Zerbrochenes Herz - Teil 23

Autor: flower
veröffentlicht am: 12.03.2012


Hallo Leute,
ich weiß ich habe seeeeehr lange von mir nichts mehr hören lassen,aber ich musste mich durch Arbeiten durchkämpfen ;) Jetzt sind endlich alle geschrieben und ich habe diesen Teil fertig ;) Diesen Teil habe ich lange gemacht (als Entschuldigung :) ). flower




„Liebe Amelia,
es tut mir Leid dir diesen Brief zu überreichen. Aber du bist und bleibst meine beste Freundin. Es ist eine grausame Wahrheit und ich hoffe du kannst mir verzeihen... Nach eurer heftigen Auseinandersetzung mit dir und Aaron verging ein Monat wie du weißt,wo ihr nicht mir ihr geredet habt und er trotzdem dir das Leben schwer gemacht hat. In diesem Monat passierte es. Etwas,dass ich lieber für immer und ewig ausradieren würde. Aaron und ich gingen heimlich miteinander. Er wollte es irgendwann sagen,nur um dir zu schaden,aber er wollte das etwas Zeit verging. Wir küssten uns oft und innig. Seine Leidenschaft war so groß,aber gespielt... Ich habe einen sehr dummen Fehler gemacht und Aaron von jedem deiner Schritte erzählt. Er wusste auch das du mit Ted draußen warst,ich habe ihn angerufen. Damals,in der Disko. Hätte ich gewusst was er tun würde,dann hätte ich ihm nie gesagt wo ihr seid. Aaron hat dich gehasst,dafür das er dich immer noch liebte. Clara hatte die Lüge über dich erzählt. Weißt du,wie er diese Lüge erfahren hat? Clara sagte ihm sie würde ihm etwas Wichtiges über dich erzählen wenn... er mit ihr ausging. Ich weiß nicht ob sie von ihm Etwas anderes verlangt hat...aber ich hoffe du kannst mir verzeihen. Dafür,dass ich dich hintergangen habe... Dafür das ich Aaron geliebt habe... Dafür,dass ich das immer noch tue... Aaron wollte dich auch auf eine andere schreckliche Weise runter machen... Er war wie geblendet vom Hass... Es tut mir furchtbar Leid und vielleicht werden Worte es auch nicht wieder gut machen. Sage bitte nichts Marcus,denn er liebt mich und ich ihn. Vielleicht kann ich mit der Zeit Aaron vergessen,aber... Marcus ist so lieb zu mir... Ich will nicht das alle wissen was passiert ist,ich will Marcus nicht verlieren... Das sind die Worte,die mir das Leben schwer gemacht haben. Jetzt sind sie endlich raus und ich hoffe du kannst mir verzeihen... Deine S.“
Mit meiner verwundeten Hand zerknüllte ich den Brief. Nachdenklich schloss ich die Augen. Dann fasste ich eine Entscheidung.

„Du willst fliegen?“,fragte Dad überrascht.
„Ja,nach London“,sagte ich bestimmt und versuchte das Zittern zu unterdrücken.
„Ich dachte du willst es nicht...?“,hakte Dad weiter nach.
„Jetzt schon und meine Entscheidung steht fest. Ich fliege. Dieses Wochenende,vielleicht am Samstag?“
„Moment,Moment,ich weiß nicht ob ich das so schnell hinkriege“,meinte er nachdenklich und schien fröhlich zu sein.
„Bitte,Dad. Ich möchte so schnell wie möglich weg.“
„Es sind nur noch zwei Tage bis dahin,Amelia...“
„Dad,versuch es.“
„Na gut,aber garantieren kann ich nichts.“
„Okay.“
Schnell ging ich in mein Zimmer und wählte ein paar Ziffern.
„Hallo?“;ertönte es aus dem Hörer.
„Sophie,wir müssen reden.“
„Hast du...ich mein...“
„Ja.“
„Okay,in einer halben Stunde im Park?“
„In Ordnung“,sagte ich und legte auf.

