Unvergessliche Begegnug

Autor: Anabella
veröffentlicht am: 10.10.2011


,,Wie unbeschwert das Leben doch sein kann!', denke ich, als ich an diesem Morgen aufwache.Ich habe mir frei genommen,die letzten Wochen waren sehr stressig : arbeiten,rennen,arbeiten, essen ,schlafen. Hier, in Griechenland lässt es sich aushalten.Strand,Sonne,Meer,gute Laune,offene Menschen.Ein anderes Lebensgefühl.Schlaftrunken wanke ich aus meinem Bett und schaue auf die Uhr: 14:05! Daheim wäre genau in diesem Moment Panik ausgebrochen,ich hätte angefangen,hysterisch Dinge um mich zu werfen und vergebens auf einen Zaubermenschen zu warten,der die Zeit anhält,damit ich noch rechtzeitig fertig werde. ,,Wie schön,dass ich Urlaub habe'', zischte es aus meinem Mund und ich zündete mir eine Zigarette an.,,Girl I want to be alone with you,just to see what you can do...!'', ich liebe meinen Handyklingelton, eines dieser Slowmotion-Tanzlieder von R.Kelly, zu denen ich natürlich die heißesten Moves drauf habe. Während ich nun meinen sexuellen Hüftschwung ausübe und mental immer tiefer in diesen Rhythmus eintauche,beschließe ich letzendlich doch abzunehmen.Monika,meine beste Freundin,die mich auf meiner Urlaubsreise begleitet.Sie hört sich ganz aufgeregt an,erzählt irgendetwas von zwei Männern,die sie auf die mega Party des Jahrhunderts eingeladen hätten. Eine VIP Karte für mich hätte sie natürlich auch besorgt. Das ist sie-meine Monika-wie sie leibt und lebt.Stets darauf bedacht auch ihrer engsten Freundin etwas Gutes zu tun.,,Aha yeah aha yes yoh aha!'',schrie ich ins Telefon. Nunja,wir haben uns über die Jahre einen ganz speziellen Sprachstil untereinander angewöhnt. In Hochdeutsch würden meine Ausrufe eher folgendes bedeuten:,,Schön,dass du an mich gedacht hast. Ich freue mich sehr auf die Feier heute Abend,wir werden 'ne Menge Spaß haben und die Sau rauslassen!''
Nailstudio,Friseur und einige Zigaretten später komme ich erschöpft im Hotelzimmer an,schließe die Tür auf und bin kaum verwundert,was ich sehe :Monika breitbeinig auf dem Sofa liegend,mit der leeren Auflaufform auf dem Bauch,rauchend. Lustiger Anblick,niemand würde von ihr vermuten, dass die einst angesehene Lady eigentlich total unkompliziert und überhaupt nicht oberflächlich ist.
-,,Es gibt nichts geileres,als 'ne dicke Gemüsepfanne zu verdrücken und danach genüsslich Eine zu mokkern!''-,,Also ich bitte Sie Lady,setzen sie sich gerade hin,Bauch rein,Brust raus-Beine um 90 Grad anwinkeln!''Langer Lachanfall. Darauf eine Diskussion über die passenden Klamotten,die wir an diesem Abend tragen könnten.Ich entschied mich für mein rotes Latina-Kleid,denn ich hatte mir vorgenommen besonders aufzufallen.
20:00 Uhr.
,,Are you ready to rumbleeeeee?!?'' ,hallte es im Flur des Hotels,natürlcih waren wir die Auslöser dieses Geschreies.Flüchtig begutachteten wir uns gegenseitig: Gelockte Haare,durch Schminke gezauberte Katzenaugen,eng anliegende Kleider,hohe Schuhe-es kann losgehen.
Strandparty,große weiße Schirme,partyfreudige Menschen,gute Musik.,,Da sind sie!'',Moni deutete mit dem Finger auf 2 Männer,ungefähr 25 beide dunkelhaarig,muskulös,groß,sie packt mich an der Hand und läuft gleich los. ,,Das ist Anabella,meine Freundin,von der ich euch erzählt habe.Etwas überrumpelt reiche ich ihnen die Hand.Markus und Leon heißen die beiden also.,,Die Bar bietet eine große Auswahl an köstlichen Getränken,los kommt mit!'', sagt Leon.Wir bewegen uns also gen Bar.Da ich kein Alkoholfan war,bestellte ich einen alkoholfreien Coctail,Monika bestellte sich natürlich ihr heißgeliebtes Smirnoff Ice.
Es wurde spät,Alkohol fließt in Mengen,die Menschenmasse verliert langsam alle Hemmungen-natürlich auch Moni : Sie beginnt frech zu werden und scheint äußersten Spaß mit Leon zu haben.Ich widerum langweile mich und versuche verzweifelt das Gespräch mit Markus aufrecht zu erhalten,neue Gesprächsthemen zu finden.Vergebens.Er labert ununterbrochen von Technik und seinen Computern,die er schier vergötterte.Lächeln meinerseits,Nicken
