Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 43

Autor: Janine
veröffentlicht am: 30.01.2012


Der Anfang dieses Teils mit Jonas Sichtweise gefällt mir nicht wirklich, aber ich hoffe der Teil ist nicht zu schlecht geworden. Ich freue mich natürlich wieder auf Kommentare und nun noch alles Liebe eure Janine
PS: Das Ende kommt immer näher und näher :D ob es für Liljana, Niklas und Jonas gut ausgehen wird, werden nur die nächsten Teile verraten können ;)



42.

„Nina, ich bin Vergeben! Wir können das nicht so einfach tun!“, seufzte ich, nachdem ich sie sanft von mich gewiesen hatte, als wir uns wieder beinahe geküsst hätten. Ich sehnte mich immer mehr nach ihren Lippen und ihrem Körper, aber ich konnte Liljana nicht so einfach betrügen.
„Dann beende diese Beziehung. Ich liebe dich, du liebst mich und die Beziehung mit dieser anderen ist sozusagen bereits aus. Also was ist daran so schwer?“, fragte sie mit mürrischer Stimme.
„Das Problem ist, dass ich nicht am Handy mit ihr Schluss machen kann, weil ich dann in ihren Augen und auch in meinen ein riesen Arsch bin und wenn ich jetzt nur nach Österreich fliege, um ihr zu sagen, dass ich sie nicht mehr liebe und jemand anderes gefunden habe, kommt das gleiche heraus“, erwiderte ich und dachte an Liljana. Wir hatten nur noch vor uns her gelebt. Irgendwie war die Spannung zwischen uns gewichen und mit ihr verschwanden auch die Gefühle, die ich Liljana gegenüber empfand, jedoch wuchsen sie Nina gegenüber immer mehr.
Nina sah mich nachdenklich an, nahm mich in den Arm und meinte leise: „Du musst es ihr sagen, Jonas. Ihr könnt doch Freunde bleiben. Bitte tu es. Für mich. Für sie. Und vor allem für uns. Du bist kein Arsch deswegen. Wir haben sie nicht betrogen. Wir haben nichts gemacht, außer uns gestanden, dass wir uns lieben.“
Ich erwiderte nichts.
„Hier hast du das Flugticket. Ich habe es bei dir im Nachttischchen gefunden und nun beeil dich, sonst verpasst du die Maschine“, sagte sie dann und zog das Ticket aus ihrer Jacke.
„Ich bin so froh, dass ich dich habe, Engel“, flüsterte ich in ihr lockiges Haar und küsste sie auf den Scheitel.
Die Verabschiedung fiel kurz aus, da ich nicht mehr lange Zeit hatte um den Flieger zu erwischen. Ich würde sowieso nicht lange in Österreich bleiben, höchstens zwei, drei Tage, da ich Liljana nicht noch mehr verletzen wollte, als ich es bereits tun würde.