Sophie kam und sah mir kein einziges Mal in die Augen.
„Sophie,warum hast du es mir nicht erzählt? Als wir uns stritten,wieso hast du es mir in dem Moment nicht erzählt?“
„Ich konnte nicht und selbst wenn,hättest du es so plötzlich erfahren wollen...?“
„Dieser Brief,er bedeutet für mich das sich mein Leben ändern wird. Deshalb hätte ich es lieber von dir persönlich gehört,anstatt es zu lesen. Wenn du meine beste Freundin bist,dann hättest du es mir ins Gesicht gesagt und bei mir gestanden und wärst für alles bereit gewesen. Als ich diese Zeilen gelesen habe,habe ich mich so allein und betrogen gefühlt.“
„Ich weiß,es tut mir so leid,aber ich möchte...ich konnte nicht,verdammt! Hättest du mir so etwas ins Gesicht gesagt?! Hättest du mir diese blöden Worte gesagt?!“
„Vielleicht. Ich wäre wahrscheinlich neben dir gewesen und hätte dir geholfen.“
„Du hast recht,aber das wird nichts mehr ändern. Was geschehen ist,ist geschehen und... vielleicht sollten wir das alles vergessen und neu anfangen. Wir alle...“
„Das werde ich,aber wo anders. Nicht hier,in London. Diesmal steht mein Entschluss fest.“
„Was? Amelia,du willst fliegen? Ich verstehe nicht...“
„Es gibt vieles was ich hier noch zu tun hätte... Zum Beispiel das ich mich vergewissern muss ob die alte Frau die mir damals half meine Großmutter ist,oder vor wen David mich warnt und warum Aaron mir die Sache mit dir verschwiegen hat und noch vieles mehr... Aber im Moment ist so vieles durcheinander,dass ich mich frage ob ich überhaupt eine Antwort wahrnehmen könnte... Vielleicht ist es das Beste einfach zu vergessen.“
„Wie meintest du das als du sagtest,dass David dich vor jemanden warnen würde?“,fragte sie mich plötzlich unsicher.
„Vergiss einfach meine Worte,so ist es leichter.“
Sie seufzte und schien aufzugeben.
„Auf Wiedersehen“,murmelte ich leise und ohne auf eine Antwort zu warten ging ich.
In mir herrschte ein mulmiges Gefühl. Ich hatte nicht vorgehabt mich so zu verabschieden,aber es schien nicht anders zu gehen.

Als ich wieder Zuhause war und ins Wohnzimmer ging,sah ich Dads Grinsen.
„Ich muss ein Geständnis abgeben. Das Internat,auf das du gehen wirst,hatte ich schon länger im Auge. Sie meinten schon vor langer Zeit du könntest dahin,also waren die Chancen dich dahin sofort zu schicken groß. Ich hatte sogar ein Formular ausgefüllt,dass sie mir zugefaxt hatten. Die Daten haben sich nicht geändert. Nur dein neues Zeugnis musste abgeschickt werden und wahrscheinlich kriegen wir die Antwort schon morgen. Tickets sind leicht zu besorgen. Jetzt heißt es abwarten.“
Meine Freude war nicht zu übersehen. Es war mir egal ob mitten im Semester sein würde,ich wollte weg. Auch war es mir egal,dass mein Dad heimlich alles geklärt hatte und ich wahrscheinlich sowieso hätte fliegen müssen. Im Moment dachte ich ziemlich unprofessionell und benahm mich aus so,aber mit der Zeit würde ich wahrscheinlich wieder zu mir kommen. So oft hatte ich meinen Flug zu London überdacht und verneint,aber jetzt war es fest. Ich würde fliegen. Es klappte einfach nicht,immer passierte etwas. Immer musste ich mit irgendeiner Sache rechnen. Vielleicht würde es gut tun,ein paar Jahre weg zu sein. Auch nach meinem Abschluss. Vielleicht würde ich da auch studieren.

