Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 44

Autor: Janine
veröffentlicht am: 31.01.2012


Ich hoffe euch gefällt auch dieser Teil.
An das Jonas-Team: Tut mir leid, aber ich finde Jonas passt einfach nicht zu Liljana.
Bitte schreibt mir dennoch wieder Kommentare und nun viel Spaß beim Lesen.
Liebe Grüße Janine. ;)


43.

Schwarz. Alles um mich herum war schwarz. Ich drehte mich um meine eigene Achse und alles blieb gleich. Ich war alleine, gefangen in dieser schrecklichen Dunkelheit. Es bildete sich ein Licht. Wie aus dem Nichts war es gekommen und wurde immer größer. Ich ging darauf zu. Es wurde immer heller und blendete mich in den Augen. Plötzlich eine Stimme. Ich blieb wie angewurzelt stehen und hörte in die Stille, die um mich herum herrschte. Sie sagte irgendetwas. Ich lauschte gespannt. Diese engelsgleiche Stimme rief einen Namen. Meinen vielleicht? Wie hieß ich überhaupt und vor allem wo war ich?
Ich versuchte die Engelsstimme zu verstehen. Doch sie war zu weit weg. Wo musste ich überhaupt hin?
„Liljana“, rief der Engel nun deutlicher. Seine Stimme klang seltsam verzerrt. Er hatte meinen Namen genannt.
„Lil, bitte. Lilchen wach auf. Engelchen, komm schon. Komm zurück zu mir. Ich brauche dich“, schluchzte der Engel nun.
Ich wollte schreien. Den weinenden Engel trösten. Ihm sagen, dass ich zu ihm zurückkomme, wenn er dann aufhörte zu weinen. Aber kein Ton verließ meine Lippen.
„Bitte, Liljana, ich liebe dich doch. Du kannst mich nicht verlassen“, rief es dann und ich fiel in eine noch tiefere Schwärze.

