Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 20

Autor: Janine
veröffentlicht am: 06.12.2011


Endlich bin ich mit dem Teil fertig. Ich habe nicht gewusst, wie ich den schreiben sollte und hoffe ihr seid zufrieden. Bitte schreibt mir Kritik und Verbesserungsvorschläge.
Hoffentlich ist die Geschichte nicht zu kitschig/schnulzig und wenn doch, dann schreibt mir.
Lg Janine


19.

Vor lauter Tränen konnte ich nicht sehen wo ich hinlief und so passierte es, dass ich direkt mit jemandem zusammenstieß. „Entschuldigung“, schluchzte ich leise, fuhr mir übers Gesicht und sah zu dieser Person, mit der ich zusammen gestoßen war, auf. Mein Herz setzte einen Schlag aus und ich konnte kaum atmen. Eis dauerte einige Sekunden, bis ich mich wieder gefangen hatte.
„Was …? Du…? Wie …? Warum bist DU hier?“, stammelte ich und konnte den Mann vor mir nur anstarren.
Jonas sah mich mit einem sanften, gleichzeitig traurigen Lächeln an und sprach nach einiger Zeit: „Ich bin gekommen, damit ich mit dir alles in Ruhe klären kann und damit ich dir auch noch sagen kann, dass mir das alles leid tut und ich es bereue dir nichts erzählt zu haben.“
Ich schluckte und wusste nicht, was ich sagen sollte. Zumal war ich wütend auf Jonas, aber zum anderen Teil habe ich ihm verziehen. Ich konnte es nicht ändern, mein kleines dummes Herz hing einfach an ihm.
Plötzlich hörte ich, wie jemand meinen Namen rief. Sowohl Jonas, als auch ich selbst, drehten uns nach der Stimme um und dreimal dürft ihr raten wer auf Jonas und mich zu rannte. Richtig, es war mein verräterischer großer Bruder.
„Lili, wer ist das?“, fragte er und musterte Jonas, sobald er bei uns ankam.
„Das ist der von dem ich dir erzählt habe und nun bin ich weg! Tschüss Jonas und wir sehen uns vielleicht später, Lukas“, meinte ich verstimmt, drehte mich um und stolzierte mit vorgerecktem Kinn weg.
„Verdammt, Lili warte! Ich will mit dir reden und dir alles erklären!“, rief mir Lukas hinterher.
„Warum will mir jeder alles erklären oder mit mir reden? Es gibt nichts zu Reden und zu Erklären auch nicht! Ihr seid doch alle gleich! Zuerst mein Vertrauen gewinnen, dann es missbrauchen und verraten, mit den Füßen auf eure Versprechen treten und am Ende mit Schuldgefühlen und Gewissensbissen angekrochen kommen und von mir erwarten euch zu verzeihen! Ohne mich! Da mache ich nicht mehr mit!“, fauchte ich und schon wieder standen mir Tränen in den Augen. So schnell mich meine Beine trugen, rannte ich von ihnen weg. Ich achtete nicht wohin ich lief. Mir war es egal, wenn mir die Leute empört nachriefen, wenn ich sie anrempelte und die Autofahrer hupten, wenn ich ohne zu schauen über die Straßen lief.
Erst als ich ankam, realisierte ich wohin mich meine Beine getragen hatten. Es war mein Lieblingsplatz. Etwas abseits von der Zivilisation mitten im Wald bei einem kleinen See. Der See war höchstens so groß wie die Hälfte eines Fußballfeldes und ich wunderte mich immer wieder, dass ihn noch niemand entdeckt hatte. Ich setzte mich an den Stamm eines Baumes gelehnt nieder und warf nachdenklich kleine Steine ins Wasser. Im Schatten der Bäume war es angenehm kühl und nur der See und davon auf der anderen Seite die Wiese wurden von den Sonnenstrahlen erreicht und dementsprechend aufgewärmt. „Seltsam, ich war schon lange nicht mehr hier und doch schien sich nichts, aber gleichzeitig doch alles verändert zu haben“, überlegte ich und lächelte in mich hinein.
Es war so ruhig und friedlich, sodass ich mich entspannt fühlte und der ganze Stress und auch die Enttäuschungen von mir abfielen. Das Zwitschern der Vögel, das Rascheln der Blätter, wenn der Wind durch die Baumwipfel zog und mit ihnen spielte und das leise, kaum zu vernehmende plätschern des Wassers. Ich seufzte leise und murmelte mit geschlossenen Augen: „Wenn doch bloß alles so schön und entspannt wäre, wie ebendieser Moment.“
Ich genoss noch eine Weile diese Zeitlosigkeit, dann beschloss ich, auf Drängen meiner lieben inneren Stimme hin, mich mit meinen Problemen zu befassen. Und kaum hatte ich mich für eine Lösung entschlossen, konnte ich nicht länger still sitzen. Voller Tatendrang und doch voller Widerwillen ging ich los.
