Neues Ich? - Teil 14

Autor: Anny
veröffentlicht am: 04.06.2012


Kapitel 14
Hatte sie Recht, waren wir jeder selbst daran Schuld?
Elina
Ich schnappte mir einfach mein Auto und fuhr wie doof durch die Gegend. Ich könnte mich so aufregen, was bilden die sich überhaupt ein! Als ob ich einen von den beiden mögen würde, ich lass doch nicht mit mir umspringen, wie mit einem Spielzeug. Die sollen erst einmal ihr Leben regeln, bevor sie mich mit da rein ziehen!
„Egoisten!“ schrie ich durch das Auto. Ich trommelte nervös auf dem Lenkrad, da ich an einer Autoampel stand. Ich fuhr ein rotes Caprio und der Wind sauste mir durch die Haare. „Solche Idioten!“ schrie ich beinahe. Dann schaute mich ein Älteres Ehepaar, die gerade die Straße überquerten, verstört an. Sie dachten wahrscheinlich ich meine sie… Eigentlich hatte ich gar keine Ahnung, wo ich hier bin. Ich kannte die Gegend nicht wirklich, nur den Weg bis zum Einkaufscenter und zum Kino. Perfekter Tag um die Gegend zu erkunden, dachte ich mir.
„Hey Schnecke.“ Ertönte es neben mir, ebenfalls aus einem Caprio. Ich drehte mich mit finsterer Miene nach Links, wo ich einen braungebrannten Muskelprotz mit Sonnenbrille erblickte, dieser leckte sie notgeil über die Lippen und kaute kräftig sein Kaugummi. Ich hatte so Lust ihm den Lack an seinem Auto zu zerkratzen, aber in dem Moment leuchtete die Ampel grün. Gott sei Dank.
Ich parkte vor einem großen Gebäude und stieg aus. Ich warf noch einmal einen Blick in den Spiegel und schnappte mir meine Tasche vom Beifahrersitz. Dann lief ich Ziellos an dem Gebäude vorbei und war auf einem großen Platz, so ähnlich wie der Alexanderplatz in Berlin. Ich schlenderte an vielen Geschäften, Cafés, Restaurants vorbei. Dann ging ich weiter, Richtung Park. In dem Park standen einige Liegestühle und Bänke. Ich beschloss mich erst einmal auszuruhen.
Ich ließ mich also in einem Liegestuhl sinken und schaltete meinen IPod an. Rammstein ist jetzt angesagt, dachte ich mir und grinste vor mir her. Ich weiß nicht wie lange ich dort so saß und einfach nur Musik zum abreagieren hörte, aber irgendwann bemerkte ich, dass mein Handy klingelte. Auf dem Display stand ‚Ryan‘… toll, was will er denn jetzt? Soll mir egal sein, dachte ich mir und drückte in Weg, danach legte ich mein Handy wieder in die Tasche zurück.
Langsam legte sich meine Wut wieder und ich lief wieder zurück zu meinem Auto. Bei der Rückfahrt überlegte ich, wie ich die beiden wieder zusammen bringen könnte… das würde alles einfacher machen. Naja, nicht einfacher, aber es würde nicht diese ständige Spannung geben, oder?
Ryan
„Fuck, fuck, fuck!“ schrie ich, als ich gegen den Box-Sack schlug. „Warum bin eigentlich immer ich Schuld? Warum! … als ob ich der Böse bin und er ist das Unschuldslamm. Wer war denn bitte vor kurzen noch genau so ein Arsch?!“… ich führte Selbstgespräche und schlug immer wieder auf den Box-Sack ein. Irgendwann sank ich vor Erschöpfung auf den Boden zusammen. Ich ließ mich auf den Rücken fallen und streckte Arme und Beine von mir. Ich atmete hastig und konnte keinen klaren Gedanken fassen. „Merkt ihr nicht, wie ihr das mit Elina selbst versaut? Jeder von euch beiden macht es sich selbst kaputt!“… die Worte von Ray schwirrten mir im Kopf umher. Hatte sie Recht? Machten wir uns, durch den Streit, alles selbst kaputt? Wie sie vorhin abgezogen ist und was sie uns alles an den Kopf geworfen hat. Mir tat es so schrecklich Leid, aber als ich Chris dort stehen sah, wie er mir die Tour vermiesen wollte, ich konnte mich einfach nicht zusammenreißen… Ich beschloss sie anzurufen, vielleicht würde sie mir ja zu hören. Ich hoffte es zumindest… Ich wählte ihre Nummer und es kam nur ein Piepen, bis ich weggedrückt wurde… Ich kann sie ja schon verstehen, wenn ich sie wäre, hätte ich nicht anders reagiert, aber trotzdem war ich enttäuscht… Sollte ich mich vielleicht doch mit Chris vertragen? Für Elina?
