Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 6

Autor: Janine
veröffentlicht am: 07.11.2011


Ich hoffe auch dieser Teil gefällt auch und bitte schreibt mir Verbesserungsvorschläge und Kritik. Für Fehler entschuldige ich mich und nun viel Spaß beim Lesen ;)


5.


Am nächsten Morgen wurde ich mit einer dampfenden Tasse Kakao geweckt. Jonas war so lieb und brachte mir das Frühstück, nicht ans, sondern sogar ins Bett. Er hatte auf einem Tablett meinen eben erwähnten Kakao, auf einem Teller Marmeladebrote und auf einem weiteren Teller Spiegeleieier mit Speck liegen. Ich setzte mich auf und zog meine Beine ein, damit er das Tablett vor mich stellen konnte. Jonas setzte sich hinter das Tablett auf mein Bett und sah mich grinsend an. „Und wie hast du heute geschlafen, Honey?“
„Ganz gut, danke. Ist das ganze Essen hier für mich? Das kann ich doch niemals alleine essen!“, fragte ich ihn.
Er schmunzelte: „Wenn du magst, dann kann ich dir helfen, Lili.“
Ich nickte zur Antwort nur, da mein Mund schon voll war, weil ich bereits von meinem geliebten Erdbeermarmeladebrot abgebissen hatte. Ich liebe diese fruchtige Masse und dieses leckere Schokogetränk einfach. Ich kann mir gar nicht vorstellen ohne diese göttlich schmeckende Fruchtzeugs und diesem oberleckeren Schokoladentraum zu leben, denn wie jeder weiß kann man von Marmelade und Kakao nicht genug bekommen, da die Welt ohne diesem Essen und ohne diesem Getränk ein deprimierendes und trostloses Etwas in dieser und auch in allen anderen Galaxien wäre. Da bin ich mir zu eintausend Prozent sicher.
Nun ja, bevor ich euch noch weiter von Marmelade und Kakao schwärme, komme ich wieder zurück zur Geschichte.
Während ich noch einen Bissen von meinem leckeren Marmeladebrot nahm, beobachtete ich Jonas Bewegungen. Wie er das Spiegelei mit der Gabel zerteilte, es aufspießte, zu seinem Mund führte und aß, danach machte er einen Schluck von meinem köstlichen Kakao. „Hey! Er trinkt meinen Kakao!“, schoss es dann durch meinen Kopf, doch ich sagte nichts, sondern betrachtete ihn weiter. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihm abwenden. „Ales wird bis übermorgen nicht hier sein, da er zu seinem Freund gefahren ist. Hoffentlich macht dir das nichts aus“, teilte Jonas mir zwischendurch mit.
Ich nickte nur und gab keine Antwort. „Yeah, jetzt habe ich Jonsy zwei ganze Tage für mich alleine“, freute ich mich in Gedanken. Ich erwartete bereits eine Träume zerstörende Meldung meines zweiten Ichs, doch niemand antwortete mir. Das machte mich gleich doppelt so Glücklich und ich begann zu Grinsen.
„Wir werden heute Abend Tanzen gehen“, erzählte Jonas weiter.
„Bitte was? Tanzen? Wir beide? Du und ich tanzen? Du kannst tanzen?“, brabbelte ich los, nachdem ich mich beinahe verschluckt hätte.
Er lachte und antwortete: „Ja, wir beide und falls du es noch nicht gewusst haben solltest: Ja, ich kann tanzen.“
In meinen Gedanken kreischte ich wie ein kleines Mädchen los und vollführte Luftsprünge und Freudentänze. Mein Herz pochte und in meinem Magen flogen Schmetterlinge. Heute würde ich mein rotes Cocktailkleid und meine dazu passenden roten Pumps zum ersten Mal tragen. Also habe ich sie doch nicht umsonst gekauft und eingepackt.