Ich erstarrte. Diese Stimme. Diese nervtötende, hohe Stimme. Alte, tief vergrabene Erinnerungen strömten in meinen Geist. Und dann begann es in mir zu brodeln. Wut. Sie verstärkte sich, wurde tiefer und erweckte ihn. Den Hass.
Blitzschnell rauschte er durch mich hindurch. Jede Faser meines Körpers durchtränkte er. Unterdrücken konnte ich ihn nicht mehr, dafür war es nun zu spät. Ich musste mich einfach nur beherrschen.
Ich blickte auf, als ich mich beobachtet fühlte. Niklas hatte mich gemustert und sah nun an mir vorbei, in die Richtung von dieser diese abscheuliche Stimme gekommen war. Ich blickte ihm dennoch ins Gesicht und bemerkte, dass er ein gezwungenes Lächeln aufgesetzt hatte und seine Augen drohend blitzten.
Ich roch ihr extrem starkes Parfum noch bevor sie Nik und mich erreicht hatte. Je näher sie kam desto stärker wurde dieser süßliche Geruch. Dadurch das dieses Parfum so übertrieben starkversüßt roch, stieg ein Brechreiz in mir auf, diesen ich unterdrücken musste.
Sobald dieses Barbiepüppchen an mir vorüberstöckelte hielt ich die Luft an, um nicht in Versuchung zu geraten ihr auf ihre glitzernden Designerschühchen zu kotzen. Mit wackelndem Po schritt sie wie eine hochnäsige Prinzessin zu Niklas und ließ sich dreist auf seinem Schoß nieder. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte diesem aufgetakelten Etwas, zur Begrüßung, ein „Faustbussl“ gegeben. Aber ich beherrschte mich, wenn auch mit einiger Mühe. Ganz ruhig und entspannt blieb ich sitzen und wartete auf eine Klärung dieser Situation.
„Nikilein, wer ist denn diese“, sie rümpfte die Nase als sie mich hochnäsig musterte: „unmodische Gestalt?“
Krallen ausfahren und Augen auskratzen.
„Diese unmodische Gestalt ist deine ehemalige beste Freundin gewesen, Barbie! Erinnerst du dich noch ans Gymnasium, Püppchen?“, meinte ich verächtlich und tötete sie mit meinen Blicken.
„Liljana, seit wann bist du denn wieder in Österreich? Ich dachte du wolltest bei Jonas bleiben“, fragte sie mit ihrer zuckersüßen Stimme, blendete meine Provokation aus und blinzelte Niklas verführerisch an.
Faust ballen, ausholen und Zähne ausschlagen.
„Ich wollte nur meine alten Freunde“, ich warf einen bedeutenden Blick auf Niklas: „besuchen und brauchte mal wieder eine Pause von dem üblichen Alltagsstress. Das kennst du sicherlich.“
„Also ich finde nichts stressig und du Niki-schatz?“ Sie klimperte mit ihren Wimpern was das Zeug hielt und drückte ihren kaum bedeckten Busen in Niks Gesicht.
Haare ausreißen und einen Baum suchen.
Niklas sagte nichts, sondern blickte mich einfach nur an. Er bewegte sich nicht. Wirkte wie in seiner eigenen Welt gefangen.
„Und wie läuft es so zwischen dir und Jonas?“, fragte sie beiläufig und wirkte irgendwie gehässig.
Ich verkrampfte mich, nahm einen tiefen Atemzug und stieß ihn wieder aus. „Spitze. Wir sind glücklich“, gab ich zurück und konnte mich nicht von Niks Gesicht lösen. Seine Blicke liebkosten mich. Er umfing mich mit seinen Augen und schickte mir damit unendliche Zärtlichkeit und … Liebe? Liebte er mich? Und vor allem liebte ich ihn? Noch immer? Nach all den Jahren? Beinahe sofort, nachdem ich das steinerne Tor zu meinen Gefühlen geöffnet hatte, vernahm ich endlich die Stimme meines zersplitterten Herzens. Mit schwacher und aufgebrauchter Stimme schrie es vom Grund der Schlucht ein lautes >Ja!<.
Und dann klärte sich mein Blick wieder. Ich liebte Niklas Dane. Noch immer. Und was war nun mit Jonas? Liebte ich ihn noch?
Zwischen ihm und mir war schon längst die Luft raus und die Beziehung war irgendwie…langweilig geworden. Wir stritten uns nie, alles war scheiß harmonisch und nichts feuriges, was mich in Brand setzen konnte, war in unserer Beziehung. Ob er mich betrog oder nicht, war meinem richtigen Herzen schnuppe. Meinem Phantomherzen natürlich nicht. Es schlug weiterhin für Jonas und verteidigte hartnäckig den rechtmäßigen Platz meines richtigen kaputten Herzes, das weiterhin und für die Ewigkeit für Niklas schlagen würde.
