Es kommt anders als man denkt - Teil 11

Autor: Maeggaey
veröffentlicht am: 20.01.2012


»Sie mal an wer da ist. Jennifer und Katharina.« Mein Vater strahlte mich an.
»Hallo Mama, hallo Papa.«´
»Was macht ihr denn hier? Und was trägst du für Sachen?« Meine Mutter begutachtete mich skeptisch.
»Wir waren Wattwandern und das sind alte Klamotten von Kathi. Haben wir als Wechselklamotten mitgenommen.« <Hoffentlich glauben sie das.>
»Schön. Wir gehen dann mal weiter. Tschüss ihr zwei.« Meine Mutter gab mir einen Kuss auf die Wange und die beiden gingen weiter. Wir warteten bis sie außer Sichtweite waren, gaben den Jungs das erlösende Signal und sprinteten so schnell wir konnten den Deich runter. Bei der Kaiserapotheke trennten wir uns. Ich ging mit zu Marc, weil meine Eltern ja dachten, dass ich bei Kathi war. Wir gingen direkt in sein Zimmer und verschlossen die Tür. Völlig fertig ließ ich mich auf sein Bett fallen und er tat es mir gleich. So lagen wir noch einige Zeit rum. Irgendwann gingen wir ins Wohnzimmer spielten.
»Du bist verdammt gut.« Sagte er völlig konzentriert.
»Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass ich nicht so bin wie andere Mädchen.« Als ich auf die Uhr guckte, bemerkte ich, dass es schon sieben war. »Ich muss los. Meine Eltern sind bestimmt wieder da.«
»Okay… Aber das wegen Samstag geht klar? Meine Eltern würden das Feld räumen, damit wir unsere Ruhe haben«
»Ja, das geht klar.« Ich dachte, dass meine Eltern schon zu Hause wären. Aber das waren sie nicht. Ich ging direkt in mein Zimmer und drehte die Musik auf. Ich tanzte durchs ganze Haus und um nachzudenken, setzte ich mich aufs Dach vom Hobbyschuppen meines Vaters, der im Garten stand. Ich legte mich hin und schaute in den Himmel. Ganz schwach konnte man Wolken erkennen. Ich dachte über meine Eltern, die Beziehung zu Marc und allerlei andere Sachen nach. Als ich meine Eltern kommen hörte, kletterte ich rasch runter, rannte in mein Zimmer und tat so als wenn ich schlafen würde. Weil ich sichergehen konnte, dass keiner von beiden reinkommen würde, öffnete ich mein Fenster und setzte mich auf das Dach. Es fühlte sich gut an endlich mal die Gedanken schweifen zu lassen, durchzuatmen und Ruhe zu haben. So gegen zwölf Uhr – schätze ich zumindest – ging ich rein und legte mich ins Bett.