„Aber wenn wir erst abends tanzen gehen, was machen wir den ganzen restlichen Tag?“, fragte ich, als ich nach dem dritten Marmeladebrot endlich satt war.
„Heute ist das Wetter nicht gerade schön, also was hältst du davon, wenn wir heute einfach mal hier abhängen und Fernsehen?“
„Ist gut“, murmelte ich und trank den Kakao aus.
„Bist du satt, Honey?“, fragte Jonas mich, als ich die Tasse auf das Tablett zurückgestellt hatte.
„Ja, und danke für das Frühstück“, grinste ich ihn an.
Er grinste spitzbübisch zurück, stand auf und trug das benutze Geschirr weg. Ich stand ebenfalls auf, machte mein Bett und zog mir eine Leggins und ein T-Shirt darüber an. Danach erledigte ich alles im Badezimmer und als ich fertig war, folgte ich Jonas ins Wohnzimmer. Ich setzte mich zu ihm auf die Couch und bemerkte, dass er bereits einen Film eingelegt hatte. Er drückte auf der Fernbedienung auf Play und schon begann der Film. Und als hätte ich es nicht geahnt, war es ein Horrorfilm. The dead next door. „Der Film ist schon etwas älter, aber mein Freund meint er sei gut, also können wir ihn uns ansehen, was meinst du, Lili?“, fragte mich Jonas mit einem Lächeln.
„Können wir uns heute nicht irgendetwas Lustiges ansehen? Vielleicht 30 über Nacht oder so?“, fragte ich zögernd.
„Hast du Angst, meine Liebe?“, fragte Jonas mit einem gemeinen Schmunzeln.
„Nein, habe ich nicht! Wir haben uns doch schon einen Horrorfilm angesehen, also können wir uns jetzt auch was Lustiges ansehen. Bitte, Jonsy?“, bettelte ich mit Dackelblick, doch der schien nicht zu funktionieren.
„Wie wäre es mit einem Kompromiss?“, fragte ich ihn. Ich wollte mir auf keinen Fall diesen Film ansehen und würde alles dafür geben, damit ich das verhindern konnte.
„Rede weiter, Honey.“
„Wir schauen uns etwas an, dass kein Horrorfilm ist und dafür bin ich dir ewig dankbar“, schlug ich vor.
„Nein, ewige Dankbarkeit ist zu wenig“, meinte er.
„Ich räume, solange ich hier bin, dein Zimmer auf.“
„Das ist immer zusammen geräumt. Wenn du mit mir Essen gehst, dann hätten wir einen Kompromiss.“
„Ja, gerne. Und nun mach den Fernseher aus“, beeilte ich mich zu sagen, da ich befürchtete jeden Moment einen Zombie sehen zu können.
Jonas kicherte leise: „Und sie sagt sie hat keine Angst vor Horrorfilmen.“
„Habe ich auch nicht!“, murmelte ich eingeschnappt.
Er gab darauf keine Antwort, sondern suchte etwas in seiner Filmesammlung. Als er den gesuchten Film gefunden hatte, legte er ihn in den DVD-Player und schaltete ihn ein. Ich musste Grinsen, als ich den Titel sah. 30 über Nacht.
„Ich wusste gar nicht, dass du so einen Film besitzt“, schmunzelte ich.
„Du weißt vieles nicht über mich, Liebes“, lächelte er.
„Hat da wer Geheimnisse? Du wirst ja immer interessanter“, rutschte es mir heraus.
Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ich bin interessant? Das hat mir noch keine Frau gesagt.“
„Er hat mich Frau genannt!“, jubelte ich Innerlich. Nun wusste ich, dass er mich wirklich nicht mehr für ein Kind hielt.
„Tja, dann bin ich wohl die erste“, grinste ich in mich hinein und lehnte mich entspannt zurück.
