Was tut man nicht alles für die Liebe? - Teil 2

Autor: Jenny
veröffentlicht am: 02.10.2011


Genervt von meinen Haaren, die sich mal wieder nicht zähmen ließen schmiss ich die Bürste auf mein Bett. Man! Nicht mal an meinem 17 Geburtstag kann ich perfekt aussehen! Naja, ich war ja auch ganz und gar nicht perfekt! Ich hatte eigentlich braune Haare, welche ich mir aber vor einer Woche hellblond gefärbt hatte. Ich war einfach nicht mit dem zufrieden was ich hatte.
Ich hatte nicht grade eine gute Figur. Ich war zwar auch nicht dick aber auch nicht dünn. Aber das wäre ich gerne. Ich zog mir zum zweiten mal neue Klamotten aus dem Schrank. Ein Rock und ein Top, auf welches ich einen dicken Gürtel anzog. Das musste jetzt einfach gut aussehen. Meine Klamotten waren schon total zerknuddelt. Ein paar lagen auf dem Boden, ein paar unten im Schrank und ein paar in der Schublade. Ja, ich war auch nicht grade die ordentlichste.
Plötzlich sprang die Türe auf und meine Mutter kam durch die Türe, sie drückte mich an sich und gab mir einen dicken Kuss auf die Wange.
“Alles gute mein Liebling!”
“Igitt!”, ich wischte mir über die Wange. Ich hasste es, wenn sie das tat. Ich wohnte zusammen mit meiner Mutter und unserem Kater Kasimir in einer kleiner Wohnung in der Stadt. Ich liebte es hier.
Ich drückte meine Mutter von mir weg. “Ich muss los , Mama! Wir feiern heute Abend!”, sagte ich lächelnd und ging ins Bad um mir die Zähne zu putzen. Ich war mal wieder total überdreht, wie immer morgens. Endlich das erlösende klingeln. Ich sagte noch schnell Tschüss und verschwand aus der Türe. Draußen stand mein bester Freund Kai.
“Morgen Schätzchen.”, so nannte er mich immer. Aber ich schaffte es auch nicht ihm das abzugewöhnen. Er sah heute mal wieder richtig stylisch aus. Er hatte so einen super Modestil das man schon fast denken könnte, er wäre kein richtiger Kerl. Aber das war er. Jedes Wochenende ein anderes Mädchen der Player.
“Morgen.”, murmelte ich. Warum gratulierte er mir nicht? Hatte er etwa meinen Geburtstag vergessen? Von seiner besten Freundin?
“Und wie hast du geschlafen?”, fragte er und ging los Richtung Bus.
“Ähm ganz gut. Aber eigentlich wollte ich gestern noch bis 0 Uhr wach bleiben.”
“WIeso das denn?”, er zog eine Augenbraue hoch.
Er hatte es ernsthaft vergessen!
“Weil ich heute Geburtstag hab man! Hast du das etwa vergessen?”
Er sah mich ziemlich entsetzt an. Oh nein!
Dann fing er an zu grinsen.
“So ein Unsinn, ich würde niemals deinen Geburtstag vergessen!”, er zog mich an sich und drückte mich ganz feste.
“Alles, alles gute!”
“Danke, du zerquetscht mich!”
Er war ungefähr zwei köpfe größer als ich. Er hatte braune lange Haare. Naja, lang auch nicht. Eben so eine Skaterfrisur. Und natürlich Rehbraune Augen.
Er ließ mich los und drückte mir ein Packet in die Hand.
“Was ist das?”, fragte ich.
“Dein Geschenk? Was sonst.”
“Du sollst mir doch nichts schenken!”, sagte ich. Er grinste nur.
Langsam wickelte ich das Geschenk aus und eine kleine Schachtel kam zum Vorschein.
“Was ist das denn?”, fragte ich irritiert und öffnete sie.
Drin war ein Armband. Mit verschiedenen Anhängern. Es war silber. Ich zog es vorsichtig raus. “Oh dankesehr! Das ist ja wunderschön!”, ich drückte ihn als Dank ganz feste an mich und zog das Armband an.
An der Schule angekommen verließ ich den Bus und schon kam meine beste Freundin Lilly auf mich zugestürmt. “Alles, alles gute!”, sagte sie und umarmte mich.
