Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 22

Autor: Janine
veröffentlicht am: 17.12.2011


Das ist nun der nächste Teil und danke für eure netten Kommies. Ich hoffe er gefällt euch und schreibt mir bitte weiterhin Kritik, Verbesserungsvorschläge. Ich bin jetzt schon gespannt was ihr von diesem Teil haltet und noch viel Spaß beim Lesen. Alles Liebe eure Janine.


21.

Ich saß nicht mehr lange im Café, da Miranda und ihre Hühner es betraten. So schnell ich konnte verließ ich es unbemerkt. Jedoch wollte ich noch nicht nach Hause und somit beschloss ich einfach eine kleine Runde zu gehen. Jonas Päckchen hielt ich fest in meinen Händen. Meine Gedanken waren noch immer bei der Frage ob ich nun mit Jonas mitgehen sollte oder nicht. Ich könnte entweder alles hinter mir lassen und mit Jonsy nach Amerika gehen oder ich bleibe hier, schließe das Gymnasium ab und gehe danach nach Amerika, denn ich würde zu einhundert Prozent nach Amerika gehen, also warum nicht jetzt gleich? Ich hätte nichts zu verlieren.
Ich hatte, bis zu diesem Moment, als ich ein Geräusch hörte und mich erschrocken umsah, noch gar nicht bemerkt, dass ich bereits im Park gelandet war. Nach einem weiteren prüfenden Blick auf meine Umgebung, setzte ich mich auf eine der Bänke, die im Park verteilt herumstanden, und genoss die warmen Sonnenstrahlen der spätnachmittags Sonne. Meine Augen waren geschlossen und innerlich war ich ruhig. Bis ich hörte, wie sich jemand neben mich setzte. Erschrocken riss ich meine Augen auf und starrte in einen funkelnden, grüngrauen Traum. Blondes Haar umspielte das schönste Gesicht, das die Welt je gesehen hatte und eine verwaschene Markenjeans und ein zerknittertes Hemd bedeckten den Adonis-Körper. Mit regelmäßigen Abständen tippte er mit der Spitze seines Turnschuhs auf den Asphalt. Mein Herz setzte mehrere Schläge lang aus und ich konnte kaum atmen, als seine weichen Lippen sich zu einem Lächeln verzogen.
„Das Wetter ist wunderschön, findest du nicht auch, Lil?“, fragte er mich.
Ich blickte ihn verwirrt an und wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Bis sich mein Hirn wieder einschaltete und mir drei Möglichkeiten vorschlug zwischen denen ich mich entscheiden konnte. 1. Aufstehen und weggehen, 2. Sitzen bleiben, so tun als hätte ich ihn nicht bemerkt und ihn ignorieren oder 3. mich >nett< mit ihm unterhalten, so tun als wären wir befreundet und ihm somit die Chance geben mich zu verletzten.
Und wie zu erwarten, stand ich ohne ein Wort auf und ging weg von ihm. Zu meinem Erstaunen rief er mir nach einem kurzen Augenblick nach, dass ich warten sollte. Ich tat so als hätte ich ihn nicht gehört und ging stur geradeaus weiter, doch er war mir nachgelaufen und sobald er sich neben mir befand, passte er seine Schritte den meinen an.
So gingen wir eine Weile schweigend nebeneinander her, bis mir die Absurdität dieser Situation klar wurde. Abrupt blieb ich stehen, drehte mich in Niks Richtung und fragte kühl: „Was willst du von mir? Merkst du nicht, dass ich nichts mit dir zum Tun haben will?“
Er sah mich mit unergründlicher Miene an und antwortete: „Ich dachte ich setze mich neben dich und wir könnten ein wenig quatschen, Lil.“
„Bitte was?“, fragte ich verwirrt und war mir sicher mich verhört zu haben.
„Ich dachte, ich setze mich neben dich und wir könnten ein wenig quatschen.“
Ich stieß ein gekünsteltes Lachen aus und meinte kalt: „Ja, klar. Quatschen. Hört sich schöner an als >Liljanas Leben zerstören< oder >Liljana fertig machen, bis sie heult<!“
„Ich will wirklich nur mit dir Reden, Lil“, meinte Nik und ich sah ihm an, dass er ärgerlich wurde.
„Such dir wem anderen zum verarschen, Niklas. Ich stehe nicht mehr zur Verfügung und hör auf mich Lil zu nennen!“, zischte ich.
Er grinste mich an und fragte spöttisch: „Habe ich da etwa einen Nerv getroffen, Lil?“
„Leck mich, Dane!“, fauchte ich und stapfte genervt davon.
Er verfolgte mich wieder und mein Herz machte einen weiteren erfreuten Satz.
Ich beschleunigte meine Schritte, aber es brachte nichts, er konnte mühelos mit mir Schritt halten. Schließlich gab ich auf und setzte mich auf die nächst gelegenste Bank. Ich seufzte, so hoffte ich, genervt auf und fragte: „Also gut Niklas. Ich gebe auf. Über was willst du mit mir reden?“
„Wir kennen uns schon sechs Jahre und ich finde, wir sollten netter zu einander sein und uns besser kennen lernen“, sagte er schließlich.
„Nicht wir, sondern du solltest netter zu mir sein, aber jetzt ist es auch schon zu spät. Keine Chance, Nik. Ich ignoriere dich und du kannst mich ignorieren. Es ist mir relativ egal was du nun tust, bald bin ich weg und dann siehst du mich nie wieder.“
„Was meinst du damit, >bald bin ich weg und dann siehst du mich nie wieder<?“, fragte er und sah mich mit großen, fragenden, grüngrauen Augen an, die mein Innerstes zum Schmelzen brachten.
Ich musste mich zusammen reißen, damit ich nicht zum Stottern begann, während ich ihm, wie so ein kleines Kind, dass jemanden etwas auswischen will, lächelnd auf die Nase band: „Ich werde mit Jonas nach Amerika gehen.“
Er blickte mich verdutzt an und ich zeigte ihm das Päckchen, dass ich immer noch in meiner Hand hielt. „Das hat er mir geschenkt, für den Fall, dass ich mit ihm gehe.“