Nein, mit diesem Arsch vertrage ich mich bestimmt nicht. Er spielt Moralapostel und legt gewöhnlich jede flach auf dem Campus, Elina kennt nur sein wahres Ich nicht. Sie kennt nur die Fassade, die Fassade die er aufgebaut hat…Dann klingelte mein Handy und ich hoffe es wäre Elina.
Meine Hoffnung wurde erhört, als ich den Display erblickte.
„Hey hör mir zu es tut…“ sie unterbrach mich.
„Hey Ryan, kannst du in die Sporthalle kommen?“ fragte sie mich.
„Bin gerade eh dort, war Boxen, aber kannst du mir nicht ...“ unterbrach sie mich nochmals
„Super, warte bitte vor der Halle.“ Sagte sie.
Bevor ich noch etwas erwidern konnte hatte sie schon aufgelegt. Was war das denn? Ich wollte ihr doch nur sagen wie leid es mir tut und was sollte ich vor der Sporthalle?Ich räumte mein Zeug zusammen und ging schnell duschen, dann setzte ich mich vor die Halle auf eine Bank und wartete…
Nach einer Weile sah ich jemanden auf mich zukommen. Es traf mich wie ein Blitz, es war Chris. Was wollte er denn schon wieder? Ich wurde immer angespannter, umso näher er kam. „Was willst du denn hier?“ fragte ich ihn genervt. „Schau nicht so blöd, Elina hat mich herbestellt. Was willst du hier, mir nachspionieren?“ sagte er ebenfalls genervt. „Ich wurde auch von Elina herbestellt.“ Sagte ich verwundert. Er zog skeptisch die Augenbraue hoch. Anscheinend war er genauso Ahnungslos, wie ich, warum uns Elina beide hier her bestellt hatte…
Elina:
„Hoffentlich klappt das auch Ray.“ Sagte ich am Telefon zu Rachel. „Klar klappt das, in Filmen funktioniert das auch immer.“ Erwiderte sie. „Und was mach ich, wenn sie nicht zusammen darein wollen?“ fragte ich. „Ach, du lässt dir schon was einfallen, ich drück dir die Daumen Süße.“ Kicherte sie. „Hm, danke. Ich ruf dich dann an Maus. Tschüss.“ Sagte ich und legte auf.
Dann lief ich Richtung Sporthalle, wo hoffentlich die Jungs auf mich warteten. Von weiten konnte ich die Beiden schon erkennen. Ryan saß auf einer Bank und Chris stand einen Meter von ihm Weg. Sie standen einfach nur schweigend nebeneinander, naja wenigstens besser als streitend…
Bei ihnen angekommen, hatten beide einen wehleidigen Blick aufgesetzt und versuchten mit mir zu reden. Ich hörte ihnen aber nicht zu. „Klappe jetzt.“ Sagte ich energisch, als sie wieder begannen sich zu streiten. Sie sahen mich verdutzt an, anscheinend sind sie es nicht gewohnt unterbrochen zu werden. Ich trat durch die Tür der Sporthalle und merkte wie sie mich einfach nur verwundert ansahen. „Braucht ihr ne Extraeinladung?“ fragte ich zynisch. Die beiden liefen mir hinterher und ich führte sie in eine der Umkleidekabinen und ließ sie sich setzen.
„Ich hab die Nase gestrichen voll, von euern dämlichen Streitereien. Mir ist auch relativ egal, warum ihr euch streitet und wie lange schon. Entweder ihr klärt das jetzt oder ich rede nie wieder ein Wort mit euch, mit keinen von euch. Weder mit dir Chris, als auch mit dir Ryan.“ Ich sah beide direkt in die Augen, als ich ihre Namen nannte und hatte einen strafenden Blick drauf. „Das ist mir echt zu Dumm mit diesem Idioten in einem Raum zu sitzen.“ Sagte Chris und stand auf. Ich ging schnell aus dem Raum und schloss sie von außen ab, bevor Chris die Gelegenheit hatte heraus zu stürmen. Ich war festentschlossen, die Beiden erst wieder heraus zulassen, wenn sie sich vertragen haben.