Aaron
Mein Herz schlug schnell und ich war aufgeregt. Ich hatte gehört das Sophie Amelia einen wichtigen Brief abgegeben hätte. Es war nicht schwer für mich zu erraten was darin stand. All der Mist,denn ich Amelia verheimlicht hatte. Einfach Alles. Am liebsten hätte ich alles zusammengeschlagen was mir in die Quere kam,eine schlechte,aber bestimmt beruhigende Geste. Meine Hand griff automatisch zu meinem Handy um Amelia anzurufen. Mein wievielter Versuch war das? Fünfzehnter? Sie war heute nicht zur Schule gekommen und niemand konnte sagen wo sie war. Aber ich wusste wer mir verraten würde wo Amelia war. Die Person die ich im Moment am meisten hasste. Sophie...

Amelia
Die Antwort war gekommen. Ich wurde angenommen. Mein Dad hatte schon etwas früher gehandelt und somit konnte sich mein Wunsch erfüllen. Meinen Flugticket fest in der Hand haltend schaute ich aus dem Fenster. Ich war in dem Cafe wo ich Jacob einmal getroffen hatte und wartete auf ihn. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir das ich zu früh gekommen war. Nachdem ich eine viertel Stunde wartete,kam Jacob endlich und begrüßte mich mit einer festen Umarmung.
„Lange nicht mehr gesehen“,murmelte er und schenkte mir ein Grinsen.
Ich lächelte leicht und wir bestellten beide einen Cappuccino. Er hatte von meiner Entführung nichts gewusst. Langsam erzählte ich ihm den Vorfall. Es fiel mir schwer die Sache zu erzählen,doch Spiel Nummer Drei verschwieg ich. Seine Augen wurden glanzlos und er bekam eine ernste Miene auf seinem Gesicht. Doch er schwieg,ihm schienen die Worte zu fehlen.
„Und wir werden uns wieder für eine sehr lange Zeit nicht wiedersehen...“,sagte ich zögerlich.
„Wie meinst du das...?“,fragte er.
„Ich fliege nach London. Das hatte ich schon sehr lange vor,aber habe es nie verwirklicht,wegen... Aaron...“
„Hat sich da was geändert? Ich glaube du verschweigst mir vieles,Am.“
Ja,er hatte recht und er war mein bester Freund.Er hatte ein gutes Recht darauf über meine Probleme Bescheid zu wissen. Deshalb erzählte ich ihm alles über mir und Aaron. In Jacobs Augen lag pure Überraschung und er schien alles langsam wahrzunehmen,denn er schwieg ein paar Minuten lang. Dann sah er mir tief in die Augen und versuchte ein tröstendes Lächeln.
„Die Frage ist nur,bist du bereit alles stehen und liegen zu lassen,ohne Abschied oder Ähnliches. Weißt du wirklich ganz genau das du glücklich wirst?“
„Ich vertraue meinem Herzen,Jacob. Das klingt vielleicht kitschig,aber es ist so. Die Sache ist längst entschieden.“
„Kann ich dich den wann immer ich will besuchen kommen? Immerhin sind es nur ein paar viele Stunden.“
Ein Gefühl verriet mir dass das ein Scherz gewesen sein musste. Aber lachen konnte ich darüber nicht. Irgendwie fühlte ich mich komisch und gefühllos. Vielleicht sprudelten die Worte in dem Moment auch nur deshalb aus mir raus.
„Jacob,ich werde dich vermissen. Du bist der beste Freund,denn man sich nur wünschen kann. Du und ich wir haben so vieles durchgemacht früher,es war wundervoll. Wir haben in dem Moment gelernt was Freunde fürs Leben sind. Jack war immer begeistert wie gut wir uns verstanden. Manchmal sagte er scherzend er sei eifersüchtig auf uns. Aber er liebte mich und ich wusste ganz genau,dass er kein eifersüchtiger Macho war. Jacob,ich danke dir für alles. Mittlerweile musste ich von so vielen Menschen die ich liebte und gemocht habe loslassen und glaub mir,du gehörst zu einen von ihnen.“
Seine Augen bekamen wieder an Glanz und er legte seine Hand auf meinen Arm.
„Ich weiß jetzt,was die Erwachsenen damals meinten als sie sagten: Jeder Freund wird seinen eigenen Weg gehen,sobald die Zeit kommt und wer nicht loslassen kann,wird so einigen Schmerz durchmachen müssen. Jeder Freund ist eine Schlangenhaut an einer Schlange und jeder Weg steht somit offen.“
„Seit wann bist du so schlau?“,scherzte ich und spürte einen leichten Klaps an meiner Schulter. Wir fingen an zu lachen und ich entspannte mich wieder. Es verging sehr viel Zeit und mir wurde immer wieder bewusst das Morgen der letzte ganze Tag für mich hier war. Übermorgen würde ich fliegen.

