Das Leben ist wie eine Achterbahn - Teil 3

Autor: Janine
veröffentlicht am: 04.11.2011


Ich finde der vorige Teil war ein Bisschen fad und ich bin mir nicht sicher ob dieser hier besser ist, aber trotzdem wünsche ich euch viel spaß beim lesen und bitte um kritik
ach ja der nächste teil wird wieder etwas länger und auch interessanter werden xD
und wie immer entschuldige ich mich für fehler

2.

Am nächsten Tag wachte ich erst sehr spät auf. Für mich war das noch so ungewohnt auf einmal in einem fremden Zimmer aufzuwachen, ohne den sonst so vertrauten Geruch. Mir kamen wieder die Tränen, doch ich drängte diese wieder zurück mit dem Gedanken, dass ich bald wieder bei meiner Oma sein würde. Da es bereits elf war, beschloss ich mich schnell anzuziehen. Aus dem Schrank schnappte ich mir eine blaue Bluse und eine weiße Röhrenjeans, danach kämmte ich mir die Haare, putzte die Zähne und ging anschließend die Treppe hinab in die Küche. Unten saß wieder die Frau vom Jugendamt und Margaret. Sobald sie mich sahen, begrüßten sie mich und sagten, das ich mich zu ihnen setzten solle. Ich setzte mich folgsam zu Margaret und sah die Frau vom Jugendamt an. Ich hatte bereits so ein komisches Gefühl, doch als ich dann hörte, was los war, war es um mich geschehen. Ich nahm alles nur mehr undeutlich war und konnte, nein, wollte es nicht glauben. Alles um mich herum begann sich zu drehen und mir wurde übel. Mit sanfter und mitfühlender Stimme sprach die Frau vom Jugendamt zu mir: „Es tut mir so leid dir berichten zu müssen, dass deine Großmutter in dieser Nacht an Herzversagen verstarb. Die Ärzte hatten versucht sie wieder zurück zu holen, doch es war bereits zu spät. Mein Beileid, Liljana.“
Die Tränen rannen mir über die Wangen und ich begann zu schluchzen. Plötzlich veränderte sich die Welt und es fühlte sich alles so unwirklich, so unecht an. Es war, als wäre ich von meinem Körper getrennt und ein Zuschauer meiner selbst geworden. Mein Gehirn schaltete aus und somit schalteten sich auch alle Gefühle, außer Trauer und Verzweiflung, in Standby.
Da ich nicht wollte, dass die beiden Frauen mich so vollkommen aufgelöst sahen, rannte ich rauf in mein Zimmer, warf mich in mein Bett und weinte einfach nur. „Ich konnte mich noch nicht einmal von ihr verabschieden! Warum hat sie mich hier alleine zurückgelassen? Ich brauche sie doch! Nun bin ich ganz alleine, und jedem egal“, dachte ich zu tiefst deprimiert.
Irgendwann unter meinem heftigen Weinen muss ich eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen aufschlug, lag eine Decke über mich gebreitet. Ich war noch nicht richtig darauf gefasst, als mir die ganzen Erinnerungen meiner Oma wieder in den Sinn kamen. Und nun war sie tot. Mit brutaler Klarheit wusste ich, dass ich sie niemals wieder lachen sehen konnte, dass sie mich niemals wieder trösten würde wenn es mir schlecht ging, dass ich ihre Stimme nicht mehr hören würde. Wieder brachen die Dämme und ich weinte. Ich konnte einfach nicht aufhören. Inzwischen hatte ich Kopfweh und Schluckauf. Ich konnte mich nicht rühren. Mein Körper war einfach zu schwach um sich irgendwie zu bewegen.
Ich weiß nicht mehr wann ich zu Weinen aufgehört hatte, doch irgendwann saß ich in meinem Bett und starrte ins Nichts. Ich erinnerte mich zurück, was mir meine Oma immer über den Tod erzählt hatte, als ich noch klein war und nach meiner Mama gefragt hatte. „Sie ist dort oben im Himmel bei den Engeln und schaut auf dich herab. Von dort aus passt sie auf dich auf und wacht über dich.“
