Zeiten ändern sich. Momente vergehen. Erinnerungen bleiben. - Teil 7

Autor: Mina
veröffentlicht am: 14.09.2011


2 Wochen später:

Grace:
Ich lag auf meinem Bett, es war Samstag, und hatte einen Brief in der Hand der meine gerade wieder geordnete Welt auf den Kopf stellte. Es war jetzt fast 2 Wochen her seit der Beerdigung, seitdem hatte ich nicht mehr geweint, doch jetzt liefen mir wieder Tränen die Wangen hinunter.
Es war gerade alles so gut gewesen. Ich hatte kein Problem mit der Schule. Die Leute dort waren nett und keiner hatte gefragt Warum, Wie und Wieso ich eigentlich hier bin. Doch jetzt war alles anders.
In meinen Händen war der Brief vom Gericht. Ich musste aussagen. Nächsten Freitag.
NÄCHSTEN FREITAG !
Ich hatte gedacht es würde länger dauern bis der Typ der meiner Familie und mir das angetan hat, vor das Gericht kommt. Ich war noch nicht soweit. Wie auch, entweder war ich im Krankenhaus oder dabei mein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Daran, das wegen diesem Typen alles kaputt war, ist, hatte ich nicht mehr gedacht. Ich spürte plötzlich diese Wut die in mir hochkam. Ich drehte mich um, mit dem Gesicht ins Kissen und weinte. Ich weinte und schrie bis ich nicht mehr konnte, und wieder einen klaren Gedanken fasste: „ Dieser Typ wird NIE vergessen, was er mir und meiner Familie, meinem kleinen Bruder, meinen Eltern angetan hat. Dafür werde ICH sorgen!“

Jenna:
Grace hatte die Post geholt und danach war sie in ihrem Zimmer verschwunden. Ich hatte sie weinen hören und wusste welcher Brief gekommen war. Ich konnte ihr nicht helfen. Das machte mich fertig! Ich wollte ihr helfen, sie sollte nicht alleine damit fertig werden, doch irgendwann hatte auch ich meine Grenzen überschritten, ich musste einsehen, dass ich ihr dabei nicht helfen konnte.
Ich fragte mich wie ich mich fühlen würde wenn ich vor dem Gericht aussagen müsste. Ich wollte es mir nicht vorstellen. Ich müsste dem Mörder meiner Familie gegenüber sitzen, in die Augen schauen und dann auch noch alles erzählen was ich gesehen habe. Ich konnte es mir nicht vorstellen. Ich saß am Küchentisch und fragte mich krampfhaft, was ich tun würde.

Joe:
Ich konnte nicht mehr mit anhören wie schlecht es Grace mal wieder ging. Es tat mir so leid, wir wollten ihr alle helfen, doch keiner wusste wie. Als ich Grace eine Weile nicht mehr weinen hörte, klopfte ich an ihre Tür. Ich wollte sie auf machen doch sie war abgeschlossen. Ich fragte: „ Grace, darf ich rein kommen ? Bitte mach die Tür auf.“ Ich hörte wie sie zur Tür kam, sie aufschloss und vor mir stand. Ihre Wimperntusche war verschmiert und ihr Gesicht ganz rot vom weinen. Ich schaute sie an und da flossen ihr wieder ein paar Tränen über die Wangen. Ich nahm sie in den Arm und sie weinte. Ich ließ sie weinen so lange sie wollte.

Mittlerweile saß ich mit ihr auf ihrem Bett. Sie hatte sich beruhigt und ihren Kopf an meine Schulter gelehnt. Brad war auch dazu gekommen und hatte sich einfach neben Grace gesetzt. Wir saßen da und sagten gar nichts. Bis Grace anfing eine Geschichte von früher zu erzählen: „ Wisst ihr noch damals, da waren wir gerade 5, Liam war noch nicht geboren, doch mom war hochschwanger. Da haben wir draußen verstecken gespielt und ihr habt mich immer verwirrt, wer, wer ist. Irgendwann wusste ich es nicht mehr und hab euch beide JB genannt. Das würde mir heute nicht mehr passieren.“ Brad lachte leise. Dann sagte er: „ Ja, oder als wir einmal Indianer gespielt haben und ich auf den Baum geklettert bin, und Liam, ich glaube er war gerade 3, immer gesagt hat; Nicht ohne mich!, ich wollte runter springen, doch ich hatte mich nicht getraut und saß da oben fest bis Liam irgendwann Georg geholt hatte um ihn zu sagen ; Nicht ohne mich ! Georg hatte zum Glück verstanden das ich nicht mehr runter kam und hatte mich vom Baum geholt. Heute, wenn ich daran denke, muss ich immer lachen, wie Liam unter mir stand und immer wieder sagte ; Nicht ohne mich !, damals fand ich es allerdings überhaupt nicht lustig, weil ich vor Angst nicht richtig denken konnte.“
Grace lächelte ein wenig.
Ich sagte: „ Ja, das war schon eine tolle Zeit. Doch sie ist nicht vorbei… okay doch sie ist schon vorbei, aber sie existiert in unseren Köpfen weiter, die Erinnerungen. Das ist das wichtigste Gracy , unsere Erinnerungen. Die kann dir keiner nehmen.“ Grace schaute erst mich, dann Brad und dann ihr Spiegelbild an. Sie murmelte: „ Ja, ihr habt recht. Unsere Erinnerungen bleiben unsere. Danke…Ich sehe schrecklich aus. Ich muss jetzt erst mal duschen, und danach kochen wir ja ?“
„Ja.“
„ Gut dann bis gleich und nochmal Danke, ich wüsste nicht was ich ohne euch machen würde.“
Brad und ich antworteten: „ Kein Problem Gracy, immer wieder gerne.“ Sie stand auf lächelte leicht und verschwand dann im Bad.
Ich schaute Brad an und er nickte. Das war eben unser Talent.
Der eine wusste, was der andere dachte.

Jenna:
Als meine Jungs runter kamen, umarmte ich sie beide. Sie lachten als ich sie von mir ein wenig weg drückte, um ihn einen Kuss auf die Wange zu drücken.
„ Was würde ich nur ohne euch beiden sein ?“
„ Ah, ich weiß es ! Eine langweilige Hausfrau die in ihrem Leben nichts zu lachen und ärgern hat.“
„Ja, das wäre wahrscheinlich so.“
„ Du solltest dich glücklich schätzen mom!“
„ Das tue ich Jungs.“
Ich liebte sie über alles, ich drückte sie noch einmal fest an mich bevor ich sie wieder los ließ. Ich wäre aufgeschmissen wenn ich die beiden nicht hätte !
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Ich wollte mich für eure lieben Kommentare bedanken. Ich hoffe die geschichte gefällt euch auch weiterhin.
Lg Mina





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