In seinen Augen blitzte es gefährlich und er fragte bemüht ruhig: „Und was ist da drinnen?“
„Keine Ahnung. Ich habe noch nicht hineingeschaut“, meinte ich kleinlaut und der Blick, mit dem er das Päckchen bedachte war mörderisch. Niklas verwirrte mich mehr als ich es mir je zugestehen würde.
„Dann mach es auf“, sagte er schlicht und wartete.
Ich schluckte einmal und öffnete es mit vor Nervosität leicht zitternden Händen.
Als ich sah, was es enthielt, hätte ich beinahe vor Erstaunen und Glück aufgeschrien. Nik zog scharf die Luft ein, sprang wie von der Tarantel gestochen auf und war mit schnellen Schritten verschwunden. Er wirkte ziemlich aufgebracht und wütend. Beinahe eifersüchtig, aber so etwas durfte ich noch nicht einmal denken. Niklas mochte mich nicht und fertig, aber es war bereits zu spät. Ein kleiner Funke Hoffnung hatte sich bereits in mein Herz eingenistet. Ich blickte noch einmal entgeistert auf das Päckchen in meinen Händen hinab. Darin befanden sich zwei silberne Ringe. Einer etwas größer, der andere kleiner und darüber lag ein kleiner Zettel auf dem stand: Liljana, mein Schatz. Ich danke dir, dass du mit mir gehst und frage dich hiermit, ob du meine Frau werden willst. Ich weiß, wir sind beide noch jung, dennoch fühle ich, dass du die Eine, die Richtige, schlicht und einfach meine Traumfrau bist. Diese Ringe sind unsere Verlobungsringe. Mit der Hochzeit können wir uns solange Zeit lassen wie du willst und wenn es dir jetzt für eine Verlobung noch zu früh ist, dann akzeptiere ich es auch, doch solltest du meinen Antrag annehmen, wäre ich der glücklichste Mann der Welt. In Liebe, dein Jonas Morgan.
Vor Freude und unbeschreiblichem Glück weinte ich. Ich wischte mir übers Gesicht und konnte nicht mehr aufhören zu Grinsen, auch wenn mich Niks Reaktion von vorhin verwirrte. Sobald ich an Nik dachte, spürte ich einen Stich im Herz.
Ich betrachtete die beiden Silberringe und bemerkte, als ich den kleineren Ring herausgenommen hatte, die Gravur darin. Wahre Liebe.
In Jonas Ring stand dasselbe und ich schlug alle negativen Gedanken beiseite und war einfach glücklich. Jonas wollte mich heiraten, weil er mich wirklich liebt.
Ich steckte mir den Ring an und er passte wie angegossen.
Ich steckte das Päckchen ein und rannte los. Ich würde mit meinem Jonas nach Amerika gehen und nichts und niemand würden mich aufhalten. So schnell ich konnte lief ich nach Hause. Sobald ich die Haustüre aufgerissen hatte, schrie ich: „Maggy, Lukas ich muss euch etwas Unglaubliches erzählen. Ich werde nach Amerika gehen und heiraten!“
Ich stürmte ins Wohnzimmer, worin Lukas und Maggy saßen und gemütlich Fernschauten. Lukas war wie Maggy erschrocken aufgesprungen und beide sahen mich verwirrt an. „Bitte was hast du gesagt, Lili?“, fragte mich Maggy und wirkte völlig entgeistert.
„Das ist jetzt nicht den Ernst oder, kleine Schwester?“, fragte Lukas und wirkte ungläubig.
Ich setzte mich auf die Couch und Lukas und Maggy ließen sich etwas steif ebenfalls darauf nieder.
„Schaut her!“, sagte ich, zog das Päckchen hervor und zeigte ihnen meine Hand. „Ich werde mit Jonas nach Amerika gehen.“
„Aber du bist doch noch viel zu jung, Lili!“, rief Maggy aus und fragte nach einem beruhigenden Atemzug: „Was ist passiert, dass du solch eine Entscheidung jetzt schon triffst?“
„In einer Woche bin ich sechzehn, Maggy und ich finde, dass ich solche Entscheidungen schon treffen kann“, antwortete ich und erzählte ihnen von dem Treffen mit Jonas. Die Begegnung mit Niklas ließ ich aus.
Lukas meinte, nachdem ich geendet hatte, etwas gepresst: „Gratuliere, Liljana. Wann wirst du nach Amerika gehen?“
„In einem Monat. Ich werde jetzt Jonsy anrufen und ihm meine Entscheidung mitteilen, dann werde ich meinem Cousin Bescheid geben und der wird das alles für mich organisieren, damit ich nach Amerika auswandern kann. Ebenso wird er das Sorgerecht für mich übernehmen. Das heißt, dass ich dir Maggy bald keine Last mehr bin und ihr euch nicht sorgen müsst.“
„Du bist mir keine Last, Mädchen, aber meinst du nicht doch, dass das alles noch etwas zu früh ist? Ich meine, bist du dir wirklich sicher, dass du das willst? Willst du wirklich auswandern und so früh heiraten?“, fragte sie besorgt.
„Ja, ich bin mir sicher. Ich kenne Jonas schon seit Jahren und weiß, dass er die Liebe meines Lebens ist. Und ob ich jetzt auswandere oder erst in zwei Jahren ist schon egal. Ich finde je früher desto besser“, meinte ich und langsam steckte ich Maggy mit meinem Optimismus an.
Schließlich nach einer langen Schweigepause meinte Maggy lächelnd: „Gut, wenn es dir wirklich ernst ist, dann werde ich dir helfen, damit du nach Amerika gehen kannst. Ich freue mich für dich, dass du jemanden gefunden hast, der dich liebt und den du liebst. Du hast es wirklich verdient, Lili.“
Eine Freudenträne rann mir übers Gesicht und Maggy nahm mich in den Arm. „Ich werde euch vermissen“, schluchzte ich schließlich.
„Wir haben doch noch ein Monat, Lili“, sagte Lukas und wirkte wenig begeistert. Ich bemerkte das nicht, sondern war einfach glücklich. Bevor ich schlafen ging, rief ich meinen Cousin an, dieser keineswegs überrascht wirkte und mir sagte, dass er alles für mich richten würde. Danach rief ich Jonas an und er war sogar noch glücklicher als ich, falls das eigentlich noch ging.

