Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 23

Autor: Janine
veröffentlicht am: 18.12.2011


Ich hoffe dieser Teil wird das Unrealistische vom vorigen Teil etwas aufklären. Und ich sage großes Sorry, da ist meine Fantasie mal wieder mit mir durchgegangen. Ich muss wirklich lernen realistisch zu bleiben, denn das fällt mir ziemlich schwer, also riesengroßes Entschuldigung dafür. Trotzdem hoffe ich, dass ihr diese Geschichte weiter lest und bitte schreibt mir weiterhin was ihr davon haltet, Kritik und Verbesserungsvorschläge sind ebenso willkommen. Lg Janine ;)


22.

„Lili hat meinen Antrag angenommen, Vater. Sie wird mit nach Amerika kommen und dort werde ich deine Firma übernehmen. Wir werden Erben zeugen können und unser Ruf wird auch keinen Schaden nehmen. Es wird so sein wie du es geplant hast, Vater“, sagte ich zutiefst traurig darüber, dass Lili mich heiraten würde. Ich war ein verdammter Feigling, da ich mich nicht von meiner Familie losreißen konnte und sie belogen hatte. Aber ich liebte sie doch und ich würde meine Familie nicht in den Schmutz ziehen, also warum fühlte ich mich so schlecht, wenn ich doch nur etwas Gutes für meine Familie tun wollte?
Und etwas Schlechtes meiner Liljana antun würde, nur weil ich so selbstsüchtig war und das Leid nicht alleine tragen wollte.
Nachdem sie mich angerufen hatte und mir glücklich erzählte, dass sie mich gerne heiraten würde, rief ich meinen Vater an und nun hatte ich den Salat beisammen und die Schuldgefühle ihr gegenüber begannen mich aufzufressen.
„Sehr gut, Jonas. Ich habe ein wenig über diese Kleine nachgeforscht und muss sagen, dass sie sogar noch besser als Miranda ist. Da ihre Mutter tot und ihr Vater unbekannt ist, kann nun niemand mehr in unsere Angelegenheiten reinpfuschen und so haben wir freie Bahn auf eine glänzende und erfolgreiche Zukunft. Ihre anderen Verwandten werden wir mit etwas Geld abspeisen können und so werden wir weiterhin einen guten Ruf vorzeigen können. Ich habe Mirandas Vater bereits benachrichtigt und sie waren der Meinung, dass wir uns falsch entschieden haben, aber du weißt ja wie diese Speichellecker sind. Ich habe ihnen als Entschädigung ein Bisschen Geld gegeben und schon änderten sie ihre Meinung und finden, dass es eine gute Idee war diese Liljana Neubach als zweite Geschäftsführerin und gleichzeitig Mutter deiner Erben einzusetzen“, erzählte mein Vater begeistert und mir wurde übel bei dem Gedanken sie so auszunutzen.
„Also bist du nun zufrieden, Vater?“, fragte ich unterwürfig.
„Ja. Wir sehen uns in einem Monat, hoffentlich werde ich sie dann bald kennenlernen, damit ich mir ein richtiges Bild von ihr machen kann, denn nur von Fotos und Erzählungen wird das nichts“, meinte mein Vater bevor er auflegte.
Ich schleuderte mein Handy weg und fluchte. Von Anfang an hatte ich gehofft, dass sie hier bleibt und meinen Antrag ablehnt, doch und nun wo sie so schnell bereit war mit mir zu gehen und mich wirklich heiraten wollen würde, bekam ich Gewissensbisse und fühlte mich schlecht. Lili war zu jung, als dass sie eine solche Entscheidung jetzt schon treffen konnte. Klar ich liebte sie, aber dennoch ist ihre Entscheidung falsch und das alles geht viel zu schnell! Hoffentlich redet ihr irgendwer ins Gewissen und verhindert dass sie mit mir mitkommt. Ich kann ihr das einfach nicht antun. Die Gabe meines Vaters andere Leute zu unterdrücken, zu kontrollieren, als schwächlich erscheinen zu lassen und das er über den Kopf anderer hinweg bestimmt was man tun und lassen soll… Nein, Lili verdient so etwas nicht. Sie soll glücklich und frei sein, so wie jetzt und nicht unterdrückt werden. Sie soll eigenständig Entscheidungen treffen und nicht angeschafft bekommen was sie tun darf und was nicht. Ich darf und werde das nicht zu lassen. Sie würde mich für immer hassen, wenn sie das erfährt, aber dieses Schicksal kann ich ihr nun nicht mehr antun. Warum bin ich ihr überhaupt nachgeflogen? Scheiße!
Ich verließ das Hotel um mir ein wenig die Beine zu vertreten. Diese kleine Stadt war ganz schön, dass konnte ich nicht leugnen. Ich dachte wieder einmal über Lili und mich nach und meine Entscheidung sie nicht zu heiraten und sie hier in Österreich zu lassen, verstärkte sich. So ging ich meinen Überlegungen nachhängend und Ziellos dorthin wohin mich meine Beine trugen. Es war bereits einundzwanzig Uhr und zu meinem Verdruss hatten sich monströse, schwarze Wolken am zuvor so klaren Himmel gebildet. Die Straßenlaternen flackerten, doch umkehren wollte ich nicht. Die Spannung des ausbrechenden Gewitters war fühlbar.
Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Doch als ich hinter mich blickte, war niemand zu sehen. Ich beschleunigte meinen Gang und sah in regelmäßigen Abständen zurück. Kein einziges Mal, dass ich zurück sah, befand sich jemand dort. Normalerweise war ich nie so verspannt, doch ich wurde das Gefühl nicht los verfolgt zu werden. Meine Nackenhaare stellten sich auf und mein Magen krampfte sich zusammen. Ich fühlte, wie die kalte Hand der Angst mich packte und nicht mehr los ließ. Ich war gefangen in ihr und wie Gift breitete sie sich in mir aus. Die Hände wurden mir schweißnass und alles in mir wollte sofort fliehen, aber die Frage war: Vor was wollte ich fliehen?
Und dann bekam ich meine Antwort.