Er hatte den Kommentar von mir wahrscheinlich nicht gehört, denn er hatte seinen Blick auf den Fernseher gerichtet. Ich tat es ihm gleich. Doch irgendwie wanderte mein Blick ständig wieder zu ihm zurück. Schließlich rutschte ich zu Jonas hinüber und schmiegte mich an seine Schulter. Wie schon bei diesem dämlichen Horrorfilm legte er den Arm um mich und zog mich näher zu sich. Von dem Film bekam ich im Großen und Ganzen nichts mit, da der Mann an dem ich angelehnt war, einfach viel interessanter war. Als der Film zu Ende war, war es bereits ein Uhr Nachmittag. Wir Beide hatten Hunger bekommen und beschlossen uns Steaks mit Kartoffeln zu kochen. Jonas machte beinahe die ganze Arbeit und ich sah ihm hauptsächlich zu. Als das Essen schließlich fertig war, musste ich zugeben, dass Jonas ein sehr guter Koch war. Nachdem wir unseren Hunger schließlich gestillt hatten, wuschen wir das Geschirr ab und räumten es weg. Danach wusste weder er noch ich, was wir noch tun könnten. Wir saßen also auf der Bank und sahen uns ratlos an. Bis Jonas schließlich das Schweigen brach: „Ich habe Alessandro nach deinem Geheimnis gefragt, das du ihm verraten hast, doch er hat mir nur vage Andeutungen gemacht und ich muss ehrlich sagen, ich habe keinen Plan um was es sich bei deinem Geheimnis handelt. Würdest du es auch mir anvertrauen?“
Ich sog scharf die Luft ein und stieß sie dann wieder erleichtert aus, als ich hörte dass Ales nichts verraten hatte. „Weißt du Jonsy ich werde dir nichts erzählen. Da hast du Pech gehabt“, grinste ich frech.
„Hab ich das? Aber Ales hat dein Geheimnis doch auch aus dir herausbekommen, dann werde ich das wohl auch schaffen.“
„Solltest du es mit kitzeln versuchen, dann werde ich nie wieder ein Wort mit dir reden, damit du das weißt!“, warnte ich ihn.
„Das hatte ich nie vor, meine Liebe. Wie wäre es damit. Ich rate und du sagst immer Ja oder Nein?“, fragte er mich und setzte einen so süßen Dackelblick auf, dass ich einfach nicht Nein sagen konnte. Somit nickte ich zur Antwort.
„Aber nicht lügen, einverstanden?“
„Versprochen“, lächelte ich und bereute es sofort.
„Das hättest du nicht tun sollen“, bemerkte mein Ich.
„Ach wirklich?! Wie wäre es wenn du mich früher warnen würdest. Und früher bedeutete, bevor ich eine blöde Entscheidung treffe! Und wenn du das nicht kannst, dann kannst du auch im Nachhinein, wenn es bereits zu spät ist deine Klappe halten, Comprende?“, fauchte ich schnippisch zurück und konzentrierte mich wieder auf Jonas.
„Hat dieses Geheimnis etwas mit deiner Pflegefamilie zum Tun?“
„Klares Nein“, gab ich zurück.
„Mit deinen Freunden?“
Ich seufzte und antwortete leise: „Du weißt ich habe nur eine einzige Freundin, da ich dank diesem einen Idioten meiner Schule unbeliebt bin.“
Er strich mir tröstend über das Haar und fragte schließlich weiter: „Dreht sich dieses Geheimnis um mich?“
Ich erbleichte, nickte aber.
„Du bist unsterblich in mich verliebt und willst nichts anderes als mich küssen“, schmunzelte er.
Ich schwieg und meine Gedanken liefen auf Hochtouren. „So das hast du nun davon. Ich habe geschwiegen und du hast wieder Unfug angestellt und ihm sofort gesagt, dass es etwas mit ihm zum Tun hat. Jetzt habe ich aber eine Frage: Was willst du ihm jetzt antworten? Und vergiss nicht du hast ihm versprochen bei der Wahrheit zu bleiben und Versprechen bricht man nicht, also halt dich daran, Liljana“, meldete sich mal wieder mein obergescheites zweites Ich zu Wort.
