Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 34

Autor: Janine
veröffentlicht am: 19.01.2012


Und nun kommt der nächste Teil. Schreibt mir bitte weiterhin Kommentare, vielleicht auch Tipps, wie ich die Geschichte verbessern könnte und nun noch viel Spaß beim Lesen. Ich danke euch treuen Lesern und werde desswegen jeden Tag einen neuen Teil einsenden ;)


33.

„Alessandro? Alessandro! Oh mein Gott, Alessandro!“, rief ich erfreut und umarmte ihn. „Was machst du denn hier? Ich dachte du kommst erst, wenn die Sommerferien begonnen haben, um mich dann gleich mitzunehmen, da ich ja noch minderjährig bin und so“, plapperte ich aufgeregt vor mich her.
Er lachte, dann meinte er vergnügt auf Englisch: „Hallo, Liljana. Ich freue mich auch dich zu sehen.“
„Oh, sorry. Komm rein. Es gibt Abendessen“, meinte ich dann ebenfalls ins Englische wechselnd und wartete, dass er endlich das Haus betrat.
Ich hatte Maggy bereits nach Silvester eingeweiht, dass ich nach Amerika gehen und bei meinem Cousin Ales wohnen wollte. Sie hatte dann noch ausführlich mit ihm telefoniert und die beiden hatten sich das mit dem Sorgerecht und dem Jugendamt geregelt. Heute war Donnerstag. Und morgen war der letzte Schultag. Dann würde ich mein Zeugnis bekommen und leb wohl Österreich sagen können. Endlich! Zwar würde ich Sabsi, Luki, Maggy und meine Cliquenmitglieder vermissen, aber ich kann ja auch per Facebook mit ihnen Kontakt halten. Telefonieren war ebenso eine Möglichkeit. Bis jetzt waren nur Sabsi und Maggy in meine Auswanderungspläne eingeweiht. Sonst niemand. Noch nicht einmal Lukas. Ich hatte vor mich erst morgen von allen zu verabschieden.
Maggy stand vom Esstisch auf, als sie Ales sah und reichte ihm die Hand. „Schön dich kennen zu lernen. Du bist bestimmt Liljanas Cousin Alessandro“, begrüßte sie ihn auf Englisch.
„Ja, der bin ich und du bist Maggy, Lilis derzeitige Ziehmutter“, lächelte Ales freundlich.
„Ja, die bin ich. Hast du Hunger, möchtest du etwas essen? Es gibt Putenschnitzel mit Pommes und Salat“, schmunzelte Maggy und ich erkannte, dass sie mit Ales ziemlich gut auskommen würde.
„Nur wenn es keine Umstände macht. Ich wollte eigentlich nur kurz mit meinem lieblings Cousinchen reden und dann erst morgen wieder kommen.“
„Du kannst auch ruhig die Nacht hier verbringen. Du schläfst dann einfach hier im Wohnzimmer auf der Couch“, meinte Maggy und bedeutete Ales Platz zu nehmen. Danach stellte sie ihm Besteck und einen Teller hin auf diesen sie ihm ein Schnitzel, einige Pommes und etwas Salat gab. Sie ließ sich dann wieder auf ihren Platz nieder und ich setzte mich auf meinen.
Das Essen war eher schweigsam, außer, dass Niklas seine Blicke nicht von mir lassen konnte. Seit Ales Maggy begrüßt hatte, ließen seine Augen mich nicht mehr los. Ich begann mich unwohl zu fühlen unter seinen Blicken. Ich beendete daher frühzeitig mein Abendessen und verschwand schnell rauf in mein Zimmer. Davor noch beschrieb ich Alessandro den Weg zu meinem Zimmer. Lange war ich nicht alleine, denn schon fünf Minuten später klopfte Ales an meiner Tür und kam schließlich herein.
„Hast du schon gepackt, Lili? Übermorgen geht der Flieger, somit solltest du schon reisefertig sein“, fragte er und warf einen Blick auf meinen Koffer, der in einer Ecke meines Zimmers stand.
„Ja, ist aber noch nicht alles drinnen“, antwortet ich und schmunzelte: „Hilfst du mir, mein Lieblingscousin? Bitte? Ich hab dich dann auch ganz doll lieb?“
Er grinste: „Na wenn es unbedingt sein muss.“
„Ja, es muss sein, Alessandro“, kicherte ich während er den Koffer in die Mitte des Zimmers trug und ihn dort aufmachte.
„Da ist ja noch gar nichts drinnen!“, stellte er gespielt mürrisch fest.
„Sicher ist da schon etwas drinnen! Siehst du nicht meine Taschentücher?“, kicherte ich und ging zum Schrank.
„Tzzz!“, sagte Jonas und tat so als wäre er eine arrogante Göre indem er sich seine imaginären ellenbogenlangen Haare mit einer Bewegung der Hand über die Schulter warf und sich abwandte.
Ich lachte und Ales lachte mit mir mit.
Gemeinsam packten wir mit vielen Dummheiten meinen Koffer. Und als dieser endlich voll war, sagte ich: „Ich freue mich schon richtig auf Phoenix. Wie dort meine neune Mitschüler wohl sein werden?“
„Das wirst du noch früh genug herausfinden. Jonas freut sich auch schon darauf dich wieder zu sehen. Und er will, dass ich dir sage, dass ihm das alles Leid tut, aber das wird er dir noch alles selbst erzählen“, sagte Ales nebenbei und ich stolperte und flog der Länge nach hin, als ich Jonsys Namen hörte.
Ales lachte mich natürlich aus und meine Gedanken begannen zu rasen. Mein Herz setzte aus und ich hatte für einige Momente vergessen wie Atmen ging.
„Jonas? Ich… Jonas…Wiedersehen?“, stotterte ich und brauchte einige Zeit, bis ich mich wieder gefasst hatte. „Ich werde Jonas wiedersehen und er will mit mir reden?“, fragte ich dann.
„Jep“, sagte er nur und ich erstarrte. Der Gedanke Jonas wiederzusehen machte mich völlig kirre.
„Hey, Lili, ich glaube du solltest jetzt schlafen gehen, denn ungefähr in sieben Stunden beginnt der letzte Schultag“, rief Lukas breit grinsend.
„Nein!“, rief ich entsetzt und blickte auf die Uhr. Er hatte Recht es war bereits zwölf vorbei.
„Ich gehe dann auch mal schlafen. Gute Nacht, Lili, Lukas“, sagte Ales gähnend und verschwand. Auch Lukas wünschte uns eine gute Nacht und war dann auch aus meinem Zimmer verschwunden. Ich zog mich nur noch schnell um und legte mich ins Bett. Kurz darauf war ich auch schon eingeschlafen.


