Neuer Anfang - Teil 7

Autor: Oceangirl
veröffentlicht am: 23.09.2011


Am Abendtisch herrschte eine unangenehme Stille, mein Vater funkelte meine Mutter böse an. Nach 5 Minuten konnte sie das nicht mehr ignorieren: „Was ist?“ Dabei klang ihre Stimme ziemlich genervt. „Nun, warum hast du mir nicht erzählt, dass du eine Vereinbarung mit unsere Tochter hast“, sagte mein Vater leise. Die Augenbrauen meiner Mutter schossen nach oben und sie schaute zu mir: „Ach, hast du wieder nicht geschafft?“ Ich biss auf meine Lippen, dabei ließ ich meinen Blick auf dem Teller richten. „Was ist das für eine Bemerkung?! Unsere Tochter geht es nicht gut, sie wird gemobbt und das Einzige was du sagen kannst ist, dass sie nicht schafft? Wie soll sie auch, wenn eine ganze Klasse gegen sie ist?“, mein Vater wurde laut. Sorgfältig legte meine Mutter das Besteckt zur Seite, tupfte mit einer Servierte ihre Lippen sauber: „Ich habe zu Lotta gesagt, sie soll einfach selbstbewusster sein und nicht immer sich klein machen. Wenn sie auf normalen Schulen nicht packt, dann muss sie halt in das Internat gehen. Dort wird sie endlich lernen mit den Anderen klar zu kommen.“ „Sie geht nicht auf das Internat“, sagte mein Vater fest entschlossen. Am liebsten wäre ich unter dem Tisch gekrochen, ich hasste Streiterei in der Familie. „Meinst du?“, sagte meine Mutter ziemlich spitz. „Ich fasse es nicht, dich kümmert nicht mal, wie unsere Tochter geht! Sie ist doch keine schwere Krankheit oder so, warum willst du sie los werden?“, mein Vater sprang auf. Meine Mutter lachte leise: „Schatz, weiß du wie absurd das klingt? Ich will doch nur das Bestes für Lotta.“ „Du willst nur, dass alles perfekt ist und ich bin halt nicht perfekt, deshalb kommt dir das gelegen, dass ich nicht wieder geschafft habe und ins Internat muss“, flüsterte ich leise. Wütend starrte meine Mutter mich an: „Geh in deinem Zimmer, du hast Hausarrest!“ Stumm verließ ich den Tisch, mir war eh der Appetit vergangen. Weinend vergrub ich mein Gesicht in das Kissen und hörte mit Kopfhörer Musik. Ich wollte das Geschreie meiner Eltern nicht hören. Warum war meine Mutter so streng? Und beinahe fies? Irgendwann schlief ich ein.

Ich schlief lange, da mein Vater mich für eine Woche krankgeschrieben hatte. Mein Magen knurrte, Zeit für Frühstück. Gedankenverloren schritt ich die Treppe hinunter, ich hörte aus der Küche Stimmen. Verwundert blieb ich einen Moment stehen. Jonas müsste doch in der Schule sein und die Eltern bei der Arbeit. Also schlich zu der Küche, was ich da sah schockte mich. Meine Mutter redete ganz vertraulich mit einem 10 Jahren jüngeren Mann. Sie saß auf einem Tisch, während seine Hand langsam ihren Bein hoch wanderte. Der Ekel stieg in mir. Verdammt, hatte ich nicht schon schwer genug?! „Einen schönen guten Morgen“, grüßte ich zuckersüß. Erschrocken sahen sie zu mir, der Mann ließ seine Hand schnell verschwinden. „Äh, Lotta was machst du hier?“, verlegen sah meine Mutter mich an. „Ach, hat Papa dir nicht erzählt, dass ich krankgeschrieben bin?“, antwortete ich immer noch süß.
„Ich glaube, es ist besser, wenn du gehst“, bedeutungsvoll schaute sie zu den fremden Mann. Er nickte und eilte hastig hinaus. „Lotta, mein Schatz. Denke nichts Falsches, er ist nur mein Geschäftspartner“, meine Mutter lächelte verkrampft. „Natürlich, deswegen wollte er seine Hand in deinem Intimbereich wandern. Achja, ich bin übrigens eine Fee“, ich wurde zornig. „Lottchen, wir machen einen Deal. Du muss nicht ins Internat, aber dafür erzählst du niemanden, was du eben gesehen hast“, schlug meine Mutter schließlich vor. Ich mochte nicht, wenn man mich Lottchen nannte: „Vergiss es Mama! Du machst alles kaputt, du zerstörst die Familie! Erst willst du mich rausekeln, dann betrügst du Papa und was ist mit Joans? Er steht dann da alleine herum. Von wegen perfekte Welt. DU bist das Gegenteil von perfekt. Eine miserabel Mutter und Ehefrau, die nur Karriere macht und dafür sogar ins Bett geht um nach oben zu kommen. Das ist echt widerlich!“ Wütend stürmte ich aus dem Haus, ich hörte nicht auf ihre Rufe.

Mein Weg führte zum Büro meines Vaters. Er war überrascht mich zu sehen: „Was ist los?“ Ich fing an zu weinen: „Mama hat eine Affäre mit einem Geschäftspartner!“ Mein Vater saß erstarrt auf dem Stuhl, fassungslos sah er mich an: „Bist du dir sicher?“ „Ich denke mir doch sowas nicht aus, ich habe sie gerade erwischt“, schluchzte ich. „DIESE SCHLAMPE!“, donnerte meinen Vater los. Dann vergrub er seinen Gesicht in seine Hände und weinte. Ich hatte noch nie ihn weinen gesehen, umso mehr tat mir seinen Anblick weh. „Papa“, ich umarmte in tröstend. „Ich habe es gewusst, aber ich wollte es nicht wahrnehmen. Ich dachte wir kriegen das schon alles wieder hin...“, flüsterte meinen Vater.





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