Kaum zu glauben, aber es war bereits drei Uhr nachmittags, als ich zu Hause auftauchte. Maggy war nicht da, doch wie meine Vermutungen sich später bestätigen würden, war Lukas zu Hause. Ich schlich mich in mein Zimmer und schloss die Tür. Da ich die tollste beste Freundin hatte, die man nur haben kann, lag auf meinem Bett meine Handtasche und darauf ein Zettel auf dem stand, dass ich sobald ich ihn las sie anrufen sollte. Ich beschloss das auf später zu verschieben und fischte mein Handy aus der Tasche. Das allererste, was ich nun tun würde, war Alessandro anzurufen und zu fragen, warum auf einmal und urplötzlich Jonas vor meiner Schule aufgekreuzt war und warum er mich nicht vorgewarnt hatte.
Nach dreimaligen Tuten hob er mit der üblichen Begrüßung ab: „Hi, Cousine, wie geht’s?“
„Hi, Ales, ich glaube wir sollten reden.“
„Lass mich raten, Jonas ist bei dir aufgetaucht, bittet dich um Verzeihung, will dir alles erklären und wenn möglich auch zu uns nach Amerika holen, lieg ich da richtig?“
Ich versuchte ein fauchen zu unterdrücken, als ich zurückgab: „Du wusstest davon und sagst mir nichts? Spinnst du oder was?“
„Ich habe dir nur nichts gesagt, weil ich es Jonas überlassen wollte. Ich meine, er wollte es so und ich habe in eurem Streit nichts verloren.“
Ich brummte irgendetwas Undeutliches und sagte dann eingeschnappt: „Du hast ja recht, aber trotzdem hättest du mir sagen sollen, dass er kommt und was meinst du damit, dass er mich mit nach Amerika holen will?“
„Das frag ihn lieber selber. Hab dich lieb, Liljana. Man hört sich.“
Ich wollte bereits aufbrausen, als er auflegte.
„Und so etwas schimpft sich Verwandtschaft!“, fauchte mein zweites ich und da waren wir einmal einer Meinung.
Den ersten Teil hätte ich erledigt, jetzt kommt das Gespräch mit Lukas. Und als hätte ich ihn gerufen, klopfte es an meiner Tür und der eben Genannte streckte den Kopf in mein Zimmer.
„Ich dachte, ich hätte dich reden gehört, darf ich hereinkommen?“
„Ja“, antwortete ich nur kurz angebunden.
Lukas setzte sich aufs Bett und ich sah auf ihn herab, da ich ihm direkt gegenüberstand. „Lili, bevor du irgendetwas sagst, es tut mir alles so leid und …“
Ich schnitt ihm das Wort ab und fragte emotionslos: „Warum hast du mir verschwiegen, dass Niklas dein Bruder ist?“
„Ich dachte du wüsstest es, da die ganze Schule das weiß.“
Ich senkte beschämt den Kopf, doch dann fragte ich weiter: „Warum hast du ihm gesagt, dass ich deine Freundin bin? Das geht doch nicht! Ich bin niemandes Freundin!“
„Noch nicht“, merkte ich im Geist an und sah Lukas erwartungsvoll in die Augen.
„Ich habe das nur gesagt, weil ich herausfinden wollte, warum Niklas in Amerika so offen seine Gefühle dir gegenüber gezeigt hatte“, gab er spontan zurück.
„Aha, und warum hat dich das interessiert?“
Er schien zu überlegen, dann sagte er: „Ich dachte, du würdest es gerne wissen und die Wahrheit herausfinden.“
„Mhm, aber eine bessere Idee, wie du das anstellen könntest, ist dir nicht eingefallen, oder? Aber jetzt ist es auch schon egal nur eins noch. Warum hast du ihn geschlagen?“
„Weil er ein verdammtes Arschloch ist, dass nur darauf scharf ist, jedes weibliche Geschöpf zu >erobern<, wie er es nennt. Ich hasse ihn“, gab er zurück und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Anscheinend hatte er kein gutes Verhältnis zu seinem Bruder.
Er riss mich aus den Gedanken, als er fragte: „Ist nun wieder alles in Ordnung zwischen uns, Lili?“
„Ja, denn zu deinem Glück habe ich dir verziehen. Ich gebe zu, ich habe überreagiert, aber das war alles ein wenig zu viel, du weißt ja, wie es um mein Herz steht“, schmunzelte ich schwach.
Zur Antwort grinste er nur, nahm mich in den Arm und sagte, bevor er das Zimmer verließ: „Dein Freund will sich in ungefähr fünfzehn Minuten im Café mit dir treffen. Und verbock es nicht, kleine Schwester. Ich habe das Gefühl, dass er es wirklich ernst und aufrichtig mit dir meint.“
Ich stand verdattert da und sah auf die geschlossene Tür. Dann schaltete sich mein Hirn wieder ein und hakte im Geiste den zweiten Teil ab. Jetzt kam der schwierigste und letzte Teil. Teil drei lautete: Jonas gegenübertreten, mit ihm reden und versuchen alles zu klären, aber ohne schwach zu werden.





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