Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 32

Autor: Janine
veröffentlicht am: 17.01.2012


Der Teil ist wieder einmal kürzer geworden und ich bitte euch seid nicht zu enttäuscht davon. Bitte schreibt mir wieder Kommentare und ich bedanke mich nochmals bei euch treuen Leser :D und Kommentarschreibern *g*
Alles Liebe Janine ;)


31.

Ein Arm war um meine Hüften geschlungen und ich lag dicht gepresst an irgendjemanden. Ich spürte einen warmen Atem im Gesicht. Ich fühlte mich sicher. Geborgen. Langsam, fast zögerlich, schlug ich meine Augen auf. Betete, dass das kein Traum war. Ich begann zu Lächeln und schmiegte mich noch enger an ihn. „Mein Niklas“, lächelte ich in Gedanken, schloss wieder meine Augen und sank zurück in den Schlaf.

Als ich nun endlich ganz aufwachte, war ich alleine. Ich setzte mich auf und sah mich um. Niemand war in meinem Zimmer. Ich sah auf die Uhr. Es war erst sechs Uhr früh? Ich stand normalerweise immer um halb sieben auf, aber um die Uhrzeit kümmerte ich mich nicht lange. Meine Gedanken kreisten hauptsächlich über eine Frage: Wo war Niklas?
Ich stand auf, zog mich gemütlich an und trat aus dem Zimmer. Auf leisen Sohlen schlich ich mich ins Bad. Zu meinem Bedauern und auch irgendwie zu meinem Glück war er nicht da. Ich kämmte mir nur die Haare und ging dann sofort wieder hinaus. Als ich nun hinabgehen wollte, hörte ich die Musik spielen. Es kam aus dem Musikzimmer. Neugierig wie ich nun mal war, betrat ich es. Niklas lag auf einem Sitzkissen und hatte die Augen geschlossen. Er bemerkte mich nicht, so schlich ich leise näher. Ich hörte seine schöne Stimme und lauschte angestrengt um sie zu verstehen. Er fluchte. Warum fluchte er? „Liljana“, sagte er dann. Ich dachte er hätte mich bemerkt, aber er hatte die Augen immer noch geschlossen und meinen Namen nur leise gesagt. Beinahe geflüstert. Ich blickte ihn verwirrt an, machte mich aber nicht bemerkbar. Ich traute mich nicht und so trat ich den Rückzug an. Ich ging in mein Zimmer zurück und wartete bis mein Wecker klingelte und ich sicher gehen konnte, dass auch Sabsi und Luki wach waren.
Erst unten beim Frühstück, dass sich nun auch bei mir ausging, weil ich nicht verschlafen hatte, fragte mich Sabsi flüsternd: „Und wie war es gestern mit Nik?“
„Ich erzähle es dir später“, meinte ich mit brechender stimme.
An meinem Ton hatte sie bereits gemerkt, dass etwas nicht mit mir stimmte, so sah sie mich nur an und nickte. Schweigend aßen wir fertig und gingen dann auch schon los zum Bus.
Den ganzen Tag lang war ich eher schweigsam und wirkte für andere nachdenklich, obwohl zutiefst deprimiert eher zutraf.