Wiedermal ging ich alleine zur Schule. <Warum kann es nicht einmal ganz einfach und unkompliziert sein?> Fragte ich mich während ich mit meinem neuen Motorroller zur Schule fuhr. Die nächsten Monate vergingen schnell. So schnell wieder Herbst gekommen war, räumte er das Feld für den Winter.
»Mama?! Ich geh eben zu Kathi. Sie fährt heute Abend ja nach Rom. Da will ich noch etwas Zeit mit ihr verbringen. Bevor ich sie dann zwei Monate nicht mehr sehe.«
»In Ordnung Schatz. Sei aber bitte um halb sieben wieder hier.« Ich ging raus und machte mich auf den Weg. Auf halber Strecke kamen Kathi und Torben mir entgegen. Inzwischen waren sie ein Paar.
»Hey Süße.« Sagte ich und nahm sie in den Arm.
»Wollen wir dann los?«
»Ja.« Wir wollten zu Marc gehen und die letzten Stunden die uns vorrübergehend verblieben zu viert verbringen und uns schon die Geschenke geben. Was machte es denn noch für einen Unterschied ob wir sie heute öffneten oder erst morgen? So konnten wir uns immerhin persönlich bedanken. Es dauerte nicht lange bis wir da waren und ohne zu klingeln öffnete Marc uns schon die Tür. »Hey Schatz.« Sagte er und umarmte mich. »Na ihr zwei. Kommt rein.« Wir gingen rein und wollten ins Wohnzimmer gehen. Aber Marc hielt mich auf und schloss mich in die Arme. »Guck mal nach oben.« Flüsterte er zärtlich.
»Ein Mistelzweig.«
»Du weißt was jetzt kommt? Du musst mich jetzt küssen.«
»Liebend gerne.« Ich küsste ihn und wir gingen zu den anderen beiden ins Wohnzimmer. Dort kuschelten wir zwei uns in einen Sessel und schauten DVDs. Nach der dritten DVD fingen wir an unsere Geschenke auszupacken. Ich bekam von Torben einen neuen Rollerhelm, einen Ring und Zwei CDs von Kathi (Auf meinem stand ‚Kathi‘ und auf ihrem ‚Jenni‘) und von Marc eine Halskette mit einem süßen Mausanhänger (Wahrscheinlich weil er mich öfters mal ‚Mausi‘ nannte) und eine Uhr.
»Ähm… Eine Uhr?«
»Nein. Halt mal den Knopf da gedrückt und sag hallo.« Irritiert tat ich es und als ich hallo sagte, kam meine Stimmte bei Marcs Uhr raus. »Spion Uhren. Damit wir immer in Kontakt sind.«
»Wie süß!« Ich schenkte Torben ein Fußball Trikot von David Villa, Marc ein Trikot von Michael Jordan und Kathi eine Halskette zu der ich das Gegenstück hatte. (Ich hatte in ein Herz ‚Kathi & Jenni – Best Friends 4-Ever‘ eingravieren und so spalten lassen, dass auf meiner Hälfte ihr Name stand und auf ihrer meiner.) Den Abend über haben wir über alles Mögliche gesprochen. Bei einem Blick auf die Uhr sah ich, dass es schon viertel vor sieben war. »Schnuggies, ich muss euch leider verlassen. Hab gesagt, dass ich um sieben wieder zu Hause bin.«
»Warte. Ich muss auch los. Also bye Jungs.« Sagte Kathi und wir machten uns auf den Heimweg.
»Was soll ich bloß ohne dich machen? Ab jetzt sehen wir uns zwei Monate nicht mehr.«
»Ich weiß Jenni. Aber du musst nicht so deprimiert sein. Du kannst mir ja deine komische Uhr da geben und dir die von Marc holen. Dann bleiben wir kostenlos in Kontakt.«
»Gute Idee. Lass mal eben Marc bescheid sagen.« Ich gab ihr meine Uhr und wir warteten nachdem wir ihm bescheid gesagt hatten auf Marc. »Also. Du piepst mich an sobald du in Rom bist. Von mir aus auch früher. Ist mir egal.«
»Ich denke ich piep dich morgen früh an. Und pass auf dich auf.«
»Pass DU bitte gut auf dich auf. Wenn dir jemand weh tut, dann komm ich und zerhack ihn in Stücke. Und viel Spaß.«
»Werde ich haben und wenn jemand mir weh tut sag ich einfach, dass dann Baba Jenni kommt, Klick Klack Bäng macht und dann gibt es eine kostenlose Kastration. In Ordnung?« Fragte sie mich lachend.
»Klingt nach ‘nem Deal. Dann bis in zwei Monaten.« Wir umarmten uns und ich ging nach Hause. Dort wurde ich schon von meinen Eltern erwartet.
»Na Schatz. Habt ihr einen schönen Tag gehabt?« Fragte mich mein Vater außergewöhnlich guter Laune.
»Äh… Ja…«
»Und? Was hat sie dir geschenkt?«
»Einen Ring, eine Kette und zwei CDs.«
»Das ist ja schön.«
»Ja… Ich… Geh dann mal in mein Zimmer.«
»Okay. Gute Nacht Schatzi.« Total verwirrt ging ich hoch und hörte mir die CDs an. Irgendwann schlief ich ein. Ich denke es war zehn als meine Eltern in mein Zimmer stürmten, rumschreiten und ich kreischend aufschreckte...





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