Ich legte mir gerade eine deftige Erwiderung für mein anders Ich zu Recht, als plötzlich Jonas Handy klingelte. Er sprang auf und hastete in sein Zimmer. Ich seufzte vor Erleichterung laut auf und wie üblich kam ein dämlich sarkastischer Kommentar meines zweiten Ichs: „Glück gehabt, Liljana. Fürs erste bist du gerettet, doch was wirst du später beim Tanzen machen, oder wenn er dich dann auch noch irgendwann zum Essen einlädt? Und morgen bist du auch noch mit ihm alleine. Viel Spaß und nicht vergessen: Lügen ist verboten!“
„Haha, sehr komisch! Du könntest mir wenigstens helfen, anstatt über mich her zu ziehen, oder?“, fragte ich genervt in Gedanken.
„Lass mich mal überlegen. Klares Nein! Du hast dir die Suppe eingebrockt und jetzt wirst du sie auch wieder auslöffeln und das ganz alleine“, konterte mein zweites Ich.
„Damit du es weißt: Ich kann dich immer weniger leiden! Zuerst tust du so als wärst du die klügste, dann sagst du überhaupt nichts und nun machst du mich runter, sag mal spinnst du? Das find ich wirklich überaus bescheuert von dir! Und wenn du mir nicht helfen willst, dann halt einfach die Klappe oder nerv wem anderen!“, fauchte ich in Gedanken.
Wie um mich zu ärgern sprach es weiter: „Du bist doch nur so wütend, weil ich dir die Wahrheit sage. Gib es ruhig zu und hör auf zu Fluchen! Vorsicht dein Jonsy kommt wieder.“
„Danke für die Warnung, blöde Kuh!“, zischte ich dieses Ich in meinem Kopf aufgebracht an und setzte ein Lächeln auf, als Jonas auf mich zukam. Er setzte sich wieder neben mich und ich fragte: „Wer war es denn?“
Er antwortete sofort: „Ales, er fragte ob du nicht böse auf ihn bist, weil er jetzt bei seinem Freund ist.“
„Ach so, hast du ihm gesagt, dass mir das nichts ausmacht?“
„Ja, und ich soll dir noch viel Spaß beim Tanzen von ihm wünschen“, erzählte Jonas weiter.
„Er weiß, dass wir tanzen gehen?“
„Es war seine Idee“, lächelte Jonas.
„Typisch Alessandro. Er will jeden mit jedem verkuppeln. Und jetzt sind wir zwei dran“, schmunzelte ich.
„Hast du was dagegen?“, fragte Jonas mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Ähm,…. Wann wollen wir denn losfahren? Ich meine nur, damit ich mich noch rechtzeitig fertig machen kann“, wechselte ich schnell das Thema.
„Wenn wir um fünf losfahren, dann sind wir gegen sechs dort“, entgegnete er und musterte mich.
„Okay, dann bin ich mal weg. Wenn du ins Bad willst, dann hast du Pech gehabt, denn solange ich nicht fertig bin, werde ich dich nicht hineinlassen“, grinste ich, sprang nach einem Blick auf die Uhr auf, es war bereits halb drei Uhr Nachmittags, und sauste in Jonas Zimmer um mein Schminkzeug und mein Kleid mit den Pumps zu holen. Danach rauschte ich ins Badezimmer, schloss ab und begann mich hübsch zu machen.
Ich war geschlagene zweieinhalb Stunden im Bad, da ich zunächst einmal eine gute Stunde duschen war, dann föhnte ich eine weitere dreiviertel Stunde meine Haare und schließlich schminkte ich mich noch. Mein Kleid und meine Pumps musste ich dann auch noch anziehen. Ich trödelte extra, damit ich ihm diese eine Frage nicht beantworten musste, doch länger konnte ich einfach nicht mehr herauszögern. Als ich dann endlich aus dem Bad und ins Wohnzimmer trat, konnte ich mir ein Lachen kaum verkneifen. Jonas sah mich an, als wäre ich ein Alien und käme vom Mars. „Passt das so?“, fragte ich und machte eine Pirouette.