„Du willst was?“, fragte mich meine beste Freundin, nachdem ich ihr alles erzählt hatte.
„Ich will mit Jonas nach Amerika mitkommen und sobald ich volljährig bin, werden wir heiraten“, antwortete ich im Brustton der Überzeugung, auch wenn ein Körnchen Zweifel in mir war, ob ich das auch wirklich zu hundert Prozent tun sollte und überhaupt wollte.
„Hast du dir das auch wirklich gut überlegt, Liljana? Ich meine, wir sind beide noch jung und ich bin mir nicht sicher, ob so früh eine Hochzeit das Richtige ist. Du denkst jetzt sicher, ich bin eine schlechte Freundin, aber ich mache mir nur Sorgen um dich, ob du auch wirklich die richtige Entscheidung triffst. Bitte überlege dir das doch nochmals. Was sagen überhaupt dein Cousin und Maggy dazu?“
Ich senkte den Blick und antwortete: „Ich habe meinem Cousin nur gesagt das ich mit Jonas mitkommen würde und er wirkte nicht sonderlich überrascht davon. Von Jonas Vorhaben mich zu Heiraten schien er nichts zu wissen und erwähnt habe ich es auch nicht. Und Maggy sieht das nicht so eng, oder sie nimmt das mit der Hochzeit nicht ernst.“
Sabsi begann in meinem Zimmer wie verrückt auf und ab zu laufen und murmelte vor sich her, bis ich sie schließlich aufhielt und leise fragte: „Was würdest du an meiner Stelle machen?“
„Ich weiß es nicht, Lili. Doch bevor ich jetzt gehe, will ich, dass du dir das wirklich noch einmal durch den Kopf gehen lässt. Man sieht sich morgen in der Schule“, verabschiedete sie sich und ging.
Ich saß auf dem Bett und starrte die Wand, die mir gegenüber lag, an. Ich war mehr als nur unentschlossen ob ich das nun wirklich tun sollte. Sabsi hatte es geschafft dieses kleine Staubkörnchen der Zweifel und der Unsicherheit zu vergrößern und die Pläne auszuwandern und mit Jonas zu Heiraten zu überdenken. Ständig kam mir Niklas Gesichtsausdruck vom Vortag in Erinnerung und dann dieser eine Tanz und mein erster Kuss mit ihm, als ich noch in Amerika war. Das musste doch etwas zu bedeuten haben oder nicht? Aber was ist nun mit Jonas?
„Liljana, darf ich rein kommen?“, rief Lukas nachdem er geklopft hatte.
„Ja, komm rein“, rief ich zurück.
Lukas betrat mein Zimmer mit einem Gesichtsausdruck, der aussah, als gäbe es seit zehn Tagen Regenwetter. Er setzte sich neben mich, zog mich an seine Brust und fragte: „Lili, war das dein Ernst, dass du Jonas ähm… heiraten willst?“
Ich nickte nur und sagte nichts.
„Ich finde das nicht gut, Schwesterchen. Bitte hör mir jetzt zu und sei nicht böse. Es ist nur so du bist zu jung! Wenn du achtzehn bist, dann kannst du dir über Hochzeiten, Kinder und so etwas Gedanken machen, aber noch nicht jetzt! Bitte Lili mach dir deine Zukunft nicht mit so etwas kaputt. Tu das nicht, ich bitte dich“, redete Lukas auf mich ein und der Klumpen der Unsicherheit wuchs und wurde immer größer. Es war, als würden sich Zementblöcke auf meine Brust legen und mir die Luft zum Atmen nehmen. Lukas hatte Recht, ich würde mir meine Zukunft verbauen. Und Auswandern und Heiraten konnte ich doch auch noch später, wenn ich wirklich erwachsen war. Ich hatte noch genug Zeit dafür, aber was sollte ich nun Jonas sagen? Oder sollte ich trotzdem mit ihm mitgehen, auch wenn mein Verstand, der nun, dank Sabsi und Lukas, endlich wieder klar denken konnte und auch mein Herz zu einem kleinen Teil >Nein< sagten?






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