LOVE - Teil 5

Autor: Zoey
veröffentlicht am: 16.09.2011


Nach einem wieder mal ziemlich anstrengenden Arbeitstag fuhr ich mit dem Aufzug in die Empfangshalle und wollte gerade ein Taxi rufen, als eine blau-weiß gestreifte Vespa auf mich zufuhr. Die anscheinend ziemlich glückliche Frau darauf winkte mir zu. Ich starrte sie nur an und rätselte, wer das wohl sein könnte, als sie ihren Helm abnahm und ein brauner Haarschopf zum Vorschein kam. Whitney! Oh, wie ich mich freute.
Ich nahm hinter ihr Platz und wir düsten ein bisschen durch New York. Schließlich hielten wir an einem sonnenüberstrahlten Platz und Whitney führte mich an der Hand weiter. Kurz bevor wir in ein Café gingen, legte sie mir die Hände über die Augen. Ich hörte eine quietschende Tür aufgehen und plötzlich roch es sehr stark nach Rosen und Zuckerwatte. Als sie ihre Hände von meinen Augen nahm, musste ich erst einmal blinzeln, weil es so hell war. Aber das was ich sah, überwältigte mich so sehr, dass ich meine Augen noch mal zukneifen musste, um festzustellen, ob es wirklich wahr war. Vor mir, ein riesiger Innenhof, mit einem großen Fenster ohne Scheibe, durch das man das strahlend blaue Meer sehen konnte. In der Mitte des Hofes stand ein wuchtiger Tisch mit allem, was man sich nur wünschen kann und überall lagen Rosenblütenköpfe rum. Seth und Justus standen nebeneinander vor dem Fenster und lächelten mich an. Um den Tisch herum, standen alle Freunde, Bekannten und Verwandten von mir herum. „ÜBEEEEERRASCHUUUUUUUUUUUUUUUNG!!!“
„Ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag, meine Liebe!“ – Whitney
Ich hatte völlig vergessen, dass ich Geburtstag hatte, wegen der Arbeit und Seth und Justus.
„DANNKEEEEEEEEEEEEE! ICH LIEBE DICH!!“

Abends kamen Seth, Justus, Whitney, Betty, Arianna und Paul noch mit zu mir und wir betranken uns so heftig, dass ich mit den Mädels im Himmelbett schlief, während die Jungs auf der riesigen ausziehbaren Couch schliefen.
Am morgen wurde ich von Seth geweckt, der mir ins Haar pustete. Er lag neben mir und streichelte mir über den Arm. Dann beugte er sich zu mir runter und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Er wusste, wie er mit mir umgehen wusste. Vielleicht passierte es gerade deswegen. Weil er noch nicht alles von mir kannte. Weil er mich zwar schon sehr lange kannte, aber noch nicht alles von mir wusste. „Ich liebe dich!“ – „Ich dich auch…“ ….


Whitney war mal wieder bei mir vorbeigekommen und wir waren mit der Vespa durch NY gedüst und in den riesigen Pool auf meinem Firmendach gehüpft.
Schließlich waren wir zu ihr nach Hause gelaufen und hatten Chinesisches Essen bestellt. Der Lieferjunge grinste mich nur blöde an und als ich endlich verstand warum, war er schon die Treppe hinuntergeflitzt und aus der Haustür raus.
Whitney leihte mir eine Shorts zum Schlafen. Wir redeten bis tief in die Nacht.
Zum Glück war Sonntag.
Morgens frühstückten wir ausgiebig und packten unsere Bikinis und ein Handtuch ein. Ich hatte schon immer einen Bikini bei Whitney deponiert.
Ich setzte mich auf ihren Gepäckträger und presste die Handtücher auf meine Schenkel, während ich versuchte mich festzuhalten, damit ich nicht vom Fahrrad fiel. Ich war heilfroh als wir endlich am Schwimmbad waren, dass ich prompt vom Fahrrad fiel.
Wir lungerten eine halbe Stunde im Wasser, bis wir endlich jemanden entdeckten, den wir kannten. JOEY!
Er legte sich zu uns und erzählte viel, weil wir ihn schon lange nicht mehr gesehen hatten. Als er auf mir lag, merkte ich, wie unterkühlt ich vom Wasser war.

Joey bot uns an, mit zu ihm zu kommen. Wir nahmen das Angebot an und stellten uns erst mal unter die Dusche. Währenddessen kochte er für uns und ging noch schnell ein paar Flaschen Wein kaufen.
Das Essen hatte super geschmeckt. Da wir schon zu betrunken waren, um schon nach Hause zu gehen, schliefen wir mit Joey auf der Dachterrasse unter den Sternen. Whitney redete noch mindestens zwei Stunden mit mir, während ich versuchte zu schlafen, was jedoch nicht sehr einfach war, weil unter uns auf den Straßen noch Hochbetrieb herrschte.
Morgens weckte mich der noch lautere Straßenverkehr und ich verzog mich auf Joey’s Bett in dem komischerweise schon Seth schlief. Aber ich war zu müde, um mir darüber Gedanken zu machen. Also kuschelte ich mich an ihn und schlief prompt wieder ein.

