Neuer Anfang - Teil 6

Autor: Oceangirl
veröffentlicht am: 21.09.2011


Völlig fertig war ich endlich auf dem Schulhof, jede Sekunde wich mir die Kraft aus meinem Körper. Vor dem Tor sanken meine Beine ein. Mein Körper war hinüber. Meine Seele war ein Schrotthaufen. Meine Hände vergruben sich in das Gesicht, viele heiße Tränen fanden einen Weg zum Boden. Ich konnte nicht mehr, ich war am Ende. Diese Schule hatte es geschafft! Schluchzend saß ich da. Bestimmt gab ich einen erbärmliches Bild ab, das war mir aber egal. Ich wollte nicht mehr zurück. Starke Arme umarmten mich von hinten: „Sweety!“ Ich schaute auf, verschwommen erkannte ich Bingo: „Was machst du hier?“ Bingo kniete sich hin und zog mich näher zu ihm: „Ich hab dich aus dem Fenster geseh'n und dacht mir, mit dir stimmt was nicht. Was ist passiert?“ Ich musste noch mehr weinen, ich klammerte mich um seinem Hals als sei er ein Rettungsring. Ich fühlte mich tatsächlich, als würde ich gerade ertrinken„Mandy....Krötenfutter...
Kai...Wette...Mandy...Kuss...“, stammelte ich unter meinem Schluchzen. Bingos Körper verkrampfte sich leicht: „Ich bringe dich nach Hause.“ Bingo hob mich mit einer Leichtigkeit, müde lehnte ich meinen Kopf gegen seine kräftige Schulter. Einige Leute auf der Straße warfen auf uns merkwürdige Blicke.

Zittrig versuchte ich die verdammte Tür zu öffnen, nach dem 3. Versuch ging endlich der Schlüssel rein. Bingo stand unschlüssig an der Tür. „Komm rein“, murmelte ich leise. Ich schlurfte in meinem Zimmer und verkroch mich in meinem Bett. Er setzte sich auf die Bettkante. „Bitte bleibe hier“, meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich wollte nicht alleine sein. Bingo lächelte zart und nahm meine Hand: „Bin doch da, Sweety!“ Ich war sehr erschöpft, langsam schlief ich ein und spürte seine Anwesenheit. Ein Klingeln und das Knirschen meines Bettes lies mich aufwachen. Bingo war nach unten gegangen. Aufregte Stimmen kamen bis hier nach oben, wer war das? Die Schritte trampelten auf der Treppe. „OH GOTT, SUNNY!“, eine aufgelöste Eri stürzte in meinem Zimmer im Schlepptau Herr Behrens. Bingo kam zum Schluss. Verwirrt nahm ich Eri in die Arme. „Ich dachte.....dachte du tust dir was an, als du nicht auf meinem Handy reagierst hast“, besorgt sah sie mich an. „Mir geht’s okay“, flüsterte ich leise. Herr Behrens kam auf mich zu, sein Gesicht war ernst: „Lotta, du muss mir alles erzählen, was passiert ist. Es ist wichtig!“ Ich nickte stumm. Ich brauchte einige Sekunden bevor ich mit einer bebende Stimme anfing zu erzählen, Bingo hielt die ganze Zeit meine Hand. Das gab mir Trost und Kraft. Herr Behrens war aufgebracht, nachdem ich meine Geschichte geendet habe: „Wieso hast du nicht vorher Bescheid gesagt?“ Verlegen schaute ich zur Seite: „Weil ich bisher nie Hilfe von Lehrern auf den anderen Schulen bekommen habe. Sie haben einfach weggeschaut, Einige haben sogar mein Leben schwer gemacht.“ „Das ist die Höhe! Lotta, du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn du Probleme mit der Klasse hast. Aber erstmal muss du dich jetzt ausruhen, ich hoffe dir wird es bald besser gehen“, verständnisvoll schaute mich Herr Behrens an, danach verließ er das Haus. Ich war froh, dass Bingo und Eri bei mir blieben. „Ich könnte jetzt ne Pizza und DVD vertragen“, sagte ich nun. Eri grinste schief: „Geht klar, Chef! Muss nur sagen, wo das Telefon ist.“ Ich zeigte auf dem Tisch, ich hatte ein eigenes Telefon. Bingo dagegen ging zu meinem DVD-Regal: „Was willste seh'n?“ „Narnia Teil 1“, antwortete ich. Als die Pizza da war und die DVD in den Rekorder geworfen wurde, kuschelten wir alle auf meinem Bett ein. Ich lag zwischen Bingo und Eri. Bingo hatte seinen Arm um mich gelegt, damit ich es noch bequemer hatte. Beinahe hätte ich wieder geweint, diesmal vor Glück. Ich hatte noch nie so tolle Freunde gehabt, die zu mir standen und um mich kümmerten. Mitten im Film platzte Jonas in meinem Zimmer herein: „Was ist hier los?“ „Wir schau'n nen Film und fressen“, antwortete Eri für mich, da ich gerade den Mund voll hatte. Jonas scannte geradezu Eri. Ich konnte erkennen, dass sein Weiberjagdinstinkt geweckt war. „Zisch ab“, murrte ich. Nach dem Film stand Eri auf und räumte den Müll weg: „Ich muss jetzt los, Babysitten. Also mach kein Blödsinn, Bingo pass auf sie auf. Sonst kriegste mit mir zu tun!“ Bingo nickte, ich verabschiedete mich von ihr. Wieder wurden wir gestört, diesmal war es mein Vater: „Hallo ihr zwei, ich bin Theo und du?“ Mein Vater gab Bingo die Hand. „Bin Bill, aber alle nennen mich Bingo“, stellte sich Bingo vor. „Freut mich dich kennenzulernen, achja, wage ja nicht meine Kleine das Herz zu brechen!“, ernst sah er Bingo an. „Papa! Er ist nur ein Kumpel“, ich wurde rot. „Achso...ehm, egal. Trotzdem“, erwiderte mein Vater etwas verlegen. Dann wurde er aufmerksam: „Was ist mit dir?“ Ich seufzte, er merkte immer, wenn es mir nicht gut ging. Ich erzählte die Geschichte nochmal. Mein Vater wirkte wütend: „Dieses Rotzgöre und Wich...!“ „Papa, ich möchte nicht ins Internat“, wisperte ich leise. „Was für ein Internat?“, perplex sah er mich an. „Ähm, Mama hat gesagt, wenn ich diesmal nicht packe, dann soll ich auf das Internat gehen“, ich wunderte mich, warum sie ihm das nicht gesagt hatte. „WAS? Du gehst natürlich nicht dahin, wenn das dich unglücklich macht“, entrüstete sich mein Vater.





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