„Warum jetzt? Warum um Himmelswillen in diesem Jahr? Verdammt, Lil, warum tust du mir das an? Du weißt doch was ich fühle! Oder doch nicht? Ich hatte dir doch alles gesagt! Zwar als ich mehr als nur ein bisschen besoffen war, aber dennoch hatte ich dir alles gestanden und wir hatten uns geküsst. Du weißt, dass ich in dich verknallt bin und du lässt mich eiskalt mit meinen Gefühlen sitzen! Fühlst du nicht auch diese starke Anziehung zwischen uns? Merkst du nicht, dass ich mich nach dir verzehre? Begreifst du nicht, dass ich dir nur aus dem Weg gehe, weil ich diesen seltsamen Gefühlen auf den Grund gehen will? Verdammt, Liljana, warum bringst du einen so riesigen Abstand zwischen uns?“, fragte ich in die Dunkelheit und wusste, dass ich keine Antwort bekommen würde.
Ich wollte und konnte es nicht akzeptieren und auch nicht begreifen, dass sie mich jetzt einfach hier zurückließ. Zum tausendsten Mal wälzte ich mich in meinem Bett und konnte einfach nicht einschlafen. Meine Gedanken und Gefühle drohten mich zu ersticken und dann kam der letzte verfluchte Schultag.


