Es könnte alles so einfach sein… Ist es aber nicht! - Teil 24

Autor: Maeggaey
veröffentlicht am: 01.12.2011


»Hey Sweety. Ich hab dir ‘nen Tee gebracht.«
»Komm mir jetzt bloß nicht mit „Sweety“ ja?! Aber trotzdem danke.« Sagte ich und nahm die Tasse. Ich sah, wie sehr es sie verletzte dass ich das sagte aber das war mir in diesem Moment wirklich gleichgültig. Sie hatte mich angelogen und verraten. Sie konnte ruhig spüren, wie es war so herbe verletzt zu werden. Sie hatte es nicht anders verdient. Außerdem würde ich Max absofort auch nicht anders behandeln. Und kaum dachte ich an ihn, kam er auch schon ins Zimmer.
»Geht’s dir wieder besser? Hast du dich beruhigt?« Ich warf ihm nur einen giftigen Blick zu. Hoffentlich dachte er ‚Wenn Blicke töten könnten…‘
»Nein… Und ich bezweifle, dass es in den nächsten Tagen noch passieren wird.« Sagte Mia. Sie stand auf und ging raus. Ich hoffte, dass Max ihr folgen würde. Doch er tat das Gegenteil. Anstatt zu gehen, setzte er sich neben mich. Somit hatte ich nun die Wahl. Entweder blieb ich so sitzen oder ich drehte ihm den rücken zu und legte mich wieder hin. Was ich tat, kann man sich sicher denken. Ich drehte mich um und legte mich wieder hin. Er dachte noch immer nicht daran wegzugehen. Stadtdessen setzte er sich weiter auf die Matratze und streichte mit seiner Hand über meine Haare.
»Nimm deine Hand weg. Ich will weder mit dir reden noch weiterhin etwas mit dir zutun haben.« Aber er dachte nicht daran. Er macht einfach weiter. »Ich hab gesagt, dass du deine verschissene Hand wegnehmen sollst! Sonst brech ich sie dir gleich in alle Einzelteile und verpack sie dir als Abschieds oder noch besser als Trennungsgeschenk!« Als ich das sagte, zuckte ich innerlich zusammen. Obwohl ich eigentlich Angst vor ihm haben müsste, liebte ich ihn immer noch. Mein Verstand sagte mir, dass ich ihn verlassen, ihn nicht mehr an mich ranlassen und vergessen sollte. Doch mein Herz wollte das Gegenteil. Es wollte, dass ich ihm glaubte, ihm vergab und mit ihm glücklich zu sein. Ich wusste nicht worauf ich hören sollte. Noch immer hörte er nicht auf. Jetzt setzte ich mich auf, schlug seine Hand weg und sah ihn wütend an. Er sah deprimiert aus. Er hatte geweint. Jetzt wo ich es mir so recht überlegte… Er hatte genügend Chancen gehabt um mich umzubringen. Selbst nach dem Tod meiner Mutter. Warum hatte er es nicht getan? »Du hattest genügend Chancen es zu tun. Warum hast du es nicht getan?«
»Naja. Wie gesagt. Ich habe mich in dich verliebt. Das hat alles verändert.«
»Aber… War ich dir wirklich wichtiger als deine Familie?« Fragte ich.
»Wie du siehst, ja. Und das bist du immer noch. Du bist mein Leben. Wenn du nicht wärst, wäre ich bestimmt auf die schiefe Bahn geraten. Aber du hälst mich immer von Dummheiten ab.«
»Gut zu wissen.«
»Glaubst du mir nun endlich, dass ich dich wirklich liebe?«
»Ja…« Er wollte mich küssen, doch ich drehte meinen Kopf weg und hielt die Hand dazwischen. Er guckte mich verdutzt an. »Nur weil ich dir glaube, heißt es nicht, dass ich dir verzeihe. Und erstrecht nicht, dass ich nicht doch noch Zweifel habe.« Er nickte mehrmals um zu Symbolisieren, dass er mich verstand. Obwohl ich noch immer Angst vor ihm hatte, drehte ich sein Gesicht zu mir um und küsste ihn. »Und das alles bedeutet nicht, dass ich dich nicht mehr liebe oder dich nicht küssen will.« er lächelet.
»Meinst du, es wird alles wieder so wie früher?«
»Nein… Ich glaube nicht. Ich kann es nur hoffen. Aber jetzt wird wahrscheinlich immer etwas zwischen uns stehen…« Sagte ich leicht verbittert. »Kannst du bitte kurz Mia zu mir schicken?« Er nickte. Wenn ich ihn wieder gut behandelte müsste ich auch Mia so behandeln. Dann verschwand er aus dem Zimmer und kurze Zeit darauf, kam Mia.
»Warum sollte ich kommen? Du willst doch eh nichts mehr von mir wissen.« Ich hörte den Schmerz in ihrer Stimme. Ich stand auf und trat auf sie zu. Sie schien Angst zu haben aber ich nahm sie ihr wieder, indem ich sie umarmte. »Warum…?«
»Du wolltest mich nur beschützen. Du wolltest mir nichts Böses antun. Außerdem hatte er genug Chancen um es zu tun. Und er hat es nicht getan. Es tut mir leid, wie ich reagiert habe.« Wir fingen beide an zu weinen. Aber nicht vor Trauer, sondern vor Freude.
