und flehte: „Bitte gib ihr noch ein wenig Zeit! Sie braucht gerade Zeit um nachzudenken!“
Luca gefiel dies zwar ganz und gar nicht, doch er nickte und versprach: „Ok, ich werde sie nicht wegen dir ansprechen.“
Allerdings reichte diese Antwort Nina nicht und sie flehte verzweifelt weiter: „Luca, lass sie bitte einfach eine Weile in Ruhe! Rede gar nicht mir ihr! Geh ihr aus dem Weg! Bitte, Luca!“
Das gefiel ihm erst Recht nicht, aber da Nina seine beste Freundin war und etwas Abstand nicht schaden konnte, akzeptierte er es und verabschiedete sich von ihr um sich hinzulegen. Seitwann kannte dieser Kerl so etwas wie Schuldgefühle und... vielleicht Sehnsucht?

Sowohl am nächsten Tag als auch in der kompletten nächsten Woche hatte er kein Wort mit Mira gewechselt, aber dennoch beobachtete er ihre Schritte und erfuhr von den Mädchen aus seiner Klasse, dass sie sich letztes Wochenende mit diesem Bastard getroffen hatte!
„Woher wisst ihr das?“, fragte er lächelnd, als er die Pause mit einigen an ihm interessierten Mädchen verbrachte.
„Eleyna hat beide in einem Cafe sitzen sehen und es hätte gar nicht so ausgesehen, als wenn sie gelernt hätten. Höchstwahrscheinlich steht Mira sogar auf diesen Türken. Aber er sieht auch gut aus, natürlich nicht so gut wie du, aber bestimmt steht Mira sowieso eher auf Dunkelhaarige.“, antwortete Lorena, eine kurzhaarige, dünne Blondine mit großen grünen Augen und hackte sie bei ihm unter.
„Wollen wir ein wenig spazieren?“, fragte Luca, da er sich ablenken wollte und lief schließlich mit Lorena, Yagmur und Julia durchs Schulhof. Am Ende des Schulhofs angekommen, wurden die vier unerwartete Zeugen, wie Kaan Mira über die Haare streifte und sie leicht auf ihren Mundwinkel küsste! Das reichte! Mehr brauchte Luca nicht zu sehen, dennoch blieb er ruhig und hörte sich die oberflächlichen Kommentare der Mädchen an: „Sie würden so gut zusammen passen. Ein echtes Traumpaar. Mira scheint in seiner Anwesenheit so glücklich zu sein.“