„Du siehst umwerfend aus, Darling“, antwortete er, während er mich von oben bis unten musterte. Er hatte sich ebenfalls umgezogen und trug nun eine schwarze Röhrenjeans und ein ebenso schwarzes Hemd dazu, bei dem er die obersten Knöpfe aufgeknöpft ließ. Zu seinem Gewand hatte er passende schwarze Schuhe an und bevor er mit mir die Wohnung verließ, nahm er seine Jacke mit. Ich hatte nur ein dünnes Jäckchen über das Kleid gezogen.
Wir stiegen in seinen Wagen ein, der nun kein Cabrio mehr war, da er das Dach ausgefahren hatte, um das Innenleben vor dem Regen zu schützen. Während der ganzen Fahrt schwiegen wir und hörten stumm Musik. Aus irgendeinem Grund spielten lauter Liebeslieder. Eines davon war das I’m Alive von Celine Dion. Es war immer schon eines meiner Lieblingslieder gewesen und ich sang es leise mit. Jonas warf mir kurz einen komischen Blick zu, als er mich singen hörte, doch er sagte nichts, sondern fuhr einfach schweigend weiter. Die eine Stunde verging ziemlich schnell und Jonas blieb vor dem Tanzclub stehen. Ich stieg aus dem Wagen aus und trat mit Jonas gemeinsam in den Tanzclub ein.
Auf der Tanzfläche befanden sich bereits einige Tänzer mit ihren Partnerinnen. Rund um der Tanzfläche herum standen am Rand die Tische mit den Stühlen. Die Theke befand an der Wand hinter der Tanzfläche. Jonas ging gezielt auf einem der Tische in einer Ecke nahe der Theke zu und ließ sich auf dem Sessel mir gegenüber nieder. „Was möchtest du zuerst machen, Liebes? Tanzen oder Essen? Sie haben hier übrigens ausgezeichnete Muscheln“, sprach er und lächelte sie an.
„Ich würde zuerst gerne tanzen“, lächelte ich.
Ich streifte mir die Jacke von den Schultern, stand wieder auf, schnappte mir Jonas Hand und gesellte mich zu den anderen Tanzpärchen auf die Tanzfläche. Das Lied hatte bereits aufgehört und schon kam das nächste. Es stand sogar auf meiner Liste der Top-ten Salsa Lieder. Remenea von Seo Fernandez.
Falls ich es noch nicht erwähnt hatte, meine Oma wollte unbedingt, dass ich Tanzen lernte. Von Walzer bis Tango, von Foxtrott bis Jive. Einfach das ganze Programm. Dank ihr bin ich auch zweisprachig aufgewachsen. Ich ging sogar in eine Ballettschule, dafür musste ich kein Instrument lernen.
Während wir tanzten, wurde ich so frei wie ein Vogel. Und es machte mich überaus glücklich mit einem so guten Tanzpartner wie Jonas zu tanzen. Nach dem Salsa kam ein Rumba und darauf folgte ein Quick Step. Und nach diesem verließen Jonas und ich erschöpft die Tanzfläche. „Du bist eine exzellente Tänzerin. Deine Oma hat gut getan dich in eine Tanzschule zu schicken“, sagte er, als wir uns auf unseren Plätzen niederließen.
„Danke, du bist aber auch ein ausgezeichneter Tänzer. Wie kommt es, dass du so gut tanzen kannst?“, fragte ich.
„Ich besuchte eine Tanzschule, da ich herausgefunden habe, dass Tänzer bei Mädchen gut ankamen“, schmunzelte er.