„…mir und Nikilein läuft es einfach toll…sechs Jahren wieder zusammen…einem Jahr auch glücklich verlobt. Den Ring hat er mir geschenkt. Ist er nicht toll?“, plapperte sie los und ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich den ersten Teil nicht und wenn nur kaum mitbekommen hatte. Erst als sie >verlobt< gesagt hatte, bekam sie meine Aufmerksamkeit.
Sie hielt mir ihre perfekt manikürte Hand hin und ich blickte mir den, sicherlich teuren Ring an.
Baum gefunden, aus blondinchens Haaren einen Strick knoten und sie damit erhängen.
Ich wandte meinen Blick ab und mein zerbrochenes Herz bekam weitere tiefe Risse.
Aus einem Grund, der mir immer noch nicht wirklich klar war, blickte ich schließlich doch noch auf in Niks Augen. Vielleicht wollte ich wissen ob diese Schlange, die auf ihm saß, log oder das einfach nur einer meiner Alpträume war.
Seine Augen scannten mich regelrecht. Mein Herz klopfte, Wärmeschauer liefen über meinen Körper und schließlich verhakten sich unsere Blicke. Ich hielt meinen Atem an. Liebevoll, schmachtend, erwartungsvoll sah er mich an. Seine Blicke, die er mir zuwarf, straften Mirandas Worte von vorher Lüge und ich glaubte ihr nicht. Auch wenn dieser Ring ein handfester Beweis war.
Ich ertrank in den Gefühlen, die Niki mir alleine durch seine Augen mitteilte. Wir sanken hinab in eine Ebene, in der wir uns beide liebten und lieben konnten. In eine Ebene in der wir miteinander glücklich waren und es keine Vergangenheit und es auch keine Zukunft gab. Einfach nur das hier und jetzt bestand, dass wir beide genossen.
Doch dieser Traum wurde, meinem Geschmack nach, zu brüsk und schnell unterbrochen. Und das von diesem aufgetakelten Etwas auf seinem Schoß.
Miranda räkelte sich mit einem zuckersüßen Lächeln in Niks und einem höhnischen Lächeln in meine Richtung, schlang selbstgefällig ihre Arme um seinen Hals und vor meinen Augen küsste sie ihn mit vor Lipgloss glänzenden Lippen.
Mein bereits zerstückeltes Herz zerfiel zu Staub. Mein Körper wurde eine roboterartige Maschine. Eingefroren starrte ich das küssende Paar an. Bis ich auf einmal, ohne richtig zu wissen warum, wie ferngesteuert aufstand und wegging. Ich lief in irgendeine Richtung. War blind für alles und jeden. Meine Seele zog sich zutiefst gekränkt in die hintersten Winkel meines Geistes zurück und mein zu Staub zerfallenes Herz wurde von einer Windbrise noch tiefer hinab in die Schlucht der Trauer, Verzweiflung und des Schmerzes geweht.
Mein Sichtfeld wurde immer verschwommener, bis ich schließlich nichts mehr sah. Ich blinzelte. Es half nichts. Mir war eiskalt und ich dachte erfrieren zu müssen. Eine Träne löste sich aus meinem Auge. Rann an meinem Gesicht hinab. Zog eine nasse Spur hinter sich her, über die Wange und weiter runter zum Kinn.
Die Träne tropfte von meinem Gesicht. Fiel. Fiel immer tiefer. Schlug mit einem unhörbaren Klatschen am Betonboden auf.
Sternchen bildeten sich in meinem Sichtfeld. Wurden zu schwarzen und weißen Pünktchen und wuchsen weiter zu einer schwarzen Fläche. Ich spürte wie meine Knie nachgaben. Für einen Moment war ich schwerelos, dann landete ich. Folgte dem Beispiel der Träne. Prallte hart am Boden auf und blieb, unfähig erneut aufzustehen, liegen. Steinchen drückten sich in meine Handflächen und in meine Wange.
Mein Kopf war auf etwas Spitzes gefallen. Er brannte, tat höllisch weh und ich hieß den Schmerz willkommen. Etwas angenehm Warmes rann über mein Haar. Eine weitere Träne löste sich aus meinen Augenwinkel, dann spürte ich nichts mehr und die Schwärze umfing mich vollständig. Erlöste mich von meinen Leiden und ließ die Messer, die sich in meinen Körper gebohrt hatten verschwinden.





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