Thank you for loving me - Teil 26

Autor: Jenny&Mary
veröffentlicht am: 19.03.2012


Soo, jetzt kommt es zu den finalen beiden Teilen. :)
Aber keine Sorge, Mary und ich arbeiten schon an dem zweiten Teil.
Wünsche euch sehr viel spaß beim lesen und wir würden uns über viele Feedbacks freuen. :)
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Kapitel 16.- Love is this, this is love

Mary:
„Ich geh eben meine Sachen aus dem Auto holen!“, rief ich Jenny noch schnell zu, bevor ich die Haustür öffnete und mich nach draußen, in die eisige Kälte, begab. Es war der Morgen des 24. Dezembers. Und obwohl wir uns alle Mühe gemacht hatten, diesen Tag so gut es ging zu vergessen, war es uns natürlich nicht gelungen. Wie auch?
Die Stimmung lag aber ganz und gar nicht auf dem Nullpunkt. Was Jenny anging, so ging es ihr schon wieder wesentlich besser als noch an den Tagen zuvor. Die Sache mit Dominik hatte sie mir natürlich erzählt- mehrmals und sehr ausführlich! Und ehrlich gesagt war ihr die Erleichterung anzusehen. Zwar war sie immer noch ein wenig frustriert wegen der Sache mit Jensen, aber wenigstens war sie jetzt endlich frei von Dominik. Nach so vielen Jahren, in denen sie hatte mit sich spielen lassen… ich konnte nur hoffen, dass sie sich von Jensen schneller lösen würde als es bei Dominik der Fall gewesen war. Sonst würden wir nicht besonders viel Spaß haben, in den nächsten zehn Jahren.
Was mich anging, ich war mit den Nerven komplett am Ende. Im Ernst.
Ians Auftritt im Fernsehen hatte mich mal wieder dermaßen aus der Bahn geworfen, dass ich absolut nicht mehr wusste, was ich denken oder tun sollte. Ein Teil von mir war sich absolut sicher, dass dieser Auftritt rein gar nichts zu bedeuten hatte. Ian und ich, das hatte nicht funktioniert und das würde niemals funktionieren. Besser, ich würde ihn jetzt abhaken, sonst endete das Ganze noch in einem unglaublichen Chaos.
Ich versuchte mir selber einzureden, dass dieser Teil von mir Recht hatte- und dass es genau das war, was ich wollte. Aber je mehr ich mir das selber einredete, desto stärker wurde mir bewusst, dass es absoluter Schwachsinn war.
Ian zu vergessen war wirklich das Letzte, was ich hätte tun können. Und es war auch das Letzte, das ich hätte tun wollen. Diese Erkenntnis trug ich jetzt seit Tagen mit mir herum. Und alles, was ich davon hatte, waren Depressionen und Kopfschmerzen.
Das konnte doch unmöglich diese Liebe sein, von der alle Menschen immer sprachen. Und wenn es doch Liebe sein sollte, wieso hatten dann alle Beteiligten nur das Schlechte davon? Sollte das nicht etwas Schönes sein? Etwas, das man lieber fühlte als alles andere auf der Welt? Und trotzdem waren Kopfschmerzen das Einzige, das ich bei dem ganzen Kopfzerbrechen fühlen konnte.

Liebe wurde überbewertet. Punkt.

