Z & P

Autor: Zoey
veröffentlicht am: 25.09.2011


Es hat alles damit angefangen, dass meine Schwester mit einem Jungen, S, aus
ihrem Abschlussjahrgang zusammen gekommen ist. Als sie schließlich ihr Abi
in der Tasche hatte, gab es einen Abiball, zudem ich natürlich mit meinen
Eltern ging. S\\\'s Eltern und sein Bruder saßen an unserem Tisch.

Ich hatte schon lange gewusst, dass er einen Bruder hatte, weil meine
Schwester mir immer erzählte, was sie in dieser und jenen Nacht gemacht
hatten. Jedenfalls an diesem besagten Abiball hatte ich ziemlich schlechte
Laune. War schon doof, dass ich so schlechte Laune hatte. Und das nur, weil
ich von der Schule heim kam & meine Mutter mich zum Friseur schickte & dort
meine Haare auf meinem Kopf getürmt wurden und ich geschminkt wurde. Das
regte mich so dermaßen auf, weil ich einfach meine Haare offen lassen wollte
und mich selber schminken. Aber meine Mutter war wieder mal anderer Meinung.


Als wir dann schließlich dort angekommen waren, wo der Abiball war, suchten
wir unseren Tisch und ein paar Minuten später kamen S\\\'s Eltern und sein
Bruder. Bisher hatte ich ihn nie gesehen. Nur irgendwie immer Bilder
angeschaut in Facebook oder so. Er saß neben mir, wir unterhielten uns
jedoch nicht. Worüber auch?

Ich kam mir ziemlich doof vor, weil ich nicht redete. Was sollte er denn von
mir denken?

An diesem Abend redeten wir nur einen einzigen Satz. Und zwar, dass ich fast
genauso groß wäre, wie meine Schwester, mit meinen Absatzschuhen.

Wir haben uns dann erst wieder einen Monat später gesehen. Wir fuhren in den
Klettergarten: mein Vater, meine Schwester und ihr Freund, ich und P. Zuerst
wusste ich nicht, dass er mitkommt. Meine Schwester sagte es mir morgens,
als wir im Bad waren.

Wir holten die beiden ab und zum Glück musste ich nicht in der Mitte sitzen.
Trotzdem war ich ziemlich eingequetscht, weil P in der Mitte saß und sich
noch ein Stück von meinem Sitz gekrallt hatte.

Im Klettergarten war es dann jedenfalls lustig. Es gab da so eine Seilbahn
und der Einweiser hatte uns extra gesagt, dass wir nicht bremsen sollten,
aber irgendwie ist meine Seilrutsche immer nach rechts gekippt und dann bin
ich mit der Hand auf dem Seil hängen geblieben.

Ich hab dann da so rumgehangen, und des war schon voll peinlich, weil P am
anderen Ende von dem Seil stand und über mich gelacht hat. Ist ja auch
lustig. Der Einweiser hat mich dann mit dem Seil zurückgezogen und gesagt,
dass das vielen passiert. Haha, trotzdem peinlich.

Naja, dann bin ich auch noch von so einem doofen Zwischending runter
gefallen und hab dann da wieder rum gehangen. P hat mich angefeuert, dass
ich weiter komm. Des war voll süß von ihm.

Wir haben uns da schon besser verstanden als auf dem Abiball. Zum Glück.
Weil ich mein, er sieht gut aus. Wirklich gut. Ich kann es nicht
beschreiben.

Jedenfalls hab ich seit dem Klettergarten-Ausflug gehofft, dass er zum 18.
Geburtstag meiner Schwester kommt. Und ja, ich wurde belohnt. Er machte mit
meiner Schwester die Playlist und sie lud ihn ein.

Der Geburtstag stieg am 16. September.

Mein Vater, meine Schwester und ich fuhren schon mal zur Location um
Luftballoons aufzublasen und den Rest noch zu organisieren.