Irgendetwas pickste mich. Zuerst hatte ich gedacht, es wäre in meinem Traum, aber als ich die Augen aufschlug, ging es nicht weg. Ich linste nach links. Nichts. Nur eine rote Wand. Dann drehte ich den Kopf nach rechts. Die Erinnerungen an den gestrigen Abend schwappten hoch. Neben mir lag Seth, der die ganze Zeit seinen Finger in meinen Arm bohrte.
„Evelyn!! Endlich bist du wach!! Was machst du hier?“

„Ich sollte dich fragen, was DU hier machst!!“
„Ich wohne hier!! Schon vergessen?!?!“
„Uups… Ja, das hatte ich vergessen…“
„Also, was machst du hier?“
„Ich weiß auch nicht so genau… Lass mich nachdenken!! Ich habs!!!“ Ich erzählte ihm, was Whitney & ich getrieben hatten. „Und wo warst du gestern Abend die ganze Zeit?“
„Ich war bei Justus.“
„Bei JUSTUS?!?!? Warum denn das bitte???“
„Ich habe mit ihm über dich geredet. Was wir jetzt machen sollen. Zwei Männer lieben die gleiche Frau.“
„Zwei Männer … lieben … die gleiche … FRAU??“ Meine Stimme war schon ziemlich hoch.
„Jaaa… Justus und ich … wir ehm wir … du kannst es dir ja denken. Ich hab es ja schon gesagt.“ Plötzlich gingen ihm die Worte aus.
„Und was soll ich jetzt machen? Wie soll ich mich entscheiden? Was…? Warum nur ich?“
„Ich werde lieber warten. Später vielleicht. Ich nehme an, dass qualvolles Warten auch Freude bereiten kann.“
„Aber du bist mein bester Freund! Du kannst nicht so Gefühle für mich haben!! Das geht nicht!! Ich brauche dich als besten Freund.
Es ist nicht so, dass ich dich nicht nehmen würde, aber du bist mein bester Freund! Das passt nicht… Tut mir Leid …“
„Evelyn… Ich liebe dich. Ich liebe dich wirklich. Ich würde alles geben, um mit dir zusammen zu sein, dich lieben zu dürfen. Denn du erlaubst es mir ja anscheinend nicht.“

Mir standen die Tränen in den Augen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
„Tuuuu… Tut mir … Leid, Seth …“ Ich stand auf, schwankte; wollte eigentlich grade ins Badezimmer flüchten, als Seth mich am Arm packte.
„Evelyn … Bitte geh nicht. Ich bin noch nicht fertig…“ Er zog mich zum Bett zurück, setzte mich auf seinen Schoß und umarmte mich, wie nur er es konnte. Mein Kopf vergrub ich in der Decke. Er zog mich jedoch wieder hoch & schaute mir fest in die Augen. „Ich werde dich nicht einfach hergeben. Ich werde dich nicht einfach loslassen. Sonst ist alles umsonst gewesen. Ich werde um dich kämpfen. Du weißt, ich bin immer für dich da.“
„Seth … bitte mach es mir nicht noch … schwerer.“ Ich war schon am Schluchzen und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.
Sein Blick ruhte auf mir, doch ich konnte ihm nicht in die Augen schauen. Sonst hätte er ein entscheidendes Detail gesehen, das alles verhindern hätte können.
Sein Finger wischten meine Tränen weg, doch ich konnte nicht aufhören zu weinen. Ich sank zurück & schlang meine Arme gierig um seinen Körper.
Er lockerte meine Finger. Ich spürte es. Aber ich kämpfte gegen ihn an.
„Lass deine Finger locker!!“
Ich schüttelte trotzig den Kopf. „Seth… bitte hör auf…“
Und plötzlich ließ er von mir ab. Wie von Geisterhand. Ich war so überrascht, dass ich losließ. Er nutzte den Moment und nahm meine Hände in Seine.
„Wir kennen uns schon so lange und es war nie einfach für mich, die Gefühle zu verbergen. Manchmal dachte ich, du wüsstest es. Doch du hast nie etwas bemerkt. Ich war froh, aber auch traurig. Und jetzt endlich, kann ich es dir sagen. Ich kann dir sagen, dass ich dich liebe. Und ich werde es immer tun.“
„Sag mir, wie lange schon?“ – „Seit unserer ersten Begegnung. Kannst du dich noch erinnern? Wir waren 12 Jahre alt. Ich war der neue Schüler. Und als ich das erste mal in deine Augen blickte, wusste ich, du bist die Frau, mit der ich bis ans Ende der Welt gehen würde.“
„Du… du liebst mich schon 7 Jahre lang? Und du hast nie ein Sterbenswörtchen darüber verloren? Du hattest nie das Gefühl, du platzt gleich? Du hattest nie das Gefühl, du schaffst das alles nicht mehr?“
„Doch. Ich hatte diese Gefühle oft genug. Und Whitney weiß es.“
„Meiner besten Freundin kannst du es erzählen. Aber mir nicht. Die anderen wissen es wahrscheinlich auch alle. Ich bin die einzigste, die es nicht weiß; und du liebst MICH! Warum hast du mir nie etwas gesagt? Warum, Seth? Du wärst nicht auf Eis und gefrorenes Wasser gestoßen, sondern auf Liebe!!“
Tränenüberströmt flüchtete ich in die Küche.
Und diesmal ließ er mich gehen.






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