Naja, wie auch immer. Auf jeden Fall war es jetzt soweit, Weihnachten stand vor der Tür. Den Tag verbrachte ich natürlich bei Jenny, so wie alle Tage in letzter Zeit. Wir hatten uns dazu entschlossen, den ganzen Tag auf der Couch zu sitzen, Katastrophen-Filme zu gucken und Pizza zu mampfen. So ganz war die depressive Phase dann doch noch nicht zu Ende.
Das ganze Zeug für die Pizza war allerdings noch bei mir im Auto, deswegen musste ich jetzt wohl oder übel nach draußen. Über Nacht hatte es Unmengen an Neuschnee gegeben, Jennys Einfahrt war regelrecht zugeschneit. Und faul wie sie nun mal war, hatte sie sich natürlich nicht die Mühe gemacht, den Schnee wegzuräumen. Deshalb hatte ich ein Stück vom Haus entfernt parken müssen. Der einzige Parkplatz in der Nähe hatte aber leider eine ziemlich unvorteilhafte Lage- direkt vor Jensens und Ians Villa. Ich war also doppelt angespannt, als ich zum Wagen ging. Nicht nur, dass die Kälte mir ganz schön zusetzte- ich musste mir jetzt auch noch Sorgen machen, auf einen der Hausbesitzer zu stoßen.
Jensen zu treffen wäre gar nicht mal so schlimm gewesen. Dann hätte ich endlich eine Gelegenheit gehabt, ihn zu kastrieren. Wie er mit Jenny umgegangen war, war wirklich unglaublich. Da hätte er sich tausend Mal im Fernsehen entschuldigen können- kastrieren wollte ich ihn so oder so. Und bei Ian war es eigentlich genau dasselbe. Aber nur „eigentlich“. Und da lag der kleine, aber feine Unterschied.
Mit schnellen Schritten kämpfte ich mich durch die Unmengen an Schnee, bis ich schon ein Stück von meinem roten Citroen sehen konnte. Es grenzte an ein Wunder, dass ich es überhaupt geschafft hatte, damit durch den Schnee zu fahren. Ich konnte nur hoffen, dass der Parkplatz jetzt nicht auch noch zugeschneit war. Dann würde ich mit dem Auto nämlich so schnell nirgendwo mehr hinkommen.
Als ich um die Ecke bog, warf ich automatisch einen Blick auf das Tor zum Grundstück der lieben Nachbarn. Es war natürlich niemand zu sehen- und das war wahrscheinlich auch besser so. Gerade wollte ich erleichtert aufatmen, da erhaschte ich einen Blick auf mein Auto. Und was ich befürchtet hatte, war natürlich passiert.

Da stand er, lehnte sich an meinen Citroen und sah dabei so verwegen aus wie James Dean. Die Hände in den Hosentaschen stand er da und schaute mit zusammengekniffenen Augen Richtung Sonne.
Sofort blieb ich stehen, wäre am liebsten einfach umgekehrt oder in den nächsten Busch gesprungen. Aber da hatte er mich auch schon entdeckt.
Blaue Augen, dachte ich, als sein Blick meinen traf und sein Gesicht aufblitzte. Diese verdammten blauen Augen. Gierig atmete ich die kalte Luft ein und fuhr mir gestresst mit der Hand durch die Haare. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Schritt für Schritt ging ich auf ihn zu, umzukehren wäre jetzt feige gewesen.
„Mary…“, sagte er leise, mit seiner tiefen, rauen Stimme, die allen Schnee hätte schmelzen können. Zu hören, wie er meinen Namen sagte, löste ein unglaubliches Gefühl in mir aus. Und ehe ich mich versah, standen wir uns gegenüber. So nah. Und doch so weit voneinander entfernt.
„Lass mich bitte ein paar Dinge sagen.“