»Wieder Freunde?« Sie schaute mich verlegen an.
»Beste Freunde.« Antwortete ich und wir setzten uns auf meine Matratze. Ich wollte, dass sie mir alles erzählte. Wann genau er es ihr gesagt hatte und weshalb sie es mir verschwiegen hat. Ich wollte alles wissen.
»Ja… Und das war‘s dann auch. Alles nur um dich zu schützen.«
Nach dem Gespräch, habe ich einen Entschluss gefasst. Ich musste mich meinem Vater stellen. Ich musste ichm zeigen, dass ich keine Angst vor ihm hatte und endlich mal die Meinung sagen. In einer der nächsten Nächte würde ich los gehen. Niemand sollte es mitkriegen. Egal was passieren würde. Ich könnte Stolz auf mich sein. In dieser Nacht würde ich schon den Abschiedsbrief schreiben. Ob Mia vielleicht davon erzählen sollte? Ich wusste es nicht. Aber besser nicht. Sie würde nur versuchen mich davon abzuhalten. Außerdem musste ich noch darüber nachdenken, ob ich weiterhin mit Max zusammen sein wollte oder nicht. Es war eine schwerwiegende Entscheidung die ich da treffen musste. Ich liebte ihn. Sogar unheimlich sehr. Aber, dass er mich am Anfang umbringen wollte, machte mir Angst. Vielleicht waren ihm seine Eltern am Ende doch wichtiger und er würde es tun? Ich konnte nicht wissen was ich tun sollte. Diese Nacht würde ich auch nochmal drüber nachdenken. Am nächsten Tag müsste ich wissen, was ich machen soll.
Die Nacht ist angebrochen. Ich schlich mich so leise wie ich konnte nach unten in die Küche. Dort machte ich mir was zu Trinken, schloss die Tür hinter mir und machte eine Kerze an. Ich schrieb den Brief, den ich in einer der nächsten Nächte genau an diesem Platz legen würde bevor ich ging. Dann dachte ich über Max und mich nach. Warum konnte nicht alles so einfach sein?! So wie in einem Märchen oder einem Film?! Wo der Mann um seine große Liebe kämpft und nicht ihr potentieller Mörder ist?! Ich hörte es vor der Tür knacken. Schnell steckte ich den Brief und den Stift in meine Jackentasche. Als die Türaufging, sah ich einen völlig müden Max. Er sah so süß aus wenn er verschlafen oder verträumt war. Einfach zum dahin schmelzen. Jetzt wusste ich, was ich wollte und was ich tun musste.
Ich stand auf und ging gradewegs auf ihn zu. Ich drückte ihn mit all meiner Kraft gegen die Wand und küsste ihn. Er wusste in dem Moment überhaupt nicht was er tun sollte. Ich flüsterte ihm ins Ohr:»Ich verzeihe dir. Ich liebe dich einfach zu sehr um dich gehen zu lassen. Würde ich dich verlieren, würde es mir das Herz zerreißen. Das hier, das war die einzig richtige Entscheidung. Und ich will dich. Wirklich nur dich.«
»Ich liebe dich auch. Und ich werde alles tun, damit es dir gut geht. Ich werde dir nie wieder etwas verschweigen sondern dir alles erzählen was du wissen willst. Du bist die Liebe meines Lebens. Ach ja… Wie spät ist es eigentlich?« Flüsterte er heiser zurück. Ich guckte kurz auf die Uhr man konnte nicht viel sehen aber ich konnte in etwa ahnen, wie spät es war.
»So gegen halb eins. Warum?«
»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag meine Schöne.« Er grinste mich an und reichte mir eine kleine Schatulle. Verdammt! Jetzt hatte ich sogar meinen eigenen Geburtstag vergessen! Ungläubig schaute ich von der Schatulle auf ihn und wieder zurück. Er drückte sie mir einfach in die Hand. Als ich sie öffnete, fand ich in ihr zwei Ringe. Max machte das Küchen Licht an. In den Innenseiten der Ringe, stand jeweils ‚Catalina & Max Love Forever‘ in verschnörkelter Schrift. Ich erkannte, dass der kleinere Ring für mich war. Er nahm hin heraus und steckte ihn mir an. Dann steckte er sich seinen an. Er hielt unsere Hände nebeneinander und man konnte deutlich ein Herz erkennen. Auf jedem Ring war eine Hälfte.
»Das… Das ist ja wunderschön! Das ist bisher das beste Geschenk das ich jemals bekommen habe!« Er grinste und ich gab ihm erneut einen Kuss. Trotz dem Vorfall von gestern, war ich glücklich. Irgendwie wurde ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmte trotzdem nicht los. Warum wusste ich nicht aber es kümmerte mich grade auch nicht. Max und ich gingen Hand in Hand wieder nach oben und legten uns ins Bett schlafen.

Am nächsten Tag habe ich erst mal schön ausgeschlafen. So gegen zwölf, bin ich aufgewacht. Als ich runter in die Küche ging, wurde ich schon direkt von Mia überrumpelt. Sie umarmte mich mit solchem Schwung, dass wir beide auf dem Boden landeten und anfingen lauthals zu lachen. Die anderen konnten nicht anders und mussten mit lachen. Alle meinen immer, dass wir zwei so geile Lachen haben, dass man einfach nicht anders kann als mit zulachen. Also ich hatte damit ja überhaupt kein Problem. Ich find es sogar toll. Max half uns beim Aufstehen und Mia umarmte mich erneut. Diesmal jedoch vorsichtig.
»Happy Birthday Honey!« Sagte sie.
»Danke Sweety!« Sie reichte mir eine kleine grüne Schachtel. Sofort öffnete ich sie und entnahm das Geschenk. Es war das Bild vom Jahrmarkt eingerahmt in unserem selbstgemachten Rahmen. Dieses Bild bedeutete uns viel, da es unser erstes gemeinsames Foto war.

»Alles Gute zum Sweet 16!«Sagte sie und ich drückte ihr zum Dank einen Kuss auf die Wange. Danach wünschten mir Max und der ganze Rest alles Gute.
Sogar meine Tante kam mit meinen zwei Cousinen vorbei. Sie schenkte mir einen kleinen Schutzengel und die kleinen einen süßen Teddybären. Ich wollte von Max, dass er sich erst mal von mir fernhält. Mia fand, dass es übertrieben war aber Max verstand warum. Die Angst war einfach noch zu groß.
Da ich kurz etwas aus meinem Zimmer holen wollte, musste ich an dem Wohnzimmer vorbeilaufen. Dort hörte ich, wie Arisol ein geheimnisvolles Telefongespräch führte. Ich verstand nur ‚In den nächsten Tagen wird es passieren, Dieser kleine Idiot wird es nie und nimmer tun, Danach werden die anderen dran sein.‘ und ein ‚Ich liebe dich auch.‘. Ich verstand es nicht. Ivan saß in der Küche. Mit wem hatte sie also geredet? Und was würde in den nächsten Tagen passieren, wer würde danach dran sein? Wer würde was nicht tun? Bevor sie merkte, dass ich alles mitbekommen hatte, ging ich schnell nach oben und holte mein Handy. Als ich drauf schaute, sah ich dass dort stand ‚15 neue Nachrichten und 12 verpasste Anrufe‘ Oh Gott! Ich wusste gar nicht dass sich so viele Leute an mich erinnerten und an meinen Geburtstag gedacht hatten. Schnell schrieb ich allen zurück und ging wieder runter. Oben fiel mir noch ein, dass Mia und Max morgen wieder zurück nach Amerika fliegen. In dieser Nacht musste ich es tun. Ich musste zu meinem Vater. Dann wären die beiden wieder in Sicherheit. In absoluter Sicherheit.

Am Abend, nachdem alle eingeschlafen waren ging ich schnell runter und legte den Zettel auf den Küchentisch. Leise öffnete ich die Tür, nahm mir einen Schlüssel und ging raus. <Auf geht’s. Jetzt oder nie!>...





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