20 Minuten später fuhr ein Auto vor und S und P stiegen aus. Meine Hände
zitterten schon richtig.

Ich drehte mich extra um und versuchte einen Luftballoon aufzublasen, aber
irgendwie bekam ich es nicht richtig hin. Als ich seine Stimme hörte, drehte
ich mich um und er sah so gut aus. Besser als ich es je erwartet hatte.

Ich meine, ich habe ihn fast einen Monat nicht gesehen und dann steht er da
vor mir mit seinen braunen zerzausten Haaren und seinem unvergleichlichem
süßen Gesicht und grinst mich an. Gott, wie aufgeregt ich war.

Ich ging dann raus weil noch keiner da war und wartete auf die ersten Gäste,
weil meine Mutter, mein Vater und ich ein Fotobuch für sie erstellt hatten
und ich die Unterschriften sammeln sollte. Ich stellte mich so hin, dass sie
mich nicht sehen konnte und nach einer halben Stunde kamen schon meine
Tante, mein Onkel, mein Cousin und meine cousine die wir seit 5 Jahren nicht
mehr gesehen hatten. Mein kleiner Cousin gesellte sich zu mir und brachte
mir eine Cola. Als dann noch ein paar andere Cousins kamen, blieben sie auch
bei mir und nach einer Stunde kam P um zu unterschreiben. Er setzte sich zu
uns konnte jedoch nicht mitreden. Irgendwie tat er mir schon ein bisschen
Leid. Aber ich wusste auch nicht, was ich sagen sollte. Manchmal drehte er
seinen Kopf zu mir und grinste mich an. Aber nur eine Sekunde, in der ich es
auch nicht hätte bemerken können.

Kurz darauf wurde es ihm anscheinend langweilig, denn er ging und kurz bevor
er um die Ecke war, streckte er mir noch die Zunge raus.

Als ich halbwegs alle Unterschriften gesammelt hatte gingen wir wieder rein,
weil es Essen gab und den Abend über sahen wir uns manchmal.

Er lobte sogar meinen Kuchen. Aber er ärgerte mich auch.

Um 2 Uhr nachts ging ich dann mit meiner Mutter heim und schlief.



Am nächsten Morgen wurde ich von lautem Stimmengewirr geweckt, weil mein
Dachfenster offen war und direkt darunter unsere Terasse ist. Ich
früchstückte mit meiner Familie und kurz darauf kamen meine Schwester und
ihr Freund herunter und setzten sich zu uns. P kam auch und aß ein Stück
Kuchen.

Als dann meine restliche Familie weg war und meine Eltern aufräumten, fuhren
meine Schwester und ihr Freund ihre Autos holen und P und ich blieben
alleine auf der Terasse zurück.

Er aß inzwischen Salat und ich hatte mir ein stück kuchen geholt. Als er
dann anfing seinen Salat auf meinen Kuchen zu schöpfen, brach ich kurzerhand
ein Stück Kuchen ab und vermischte es mit seinem Salat. Er lachte. Oh, wie
ich sein Lachen liebte.

Wir machten noch weiter Quatsch, bis es Zeit war nach Hause zu fahren für P
und S.

Als wir uns verabschiedeten kam P auf mich zu und wir umarmten uns,
allerdings drückte er mich nicht einmal richtig. Nur so eine leichte
Umarmung. Aber immerhin. Wahrscheinlich habe ich noch nach Schlaf gerochen,
weil ich noch meinen Schlafanzug anhatte und bis zu dem Zeitpunkt noch nicht
im Bad gewesen war.

Wir schrieben noch kurz in Facebook, er ging dann jedoch wieder off, weil er
noch zu einem Kumpel ging.

Der Geburtstag war gestern und ich wünschte ich könnte noch mal alles
erleben.

Wieso muss es schon vorbei sein?

Ich will einfach, dass er die ganze Zeit bei mir ist.

Ich vermisse ihn so.

Und ich glaube, ich tue mehr, als ihn mögen.






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