„Gehst du mal bitte aus dem Weg? Ich muss an mein Auto“, erwiderte ich und versuchte die Tränen herunter zu schlucken, die sich ihren Weg zu meine Augen bannten. Ich musste standhaft bleiben, nur dieses eine Mal. Nur dieses eine verdammte Mal.
Doch Ian blieb einfach vor mir stehen, machte nicht die geringsten Anstalten, mich vorbei zu lassen.
„Bitte, ich möchte es nur einmal sagen. Und du sollst es hören.“
Skeptisch blieb ich vor ihm stehen, schaute auf den Boden und an ihm vorbei. Überall hin, nur nicht in seine Augen. Weil ich ganz genau wusste, dass ich dann aufgeben würde.
Das alles geriet völlig aus den Fugen, passte nicht zu meinen Vorstellungen. Und so sollte es nicht sein. Er hätte mich verletzen und dann in Ruhe lassen sollen. Er hätte sich um sein scheiß perfektes Leben kümmern sollen, in das ich anscheinend nicht passte. Und ich hätte mich um mein Leben gekümmert.
„Es tut mir Leid.“
Na wunderbar, jetzt machte er sich wohl auch noch über mich lustig.
„Ian, bitte… lass es einfach, okay?“ Aber er war natürlich noch nicht fertig.
„Bitt, hör mir einfach zu.“
Wenn auch nur widerwillig ließ ich es über mich ergehen und konnte nur beten, dass die ganze Sache nicht noch unangenehmer wurde, als sie ohnehin schon war.
„Ich weiß, dass ich ein unglaubliches Arschloch war“, begann er langsam und suchte dabei meinen Blickkontakt. Krampfhaft versuchte ich, weiter auf mein Auto zu starren.
„Und ich weiß, dass ich nicht von dir verlangen kann, mir das zu verzeihen.“
Wie Recht er doch hatte.
„Aber bevor wir das Ganze beenden, musst du wissen, dass ich dich liebe. Und das tue ich wirklich.“
Ich hatte seine Worte gehört, jedes Einzelne hatte ich gehört. Und doch war kein Einziges bei mir angekommen. Zumindest versuchte ich mir einzureden, dass sie keine Bedeutung mehr für mich hatten, aber das war natürlich nicht so.
„Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich weiß, dass ich dich mies behandelt habe und das tut mir unglaublich Leid. Aber eine Sache musst du mir glauben: Du bedeutest mir so viel.“
Das war es. Das war alles gewesen, was ich jemals von ihm gehört haben wollte. Also tat ich es. Ich schaute ihn an, direkt in die tiefen Augen. Und ehe ich mich versah, spürte ich, wie mir die erste warme Träne übers Gesicht lief.
„Sprich weiter…“, sagte ich mit brüchiger Stimme. Und wusste genau, dass es jetzt kein Zurück mehr gab. „Sag es.“
Ian kam noch einen Schritt auf mir zu, sodass es mir völlig den Atem verschlag. Seine Hände legte er an meine Wangen bis mein Gesicht unter seiner Berührung zu glühen begann und mein Körper ein warmer Schauer durchzog.
„Ich weiß, das wird nicht leicht. Du hier, ich in New York. Aber das kann funktionieren. Wirklich, wir schaffen das. Ich will, dass wir das schaffen.“
Seine Wärme war mir jetzt so nah, seine blauen Augen suchten nach meinen. Und alles, was ich tun konnte, war dazustehen und zu spüren, wie mir die Tränen über die Wangen liefen. Ich musste es hören, das musste ich einfach.
Ian atmete einmal tief durch, kam mit seinem Gesicht noch ein Stück näher und sagte es, mit einer solchen Ehrlichkeit, dass plötzlich alles um uns herum an Bedeutung verlor.
„Ich liebe dich.“