Alle meine Freunde nahmen mich in den Arm, weinten und verabschiedeten mich herzlich. Sabsi musste sich auch schon von mir verabschieden, da sie am nächsten Tag mit ihren Eltern nach Deutschland zu ihren Verwandten fuhr. Wir weinten miteinander, umarmten uns und versprachen, dass wir immer irgendwie Kontakt halten würden.
„Ich hoffe, dass du dort in Amerika glücklich wirst, Liljana. Ich werde dich vermissen, Maus.“, schluchzte sie an meine Schulter, bevor sie schließlich gehen musste. Ich fühlte nun die gesamte Tragweite meines Plans, dennoch wollte ich um nichts in der Welt einen Rückzieher machen. Lukas und Maggy verbrachten auch damit mir den letzten Tag wundervoll zu gestalten. Und dann kam der große Tag.
Maggy, Lukas und sogar Niklas hatten uns zum Flughafen gebracht. Ich umarmte noch ein letztes Mal Maggy und dann Lukas. Wie ich mich von Nik verabschieden sollte, wusste ich nicht so recht, somit streckte ich ihm nur meine Hand hin und lächelte ihn schwach an. „Leb wohl, Niklas“, sagte ich leise.
„Aufruf an alle Gäste für den Flug von Schwechat nach Phoenix! Aufruf an alle Gäste für den Flug von Schwechat nach Phoenix! Bitte, begeben Sie sich …!“, tönte es, doch ich bekam davon nichts mit. Niklas Gesicht fesselte mich zu sehr.
Er ergriff mit kalten Fingern meine Hand und sah mich mit einem so intensiven und gefühlvollen Blick an, dass mir die Knie zu zittern begannen. Ich schluckte und dann hatte er seine gleichgültige Maske wieder aufgesetzt. „Tschüss, mein Lilchen.“
Jonas und ich traten schließlich durch die letzte Passkontrolle und mein neues Leben würde nun endlich beginnen. Mit jedem Schritt den ich tat, kam ich Amerika näher und entfernte mich von Österreich. Bis… „Hey, junger Mann, bleiben sie sofort stehen! Sie sind nicht befugt weiter zu gehen. Kommen sie sofort zurück!“, hörte ich die schrille Stimme des Kontrolleurs. Ich drehte mich um und da erkannte ich was los war. Niklas war mir hinterher gerannt, umarmte mich heftig und küsste mich leidenschaftlich und eng umschlungen. Ich spürte wie mein Magen Loopings schlug und ein riesiges Feuerwerk in meinem Körper ausbrach, doch der bittere Nebengeschmack, dass der Kuss nicht richtig war, veranlasste mich dazu Nik von mir zu drücken und ihn entgeistert anzusehen.
„Was soll das Nik? Du kannst mich nicht immer küssen wann es dir gefällt! Wir sind kein Paar und das werden wir auch nicht werden, denn in wenigen Stunden werde ich auf der anderen Seite der Welt sein!“, sagte ich und stemmte meine Hände in die Hüften.
„Warum verlässt du mich, Lil?“, fragte Nik leise.
„Ich verlasse dich nicht, ich verlasse Österreich. Meine verdammte Vergangenheit und dieses Leben. Ich habe nun keine Zeit mehr, Niklas. Ich muss los.“
Und wie um das zu bestätigen ertönte der letzte Aufruf für meinen Flug.
Ich drehte mich um und ging. Ich war noch nicht ganz aus Niks Sichtfeld verschwunden, da rief er mir in dieser wundervollen und doch so totunglücklichen Stimme hinterher: „Bitte bleib bei mir, Lil! Ich liebe dich!“
Ich erstarrte, die Kälte wollte mich in Besitz nehmen und wurde dann doch von diesem Feuer, das nur Niklas in mir entfachte, vertrieben.
Langsam drehte ich mich um und blickte in seine wunderschönen Augen. Mei Herz schrie >Ja, bleib hier, er liebt dich<, doch mein Verstand sagte >Nein, flieg nach Amerika, er weiß nicht wovon er überhaupt redet< und nun zerbrach ich vollständig.
Obwohl das Feuer in mir brannte, wechselte mein Herz von himmelhoch jauchzend in zu Tode betrübt. Kalt und mit blitzenden Augen sagte ich leise: „Du weißt nicht von was du redest, Niklas! Du hast keine Ahnung davon, was es bedeutet zu lieben! Du würdest die Liebe noch nicht einmal erkennen, wenn du sie direkt vor der Nase hast! Werde endlich erwachsen Niklas und nimm diese drei Wörter erst wieder in den Mund, wenn du sie wirklich ernst meinst und ihre Bedeutung verstehst!“
Danach betrat ich ohne mich noch einmal umzusehen mein neues Leben.





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