In meinem Hals kratzte es. Ich hustete. Mein Hals tat weh. Er fühlte sich wie ausgetrocknet an. Ich schlug mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte meine Augenlieder auf. Helles Licht blendete mich. Ich blinzelte. Meine Sicht war verschwommen und klärte sich nur langsam. Nachdem ich endlich klar sehen konnte, richtete ich mich auf. Ich zuckte zurück, als mir ein stechender Schmerz mir durch den Kopf fuhr. Wie mein Schädel dröhnte. Schlimmer als bei einem Kater.
Ich fasste mir an den Kopf. Etwas war drumgewickelt. Ich tastete weiter. Es war ein Verband. Ich sah mich um und erkannte, dass ich mich in einem Krankenhaus befand. „Warum?“, fragte ich mich und dann schossen mir die Erinnerungen an das Picknick mit Niklas, Miranda seine Verlobte und mein Sturz in den Kopf. Und als ob das nicht genug werde, kamen mit den Erinnerungen meine Herzschmerzen zurück.
Am liebsten hätte ich geheult und mich wie ein Teenager verhalten, der seine erste richtige Liebe erfährt, aber das konnte ich nicht bringen. Ich war eine erwachsene, reife Frau, die über so etwas drüber sah und sich in einer festen Beziehung befand.
Ich zuckte zusammen, als sich etwas neben mir bewegte. Mein Herz setzte mehrere Schläge aus und preschte dann los. Niklas hatte den Kopf in seine verschränkten Arme gelegt und schlief. Wie süß er aussah. (Seufz)
„Liljana? Lil, nicht! Bleib hier! Warum rennst du denn weg von mir? Lilchen, bitte bleib bei mir!“, murmelte er und schien schlecht zu träumen.
„Ich bin da, Niklas. Und ich laufe nicht weg. Nicht mehr“, flüsterte ich zärtlich und strich ihm übers Haar. Was sagte ich da bloß?
„Liljana“, murmelte er in einem so herzzerreißenden Ton, der mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Etwas Glänzendes löste sich aus seinem rechten Augenwinkel. Rann ihm über die Wange, hinab über die Lippen und tropfte vom Kinn auf meine Bettdecke.
Verwirrt betrachtete ich die nasse Spur und konnte die Situation nicht begreifen. Er sagte meinen Namen und weinte im Traum?
Ich riss mich zusammen. Ich musste ihn aufzuwecken.
Zögerlich rüttelte ich ihn an der Schulter. „Niklas, wach auf! Niki!“, sagte ich sanft.
Langsam erwachte. Blinzelnd öffnete er seine Augenlieder und dann, als er in mein Gesicht sah, bildete sich ein umwerfendes Lächeln auf seinen Lippen, dass mich mehr blendete als die Sommersonne.
„Du bist wach!“, stieß er aus und sah mich an. Sein Gesicht spiegelte mehrere Regungen auf einmal. Freude, Verwirrung, Traurigkeit und dann setzte er wieder diese Maske aus Eis auf.
„Gut erkannt, Sunnyboy“, meinte ich krächzend und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen.
„Hier trink etwas“, sagte Nik mit einem ebenfalls gezwungenen Lächeln auf den Lippen und hielt mir ein Glas Wasser hin. Ich trank es folgsam aus und reichte es ihm zurück. Er stellte es auf das Tischchen neben ihm und dann breitete sich Schweigen aus. Die Luft zwischen uns war geladen und ich verspannte mich. Irgendetwas war da los.
„Wir müssen reden, Lil“, sagte er Niklas schließlich und blickte mir offen in die Augen.
„Ja, das müssen wir wohl“, antwortete ich und betrachtete aufmerksam seine Gesichtsregungen.
„Später. Wenn wir alleine sind“, sagte er dann kurz angebunden und verließ, nachdem er von seinem Sessel aufgestanden war, das Zimmer.
Kurz darauf traten ein Arzt, eine Schwester und Jonas ein. Jonas setzte sich auf den Sessel, auf den Niklas zunächst gesessen war und wartete schweigend meine Untersuchung ab. Der Arzt maß meinen Puls, verband meinen Kopf neu und sagte dann, dass ich, wenn ich wollte das Krankenhaus sofort verlassen konnte. Danach gab er mir noch etwas gegen die Kopfschmerzen und schrieb mir ein Rezept für einige Medikamente auf. Schließlich zogen er und die Schwester wieder ab. Und dann waren Jonas und ich alleine.
„Lili, wir müssen reden“, meinte er leise und sah zu Boden.
Das hatte ich schon gehört. Zwar von einer anderen Person, aber dennoch.
Ich nickte nur und sah ihn unentschlossen an. Mein Phantomherz krümmte sich schmerzvoll unter seinem Blick und ich hatte bereits eine Vorahnung in welche Richtung dieses Gespräch laufen würde.
„Es geht um uns. Unsere Beziehung. Ich finde wir sollten“, er schluckte: „Uns trennen.“
Ich sah ihn nur an. In mir war Leere. Schlicht und ergreifende Leere. Nichts wollte zerbrechen, nichts wollte weinen. Ich fühlte nichts. Mein Phantomherz wurde kleiner.
Wand sich und wollte hartnäckig an Jonas kleben bleiben, doch mein richtiges Herz, das tief unten in der Schlucht lag, ließ das nicht zu.
„Okay“, sagte ich dann, unentschlossen, was ich sonst antworten sollte.
„Okay? Das ist alles? Du weinst nichts? Du beteuerst mir nicht deine Liebe? Du hasst mich nicht?“, fragte er und wirkte irritiert.
„Sehen wir es doch ein, Jonas. In den letzten Jahren haben wir nur noch neben einander her gelebt. Ich würde wetten, dass du bereits jemand Neuem an deiner Seite hast und deswegen so viele >Überstunden< gemacht hattest. Ich bin dir deswegen auch nicht böse oder so, ich will einfach nur mit dir befreundet bleiben. Wir hatten einige wunderschöne Jahre miteinander, aber unsere Beziehung war nie etwas für die Ewigkeit. Ich liebe dich, Jonas, aber nur so wie einen Freund. Besten Freund“, sagte ich dann und wusste das es die Wahrheit war. Mein richtiges Herz schlug nur für Niklas und würde es auch immer tun. Für immer. Egal ob er mich ebenfalls liebte oder nicht. Und nun als ich mir endlich meine Liebe zu Niklas selbst eingestand, sie wirklich akzeptierte, begann sich mein richtiges Herz zusammenzufügen. Jedes Teil rückte an seinen rechten Platz und heilte. Die Wunden verschwanden und es stieg aus der Schlucht. Zerstörte das verkümmerte Phantomherz und begann kämpferisch und zu neuem Leben erwacht in meiner Brust zu schlagen. Diesmal würde es sich nicht unterkriegen lassen. Von nichts und niemanden. Es würde um Niklas kämpfen, ob das nun ein Fehler sein würde oder nicht, dass würde sich in naher Zukunft noch herausstellen.
„Danke, Lili und du solltest eines wissen: Ich habe dich nie betrogen“, sagte Jonas dann, umarmte mich und verließ mein Zimmer.





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