Aaron
„Sie fliegt?! W-Wann?!... Übermorgen...? Sophie,wieso hast du es ihr erzählt? Mit der Zeit hätte ich es ihr erzählt,das weißt du! Aber der Vorfall mit dem Herz in ihrem Wohnzimmer hat sie wirklich fertig gemacht! Deshalb wollte ich warten,dass etwas Zeit verging... Du weißt das ich damals nicht Ich selbst gewesen bin!“
Sie schwieg und ich legte auf. Dann schmiss ich das Handy gegen die Wand. Es war eines dieser Moment wo man für das büßte,was man falsch gemacht hatte. Ich hatte gewollt es ihr zu sagen... Aber meine Angst sie zu verlieren und der Vorfall mit dem Herz war nicht leicht gewesen... Meine Welt ging unter,ganz langsam... So langsam,dass ich jeden Schmerz fühlen konnte. Amelia war mein Leben und wenn ich sie verlieren würde,dann wäre es aus für mich. Nein,so schnell würde ich nicht aufgeben! Ich wusste das ich sehr viele Fehler gemacht hatte,aber Amelia zu lieben,dass war das einzig Richtige und ich wollte sie nicht verlieren. Durch sie hatte ich vieles gelernt und sie war und blieb mein Leben. Plötzlich klingelte es. Ich hoffte sehr das es Amelia war und ging runter. Doch mich begrüßte eine völlig verängstigte Emily.
„Aaron,ich muss dir etwas erzählen...“
Emotionslos winkte ich sie herein.
„Es geht um Clara. Sie soll raus gelassen werden! Ich weiß nicht wie,vielleicht mit Geld oder sie hat diese Leute ausgetrickst,aber verdammt,sie kommt da nächste Woche raus!“
Komisch,es war mir egal. Das Einzige was für mich in diesem Moment zählte war Amelia.
„Aaron,hörst du mir zu? Sie soll freigelassen werden!“
„Toll für sie. Was interessiert mich das...“,murmelte ich und schaute aus dem Fenster.
„Irgendetwas stimmt mit dir nicht. Sollte ich wissen warum?“,fragte sie und sah forschend in meine Augen.
„Nein,denke ich nicht.“
„Ich aber,also schieß los,worum geht es?“
„Du weißt nicht was los ist? Die ganze Schule weiß das wahrscheinlich.“
„Schön und ich will es auch wissen. Also,sag was los ist.“
Kurz überlegte ich,dann ließ ich einen wütenden Wirbelwind aus meinen Lippen hinaus und verzog meine Augenbrauen.
„Was? Du hast was getan?! Dafür wird sie dir nie verzeihen,dass weißt du doch...? Du bist... viel zu weit gegangen...“
„Ich wollte warten,bis etwas Zeit verging...weil sie gekränkt war und sehr gestresst. Aber irgendwie wollte ich es auch nicht sagen,ich weiß nicht worauf ich mich verließ. Schließlich würde sie es später erfahren und das hat sie jetzt auch,aber...“
„Das ist das Gefühl jemanden durch einen Fehler zu verlieren und lieber zu Schweigen. Dieses Gefühl steckt dahinter. Aber das ist keine Erklärung... Du hättest deinen schlechten Willen überwinden sollen und das Schweigen sofort brechen sollen. Du verstehst doch was ich meine,oder?“
„Wenn man etwas Schlechtes tut und schweigt,dann weiß man das man es bewusst gemacht hat. Denkst du ich verstehe nicht? Aber der Wille ist zu stark gewesen. Das Schweigen war schon drinnen,versiegelt.“
„Du wolltest es ihr nicht sagen,habe ich Recht? Mensch Aaron,du lügst! Am Anfang hast du gesagt du hättest es ihr sagen wollen!“
„Hätte,aber würde ich nicht.“
„Besser ist,wenn ich jetzt gehe. Das sie geht,ist allein deine Schuld und wenigstens bist du dir das bewusst...“
Meine Laune verschlechterte sich nach dem Gespräch. Emily konnte gut mit Worten spielen und etwas herausfinden,aber dabei fand das Opfer auch selber über sich was heraus. Gerade hatte ich gemerkt was für ein Mistkerl ich im Moment war. Deshalb wusste ich,alles was auf mich zukommen würde hätte ich verdient...