Wieder entrang sich ein Schluchzen aus meiner Brust. „Oma, ich vermisse dich so, warum bist du nicht bei mir geblieben? Wolltest du mich nicht mehr?“, dachte ich verzweifelt.
Wieder kam der Wasserfall und ich konnte mich einfach nicht beruhigen. Nach einer Weile als ich keine Tränen mehr hatte, hörte ich ein leises Klopfen. „Ja?“, krächzte ich, mit vor Tränen erstickter Stimme. Margaret kam herein und hielt ein Tablett mit etwas zu Essen und zu Trinken in der Hand. Sie stellte es auf den Schreibtisch ab und fragte mit sanfter Stimme: „Darf ich mich zu dir setzen?“
Ich nickte nur und antwortete nicht. Als sie neben mir saß, streichelte sie mir über den Kopf und ich umarmte sie von Schluchzern geschüttelt. „Ist ja schon gut, Kleines. Schon gut.“
Obwohl ich Margaret erst seit gestern kannte, fühlte ich mich umsorgt. Sie behandelte mich liebevoll, so als wäre ich ihr Kind. Lange blieb ich so bei ihr gelehnt und sie streichelte mich tröstend. Irgendwann jedoch muss ich wieder eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte lag ich wieder zugedeckt im Bett. Ich sah auf die Uhr. Es war acht Uhr morgens. Auf meinem Nachttisch stand ein Teller mit einem Honigbrot und daneben stand eine Tasse Tee. Da ich am vorigen Tag kaum etwas gegessen hatte, hatte ich Hunger. Im Stillen dankte ich Margaret und aß das Brot und trank den noch warmen Tee. Als ich fertig war, brachte ich das Teller und die Tasse hinab und räumte beide Sachen in den Geschirrspüler. Ohne bemerkt zu werden ging ich wieder hinauf in mein Zimmer. Ich verbrachte die gesamte Woche damit, dass ich kaum etwas aß und trank. Ich weinte hauptsächlich und sprach nur das nötigste mit Margaret. Am Montag darauf erzählte sie mir, dass die Beerdigung meiner Oma am Mittwoch stattfand. Ich nickte zur Antwort nur und verschwand wieder in mein Zimmer.
Als dann der Tag der Beerdigung kam, ging ich in die Kirche. Ich durfte einen letzten Blick in den Sarg zu meiner Oma hinein werfen und strich ihr über ihre kalte, aschfahle Wange. „Leb wohl, Oma. Ich hab dich lieb“, flüsterte ich zu ihr. Mit einem letzten tränenverschleierten Blick sah ich zu ihr, dann wurde der Sarg geschlossen und ich begab mich zurück an meinen Platz. Die Messe dauerte etwas länger als eine Stunde, dann wurde der Sarg mit meiner Oma in die Erde hinab gelassen und verschüttet. Ich blieb bis alle anderen Leute weg waren und sagte mit tränennassem Gesicht: „Ich hoffe dir geht es gut, wo auch immer du jetzt bist. Ich wollte mich noch bei dir bedanken, dass du dich immer um mich gekümmert hast und mir immer alles verziehen hast, wenn ich etwas angestellt habe, und auch dass du mich großgezogen hast. Grüß bitte Mama von mir. Ich habe euch beide lieb und vermisse euch. Ich weiß nicht, was noch alles passieren wird, aber ich verspreche dir, dass ich tapfer bleiben und nicht aufgeben werde. Leb wohl, Omi.“ Danach drehte ich mich mit hängendem Kopf um und ging zurück in mein derzeitiges Zuhause. Ich verkroch mich wieder in meinem Zimmer und trauerte stillschweigend weiter, doch keine Tränen flossen mehr. Ich hatte meine gesamten Tränen mit ihr Begraben und konnte fühlen, dass ich wieder in mein Leben zurückkehrte. Wenn auch nur langsam.






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