.Der Abend schien gelaufen zu sein,als mein Atem plötzlich stockt und ein männliches Objekt all meine Sinne ausschaltet.Mitte zwanzig,groß,dunkelblond,blaue Augen,definierter Körper...uff !Als er sich dann auch noch umdreht und das wundervollste Lächeln von sich gab ,dass ich jemals gesehen habe,denke ich mir: ,,Anabella,reiß dich zusammen!''.Tiefes Einatmen,schnelles Ausatmen.Ich kann keinen anderen Gedanken fassen.Diese Augen,diese unglaublichen Augen gingen mir nicht mehr aus dem Kopf.Ich musste mich ihm sprechen,aber wie?
Eigentlich bin ich ein offener Mensch,habe nie ein Problem damit gehabt Leute anzusprechen. ,,Aber den da?Was ist,wenn er mir 'ne Abfuhr verteilt?Der ist sowieso vergeben, ein mega Arschloch oder so einer von denen,die nur unverschämt gut aussehen,aber total dumm sind!'' Ich rede mir diesen Typen schlecht und versinke in meiner Gedankenwelt,als ich aufgrund Monis Aufschrei zusammenzucke.Sie ist vom Stuhl gefallen,typisch.Verzweifelt halte ich Ausschau nach IHM.Nichts.
Er ist weg,verschwunden.Nicht zwischen den tanzenden Menschen,nicht hinter dem Pärchen,das sich innig küsst und auch nicht da,wo ich ihn als letzes gesehen habe: 10 Meter von mir entfernt in seiner engen Badehose.Ein beklemmendes Gefühl überkommt mich.Ich habe ihn verpasst,vielleicht ist das die Chance meines Lebens gewesen,endlich meinen Traummann zu finden. ,,Naja'',denke ich mir, ,,der Abend ist gelaufen.'' Plötzlich erblicke ich ihn wieder.Er kommt direkt auf mich zu, seine eisblauen Augen visieren mich an. ,,Luft?Atmung? Wo bleibt ihr?'' . Ich bin wie versteinert,kralle mich fest an den Stuhl.Ich kann meine Gedanken kaum ordnen,er kommt immer näher .,,Warum?!'',denke ich mir, ,,Warum biegst du Arschloch im letzten Moment ab?Und warum hab ich dich nicht aufgehalten?Dummheit.''
An diesem Abend sah ich ihn nicht mehr.Ich wollte nur noch nach Hause und schlafen,weg von diesem Platz-weg.Ich reiße Monika einfach mit,ich war etwas böse,da ich anscheinend immer noch Mama spielen muss,obwohl sie nun schon 24 ist.
Schlafzimmer.Ich kann weder schlafen noch kaum denken,die schlimmste Nacht meines Lebens. ,,Warum hast du ihn nicht angesprochen?'', hallte es wieder und wieder durch meinen Kopf.,,Ich mache mir viel zu viele Vorwürfe'', denke ich und kneife die Augen fest zusammen, um schlafen zu können.
Mit starken Kopfschmerzen wache ich am Morgen auf,nichts Neues,nach dieser enormen Belastung meines Spezialzentrums im Gehirn,für meine außergewöhnlich anstrengenden Gedankengegänge.Ich schaue mich um. ,,Moniiii?''-keine Antwort.Und natürlich kommt,was kommen musste: Moni und dieser Kerl von gestern,halbnackt auf dem Sofa schlafend.Ich habe keine Lust zu überlegen,wie dieser Mann hier reingekommen ist,erst recht nicht,was die beiden gestern getrieben haben.Sie ist ja schließlich erwachsen.
Das morgentliche Ritual beginnt: duschen,Haare föhnen,anziehen..raus!Ich muss raus aus diesem Hotelzimmer,schließlich will ich die restlichen Tage meines Urlaubs genießen.Ich entschließe mich, shoppen zu gehen,ein bisschen bummeln,auf andere Gedanken kommen.Es ist wunderschön hier,die schwarzen Pflastersteine ziehen das Sonnenlicht gerade zu an,meine Füße werden ganz heiß,Menschen die mir entgegenlaufen,Dynamik,viele aneinandergereite Boutiquen. ,,How much does it cost?'',ich zeige auf ein gelbes Sommerkleid und versuche zu feilschen.- ,,15 Euro madame.''
,,15 Euro? Das ist ein Witz,für dieses Material hätte ich in Deutschland das dreifache bezahlt'', denke ich.
,,Bad quality- I've seen another market with the same dress, but there,it is much cheaper!So, I do not take this,have a nice day!'' Strikt drehte ich mich um und will die Ladentür verlassen,als das passiert,was ich mir mit meiner Strategie erhoffe.,,Okay,you can buy it for 12 Euro!''...
,,Hahaha,und wieder hat Mrs. Dreistigkeit gewonnen,mission complete!''. Triumphierend über meine geglückte Mission,stolziere ich die Straße entlang





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