Amelia
Langsam und sorgfältig legte ich meine Kleidung in den Koffer. Es war Freitag und mein letzter ganzer Tag in dieser Stadt. Ich ging runter in das Wohnzimmer zu Dad und Archie.
„Hey,Schwesterherz. Wollen wir eine Runde Play Station spielen?“,fragte Archie und nickte mit dem Kopf zu der Konsole. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.
„Was Besseres hatte ich nicht vor“,gab ich zu und wir spielten Play Station.
Eigentlich war es ein eigenartiges Gefühl. Viele Meilen würde ich entfernt sein,von meiner Familie. Dabei gab es auch viele Fragezeichen in meinem Kopf. Aber mein inneres Gefühl sagte mir das ich in London endlich wenigere Probleme,wenn möglich sogar gar keine Probleme haben würde. Glücklichsein war etwas das von den Schatten der Probleme überdeckt wurde und schwer wieder auf gebaut wurde. Probleme waren eine eindeutige Mehrheit in meiner Welt.

Ich weiß nicht wieso,aber ein Teil von mir erzeugte ein unbeschreibliches kribbelndes Gefühl in mir,es verlangte nach Aaron. Doch ob es da war,weil ich ihn vermisste oder ihm eine Ohrfeige geben wollte,dass wusste ich nicht. Jedoch war dieser Teil sehr klein und ignorierte ihn. Alles andere in mir hatte auf „Löschen“ gedrückt und langsam sah ich es ein ihn zu verlassen und zu vergessen. Langsam öffnete ich die Augen. Seit zehn Minuten hatte ich im Bett gelegen und einfach keinen Schlaf bekommen. Seufzend legte ich mich auf den Rücken und starrte an die Decke. Neue Fragen waren gekommen,aber sie waren über London und das Internat. Einfache Fragen die man sich manchmal stellt. Aber etwas in mir stoppte diese Gedanken. Es fragte mich: Ist es normal so schnell an alltägliche Dinge zu denken und alles zu vergessen? Auf diese Frage wusste ich keine Antwort. Das Etwas fragte weiter: Wirst du Aaron so schnell vergessen können? Normalerweise wäre ich bei seinem Namen in dieser Situation zusammengezuckt oder erstarrt,aber ich weinte leise. Ich hatte mir vorgenommen stark zu sein,aber es gelang mir nicht,mein Wille war zu schwach und meine Situation schwächte mich noch mehr. Irgendwie stand ich auf und wusch mir das gesicht mit kaltem Wasser. Nach jedem Schritt vergaß ich den davor. Mein Gehirn schien ausgeschaltet. Dann ging ich in mein Zimmer und sah in die Mülltonne. Denn die kleine zerknüllt weiße Kugel aus Papier,die mit Blut verschmiert war und die Rose die geknickt da lag,fingen meinen Blick auf. Ich starrte darauf,wie hypnotisiert.
Kur darauf kamen wieder die Tränen. Schnell fischte ich die kleine Kugel und ging schnell,aber leise,zu Aaron. Meine Faust war bereit gegen seine Haustür zu hämmern,doch es nachts und mein Verstand hielt mich davon ab. Kurz atmete ich aus und Welle der Kälte umhüllte mich. Doch sie verschwand. Langsam drehte ich mich um und wollte gehen,als ich in dunkle Augen blickte,die mich anzuflehen schienen. Mein Sicht verschwamm,denn die Tränen kamen wieder.
„Wie konntest du mir das antun?“
War diese fremde und ferne Stimme von mir? Der Junge vor mir schwieg und sah mir nicht in die Augen.
„Ich hasse dich!“,flüsterte ich und verschluckte die Worte fast.
