Liebe aus dem Jenseits?

Autor: Lilith
veröffentlicht am: 20.03.2006




Leise rieselte der Schnee, ich stand an meinem Fenster und beobachtete die Schneeflocken, wie sie auf die Erde nieder fielen. Ich hasste den Winter, er war kalt, nass und trist und erinnerte mich jedes mal auf ein Neues an diese unsagbare Leere in meinem Herzen, vielmehr in meinem Leben. Ich war längst nicht mehr glücklich gewesen, nicht seit dem ich Mike vor fünf Jahren verloren hatte, durch diese Schlampe.
Ich konnte mich noch genau an den Besagten Tag erinnern an dem ein Polizist mir mitteilte das mein Mann von einer Bankräuberin hinterrücks erschossen wurde, zur falschen Zeit, am falschen Ort hatte der Polizist betont. Es geschah an einem verdammten Wintertag und es war ein verschneiter Donnerstag genau wie heute. Ich verlies mit Tränen in den Augen meinen Platz am Fenster, mein neuer Nachbar hatte mich bemerkt und mir stürmisch zugewunken. Ich mochte den neuen nicht er war seit seinem Einzug so furchtbar aufdringlich und ich wollte mit meinem Schmerz einfach alleine sein. Dennoch war mir nicht entgangen das mein Nachbar noch recht jung war und ziemlich gut aussah, er war sogar mehr oder weniger die Kategorie Mann auf die ich stand aber Niemand konnte meinen Mike ersetzen.
Ich sehnte mich nach seinen Berührungen, seinen Küssen, ich wünschte er wäre bei mir gewesen in diesem Augenblick und hätte mich in den Arm genommen und mir sein schönstes Lächeln geschenkt wie er es immer tat, als er noch lebte.
Plötzlich hatte es geklingelt und mir stockte der Atem, wenn das nun wieder dieser Idiot von nebenan war? Mit Sicherheit konnte es nur dieser Typ sein, hätte ich einfach so tun sollen als wäre ich nicht zu Hause? Nein, das wäre nicht ratsam, schließlich hatte er mich ja schon längst am Fenster stehen sehen, mit finsterer Miene ging ich zur Tür und tatsächlich war es dieser Marlon irgendwer, ich konnte mir grad so den Vornamen merken. Er lächelte mich an und dieses Lächeln schien mir so vertraut, ich fragte was er den von mir wolle und er fragte mich fröhlich ob ich nicht Lust hätte am Abend zu seiner kleinen Party zu kommen, da er der Meinung war, ein Abend unter Menschen würde mir sicher gut tun, ich wollte ihm schon absagen und ihm die Tür vor der Nase zuschlagen aber er sah mich ganz lieb an und bat mich erneut mit sanfter Stimme darum, dass ich bitte kommen möge und er nannte mich dabei Dori, ich war einen Augenblick geschockt und sagte schließlich zu, er verabschiedete sich freudig bis später. Dori war die Abkürzung für Dorin aber nur Mike hatte mich immer so liebevoll Dori genannt, doch mir blieb nicht viel Zeit darüber nach zu grübeln, ich musste mich für die Party fertig machen, ich stand nach dem Baden vor meinem Kleiderschrank und wusste nicht recht was ich anziehen sollte, doch da fiel mein Blick auf das schwarze Kleid in dem ich Mike damals versprach seine Frau zu werden, ich zog es rasch an und machte mich noch einwenig zurecht. Als ich am Abend zu Marlons Party kam waren einige unserer anderen Nachbarn auch gekommen und sie starrten mich erstaunt an, als sie mich hier erblickten, ich war ja schon ewig nicht mehr unter Leuten gewesen, seit Mikes Tot schon nicht mehr. Marlon kam freudestrahlend auf mich zu und gab mir einen Handkuss, er besah mich ausgiebig und meinte das schwarze Kleid stünde mir noch immer hervorragend, ich verstand ihn zunächst nicht und tat es als Kompliment ab aber das war schon wieder etwas, was Mike immer zu tun pflegte und ich wurde leicht verlegen. Die ganze Party verlief eigentlich recht gut und als gegen Morgen die meisten Gäste nach Hause gegangen waren, saßen Marlon und Ich vor seinem Kamin und tranken Sekt, ich musste zugeben das der Abend und die nette Gesellschaft mir mal wieder seit langem sehr gut getan hatten und es war wohl nicht zuletzt Marlons verdienst das ich auch wieder etwas lächeln konnte. Nun schaute Marlon mir tief in die Augen, strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und flüsterte ,, Ach, arme Dori wieso bist du nur immer noch so traurig? Du bist ein wunderbarer Mensch, du solltest keine Trauer mehr tragen, du weißt doch ich werde immer bei dir sein!' Ich erschrak Marlon hörte sich zum Ersten Mal an wie mein geliebter Mike, doch ehe ich was zu antworten wusste, hatte Marlon sich auch schon zu mir hin gebeugt und küsste mich zärtlich auf den Mund. Ich versank in seinen Armen und erwiderte gerne seine Küsse, mein Herz begann wie wild in meiner Brust zu schlagen und plötzlich wusste ich Mike war nicht wirklich von mir gegangen, er war schon immer hier gewesen und lebte nun als Marlon von neben an weiter.
Wir liebten uns leidenschaftlich und schliefen zu guter letzt überglücklich Arm in Arm ein. Wir hatten an diesem Tage unsere Liebe neu entfacht und den Tod überwunden. Mike der nun vielmehr Marlon hieß, machte mir einen erneuten Heiratsantrag und ich wurde zur glücklichsten Braut auf der ganzen Welt. Ich weis nicht wie es kam, dass Mike nun in Marlon weiter leben konnte aber eins wusste ich jetzt, das der tot nicht unweigerlich auch das Ende einer Liebe bedeutete.
Es war ein verschneiter Wintertag und er schien nie mehr zu Enden, nicht so wie dieser Traum den ich hatte, den Traum von meiner großen Liebe.









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