Für immer und ewig

Autor: RedRidingHood
veröffentlicht am: 10.01.2012


Es regnete. Dicke, schwere Regentropfen klatschten an die Fensterscheibe meines Zimmers. Ich lag auf meinem Bett, die Augen geschlossen, den Mund zu einem leichten Lächeln verzogen.
„Ich liebe dich.“ Seine Lippen streiften sanft mein Ohr, als er diese Worte flüsterte, seine warme Hand lag auf meinem Bauch. Langsam drehte ich mich auf die Seite, so, dass ich ihn anschauen konnte. „Du bist wundervoll, weißt du das eigentlich?“, sagte ich, während ich mit meiner Hand die Konturen seines Gesichts nachfuhr. Er fing an zu lachen.
„Das meine ich vollkommen ernst!“ Ich zog sein Gesicht an meines und küsste seine Nasenspitze.
„Selena Montrose, du machst mich verrückt.“ Er nahm meine Hand und drückte sie an seine Lippen. Ich seufzte glücklich und wendete leicht den Kopf. Mein Blick fiel auf die Uhr, die an meiner himmelblauen Wand hing. Viertel nach drei.
„Mist, Mist, Mist!“ Hastig sprang ich auf, zog meine Schuhe an und lief zu meinem Schrank, um meine Handtasche zu holen. Verwirrt setzte Max sich auf. „Was ist los?“, fragte er, während er sich durch die verwuschelten, blonden Haare fuhr.
„Ich hab um halb vier einen Termin bei Dr. O’Keefe, im Krankenhaus. Hab ich ganz vergessen.“ Ich durchwühlte meinen Kleiderschrank. „Oh Scheiße. Hast du meine Tasche irgendwo gesehen?“
Schweigend reichte er sie mir. „Danke, du bist der Beste.“ Ich schnappte mir im Vorbeilaufen die Tasche, gab meinem Freund einen Kuss auf die Wange und stürmte dann aus dem Zimmer. Auf der Treppe stolperte ich fast über einen Stapel Bücher und konnte mich nur knapp vor einem Fall retten, indem ich mich am Geländer festhielt. Plötzlich drehte sich alles um mich herum, mir wurde schwindelig. Schnell setzte ich mich auf die Stufe und stützte den Kopf in die Hände.
„Was ist passiert?“ Max’ besorgte Stimme drang an mein Ohr. Ich spürte, wie er sich neben mich setzte und den Arm um mich legte. Ich sah auf und drehte den Kopf in seine Richtung.
„Geht schon wieder.“ Ich lächelte, doch vor meinen Augen tanzten Sterne. Mir war übel.
„Sicher?“ Mein Blick wurde wieder klar, ich sah den fürsorglichen Ausdruck in seinem Gesicht.
„Mir geht es gut, wirklich.“ Schnell stand ich wieder auf. Er senkte den Kopf und sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. „Was ist?“ Meine Augenbraue schnellte nach oben.
„Ach gar nichts…“, sagte er, immer noch mit einem Lachen in der Stimme. Mit einem letzten „Wenn-du-meinst“-Blick wandte ich mich um und lief die Treppe hinunter. Max lief mir nach und gab mir meine Jacke. Ich schnappte mir die Autoschlüssel und wollte schon die Haustür öffnen, als er mich zurückhielt. „Warte.“ Er zog sich seine Schuhe an und nahm seine Jacke vom Kleiderbügel. „Ich lass’ dich in dem Zustand bestimmt nicht Autofahren.“ Bevor ich widersprechen konnte, nahm er meine Hand, trat mit mir ins Freie und zog die Tür hinter sich zu.
„Max, du musst nicht mitkommen. Echt, ich schaff das auch alleine!“ Ich versuchte bestimmt zu wirken. Ich wollte mir nicht anmerken lassen, wie sehr ich mir wünschte, dass er mitfuhr ins Krankenhaus.
„Du brauchst mich jetzt.“, sagte er mit sanfter Stimme. „Und außerdem möchte ich ihn auch sehen.“ Ich seufzte und verdrehte gespielt die Augen. „Na dann, los geht’s!“






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