„Macho!“, gab ich zurück und trat unterm Tisch sanft auf sein Schienbein.
Er tat so als wäre nichts und lächelte: „Ich habe das Tanzen schon seit meiner Kindheit geliebt, also beschloss ich in die Tanzschule zu gehen.“
Der Kellner war an unseren Tisch getreten und fragte: „Was wollt ihr bestellen?“
„Für mich den Rotwein und die Lady vor mir bekommt denselben“, antwortete Jonas und der Kellner verschwand.
„Jonsy, ich trinke keinen Alkohol und ich bin noch nicht einmal sechzehn! Das ist gegen das Gesetz!“, flüsterte ich.
„Gesetze sind Regeln, Lili und Regeln sind dazu da um gebrochen zu werden“, grinste Jonas.
„So siehst du das also?“, fragte ich und zögerte.
„Ja, aber nur heute. Morgen werde ich Schuldgefühle haben, dass ich dich dazu überredet habe“, schmunzelte er.
Ich konnte ihm aber keine Antwort mehr geben, da der Kellner mit unserem Rotwein kam. Ich warf einen kurzen Blick in die Speisekarte, die der Kellner zuvor auf unseren Tisch gelegt hatte, da ich mir mit den Muscheln nicht so sicher war. „Leckere Pilzravioli oder doch die Muscheln? Ich glaube ich nehme die Ravioli, aber Jonas meinte, dass die Muscheln hier gut schmecken. Jedoch habe ich noch nie Muscheln gegessen. Was ist wenn sie mir nicht schmecken? Ich glaube ich bleibe lieber bei den Ravioli“, überlegte ich.
Schließlich bestellte ich mir die Pilzravioli und Jonas nahm die Muscheln. Der Kellner ging wieder und ließ uns beide alleine. Jonas trank einen Schluck von seinem Wein und ich betrachtete nur misstrauisch diese rote Flüssigkeit. Nach einiger Zeit streckte ich meine Hand nach dem Glas aus und nahm einen Schluck. Schmeckte gar nicht mal so übel. Eigentlich ganz gut und süßlich. Ich nahm einen weiteren Schluck und stellte das Glas wieder ab.
„Und wie schmeckt dir der Wein?“
„Er ist ganz gut“, antwortete ich und verlor mich wieder in den Ozean seiner Augen.
„Du hast unglaubliche blaue Augen“, hauchte ich.
„Ich weiß, da ich damit die Frau meines Herzens verzaubern kann und sie somit willenlos mache“, scherzte er leise.
„ Frau deines Herzens? Gibt es da schon wem?“, fragte ich und versuchte so neutral wie möglich zu bleiben. Ich glaubte gleich tot umfallen zu müssen, da mein Herz für mehrere Schläge aussetzte. „Ruhig bleiben. Bleib einfach ruhig, Liljana. Vielleicht ist das nur ein Missverständnis. Oder ich habe mich nur verhört“, versuchte ich mich zu beruhigen.
Und wieder meldete sich mein zweites Ich zu Wort: „Habe ich es dir nicht gesagt? Er will nichts von dir, also zieh einen Schlussstrich! Aus euch kann so oder so nichts werden. Hast du etwa schon vergessen, dass ein Ozean zwischen euch liegt. Du wohnst in Niederösterreich und er in Amerika. Ist das so schwer zu begreifen? Und eine Fernbeziehung würde auch nicht funktionieren. Du wirst schon noch wem anderen finden.“
„Halte einfach deine Klappe, ja? Ich bin kurz vorm hyperventilieren und du machst auch den kleinsten Funken Hoffnung zunichte“, fauchte ich und wartete auf eine Antwort von Jonas.
Doch auf einmal erschien eine Hand vor meinem Gesicht und ich hörte eine Stimme auf Englisch mit Akzent fragen: „Möchtest du mit mir tanzen, hübsches Mädchen?“






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