Krieger des Lichts - Teil 2

Autor: Oceangirl
veröffentlicht am: 18.10.2011


„Ich kann nicht mehr“, jaulte Luis nach 2 Stunden Fußmarsch. Der tote Wald war längst nicht mehr zu sehen. „Okay, wir machen eine kleine Pause“, keuchte ich. Die drückende Hitze war quälend. Luis setzte sich hin: „Ich habe Durst.“ Mein Hals brannte eklig: „Ich auch, wir werden Wasser finden.“ „Wie? Hier ist nur Sand“, meinte Luis zweifelnd. Ich wischte mir den Schweiß vom Stirn und schaute angestrengt durch den Nebel: „Vielleicht finden wir einen Ort, der Wasser hat.“ Ich kramte aus meiner Tasche meinen Kompass heraus, wir lagen im richtigen Kurs. „Es ist doch egal wohin wir gehen“, sagte Luis leise. Ich sah ihn ernst an: „Nein, wir müssen nach Norden!“ „Warum?“, neugierig sah er mich an. „Ich habe das Gefühl, dort gibt es etwas“, lächelte ich zaghaft. Der 10 Jährige Junge schüttelte den Kopf, als würde er damit sagen, ich hätte meinen Verstand verloren. Ich zerrte ihn hoch: „Wir gehen weiter!“ Entgeistert sah das blasses Gesicht mich an: „Wir haben doch nur 5 Minuten Pause gemacht!“ „Die Schatten machen keine Pausen, sie dürfen uns nicht kriegen und je länger wir auf einer Stelle bleiben, desto eher werden wir verdursten oder träge werden und dann haben sie uns geschnappt. Willst du das?“, streng sah ich ihn an. „Nein“, flüsterte seine dünne Stimme. Schweigend ging wir weiter durch den dichten Nebel. Die Hitze stieg vom Boden gnadenlos nach oben. Meine Lippen waren bereits trocken und rissig geworden. Ich spürte den Sand unter meine Füße, da die Sohlen meiner Schuhen sehr abgenutzt waren. Ein Sirren ließ mich erschrecken, hektisch schaute ich um mich. Es gab nichts, wo wir uns verstecken könnten. Luis klammerte sich an meinem Arm, sein Körper zitterte vor Angst. Das Sirren wurde lauter. „Wir müssen leise sein...“, murmelte ich. In meiner Hand hielt ich eine Knarre, die Hand zitterte leicht. Das Sirren erstarb. Kein gutes Zeichen. Mein Atmen erschien mir schrecklich laut. Mein Herz hämmerte wild gegen die Brustkorb. Ich vernahm Schritte, sie waren beunruhigend nah.
Kampfbereit schaute ich in die Richtung, wo das Geräusch herkam. In dem Nebel kamen sichtbare Formen. Gestalten. Es sah wie Menschen aus. Mein Körper verkrampfte sich. Vielleicht waren es die Adeligen oder die Fänger. Ein Klicken ließ mir sagen, das jemand seine Waffe aktiviert hatte. Ich kaute nervös auf meine Lippen. „Bewege dich nicht oder du bist tot!“, ertönte eine tiefe, männliche Stimme. Ein Schauder durchfuhr mich, die Stimme kam von hinten und nicht von vorne, wo die Gestalten waren. Luis schrie auf, ich schmiss ihn zu Boden und drehte mich schnell um. Dunkle Augen musterten mich misstrauisch an. Ich merkte, wie die Anderen näher kamen. Wir waren umzingelt, aber ich werde mich nicht ergeben. Ich sah fest in die dunkle Augen um ihn zu zeigen, dass ich keine Angst hatte. Luis schluchzte leise auf dem Boden und schütze mit seine Hände sein Kopf. Jeder Faser meiner Muskeln spannten sich, ich werde meinen Bruder beschützen. Ich betrachtete den Mann, er trug einfache Kleidung. Er war kein Adeliger. Seine dunkle Haaren umrahmte sein markantes Gesicht, Bartstoppeln ließ ihn wie einen harten Mann wirken. In der linke Hand trug er eine Waffe. Es sah wie eine Blitzwaffe aus. Ich schluckte, in meinem Hals bildete sich einen Kloß. Meine Kugeln würde nicht viel ausrichten. Er kam einen Schritt näher. Ich richtete meine Waffe auf ihn: „Bleib stehen!“ Meine Stimme klang hoch, gar nicht selbstsicher. Ein schwaches Grinsen huschte über seinem Gesicht: „Mut hast du. Wie du bemerkst, bist du von 5 Männer umzingelt. Du kannst gar nichts ausrichten.“ „Lass den Scheiß, du brauchst ihnen nicht Angst einjagen. Der Lütte ist schon fertig genug mit den Nerven“, sagte plötzlich eine warme mitfühlende Stimme. Ich wendete mich zu der Stimme, blaue Augen strahlten mich geradezu an. „Na gut, lass uns zurück zum Schiff“, seufzte der Typ hinter mir. Ich war verdutzt. Sie wollten uns nicht umbringen oder als Sklaven verkaufen? Also waren sie auch keine Fänger? „Es wäre besser, wenn ihr mit uns kommt“, meinte der freundlicher Kerl. Luis stand auf, ängstlich schaute er zu mir rüber. „Ja klar, damit ihr uns schön verkaufen könnt“, meine Augen verengten sich. Ich vertraute die Kerle nicht. „Nein, wir sind keine Fänger. Sonder Normale wie ihr, aber bei uns wäre ihr sicherer, die Schatten treiben sich hier herum“, erwiderte der junge Mann mit den blauen Augen. Ich schüttelte energisch den Kopf. „Komm, lass uns gehen. Wenn die abkratzen wollen, bitte“, sagte der Typ mit den dunklen Augen mürrisch. Traurig schaute der freundliche Typ zu uns rüber. Sie verschwanden langsam im Nebel. „Ich will nicht sterben“, weinte Luis. Ich biss nachdenklich auf meine Lippen. Ich musste schnell eine Entscheidung treffen. Entschlossen packte ich am Luis Arm und rannte in die Richtung, wo die 5 Männer gegangen waren. „Hey, warte!“, schrie ich laut. Plötzlich hielt jemand meinen Mund zu. „Nicht zu laut!“, zischte er. Es war der Typ mit den dunklen Augen. Stumm nickte ich, Luis war zu erschrocken um was sagen zu können. Aufmerksam sah der Mann um sich: „Lass uns beeilen!“ Er führte uns zu einem kleinen Schiff.





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