Nach 10 Minuten endete endlich die Pause, weswegen Luca sich von den Mädchen entschuldigte und mitteilte, dass er kurz mal auf die Toilette müsse. Schon war er weg. In der Nähe der Toiletten wartete er darauf das Mira kam und als sie endlich mit hochrotem Kopf an ihm vorbei lief, schnappte er unauffällig ihre Hand und zog sie die Treppen ins Keller runter.
„Verdammt was soll das, lass mich los du Bastard!“, befahl Mira mit hasserfüllter Stimme, doch Luca ignorierte das vollkommen, und befahl seinerseits: „Halts Maul! Du hast schon genug geredet!“
Mira war schockiert und versuchte ihre Hand zu befreien, aber hoffnungslos.
„Was hast du vor?“, fragte sie schließlich ängstlich und hörte nur noch ein: „Wirst du schon sehen!“
Als sie im Keller waren, suchte er nach einem leeren Raum und endlich fand er einen Abstellkammer, zog sie mit rein, schaltete das Licht an und schaute sie zornig an, ehe er mit seinem Daumen und Zeigefinger ihren Kiefer zusammen presste und sie so dazu zwang ihm in die Augen zu blicken. Mira bekam eine Gänsehaut und schloss ängstlich ihre Augen.
„Mach deine Augen auf!“, befahl Luca, doch nichts geschah.
„Mach deine Augen auf, hab ich gesagt!“, wiederholte er sich autoritär und endlich öffnete Mira ihre faszinierenden Augen und fing an zu zittern.
„Du bist echt eine Nutte, weißt du das?“, fragte er sie weiter und drückte seine Finger fester um ihren Kiefer.
„Sei leise! DU hast MIR nichts zu sagen, du Missgeburt!“, schrie Mira und spuckte ihm geradewegs ins Gesicht.
Er wischte sich mit der anderen Hand das Gesicht ab und scheuerte ihr eine, sodass ihr Gesicht zur Seite flog.
Total geschockt blickte sie ihn an, schob ihn erzürnt gegen die Wand und schlug ihm brutal gegen seine kräftige Brust. „Ich hasse dich! Ich hasse dich so sehr! Wer bist du das du dir das Recht nimmst mich als Nutte zu bezeichnen?“, fragte sie ihn mit zitternder Stimme, ging ein paar Schritte zurück, fing an zu lachen und sagte provozierend: „Er kann gut küssen, besser als du! Wir haben zwar am Anfang für Wirtschaft gelernt, aber ich hab es schnell verstanden, weswegen wir dann uns die restliche Zeit genommen haben, um uns besser kennenzulernen! Kaan ist ein guter Junge und der Richtige für mich!“
Kurz nachdem diese Worte ihr Mund verlassen hatten, boxte Luca wutentbrannt gegen die Wand und fragte: „Erst Emir, dann ich und jetzt Kaan? Schämst du dich gar nicht?“
Mira konnte nicht glauben was sie da zu hören bekam, lief auf ihn zu, drehte ihn so um, dass sie ihm wieder in die Augen blicken musste und ohrfeigte ihn gewaltsam. „Wer hat wen betrogen? Sag schon! War ich etwa diejenige die eine billige Schlampe gefickt und dich betrogen hat oder warst du es?“
Als er das hörte, blickte er Mira in ihr verletztes Gesicht und fragte mit zerbrechlicher Stimme: „Warum tust du mir das an?“
„Weil du mich wolltest, mich bekommen hast und mich gehen lässt!“, antwortete Mira ernst und schluckte. Es lief ihr kalt den Rücken runter. Was spielte sich hier ab? Was war das? Diese ungewohnte Art an ihm?
Ihre Augen waren geweitet und ihr Atem ging hysterisch, Luca ging es nicht besser, er lief auf sie zu, hob ihr Kinn an, blickte ihr tief in die Augen und schluckte. „Was siehst du, wenn du in meine Augen schaust?“
„Einen scheiß verdammten Betrüger, der mein Vertrauen und meine Naivität ausgenutzt hat! Der mit mir gespielt und mich verarscht hat! Der seinen Freund erlaubt hat mich zu berühren! Ein Kerl der sich vor mir ekelt und mich trotzdem ständig geküsst hat! Weißt du, ich hab an dich geglaubt, auch wenn meine Familienmitglieder gegen dich sind! Aber du hast es verspielt!“, erklärte Mira und schloss erneut ihre Augen. Ihr Herz machte den Anschein, als würde es ihr gleich aus der Brust springen. Was würde als nächstes passieren? Was würde die Klasse denken, weil beide immer noch nicht in der Klasse waren?
„Du hast Recht mit allem, aber du weißt das du mir gehörst! Dieser Bastard kann dich nicht glücklich machen, außerdem kennst du ihn nicht, woher willst du wissen das er besser als ich ist?“, fragte Luca vorsichtig und leise weiter und blickte ihr tief in die Augen. Sie liebte diese blauen Augen und diese Lippen. Wie sehr sie sich danach sehnte... - Na los, küss mich! -, flehten ihre Augen, doch Luca schüttelte leicht seinen Kopf und wartete auf ihre Antwort.
„Ich vertraue ihm nicht, du hast mir gezeigt das man niemanden vertrauen sollte!“, erklärte sie und schloss die Augen, anschließend versuchte sie sich von seinem festen Griff zu befreien, doch Luca ließ nicht locker.
„Ich habe Fehler gemacht und ich weiß nicht, ob ich dich immer noch, nur noch ficken oder einfach bei mir haben will, aber ein steht fest, es stört mich, wenn ein anderer an deiner Seite ist, obwohl es MEIN Platz ist.“, gestand er lächelnd und kam ihren Lippen immer näher. Langsam wurde es Mira heiß und ihr Mund war wie ausgetrocknet. Sie gewöhnte sich an diese Situation, legte ein Hand an seine Wange und ihre Augen waren immer noch weit aufgerissen und deuteten de Ungläubigkeit.
„Ich werde alles tun, damit du siehst das dieser Kaan ein Mistkerl ist und er dich nicht verdient! Gib mir etwas Zeit und du wirst sehen, dass du mir vertrauen kannst!“, erklärte Luca und ließ von ihr ab.
- Nein! Warum? Wieso küsst du mich nicht? -, schrie ihr Körper. So, als ob Luca es gehört hätte, drehte er sein Gesicht kurz zur Seite und strahlte sie an. „Erst wenn dein Verstand bereit ist mir zu verzeihen, werde ich dich wieder anfassen. Du bist gerade nicht bei dir selbst, es tut mir leid das ich dich so verwirre, aber jetzt weißt du wenigstens was ich fühle. Mira, ich will IM MOMENT nicht deinen Körpern, sondern einfach deine alte Art wieder.“
„Was ist, wenn du dann auch wieder der Alte wirst und wie soll ich dir glauben können, dass du zurzeit nicht wieder irgendwelche flachlegst? Es geht mich zwar nichts an, aber der Gedanke ekelt mich zutiefst...“, fragte Mira endlich wieder bei vollem Bewusstsein.
„Das kann ich dir nicht garantieren, ich bin ein komplizierter und spontaner Mensch. Ich hab Stimmungsschwankungen, du kannst dir bei mir nie sicher sein. Aber ich will nur eins und das ist, dich von diesem elenden Köter zu befreien!“, lautete seine ehrliche Antwort, woraufhin er eine Gestik machte, die soviel hieß wie: „Lass uns gehen.“ Also liefen beide ohne ein weiteres Wort, wieder zurück in die Klasse und entschuldigten sich. Der Lehrer schien gut gelaunt zu sein und erklärte, dass beide sich einfach nur hinsetzen sollen, damit er mit dem Unterricht fortfahren kann. Während Katrin und Yvonne Mira perplex anblickten, strahlten die Mehrheit der Mädchen Luca an und Mira rollte unauffällig die Augen. Was hatte er eigentlich, dass die Mädchen so verrückt spielen ließ? Sie drehte sich zu ihm um und musterte ihn. Schon wieder trug er seine elegante Brille, die ihn wie einen schlauen Burschen aussehen ließ. Außerdem war er gepflegt, roch gut und seine Hände waren so zärtlich. Was ihr besonders gefiel war sein freches Lächeln. So betrachtet hatte er nichts mit dem Nazi Luca zu tun! Plötzlich wanderten ihre Gedanken zu der Situation vor wenigen Minuten und sie bekam Gefühl, sich selbst hintergangen zu haben, doch innerlich freute sie sich, wie ein kleines Mädchen, das gerade eine neue Puppe bekommen hatte, darüber, dass Luca bereit war für sie zu kämpfen. Das er ihr endlich den Hof machen würde und so besitzergreifend war...


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Teil 20 kommt sehr bald :D





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