„Verdammt, verdammt, verdammt! Warum musste dieser idiotische Amerikaner ihr auch einen Heiratsantrag machen? Und das jetzt schon! Ich werde nicht zulassen, dass sie geht. Ein Monat habe ich noch Zeit. Ein verfluchtes und viel zu kurzes Monat!“, murmelte ich aufgebracht und trat gegen das nächst beste Möbelstück in meinem Zimmer. Ich jaulte auf vor Schmerz und verfluchte den Sessel, weil er beiseite gerutscht war und ich meinen Fuß gegen die Wand geschmettert hatte. Plötzlich läutete mein Handy und riss mich aus meiner Schimpftriade. Ich hob ab und fragte mürrisch: „Ja, wer da?“
„Big D, wir haben ein Problem“, meldete sich mein >Stellvertreter< Sebastian. Ich hieß Big D, weil ich der Anführer meiner Clique war und Sebastian war mein Stellvertreter, weil er die Clique anführte, wenn ich nicht da war und er mein bester Kumpel war.
„Wenn es ein Problem gibt, dann schaff es aus der Welt!“, fauchte ich und wollte auflegen, als er darauf erwiderte: „Das musst du erledigen, auf uns hört sie nicht.“
„Von was redest du eigentlich?“, fragte ich forsch und meine Laune befand sich nun weit unter dem Null Punkt.
„Miranda“, ertönte sofort die Antwort.
Noch bevor ich etwas darauf sagen konnte, hörte ich ein schmerzerfülltes Aufkeuchen auf der anderen Seite der Leitung und kurz darauf vernahm ich Mirandas Stimme: „Du schuldest mir noch etwas, Big D, also tust du besser das was ich dir sage oder dein kleines Geheimnis wird nicht mehr so geheim sein.“
„Was willst du jetzt schon wieder, Miranda?“
„Das weißt du ganz genau“, sagte sie nur, legte auf und gab mir keine Gelegenheit etwas zu erwidern.






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