„Amelia,bitte. Es tut mir leid...“
Mein Gehirn arbeitete angestrengt und ich hatte wieder eine Frage: Was machte Aaron nachts auf der Straße? Aber kurz darauf wusste ich,dass es mir egal sein konnte.
„Was tut dir leid? Das du mir so vieles verschwiegen hast! Aaron,es reicht. Es ist aus.“
Es waren klare Worte,ich hatte keine Kraft mehr.
„Weißt du,wie sehr ich dich liebe? Weißt du das? Kannst du mir sagen wie groß mein Schmerz ist?!“
„Kannst du mir sagen wie groß mein Schmerz ist?!“,sagte ich und meine Stimme wurde etwas lauter,aber so laut,als würde ich zwischen normalem reden und Flüstern sein. Ich ging ein paar Schritte vorwärts. Dann nahm ich seine Hand. Dort fing ein kleines und sachtes Kribbeln an und verteilte sich schnell in meinen ganzen Körper. Doch der Moment verging sofort,denn ich gab ihm unsanft das zerknüllte Papier in die Hand und zog meine Hand wie verbrannt weg. Aaron schien zu wissen was in dem Brief stand. Er sah mir tief in die Augen. Am Anfang hatte ich das nicht gemocht,danach schon,aber jetzt hasste ich es. Seine Hand wanderte zu meinem Gesicht,dann wischte er mit seinem Daumen meine ungewollten Tränen weg.
„Erinnerst du dich an die Worte die ich dir auf dem Ball gesagt habe? Wir werden uns nie heilen,es war eine Einbildung,mehr nicht,ein Wunsch der nie in Erfüllung gehen kann. Es gibt unsere Liebe nicht,nur unseren Wunsch.“
Meine Worte waren langsam,jedoch schien Aaron wie erschlagen,denn er verkrampfte sich und sagte nichts.
Doch als ich gehen wollte drückte er mich an sich. Ich schloss meine Augen und kämpfte innerlich zu gehen,doch ich blieb,seine Wärme tat gut. Dieser Teil,der nach Aaron strebte kam wieder und schrie. Leicht zuckte ich zusammen. Dieser Teil wollte das wir endlich für ewig zusammenfanden und keine Probleme mehr hatten.
Plötzlich löste er sich etwas von mir und seine rechte Hand wanderte zu meinem Gesicht. Er streichelte zaghaft meine Haare und sah mich flehend an. Aber es war zu spät. Seine Lippen näherten sich meinen Lippen und sein Atem kitzelte mich. Als sein Mund nur noch wenige Zentimeter vor meinem entfernt war,schlug mein Herz schneller und ich fühlte das Verlangen in mir. Aber es war klein. Schnell drückte ich ihn von mir und sah ihn erschrocken an.
„Auf Wiedersehen,Aaron“,flüsterte ich.
Konnte es wahr sein? Dieser Schmerz? Diese Worte? Dieser Moment? Eines wusste ich: Er und ich,dass war unmöglich. Es war vorbei,aus und vorbei.

Ich war sofort eingeschlafen und spät aufgewacht. Mein Dad und mein Bruder hatten nichts von meinem nächtlichen Ausflug gehört. Nach dem Frühstück bekam ich Kopfschmerzen und legte mich auf das Sofa und schloss die Augen. Es half nichts. Aber viel mehr fragte ich mich ob mein Gefühlschaos oder die Kopfschmerzen mich so sehr erschöpften. Nur noch zwei Stunden. Komischer Weise verspürte ich den Drang den Tag durchzuschlafen und ich schlief tatsächlich ein. Aber ich wurde nach zwei Stunden geweckt und wir fuhren los. Kurz bevor ich in den Wagen stieg schaute ich zu Aarons Haus. Dann stieg ich in den Wagen ein und mir wurde bewusst das ich ihn für immer verlor.

