Krieger des Lichts - Teil 9

Autor: Oceangirl
veröffentlicht am: 31.10.2011


„Na,wo willst du denn hin?“, Zotek packte hart meinen Arm. Ich wehrte mich. „Sei lieber brav oder dein Bruder ist tot“, sagte er eiskalt. Ich erstarrte, meine Augen wurden feucht. Zotek führte mich aus dem Gebäude und brachte mich in einem Schiff, dort befanden sich einige Fänger, ein Adeliger und ein Schatten. Ich wurde auf einem Sitz mit einer Eisenkette gefesselt. Luis wurde vor meinem Füße hingeschmissen, sein Gesicht war schmerzverzerrt. „Fahr los“, zischte Zotek zum Piloten. Während das Schiff fuhr, umkreiste Zotek mich. Dann blieb er vor meinem Gesicht stehen: „Sag mir, wo ist die Insel?“ „Ich weiß es nicht“, antwortete ich, meine Stimme zitterte. Zotek klatschte mir eine Ohrfeige, die Wange brannte:„Sag es mir!“ „Ich weiß es nicht“, zischte ich. „Dann eben auf die harte Tour“, seine Stimme war schneidend. Er packte Luis und warf ihn zu dem Schatten. Er nickte. Der Schatten beugte sich zu Luis. Aufeinmal schrie Luis entsetzlich, sein Körper begann sich merkwürdig zu verdrehen und seine Augen wurden weiß, sie rollten hin und her. „NEINN, LASSS IHNN“, kreischte ich, ich zerrte an den Fesseln. Zotek lächelte: „Dann sag mir wo die Insel ist.“ „Okay“, schluchzte ich. Ich wollte es gerade sagen, aber da rief Luis dazwischen: „Nicht sagen, Lavel. Verspreche es mir, du muss doch die Sonne aufwecken!“ Schockiert sah ich meinen Bruder. Er lächelte, Blut floss aus seinem Mund. „Luis...“, wisperte ich seinen Namen. „Ich hab dich lieb“, murmelte Luis, seine Augen schlossen sich. Der Körper fiel auf dem Boden. Er rührte sich nicht. „NEINNNN“, schrie ich, der Schmerz saß tief in meinem Herzen. Ich bäumte mich auf, war voller Wut und Trauer. In mir schien was zu explodieren, alles um mich wurde hell. Die Fesseln begannen zu schmelzen. Als das Licht den Schatten erreichte, schrie der Schatten angsterfüllt und dann wurde er aufgelöst. Die Fänger hielten die Augen zu und jammerten, ihre Körper war übersät von Brandblasen. Ich breitete meine Arme aus und kreischte. Das Licht wurde zu einer Explosion, die Fenster zerbrachen in viele kleine Scherben und die Leute wurden zu Asche. Aus den Augenwinkel sah ich, wie Zotek flüchtete. Erschöpft ließ ich die Arme sinken, das Licht verschwand. Wankend ging ich zu meinem Bruder. Hob ihn auf. Lief hinaus. Tränen tropften auf die tote Gestalt. Ich konnte es nicht fassen. Der Sand unter meine Füße wirbelte sich auf, die Hitze war stickig. Jedoch war es in mir kalt. Eiskalt. Ich sank weinend zu Boden, wiegte Luis hin und her. Leise sang ich einen Lied, das unsere Mutter immer gesungen hatte. Zärtlich strich ich über Luis Gesicht. Er hatte diesen Tod nicht verdient. Ich hatte ihn nicht retten können. Ich war Schuld.“WARUM ER?“, schrie ich zu den dunklen Wolken. Ich verfiel wieder in ein heftiges Schluchzen. Der Schmerz fraß meine Seele. „Bitte wach auf“, flehte ich Luis an, aber seine Augen blieben zu. Ich wusste nicht wie lange ich da saß. Ich konnte nicht mehr weinen. Mein Hals fühlte sich kratzig an.
Ich starrte ins Leere. Ich fror. Ich sah Gestalten kommen, es war mir egal. Auch wenn ich umgebracht werden. „Lavel!“, rief eine Gestalt. Es klang seltsam, als wären meine Ohren von Watten verstopft. Semay rannte auf mich zu und stockte. Er starrte auf Luis. „Er ist tot“, flüsterte ich. „Oh Gott“, Semay beugte sich zu mir, nahm mich in die Arme. Mein Körper bebte, kein Schluchzen entrann aus meiner Kehle. Keine Träne floss. Jered und Cold standen hinter Semay. Jered's Augen waren voller Trauer. Auch Cold schien sehr niedergeschlagen zu sein. „Lass uns gehen“, meinte Semay zu mir. Ich schüttelte den Kopf: „Ich muss die Insel finden!“ „Ich komme mit dir“, antwortete Semay. Ich sah ihn an. Er lächelte schwach: „Ich bin der Krieger des Lichts.“ Stumm nickte ich und glaubte ihn. „Wir kommen auch mit“, ertönte Jered's Stimme. Ich schaute zu Luis Körper: „Er soll auch mit, ich werde ihn verbrennen und seine Asche in einem Gefäß tun. Wenn wir auf der Insel sind, werde ich seine Asche dort verstreuen. Diesen Begräbnis hat er verdient.“ „So sei es“, murmelte Semay. Das Feuer loderte, ich konnte nicht hinsehen und vergrub mein Gesicht in Semay's Brustkorb. Er umarmte mich zärtlich, strich über meinem Haar. Jered gab mir das Gefäß mit Luis Asche. Unsere Blicke begegneten sich. Ich löste mich aus Semay's Umarmung und nahm Jered in die Arme. Er war überrascht, aber erwiderte es. Ich wusste er brauchte das, nicht nur ich litt unter einem Verlust. Er hatte seine Eltern verloren. Vincent war auch tapfer in den Kampf gestorben und er war ein guter Freund von den Jungs gewesen. Es wurde abends, wir gingen zu dem Schiff der Jungen. Ich setzte mich auf einem Stuhl, das Gefäß hatte ich sicher in eine neue Tasche reingesteckt. „Wir müssen nach Norden“, sagte ich, meine Stimme bekam wieder die Festigkeit.





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