„Hey, Lili, willst du reden?“, fragte mich nun am Nachmittag auch noch Lukas. Diese Frage hatte ich heute schon in jeder Stunde von Sabsi gestellt bekommen und es nervte schon langsam.
„Über was denn?“, fragte ich monoton zurück und sah meine Schuhe an.
Wir standen zu dritt im Vorzimmer. Sabsi und Lukas zogen sich gerade die Schuhe aus und ich stand einfach nur da und starrte ins nichts.
Plötzlich ging die Tür auf und Niklas trat herein. Ich versteifte mich unwillkürlich und starrte ihn an. Meine Lippen begannen zu beben und ich dachte nur: „Boah sieht der wieder lecker aus!“ Und: „Blöde Lippen hört auf zu zittern!“ Und schließlich: „Er schaut mich an! Er schaut mich endlich an! Aber er sagt nichts! Warum spricht er nicht mit mir?“
Und dann drehte er sich um und ging. Was war nur mit ihm los? Seit heute Morgen sprach er kein Wort mit mir. Kein einziges Wort hatten wir miteinander gewechselt. Er hatte mich bis jetzt auch noch keines Blickes gewürdigt und ist mir hauptsächlich aus dem Weg gegangen.
„Was ist mit ihm los?“, hörte ich Sabsis Stimme wie aus weiter Ferne und wusste, ich will weg hier. Schon wieder. Ich verließ ohne ein Wort das Haus und machte mich Zielstrebig auf in den Park. Nachdem ich dort angekommen war, setzte ich mich wie in der Nacht mit Niklas auf eine der Parkbänke und dachte nach. Lange war ich aber nicht alleine, denn kaum zehn Minuten später saßen Sabsi und Lukas neben mir.
„Liljana, was ist denn los zwischen dir und Nik? Habt ihr euch wieder gestritten oder ist da was anderes?“, fragte Lukas nach einiger Zeit des Schweigens.
„Nein, wir haben uns gestern ausgesprochen. Naja, soweit man das sagen kann.“
„Erzähl“, forderte mich Sabsi auf und ich erzählte ihnen was er mir gesagt hatte und dann, dass er bei mir im Bett übernachtet hatte.
„Sonst ist nichts passiert?“, fragte Sabsi verblüfft und Lukas strafte sie mit einem Blick, der ihr sagte, dass sie die Klappe halten sollte.
Ich bemerkte davon nichts und meinte: „Ja und nein.“
„Hä?“, machte Lukas nur und beide sahen mich verwirrt an.
„Also ist doch was zwischen euch gelaufen“, fragte Sabsi mich interessiert.
„Nein!“, sagte ich bedauernd und biss mir auf die Lippen. Dann meinte ich leise: „Zwischen uns ist gestern nichts gelaufen, nur dass wir in einem Bett geschlafen und ich heute in seinem Arm aufgewacht war. Und das war es dann auch.“
„Okay, und was meinst du mit dem >Ja<? Ich check mich grade nicht durch“, meinte Sabsi und ich schluckte einmal. Sollte ich es ihnen sagen? Ich war mir ja selbst noch nicht ganz so sicher ob es stimmte. Schließlich entschloss ich mich zu schweigen und abzuwarten was noch kommen würde. „>Ja< bedeutet gar nichts, Leute. Gehen wir wieder zurück? Mir wird kalt“, meinte ich dann und rieb mir, um es glaubwürdiger klingen zu lassen, die Arme.
„Von mir aus“, murrte Sabsi und wir gingen schweigend zurück.

In den nächsten Tagen und Wochen gingen Nik und ich uns aus dem Weg. Wir redeten nur das Nötigste und auch Miranda ließ mich in der Schule in Ruhe. Endlich! Nun konnte ich das letzte Jahr gemütlich und ohne Stress beenden.
Sabsi und Lukas hatten es sich abgewöhnt mich wegen Niklas zu fragen und ich versuchte mir abzugewöhnen nicht immer an Nik zu denken, ihn anzustarren, wenn ich ihn sah und normal mit ihm umzugehen. Soweit das möglich war, da wir uns aus dem Weg gingen. Die freundschaftlich-romantische Stimmung, die in dieser einen Nacht zwischen uns entstanden war, existierte nicht mehr.

Von Jonas hatte ich kaum etwas gehört. Nur manches Mal wenn ich mit Ales telefonierte, erzählte er mir was Jonas nun tat. Ich erfuhr von ihm, dass Jonas kranker Vater ihn zu einer Hochzeit hätte zwingen wollen, dass sich Jonas aber schließlich gegen ihn gewandt hatte. Ich war zwar immer noch verletzt, dass er so einfach mit mir Schluss gemacht hatte, aber nun konnte ich ihn verstehen. Ich nahm mir vor, dass sobald ich in Amerika lebte, dass wir wieder Freunde wären. Mehr aber nicht. Das ging nicht. Er konnte mich da noch so lieben, falls er das überhaupt noch tat, aber es würde nichts daran ändern, denn ich liebte ihn nicht. Für mich gab es nämlich nur einen. Er war für mich unerreichbar und spaltete mich entzwei. Denn mein Herz wollte ihn und trieb mich näher zu ihm und mein Verstand sprach dagegen, meinte er würde mich nur verarschen und trieb mich weiter weg von ihm. Ich war innerlich zerrissen. Und dieses Gefühl der Zerrissenheit wollte einfach nicht weichen.

Weihnachten und Silvester zogen an mir vorbei. Das alte Jahr war futsch und das neue da. Niklas war immer noch so abweisend und kühl zu mir. Ich wurde zurückgezogener und stiller. Das Leid schwappte wie eine Welle über mich hinweg. Oft ging ich zum Grab meiner Oma und fragte was ich tun sollte. Wie ich mich verhalten sollte. Warum ich Niklas liebte. Und vor allem, warum jetzt schon. Doch auf eine dieser Fragen bekam ich eine Antwort.

Und dann in den Semesterferien kam die Party und mein Leid hatte ein Ende. Zumindest sah es so aus.






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