“Oh danke..”, murmelte ich. Meine Augen glitten aber durch die anderen hindurch, auf der Suche nach einer bestimmten Person. Dominik. Endlich. Meine Augen blieben an ihm kleben. Er sah heute mal wieder bombastisch aus. Das einzig gute an dem Tag heute war doch, dass er mich umarmen würde um mir zu gratulieren. Seit Tagen freute ich mich darauf. Immer wenn er mich berührte durchfuhr mich so ein heftiges Kribbeln und ganz viele Glücksgefühle. Einmal hatte mich sein Arm während des Vorbeigehens gestreift und ich wäre fast ausgeflippt. Es war so wunderschön wenn er mich berührte. Seit der 5. Klasse war ich über alles in diesen Jungen verknallt. Aber er legte wohl nicht sehr viel wert auf meine Bekanntschaft. Ich hatte es schon ein paar mal versucht, aber mehr als ein paar Sätze und dummes Gestammel meiner Seite waren da nicht rausgekommen. Ich hatte immer gedacht, dass Liebe auf den ersten Blick nicht existierte aber ich hatte mich geirrt, wie ich jetzt an eigenem Leib spüren musste.
“Serena?”, wurde ich aus den Gedanken gerissen. Endlich wendete ich auch mal meinen Blick von Dominik ab. Lilly sah mich entgeistert an.
“Was ist los?”, fragte ich und versuchte locker zu wirken.
“Feierst du am Wochenende?”, wiederholte sie ihre Frage.
“Klar!”, ich lächelte.
“Schönes Armband hast du da. Neu?”, fragte sie.
“Ja, das hat Kai mir geschenkt. Total süß oder?”
“Ja, ihr zwei seit schon ein gutes Team.”
Ich musste lachen und sie auch. Wir machten uns auf den Weg zum Unterricht. Erste beiden Stunden Mathe. Ich würde es irgendwie überleben. Als wir den Raum betraten kamen noch ein paar Mitschüler und gratulierten mir. Dominik saß auf seinem Platz und starrte gleichgültig auf sein Handy. Komm schon!
Ich ging an ihm vorbei zu meinem Platz. Kurz sah er zu mir, ließ den Kopf dann aber wieder sinken. Wenn ich nur wenigstens die Chance hätte ihm zu beweisen wie nett ich eigentlich war.
Aber das würde wahrscheinlich niemals so sein. Ich würde alles für ihn geben.
Ich schüttelte den Kopf und versuchte nicht weiter drüber nachzudenken. Lilly setzte sich neben ihn. Die beiden waren befreundet. Ja , da könnte man eigentlich denken, dass ich es leichter hatte, aber nein. Wenn er sprach konnte ich nicht klar denken, und sowieso nicht ordentliche Sätze auf die Reihe bekommen.
Ich schaute auf meine Mathehausaufgaben.
“Äh..”, ich hörte wie sich jemand räusperte.
Ich sah hoch und da funkelten mich seine perfekt blauen Augen an. Wow, er war so schön. Schön war noch untertrieben. Ich stand auf und stieß dabei erstmal den Stuhl um. Peinlich!
“Alles gute!”, er grinste und dabei sah man seine weißen, graden und strahlenden Zähne. Ich seufzte innerlich. Seine Lippen waren auch so wunderschön geschwungen und voll.
Ich wendete meinen starren Blick von seinen Lippen ab und sah ihn an. Gleich würde er mich umarmen. Jajaja! Wie lange hatte ich mich darauf gefreut! Ich machte schon einen Schritt auf ihn zu als er mir plötzlich die Hand hinstreckte. Was? War das sein Ernst?
Ich nahm sie vollkommen perplex.
“Danke..”, sagte ich abgehackt. Als unsere Hände sich berührten vor ein Stich voller Freude durch meinen Körper. Dieses Gefühl konnte man nicht beschreiben.
Aber es wurde von Traurigkeit überdeckt. Natürlich warum sollte man sich auch umarmen , wenn man seit 6 Jahren in die gleiche Klasse geht.
So ein blöder Idiot! Er ließ meine Hand los und ging wieder. Und da war es wieder. Dieses blöde Gefühl. Liebeskummer.





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