„Elina, mach diese beschissene Tür auf!“ trommelte Chris gegen die Tür. Auch Ryan sprang auf und trommelte vor die Tür. „Hey komm bitte, du kannst uns nicht hier drinnen lassen.“ Sagte Ryan. „Vertragt euch und ihr kommt raus.“ Sagte ich von draußen.
Nun ja, vielleicht war es etwas Hart und nicht ganz gesetzmäßig die zwei einzusperren, aber so konnten sie sich nicht aus dem Weg gehen. Außerdem kann ich immer noch eingreifen, wenn es gefährlich werden sollte. Ich hörte sie hinter der Tür streiten, vielleicht prügelten sie sich auch, aber ich war fest entschlossen.
Chris
Ich ließ mich an der Tür sinken, Ryan setzte sich wieder auf die Bank. „Echt toll.“ Sagte er und stütze seinen Kopf auf seine Hände. „Das ich mit dir Vollidiot hier drinnen sitzen muss, ein Traum genau.“ Sagte ich ernst zurück. „Denkst du mir macht das Spaß? Ich könnte mir so viel Besseres vorstellen!“ schrie er. Dann stand ich auf und ging zu den Fenstern und rüttelte an ihnen. Elina schien es zu hören und rief von draußen „Die Fenster sind verschlossen, ihr kommt nur raus, wenn ich aufschließe.“ Ich ließ mich genervt auf die Bank sinken. „Du bist einfach so ein Arsch.“ Schrie ich ihn an und stand auf. Er erwiderte zunächst nichts, sondern saß nur grinsend da. „Das sagst ausgerechnet du.“ Lachte er weiter. Ich zog ihn am Kragen nach oben und schubste ihn. Dann fingen wir an uns richtig zu prügeln. Er schlug mir mit seiner Faust mitten ins Gesicht und auch ich tat es ihm gleich. Wir beschimpften uns wüst und blieben nach einer Weile neben einander auf dem Boden liegen. Ich glaube ich habe mich noch nie solange geprügelt. Aber er war ein würdiger Gegner, das war er schon immer. Was war nur mit uns passiert, wir waren einmal beste Freunde, jetzt Brüder und ließen ein Mädchen alles kaputt machen?
Ich musste schmunzeln und auch Ryan lachte. Wir lagen da und lachten einfach nur. Ich weiß nicht wieso, aber es brach einfach aus mir heraus. „Deine Nase blutet ja sogar.“ Sagte Ryan und lachte. Ich lachte ebenfalls und sagte „Das war auch ein verdammt guter Schlag von dir.“ Wir setzen uns auf die Bank und ich sagte „Weißt du noch damals in der 3. Klasse, als wir uns kennengelernt hatten?“ „Wir haben uns geprügelt oder?“ erwiderte er. „Ja genau, weil wir doch beide auf dieses Mädchen standen, wie hieß die noch mal?“ lachte ich. „Stimmt, warte mir liegt es auf der Zunge… Lina?“ lachte er zurück. „Richtig Lina! Und nachdem wir uns geprügelt haben, sind wir die besten Freunde geworden!“ sagte ich. „Du hast Recht, weißt du ich wollte nie, dass unsere Freundschaft wegen Sophie so kaputt geht…“ sagte er schuldig. „Ich auch nicht, ich war eifersüchtig auf dich, das tut mir leid.“ Sagte ich. „Weißt du Chris, ich wollte dir Sophie damals nicht ausspannen. Ich wusste am Anfang nicht einmal, dass sie deine Freundin ist.“ Sagte Ryan plötzlich zu mir. „Ich weiß, aber ich war so wütend und verletzt, da hab ich das ganz außer Acht gelassen und mich immer weiter hineingesteigert, dass du das mit Absicht gemacht hast.“ Erwiderte ich. „Komm Alter, Frieden?“ schlug Ryan vor und reichte mir die Hand. Ich brauchte keine Sekunden, um einzuschlagen. „Klar Bruder. Vergeben und vergessen.“ Grinste ich freudig. „Meinst du Elina lässt uns jetzt raus?“ lachte Ryan und blickte zur Tür. „Ich hoffe es doch!“ lachte ich zurück.

Ich hoffe ein nicht all zu langweiliger Teil. Hab im Moment bissl Prüfungstress, also sorry, wenn es eine Weile dauert mit schreiben! ;)





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