Ich hatte eine Mission. Eine verdammt gute Mission. Ich musste dabei helfen, Jenny und Jensen wieder zusammen zu bringen.
Klar, am Anfang hatte ich mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Jensen, dem Arschloch, noch eine Chance geben? Viel lieber hätte ich ihn endlich kastriert.
Aber Ian, der wunderbare Ian, hatte mich natürlich überzeugen können.
„Er liebt Jenny, wirklich. Aber er kommt nicht mehr an sie heran.“
Ja, was für ein Wunder.
Aber letztendlich hatte ich natürlich nachgegeben. Was zur Hölle war eigentlich los mit mir? Entweder waren es die unglaublichen Glückshormone in mir oder einfach nur die Tatsache, dass ich kurz davor war, vor Liebe zu ersticken.
Und es war Weihnachtszeit, verdammt. Wenn ich sonst auch Realist war, jetzt war ich eben eine hoffnungslose Romantikerin. Und ich wünschte Jenny genau dasselbe.
Auch wenn der Plan, den Ian und Jensen sich ausgedacht hatten, wirklich fies war.
Wirklich fies.
„Jenny! Jenny! Ich hab keinen Pizzateig dabeeeeeeei!“, schrie ich hysterisch und versuchte dabei möglichst echt zu wirken.
Die Gute warf mir von der Couch ihren „was geht bei dir ab?“- Blick zu. Ich war eine grottenschlechte Schauspielerin- und das wusste sie.
„Du hast den Pizzateig vergessen?“, fragte sie daher. Und zwar so langsam, als wäre ich schwer von Begriff. Verdammt aber auch!
Nervös ging ich zu meiner Tasche, zog Autoschlüssel und Geld heraus und deutete ihr, aufzustehen. Wenn das mal nur gut gehen würde.
„Also Mary, du bist schon ein bisschen komisch drauf“, lachte sie, als wir im Auto saßen.
Ja, so konnte man das vielleicht auch nennen. Ich warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel und musste entsetzt feststellen, dass mein Gesicht förmlich glühte und meine Schminke ein wenig verwischt war. Aber wenigstens konnte man nicht mehr sehen, dass ich vor Glück geheult hatte wie ein Teenager.
„Deine Lippen sind ja total gerötet!“, bemerkte Jenny zu allem Überfluss auch noch, als ich es schließlich schaffte, mein Auto aus den Massen an Schnee zu befreien.
So fuhren wir also Richtung Supermarkt, im Radio sang Mariah Carey einen Weihnachtssong nach dem anderen und ich fühlte mich unglaublich schlecht, weil ich aussah wie eine Crackhure und dabei war, meine beste Freundin zu verraten. Aber es war ja nur zu ihrem besten.
Trotzdem war mir zum Heulen zu Mute und ich musste mir immer wieder selber auf die Lippe beißen, um Jenny nichts von mir und Ian zu erzählen. Dazu kam noch die Tatsache, dass ich sehr wohl Pizzateig hatte- und zwar gut sichtbar in meinem Kofferraum!- so das Ganze noch viel unangenehmer und ich verfluchte einmal mehr den geliebten Ian und meine eigene Dummheit, mich in die Sache eingemischt zu haben.
Wir waren noch nicht mal in der Ortschaft, da entdeckte ich die Kurve, in der der grandiose Plan stattfinden sollte. Wir waren hier wirklich mitten im Nirgendwo, die nächste Ortschaft war mehr als fünf Kilometer entfernt und Jennys Haus auch ziemlich weit weg. Hier sollte man wirklich nicht alleine unterwegs sein- schon gar nicht bei der Masse an Schnee. Und hier sollte ich Jenny jetzt aussetzen.
Ich warf einen kurzen Blick auf sie. Sie war schlecht gelaunt, das konnte ich genau sehen. Auch wenn sie leicht lächelnd da saß und „All I want for Christmas“ mitsummte. Ihre Haut war immer noch sehr blass und ihre Augen wirkten irgendwie erschöpft.
Es musste einfach sein. Später würde sie mich sicher dafür dankbar sein. Oder auch nicht.
Mitten in der Kurve fuhr ich mit einem Reifen absichtlich in einen der großen Schneehaufen und musste schnell das Lenkrad zur Seite reißen, um nicht wirklich im Schnee stecken zu bleiben.
„Mary! Verdammt, was machst du denn?“, schrie Jenny und klammerte sich an ihrem Sitz fest. Wir wurden ein wenig zu stark durchgeschüttelt, bis mein armer kleiner Citroen schließlich zum Stehen kam.
Mein Puls pochte so schnell wie selten zuvor. Ein Unfall war ja schon schrecklich, aber einen Unfall zu inszenieren, war einfach nur abartig. Vor allem für so einen schlechten Schauspieler wie mich.
„Wir sind wohl stecken geblieben“, sagte ich mit aufgeregter Stimme, die noch nicht einmal gespielt war. Es war der reinste Alptraum, vor allem weil ich genau wusste, was als nächstes kommen würde.
„Kannst du vielleicht mal aussteigen und nachsehen?“, fragte ich Jenny und versuchte dabei möglichst unschuldig zu klingen. Aber alles, was ich erntete war mal wieder ein ungläubiger Blick ihrerseits.
„In die Kälte? Nein danke. Wenn du schon nicht fahren kannst, dann darfst du jetzt auch selber aussteigen und nachsehen.“
„Aber vielleicht musst du schieben und dann muss einer hier sitzen und aufs Gas drücken und ich kenne dieses Auto, glaube ich, ein bisschen besser als du, also beweg deinen Arsch nach draußen und guck nach, wie tief wir in der Scheiße stecken!“
Wow, auf die klare Ansage war noch nicht mal ich gefasst gewesen. Diese verdammten Hormone, zusammen mit meinem schlechten Gewissen und dem Schock vom „Unfall“ waren wohl keine Kombination für mich. Jenny stieß auch nur ein kurzes „okaaaay“ hervor, stieg aber dann tatsächlich aus. Oh mein Gott, ich war so genial. Ich hatte es tatsächlich geschafft.
Im Rückspiegel konnte ich sehen, wie sie sich durch den Schnee zum Hinterreifen durchkämpfte und einen prüfenden Blick auf die Hinterreifen warf. Und bevor sie auch schon entdecken konnte, dass wir kein bisschen feststeckten, drückte ich eiskalt aufs Gas und ließ meine beste Freundin ganz alleine am Arsch der Welt stehen





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