Nach einer Stunde erreichten wir den Flughafen. Alles verlief gut,aber der Abschied von Archie und Dad fiel mir schwer. Ein leichtes,aber schreckliches Ziehen war in meinem Herz zu spüren. Ich umarmte die beiden sehr lange und blinzelte ein paar Tränen weg.
„Pass auf dich auf,Schwesterherz“,sagte mein Bruder und lächelte.
„Du auch,Bruderherz“,erwiderte ich.
„Ich hab dich lieb,mein Kleines“,sagte Dad und seine Augen glänzten.
Wir umarmten uns nochmal und ich spürte den Schmerz noch mehr. Es war wie ausgesaugt zu werden,nur ein wenig blieb übrig,der Rest blieb,an diesem Ort,in dieser Stadt. Fünf Minuten später saß ich auf einem Stuhl und wartete mit anderen Leuten. Ein kleines Kind schrie und schmiss sein Teddy herunter. Die Mutter flüsterte auf den Kleinen ein und dieser beruhigte sich sofort. Bevor ich mein Handy ausschaltete,sah ich ein letztes Mal auf den Display. Eine SMS. Von Aaron... Ich las sie ganz leise,so dass niemand es hören konnte:
„Amelia,ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt. Ohne dich ist meine Welt schwarz. Ohne Licht. Du bist und bleibst mein Leben. Mein Herz schlägt und wird es weiterhin tun. Für dich. Und ich werde auf dich warten,wenn es sein muss ein Leben lang,um das wieder gut zu machen,was ich falsch gemacht habe. Egal,was passiert. Egal,was du sagst. Ich weiß das wir es zusammen geschafft hätten glücklich zu sein. Doch eine letzte Frage hämmert in meinem Kopf: Kannst du mir verzeihen?“
Diese SMS würde ich so gerne mein Leben lang bewahren,aber ich musste ihn und alles was mit ihm zusammenhing vergessen. Ich liebte ihn. Verdammt,ich liebte ihn! Jedoch war es zu spät... Doch bevor ich die SMS löschte,schrieb ich zurück ihm zurück. Dann schaltete ich mein Handy aus und stieg mit einem schmerzenden Herz in das Flugzeug. Nur noch Eines war in meinem Kopf: Was zu schön um wahr zu sein was,endete meistens wie eine Sonnenfinsternis. Alles wurde dunkel.


Aaron
Ich bekam nach fünf Minuten eine Antwort. Nervös öffnete ich die SMS und las...
„Wenn ich in London bin,dann werden wir uns wahrscheinlich nie wieder sehen,aber ich verzeihe dir. Es ist zu spät,um neu anzufangen,aber sobald ich fliege,werde ich nicht mehr sauer sein. Es war schön dich kennenzulernen,aber es ist vorbei. Diesmal ist es wirklich vorbei. Vorbei,für immer.“
Ich legte mein Handy auf die Couch und ging raus. Diese Kälte in mir war nicht gut. Es war ein Zeichen vom Ende. Ein Ende von Amelia und mir. Immer wieder hatten wir uns gestritten,aber wir hatten uns nie für immer von einander verabschiedet zumindest hatten wir es gesagt,aber wir hatten immer wieder zusammengefunden. Doch jetzt schien es vorbei zu sein. In meinem Leben war hauptsächlich nichts mehr. Nichts,was mich wärmte. Nichts,was gegen die tödliche Kälte,die jetzt in meinem Inneren war standhielt. Nachdem ich eine Stunde lang ziellos herumlief,fiel mir etwas auf: Die Leere meines Herzens war zu groß,ich konnte einfach nicht mehr. Mein Leben war vorbei.





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26 Teil 27 Teil 28 Teil 29 Teil 30 Teil 31 Teil 32 Teil 33 Teil 34 Teil 35


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz