Zeiten ändern sich. Momente vergehen. Erinnerungen bleiben. - Teil 21

Autor: Mina
veröffentlicht am: 18.04.2012


Grace:
Die nächsten Wochen waren wie ein Traum. Ich war da… körperlich, doch der Rest war irgendwo in einer anderen Welt.
Jenna hatte mir erzählt, das Troy der Grund dafür war, das ich noch lebte. Doch sie hatte mir auch erzählt das er es wahrscheinlich nicht schaffen wird.
Ich konnte nicht weinen.
Doch ich trauerte.
Ich wollte zu ihm, so sehr.
Doch ich durfte, konnte nicht.

Das war jetzt bereits drei Wochen her.

Sie hatten mich besucht. Alle.
Rachel, und ihre Großeltern, obwohl ich insgeheim die Angst hatte sie könnten mir die Schuld für den Unfall gegeben, so wie ich sie mir gab.
Keiner konnte mir so richtig sagen was überhaupt passiert war, der Autofahrer stand selber total unter Schock, er war anscheinend nicht ganz unschuldig an dem Unfall … zu viel Alkohol.
Ich musste schon fast über diese Ironie lachen.
Fahrer, die zu viel Alkohol im Blut haben, hatten es wohl auf mich und die Menschen die ich liebe abgesehen.
Sie reagierten jedoch ganz anders als ich es befürchtet hatte.
Rachel kuschelte sich an mich und ihre Granny umarmte mich weinend genau wie ihr Grandpa. Sie lächelten und redeten mir gut zu, dass Troy das schaffen würde, er hatte mich immerhin gerettet und hätte es doch verdient, dass ich mich dafür bei ihm revangieren könne.
Ich musste leicht lächeln. Ich sagte nur : „ Ja, das hat er.“
Joe, Brad, Jenna , Daniel, Sally und sogar ein paar meiner alten Freunde waren auch da, ich war nie wirklich allein, immer war irgendjemand da, doch ich fühlte mich so alleine wie schon sehr lange nicht mehr. Ich wusste gerade nicht was mich eigentlich noch am Leben hielt.
Ich wusste nicht wofür ich kämpfen sollte. Ich versuchte die Erinnerungen hinauf zu beschwören, an den Abend des Unfalls ,doch es gelang mir nicht.
Es machte mich fertig.
Ich sollte wieder zu einer Psychotante gehen, doch ich weigerte mich auch diesmal. Sie war schon ein paar Mal da gewesen. Doch das einzige was ich gemacht hatte, war sie anzuschauen. Ich hatte ihr nicht zu gehört, keine Ahnung was sie sagte.
Ich hatte sie einfach nur angestarrt.

Joe, Brad und Sally hatten mir von dem Abend erzählt. Ich wurde das Gefühl allerdings nicht los, das sie mir etwas verschwiegen.
Doch ich fragte nicht danach. Sie würden schon ihre Gründe haben.

Heute war einer der wenigen schönen Tage gewesen, Rachel wurde gerade von ihrer Granny abgeholt. Sie besuchte mich oft, wofür ich ihr sehr dankbar war. Ich liebte sie wirklich.

Einmal, als Rachel schon vorgelaufen war, weil Rose -ihre Granny- noch alleine mit mir sprechen wollte, sagte sie mir, dass Rachel mich sehr brauchte, und falls Troy es nicht schaffen würde, ich trotzdem für sie da sein könnte, denn es sei der dritte Mensch der sie verlassen würde.
Bei diesen Worten zog sich mein Magen zusammen.
Ich versprach ihr, das ich immer auf Rachel aufpassen würde, egal was passierte.
Rose lächelte und verließ dann mein Zimmer.

Jetzt war ich alleine in meinem schrecklichen Krankenhauszimmer.
Ich hielt es nicht mehr aus.
Ich war zwar immer noch schwach doch mittlerweile konnte ich mich wenigstens für eine Weile alleine auf den Beinen halten.
Der Unfall hatte mir mehr körperlich zu schaffen gemacht, als der letzte, was auch der Grund dafür war das ich immer noch hier war und nicht zuhause. Ich hatte Troy jedoch die ganze Zeit nicht gesehen.
Entweder war ich zu schwach oder ich konnte ihn einfach noch nicht sehen. Die Ärzte hatten es mir außerdem auch verboten, da sie anscheinend Angst um mein seelischen zustand haben.
Ich hasste Ärzte.
Sie haben mich zwar zweimal am Leben gehalten doch ich konnte sie trotzdem nicht ausstehen. Es war mir egal was sie sagten. Und heute sollte es endlich soweit sein. Ich wollte, musste ihn einfach sehen.
Ich wartete noch, bis die Krankenschwester ihren abendlichen Rundgang beendet hatte. Dann schlich ich leise aus meinem Zimmer in die Intensivstation. Ich hatte meinen gemütlichen Jogginganzug an und meine Haare offen über meine schmalen Schultern hängen.
Ich erinnerte mich wie Rachel die Zimmernummer mal nebenbei in einem unserer Gespräche erwähnt hatte.
Nummer 312.
Ich musste eine Weile suchen, da ich mich hier in der Intensivstation nicht auskannte. Ich wäre beinahe zwei Krankenschwestern in die Arme gelaufen, doch ich konnte mich noch rechtzeitig hinter einem Putzwagen verstecken.
Ich irrte noch eine Weile herum bis ich das Zimmer endlich fand.
Ich stand genau vor der Zimmertür von 312.
Ich hörte hier draußen schon dieses leise piepen. Es machte mich total nervös. Ich zitterte am ganzen Körper und wollte schon fast wieder umdrehen. Doch der drang Troy zu sehen war einfach zu stark.
Zitternd öffnete ich die Tür. Ich ging leise rein und schloss die Tür geräuschlos. Dann traute ich mich erst ein Blick auf das Bett zu werfen.
Da lag er.
Ganz friedlich als würde er schlafen. Ich redete mir ein, dass er das ja auch auf eine gewisse Weise tat.
Ich ging langsam auf ihn zu.
Ich stand eine Weile einfach nur neben ihm und starte ihn an. Äußerlich sah man ihm nichts an. Er war ein wenig blass, aber sonst ?!
Keine Veränderungen.
Ich legte vorsichtig meine eiskalte Hand auf seine Wange. Ich streichelte ihn vorsichtig. Ich hatte erwartet das er kalt sein würde, doch er war ganz warm. Ich suchte meine Stimme. Ich wollte mit ihm reden, doch ich brachte kein Wort hinaus. Stattdessen fing ich das erste Mal wieder so richtig an zu weinen. Die ganze Trauer, Verzweiflung und der Kummer platzte nur so aus mir heraus. Ich merkte wie meine Beine langsam nachgaben, das alles war doch noch zu viel für mich. Doch ich wollte hier nicht weg. Mit meiner letzten Kraft legte ich mich neben Troy in das Krankenhausbett. Es war nicht sonderlich groß, und ich musste sehr aufpassen, dass ich nicht ausversehen irgendwelche Kabel beschädigte, doch als ich endlich ganz eng an seinen warmen Körper gekuschelt und das Gesicht an seinen Hals schmiegte, versteckt unter meinen Haaren gab ich einen erleichterten laut von mir.
Ich nahm wieder meine Hand und legte sie an seine Wange. Und dann redete ich mit ihm, so als würde er mir gleich antworten können: „ Troy..“ flüsternd liefen mir noch ein paar Tränen die Wange hinunter. Wieder flüsterte ich seinem Namen: „ Troy … ich vermisse dich so sehr. Du musst es schaffen, verstanden ! Du kannst mich nicht alleine lassen. Das halte ich nicht aus. Bitte komm zu mir zurück. Ich brauche dich so sehr ! Troy, ich liebe dich.“
Ich stützte mich mit meinen einen Arm ein wenig ab. Ich schaute direkt in sein Gesicht. Was ich nur dafür geben würde jetzt in seine wundervollen Augen schauen zu können. Ich schloss schließlich auch meine. Ich kam ihm immer näher, bis sich endlich meine Lippen mit seinen berührten.
Ich habe ihn so vermisst…

Troy:
Ich war in einer Art Alptraum gefangen.
Da war nichts.
Nichts außer mir.
Ich tat nur eins, ihren Namen schreien. Aus ganzem Herzen mit einer riesen menge Verzweiflung und angst rief ich ihren Namen:
„ Grace !“
Ich wollte sie suchen, doch überall wo ich hinging, war nichts.
Nur leere.
Wo war sie ?
Sie sollte doch bei mir sein. Ich brauchte sie doch so sehr !

Manchmal glaubte ich Rachel zu hören, ich wollte ihrer süßen Stimme antworten, sie berühren, doch mein Körper gehorchte mir nicht.
Ich war verzweifelt, hörte manchmal jemanden neben mir weinen, doch ich konnte ihm nicht helfen.
Ich war gefangen und konnte nicht entfliehen, doch ich würde kämpfen, das war sicher.


Ich wollte zusammenzucken, etwas eiskaltes hatte mich berührt. Ich wusste nicht was oder wer es war, doch die Berührung wurde fortgesetzt. Jemand streichelte meine Wange.
Kurz darauf nahm mich war, das die Person weinte. Ich dachte an Grace, wünschte mir so sehr sie würde es sein, und bei mir bleiben, mich retten aus diesem Alptraum.
Ich spürte, dass etwas meinen hals berührte, es kitzelte. Kurz darauf berührte wieder etwas meine Wange, ich wollte unbedingt, dass es ihre Hand war. Sie war nicht mehr so kalt, und dann hörte ich es.
Es war so weit weg als würden uns … nun ja Welten trennen !
Doch ich hörte es.
Ihre Stimme.
Ganz leise hörte ich wie sie meinen Namen sagte.
Ich liebte ihre Stimme.
Ich wollte ihr antworten, ihr sagen wie sehr ich sie brauchte, doch es funktionierte nicht.
Sie redete weiter.
Ihre Stimme war ganz leise ich konnte sie kaum verstehen, doch ich hörte sie.
Das zählte.
Ich sog jedes Wort in mir auf ich hörte ihrer brüchigen Stimme an das sie immer noch weinte.
Ich vermisse dich auch, ich brauch dich auch, ich will dich nicht verlassen.
All das wollte ich ihr sagen, um jeden Preis !
Und ihre letzten Worte hörte ich so deutlich: Troy, ich liebe dich.
Ich wollte ihr antworten, jetzt !
Ich spürte ihre Lippen auf meinen.
Als sie sich langsam von mir löste, öffnete ich meine Augen.

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Sorry Leute, das ich schon sehr lange nichts mehr von mir hören lassen hab.
Doch hier ist teil 21.
Und 22 ist in Bearbeitung, und ich versuche diesmal wirklich viel schneller zu sein als das letzte Mal :)
Bitte verzeiht mir. :/
Ich hoffe euch gefällt der Teil !
Über Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen.
Lg Mina ;*






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